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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Grossbritannien 1861 bis 1870.

Robert Hunt hatte für die Weltausstellung 1862 eine Statistik
der Eisenindustrie für 1860 ausgearbeitet. Danach gab es in diesem
Jahre 268 Hochofenwerke mit 5831/2 im Betrieb stehenden Hochöfen;
211 Puddel- und Walzwerke mit 3623 Puddelöfen und 288 Walzen-
strassen. Einen grossen Einfluss auf die englische Walzwerkindustrie
hatte die Panzerplattenfabrikation, die sich aber 1862 noch im Versuchs-
stadium befand.

Ein grossartiges Eisenwerk, welches 1859 mit zwei Hochöfen
eröffnet wurde, waren die Barrow-in-Furness-Iron Works der Firma
Schneider, Hannay & Co. bei Ulverstone in Lancashire. Sie lagen

[Abbildung] Fig. 125.
mitten in dem Hämatitgebiet und waren auf die Erzeugung von
Bessemerroheisen begründet. Von den 7 grossen Hochöfen waren 2
1859, 3 bis 1861/62 in Betrieb gekommen, und 2 weitere wurden
1862 gebaut. Das auf der Weltausstellung in London 1862 aus-
gestellte Modell des Werkes erregte berechtigtes Aufsehen. 1866
zählte dasselbe schon 10 und 1872 12 Hochöfen. Fig. 125 zeigt die
einfache und charakteristische Anordnung der in einer Reihe liegenden
Hochöfen. Zahlreiche Profile englischer Hochöfen finden sich in der
zweiten Auflage von Trurans Eisenhüttenkunde von 1862.

In England hatte man lange Zeit nur auf Billigkeit und Massen-
produktion Wert gelegt und die Qualität vernachlässigt, seit Anfang
der sechziger Jahre fing man aber auch an, letztere mehr zu
beachten.

Über den Phosphor- und Schwefelgehalt der englischen Roheisen-
sorten stellte Vincent Day nachstehende Reihen auf.


Groſsbritannien 1861 bis 1870.

Robert Hunt hatte für die Weltausstellung 1862 eine Statistik
der Eisenindustrie für 1860 ausgearbeitet. Danach gab es in diesem
Jahre 268 Hochofenwerke mit 583½ im Betrieb stehenden Hochöfen;
211 Puddel- und Walzwerke mit 3623 Puddelöfen und 288 Walzen-
straſsen. Einen groſsen Einfluſs auf die englische Walzwerkindustrie
hatte die Panzerplattenfabrikation, die sich aber 1862 noch im Versuchs-
stadium befand.

Ein groſsartiges Eisenwerk, welches 1859 mit zwei Hochöfen
eröffnet wurde, waren die Barrow-in-Furness-Iron Works der Firma
Schneider, Hannay & Co. bei Ulverstone in Lancashire. Sie lagen

[Abbildung] Fig. 125.
mitten in dem Hämatitgebiet und waren auf die Erzeugung von
Bessemerroheisen begründet. Von den 7 groſsen Hochöfen waren 2
1859, 3 bis 1861/62 in Betrieb gekommen, und 2 weitere wurden
1862 gebaut. Das auf der Weltausstellung in London 1862 aus-
gestellte Modell des Werkes erregte berechtigtes Aufsehen. 1866
zählte dasselbe schon 10 und 1872 12 Hochöfen. Fig. 125 zeigt die
einfache und charakteristische Anordnung der in einer Reihe liegenden
Hochöfen. Zahlreiche Profile englischer Hochöfen finden sich in der
zweiten Auflage von Trurans Eisenhüttenkunde von 1862.

In England hatte man lange Zeit nur auf Billigkeit und Massen-
produktion Wert gelegt und die Qualität vernachlässigt, seit Anfang
der sechziger Jahre fing man aber auch an, letztere mehr zu
beachten.

Über den Phosphor- und Schwefelgehalt der englischen Roheisen-
sorten stellte Vincent Day nachstehende Reihen auf.


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[236/0252] Groſsbritannien 1861 bis 1870. Robert Hunt hatte für die Weltausstellung 1862 eine Statistik der Eisenindustrie für 1860 ausgearbeitet. Danach gab es in diesem Jahre 268 Hochofenwerke mit 583½ im Betrieb stehenden Hochöfen; 211 Puddel- und Walzwerke mit 3623 Puddelöfen und 288 Walzen- straſsen. Einen groſsen Einfluſs auf die englische Walzwerkindustrie hatte die Panzerplattenfabrikation, die sich aber 1862 noch im Versuchs- stadium befand. Ein groſsartiges Eisenwerk, welches 1859 mit zwei Hochöfen eröffnet wurde, waren die Barrow-in-Furness-Iron Works der Firma Schneider, Hannay & Co. bei Ulverstone in Lancashire. Sie lagen [Abbildung Fig. 125.] mitten in dem Hämatitgebiet und waren auf die Erzeugung von Bessemerroheisen begründet. Von den 7 groſsen Hochöfen waren 2 1859, 3 bis 1861/62 in Betrieb gekommen, und 2 weitere wurden 1862 gebaut. Das auf der Weltausstellung in London 1862 aus- gestellte Modell des Werkes erregte berechtigtes Aufsehen. 1866 zählte dasselbe schon 10 und 1872 12 Hochöfen. Fig. 125 zeigt die einfache und charakteristische Anordnung der in einer Reihe liegenden Hochöfen. Zahlreiche Profile englischer Hochöfen finden sich in der zweiten Auflage von Trurans Eisenhüttenkunde von 1862. In England hatte man lange Zeit nur auf Billigkeit und Massen- produktion Wert gelegt und die Qualität vernachlässigt, seit Anfang der sechziger Jahre fing man aber auch an, letztere mehr zu beachten. Über den Phosphor- und Schwefelgehalt der englischen Roheisen- sorten stellte Vincent Day nachstehende Reihen auf.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/252>, abgerufen am 22.11.2024.