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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Fortschritte der Bearbeitung des Eisens 1861 bis 1870.
allgemeine Anwendung fanden. Fig. 107, 108 geben die Ansicht
einer solchen Parallelschere 1).

Rotierende Blechscheren erfanden Cave in Paris und Borsig zu
Neustadt am Rübenberge 1862; eine Blechschere zur Erzielung kreis-
runder Schnitte konstruierte W. Gerscha 1865, und eine Kreisschere mit
sich drehenden Stahlscheiben der Franzose Guinier. Eine grosse Schere
mit hydraulischem Druck wurde in demselben Jahr auf Cromwells
Eisenwerk bei Birming-
ham für die englische
Regierung angefertigt.
Sie arbeitete mit 1000
Tonnen Druck und
zerschnitt kalte Eisen-
stangen von einem hal-
ben Fuss im Quadrat.

Die stärksten Ma-
schinenkräfte kamen
aber bei den Walz-
werken, an welche
ungeheure Anforde-
rungen gestellt wur-
den, in Anwendung.
Die Verarbeitung der
schweren Stahlgüsse
und die Fabrikation
der Panzerplatten
stellten Anforderun-
gen an die Leistungs-
fähigkeit der Walz-

[Abbildung] Fig. 108.
werke, von denen man früher keine Ahnung gehabt hatte. Auch
hierin schritt Krupp in Essen voran. In Verbindung mit der Ein-
führung des Bessemerprozesses erbaute er 1863 ein riesiges Walzwerk
zum Vorwalzen der Stahlblöcke und zum Walzen von Platten. Es
wurde von einer Dampfmaschine von 1000 Pfdkr. getrieben und kam
1864 in Betrieb. Das Plattenwalzwerk war ein Trio, aus drei sieben-
füssigen Walzen bestehend. Das schon 1862 projektierte Walzwerk
von 2000 Pfdkr. zur Herstellung von Panzerplatten kam damals noch
nicht zur Ausführung. Die Fabrikation grosser Panzerplatten war
aber bereits ein Bedürfnis geworden.


1) Vergl. Hauer, Hüttenwerksmaschinen, S. 584.

Fortschritte der Bearbeitung des Eisens 1861 bis 1870.
allgemeine Anwendung fanden. Fig. 107, 108 geben die Ansicht
einer solchen Parallelschere 1).

Rotierende Blechscheren erfanden Cavé in Paris und Borsig zu
Neustadt am Rübenberge 1862; eine Blechschere zur Erzielung kreis-
runder Schnitte konstruierte W. Gerscha 1865, und eine Kreisschere mit
sich drehenden Stahlscheiben der Franzose Guinier. Eine groſse Schere
mit hydraulischem Druck wurde in demselben Jahr auf Cromwells
Eisenwerk bei Birming-
ham für die englische
Regierung angefertigt.
Sie arbeitete mit 1000
Tonnen Druck und
zerschnitt kalte Eisen-
stangen von einem hal-
ben Fuſs im Quadrat.

Die stärksten Ma-
schinenkräfte kamen
aber bei den Walz-
werken, an welche
ungeheure Anforde-
rungen gestellt wur-
den, in Anwendung.
Die Verarbeitung der
schweren Stahlgüsse
und die Fabrikation
der Panzerplatten
stellten Anforderun-
gen an die Leistungs-
fähigkeit der Walz-

[Abbildung] Fig. 108.
werke, von denen man früher keine Ahnung gehabt hatte. Auch
hierin schritt Krupp in Essen voran. In Verbindung mit der Ein-
führung des Bessemerprozesses erbaute er 1863 ein riesiges Walzwerk
zum Vorwalzen der Stahlblöcke und zum Walzen von Platten. Es
wurde von einer Dampfmaschine von 1000 Pfdkr. getrieben und kam
1864 in Betrieb. Das Plattenwalzwerk war ein Trio, aus drei sieben-
füſsigen Walzen bestehend. Das schon 1862 projektierte Walzwerk
von 2000 Pfdkr. zur Herstellung von Panzerplatten kam damals noch
nicht zur Ausführung. Die Fabrikation groſser Panzerplatten war
aber bereits ein Bedürfnis geworden.


1) Vergl. Hauer, Hüttenwerksmaschinen, S. 584.
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[199/0215] Fortschritte der Bearbeitung des Eisens 1861 bis 1870. allgemeine Anwendung fanden. Fig. 107, 108 geben die Ansicht einer solchen Parallelschere 1). Rotierende Blechscheren erfanden Cavé in Paris und Borsig zu Neustadt am Rübenberge 1862; eine Blechschere zur Erzielung kreis- runder Schnitte konstruierte W. Gerscha 1865, und eine Kreisschere mit sich drehenden Stahlscheiben der Franzose Guinier. Eine groſse Schere mit hydraulischem Druck wurde in demselben Jahr auf Cromwells Eisenwerk bei Birming- ham für die englische Regierung angefertigt. Sie arbeitete mit 1000 Tonnen Druck und zerschnitt kalte Eisen- stangen von einem hal- ben Fuſs im Quadrat. Die stärksten Ma- schinenkräfte kamen aber bei den Walz- werken, an welche ungeheure Anforde- rungen gestellt wur- den, in Anwendung. Die Verarbeitung der schweren Stahlgüsse und die Fabrikation der Panzerplatten stellten Anforderun- gen an die Leistungs- fähigkeit der Walz- [Abbildung Fig. 108.] werke, von denen man früher keine Ahnung gehabt hatte. Auch hierin schritt Krupp in Essen voran. In Verbindung mit der Ein- führung des Bessemerprozesses erbaute er 1863 ein riesiges Walzwerk zum Vorwalzen der Stahlblöcke und zum Walzen von Platten. Es wurde von einer Dampfmaschine von 1000 Pfdkr. getrieben und kam 1864 in Betrieb. Das Plattenwalzwerk war ein Trio, aus drei sieben- füſsigen Walzen bestehend. Das schon 1862 projektierte Walzwerk von 2000 Pfdkr. zur Herstellung von Panzerplatten kam damals noch nicht zur Ausführung. Die Fabrikation groſser Panzerplatten war aber bereits ein Bedürfnis geworden. 1) Vergl. Hauer, Hüttenwerksmaschinen, S. 584.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/215>, abgerufen am 24.11.2024.