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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Die Anreicherung armer Erze durch elektro-magnetische Auf-
bereitung hatte Edison 1898 in New Jersey in grossem Massstabe
durchgeführt.

Eine neue Hochofenanlage, die an Leistungsfähigkeit mit der von
Duquesne wetteifern sollte, legte die Johnson Steel Company 1898 bei
Lorain (Ohio) an 1). Die Hochöfen waren die grössten in Amerika, 30,48 m
hoch, 6700 mm Kohlensackweite, 4570 mm in der Gicht und 4267 mm
im Gestell und ein jeder mit je 12 Windformen versehen. Zu einem Ofen
gehörten vier steinerne Winderhitzer von 30,48 m Höhe und zwei Ge-
bläse. Die beiden Hochöfen sollten 350000 Tonnen im Jahre erzeugen.

Die Einführung von Hibbards Drehscheibe für den Guss und
die Fortbewegung der Masseln war eine wichtige Neuerung.

Nach Swanks statistischem Führer für 1898 hatte die Zahl der
Hochöfen abgenommen, ihre Leistungsfähigkeit aber um 2 Mill. Tonnen
zugenommen, dasselbe war bei den Bessemerstahlwerken der Fall. Die
Kleinbessemerei war sehr zurückgegangen. Die Zahl der Puddelöfen
hatte sich seit 1896 um 519 vermindert. Die Zahl der Martinöfen hatte
sich um 61, ihre Leistungsfähigkeit um 1 Million Tonnen vermehrt.

Die Eisengiesserei der Westinghouse-Luftbremsengesellschaft war
bedeutend vergrössert und der mechanische Betrieb noch verbessert
worden 2). Zu den vorzüglichen Leistungen der amerikanischen Eisen-
giessereien trugen sorgfältige Kontrollproben und genaue Lieferungs-
bedingungen bei.

Das grossartige Unternehmen des schottischen Handwerkersohnes
Andrew Carnegie, die Carnegie Steel Company, stellte 1898
200000 Tonnen Stahl im Monat dar, wovon 2/3 im Inland ver-
arbeitet, 1/3 ausgeführt wurde. 1899 errichtete die Gesellschaft vier
weitere basische Siemens-Martin-Öfen von je 50 Tonnen Einsatz auf
dem Homestead-Stahlwerk. In dem neuen Bessemerstahl-Walzwerke
der Maryland Steel Company zu Sparows Point [Maryland] 3) wurden
1898 die Blöcke nicht in Gruben, sondern direkt auf Wagen gegossen.
Zum Wärmen der Blöcke dienten 10 Tieföfen, wovon jeder 10 Blöcke
fasste; sie wurden mit Petroleum geheizt und von zwei elektrischen
Kränen, welche die Blöcke auf Wagen legen, die sie dem Block-
walzwerk zuführen, bedient. Für letzteres hatte man ein Duo-
Reversierwalzwerk den gebräuchlichen Trioblockgerüsten vorgezogen.
Das Schienenwalzwerk war dagegen ein Trio, worin die vorgewalzten

1) Stahl und Eisen 1898, S. 1060.
2) A. Ledebur in Stahl und Eisen 1898, S. 461.
3) Stahl und Eisen 1898, S. 709.
Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Die Anreicherung armer Erze durch elektro-magnetische Auf-
bereitung hatte Edison 1898 in New Jersey in groſsem Maſsstabe
durchgeführt.

Eine neue Hochofenanlage, die an Leistungsfähigkeit mit der von
Duquesne wetteifern sollte, legte die Johnson Steel Company 1898 bei
Lorain (Ohio) an 1). Die Hochöfen waren die gröſsten in Amerika, 30,48 m
hoch, 6700 mm Kohlensackweite, 4570 mm in der Gicht und 4267 mm
im Gestell und ein jeder mit je 12 Windformen versehen. Zu einem Ofen
gehörten vier steinerne Winderhitzer von 30,48 m Höhe und zwei Ge-
bläse. Die beiden Hochöfen sollten 350000 Tonnen im Jahre erzeugen.

Die Einführung von Hibbards Drehscheibe für den Guſs und
die Fortbewegung der Masseln war eine wichtige Neuerung.

Nach Swanks statistischem Führer für 1898 hatte die Zahl der
Hochöfen abgenommen, ihre Leistungsfähigkeit aber um 2 Mill. Tonnen
zugenommen, dasselbe war bei den Bessemerstahlwerken der Fall. Die
Kleinbessemerei war sehr zurückgegangen. Die Zahl der Puddelöfen
hatte sich seit 1896 um 519 vermindert. Die Zahl der Martinöfen hatte
sich um 61, ihre Leistungsfähigkeit um 1 Million Tonnen vermehrt.

Die Eisengieſserei der Westinghouse-Luftbremsengesellschaft war
bedeutend vergröſsert und der mechanische Betrieb noch verbessert
worden 2). Zu den vorzüglichen Leistungen der amerikanischen Eisen-
gieſsereien trugen sorgfältige Kontrollproben und genaue Lieferungs-
bedingungen bei.

Das groſsartige Unternehmen des schottischen Handwerkersohnes
Andrew Carnegie, die Carnegie Steel Company, stellte 1898
200000 Tonnen Stahl im Monat dar, wovon ⅔ im Inland ver-
arbeitet, ⅓ ausgeführt wurde. 1899 errichtete die Gesellschaft vier
weitere basische Siemens-Martin-Öfen von je 50 Tonnen Einsatz auf
dem Homestead-Stahlwerk. In dem neuen Bessemerstahl-Walzwerke
der Maryland Steel Company zu Sparows Point [Maryland] 3) wurden
1898 die Blöcke nicht in Gruben, sondern direkt auf Wagen gegossen.
Zum Wärmen der Blöcke dienten 10 Tieföfen, wovon jeder 10 Blöcke
faſste; sie wurden mit Petroleum geheizt und von zwei elektrischen
Kränen, welche die Blöcke auf Wagen legen, die sie dem Block-
walzwerk zuführen, bedient. Für letzteres hatte man ein Duo-
Reversierwalzwerk den gebräuchlichen Trioblockgerüsten vorgezogen.
Das Schienenwalzwerk war dagegen ein Trio, worin die vorgewalzten

1) Stahl und Eisen 1898, S. 1060.
2) A. Ledebur in Stahl und Eisen 1898, S. 461.
3) Stahl und Eisen 1898, S. 709.
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[1311/1327] Vereinigte Staaten von Nordamerika. Die Anreicherung armer Erze durch elektro-magnetische Auf- bereitung hatte Edison 1898 in New Jersey in groſsem Maſsstabe durchgeführt. Eine neue Hochofenanlage, die an Leistungsfähigkeit mit der von Duquesne wetteifern sollte, legte die Johnson Steel Company 1898 bei Lorain (Ohio) an 1). Die Hochöfen waren die gröſsten in Amerika, 30,48 m hoch, 6700 mm Kohlensackweite, 4570 mm in der Gicht und 4267 mm im Gestell und ein jeder mit je 12 Windformen versehen. Zu einem Ofen gehörten vier steinerne Winderhitzer von 30,48 m Höhe und zwei Ge- bläse. Die beiden Hochöfen sollten 350000 Tonnen im Jahre erzeugen. Die Einführung von Hibbards Drehscheibe für den Guſs und die Fortbewegung der Masseln war eine wichtige Neuerung. Nach Swanks statistischem Führer für 1898 hatte die Zahl der Hochöfen abgenommen, ihre Leistungsfähigkeit aber um 2 Mill. Tonnen zugenommen, dasselbe war bei den Bessemerstahlwerken der Fall. Die Kleinbessemerei war sehr zurückgegangen. Die Zahl der Puddelöfen hatte sich seit 1896 um 519 vermindert. Die Zahl der Martinöfen hatte sich um 61, ihre Leistungsfähigkeit um 1 Million Tonnen vermehrt. Die Eisengieſserei der Westinghouse-Luftbremsengesellschaft war bedeutend vergröſsert und der mechanische Betrieb noch verbessert worden 2). Zu den vorzüglichen Leistungen der amerikanischen Eisen- gieſsereien trugen sorgfältige Kontrollproben und genaue Lieferungs- bedingungen bei. Das groſsartige Unternehmen des schottischen Handwerkersohnes Andrew Carnegie, die Carnegie Steel Company, stellte 1898 200000 Tonnen Stahl im Monat dar, wovon ⅔ im Inland ver- arbeitet, ⅓ ausgeführt wurde. 1899 errichtete die Gesellschaft vier weitere basische Siemens-Martin-Öfen von je 50 Tonnen Einsatz auf dem Homestead-Stahlwerk. In dem neuen Bessemerstahl-Walzwerke der Maryland Steel Company zu Sparows Point [Maryland] 3) wurden 1898 die Blöcke nicht in Gruben, sondern direkt auf Wagen gegossen. Zum Wärmen der Blöcke dienten 10 Tieföfen, wovon jeder 10 Blöcke faſste; sie wurden mit Petroleum geheizt und von zwei elektrischen Kränen, welche die Blöcke auf Wagen legen, die sie dem Block- walzwerk zuführen, bedient. Für letzteres hatte man ein Duo- Reversierwalzwerk den gebräuchlichen Trioblockgerüsten vorgezogen. Das Schienenwalzwerk war dagegen ein Trio, worin die vorgewalzten 1) Stahl und Eisen 1898, S. 1060. 2) A. Ledebur in Stahl und Eisen 1898, S. 461. 3) Stahl und Eisen 1898, S. 709.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1327>, abgerufen am 27.11.2024.