Die Ladevorrichtungen in dem Hafen von Duluth waren so vor- züglich, dass ein Erzschiff von 5000 Tonnen Gehalt in 55 Minuten beladen werden konnte. Bei dem Hochofenbetrieb führt Lürmann- Osnabrück als Verbesserungen die Kühlkasten von H. G. Baumann, die Kühlpfeiler (Buckstane) von James Scott, Gaines Windform und einen Sicherheitsgasfang von F. A. Foote an. Fortschritte der Leistungsfähigkeit kamen bei der von Carnegie & Co. neu erbauten Hochofenanlage in Duquesne am glänzendsten zur Erscheinung. Das Nähere über diese Anlage, die als ein epochemachender Fort- schritt anzusehen ist, haben wir im allgemeinen Teil bereits an- geführt. Jeder Hochofen war imstande, täglich 600 Tonnen Roh- eisen zu liefern. Da die Erze von Lake Superior etwa 1760 km weit herbeigeschafft und dabei zweimal umgeladen werden mussten, so war ein vorteilhafter Betrieb nur möglich durch die vorzüglichen Transport- und Ladeeinrichtungen 2). Eine grosse Wichtigkeit hatte die Hochofenindustrie der Südstaaten erlangt, die infolge günstiger natürlicher Verhältnisse und des vorteilhaften Betriebes in der Lage war, Giesserei- und Thomasroheisen in Europa anzubieten. Im Jahre 1896 sollen 100000 Tonnen Alabamaroheisen nach England verkauft worden sein. In Hamburg wurde Puddelroheisen zu 44,40 Mark angeboten. Besonders günstig sind die Produktions- bedingungen bei Birmingham in Alabama, wo Roheisenerz, Koks- kohle und Zuschlagmaterial in einem Umkreis von nur fünf engl. Meilen, an einigen anderen Orten von nur einer Meile zusammen liegen 3). Die Erze werden gewaschen, in Gasschachtöfen geröstet und dann durch magnetische Separatoren auf 58 Prozent Eisengehalt an- gereichert. Die Roheisenerzeugung war 1896 auf 8761100 Tonnen gestiegen, wovon 922175 Tonnen auf Alabama entfielen. Die Her-
1) Stahl und Eisen 1897, S. 950.
2) Stahl und Eisen 1897, S. 354; Paul Trasenster, Lüttich, La Concur, rence Americaine 1897.
3) Stahl und Eisen 1897, S. 439.
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
Es förderten die Distrikte:
Marquette 2563 Kilotonnen
Menominee 1626 „
Gogebic 1789 „
Vermillion 1088 „
Mesabi 2882 „
Zusammen 9948 Kilotonnen 1)
Die Ladevorrichtungen in dem Hafen von Duluth waren so vor- züglich, daſs ein Erzschiff von 5000 Tonnen Gehalt in 55 Minuten beladen werden konnte. Bei dem Hochofenbetrieb führt Lürmann- Osnabrück als Verbesserungen die Kühlkasten von H. G. Baumann, die Kühlpfeiler (Buckstane) von James Scott, Gaines Windform und einen Sicherheitsgasfang von F. A. Foote an. Fortschritte der Leistungsfähigkeit kamen bei der von Carnegie & Co. neu erbauten Hochofenanlage in Duquesne am glänzendsten zur Erscheinung. Das Nähere über diese Anlage, die als ein epochemachender Fort- schritt anzusehen ist, haben wir im allgemeinen Teil bereits an- geführt. Jeder Hochofen war imstande, täglich 600 Tonnen Roh- eisen zu liefern. Da die Erze von Lake Superior etwa 1760 km weit herbeigeschafft und dabei zweimal umgeladen werden muſsten, so war ein vorteilhafter Betrieb nur möglich durch die vorzüglichen Transport- und Ladeeinrichtungen 2). Eine groſse Wichtigkeit hatte die Hochofenindustrie der Südstaaten erlangt, die infolge günstiger natürlicher Verhältnisse und des vorteilhaften Betriebes in der Lage war, Gieſserei- und Thomasroheisen in Europa anzubieten. Im Jahre 1896 sollen 100000 Tonnen Alabamaroheisen nach England verkauft worden sein. In Hamburg wurde Puddelroheisen zu 44,40 Mark angeboten. Besonders günstig sind die Produktions- bedingungen bei Birmingham in Alabama, wo Roheisenerz, Koks- kohle und Zuschlagmaterial in einem Umkreis von nur fünf engl. Meilen, an einigen anderen Orten von nur einer Meile zusammen liegen 3). Die Erze werden gewaschen, in Gasschachtöfen geröstet und dann durch magnetische Separatoren auf 58 Prozent Eisengehalt an- gereichert. Die Roheisenerzeugung war 1896 auf 8761100 Tonnen gestiegen, wovon 922175 Tonnen auf Alabama entfielen. Die Her-
1) Stahl und Eisen 1897, S. 950.
2) Stahl und Eisen 1897, S. 354; Paul Trasenster, Lüttich, La Concur, rence Américaine 1897.
3) Stahl und Eisen 1897, S. 439.
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Vereinigte Staaten von Nordamerika.
Es förderten die Distrikte:
Marquette 2563 Kilotonnen
Menominee 1626 „
Gogebic 1789 „
Vermillion 1088 „
Mesabi 2882 „
Zusammen 9948 Kilotonnen 1)
Die Ladevorrichtungen in dem Hafen von Duluth waren so vor-
züglich, daſs ein Erzschiff von 5000 Tonnen Gehalt in 55 Minuten
beladen werden konnte. Bei dem Hochofenbetrieb führt Lürmann-
Osnabrück als Verbesserungen die Kühlkasten von H. G. Baumann,
die Kühlpfeiler (Buckstane) von James Scott, Gaines Windform
und einen Sicherheitsgasfang von F. A. Foote an. Fortschritte der
Leistungsfähigkeit kamen bei der von Carnegie & Co. neu erbauten
Hochofenanlage in Duquesne am glänzendsten zur Erscheinung.
Das Nähere über diese Anlage, die als ein epochemachender Fort-
schritt anzusehen ist, haben wir im allgemeinen Teil bereits an-
geführt. Jeder Hochofen war imstande, täglich 600 Tonnen Roh-
eisen zu liefern. Da die Erze von Lake Superior etwa 1760 km
weit herbeigeschafft und dabei zweimal umgeladen werden muſsten,
so war ein vorteilhafter Betrieb nur möglich durch die vorzüglichen
Transport- und Ladeeinrichtungen 2). Eine groſse Wichtigkeit hatte
die Hochofenindustrie der Südstaaten erlangt, die infolge günstiger
natürlicher Verhältnisse und des vorteilhaften Betriebes in der Lage
war, Gieſserei- und Thomasroheisen in Europa anzubieten. Im
Jahre 1896 sollen 100000 Tonnen Alabamaroheisen nach England
verkauft worden sein. In Hamburg wurde Puddelroheisen zu
44,40 Mark angeboten. Besonders günstig sind die Produktions-
bedingungen bei Birmingham in Alabama, wo Roheisenerz, Koks-
kohle und Zuschlagmaterial in einem Umkreis von nur fünf engl.
Meilen, an einigen anderen Orten von nur einer Meile zusammen
liegen 3). Die Erze werden gewaschen, in Gasschachtöfen geröstet und
dann durch magnetische Separatoren auf 58 Prozent Eisengehalt an-
gereichert. Die Roheisenerzeugung war 1896 auf 8761100 Tonnen
gestiegen, wovon 922175 Tonnen auf Alabama entfielen. Die Her-
1) Stahl und Eisen 1897, S. 950.
2) Stahl und Eisen 1897, S. 354; Paul Trasenster, Lüttich, La Concur,
rence Américaine 1897.
3) Stahl und Eisen 1897, S. 439.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1324>, abgerufen am 23.11.2024.
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