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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Die Niederlande.

Dagegen haben die Niederlande eine grosse Bedeutung als Spedi-
teure für die Nachbarländer, besonders für Deutschland. Der See-
handel der Niederlande ist sehr bedeutend; sie nehmen unter den
Handelsstaaten Europas die vierte Stelle ein, indem sie nur von Gross-
britannien, Deutschland und Frankreich übertroffen werden. Durch
ihre Schiffe vermitteln sie vielfach für die kontinentalen Nachbar-
staaten den Seetransport. Dies ergiebt sich aus den Zahlen der Ein-
und Ausfuhr.

Der Erztransport, der früher sehr bedeutend war, ist dadurch
zurückgegangen, dass die Erze aus Spanien auf dem Rhein direkt
nach Deutschland gefahren werden. 1889 betrug die holländische
Ausfuhr (Transit) von Eisenerzen noch 395396 Tonnen, 1893 hatte
sie sich auf 136691 Tonnen und 1898 auf 46095 Tonnen vermindert.
Dagegen geht nach wie vor eine grosse Menge englischen Roheisens
über Rotterdam. 1895 betrug die Roheiseneinfuhr 155526 Tonnen,
die Ausfuhr 129597 Tonnen, wovon 83384 Tonnen nach Deutschland
gingen, der Rest zumeist nach Belgien. Auch die ausgeführten Eisen-
und Stahlfabrikate waren meist nur Transitgut.

Aus der Ein- und Ausfuhr von Roheisen ergiebt sich, dass in den
Niederlanden selbst 1895 nur 25729 Tonnen, 1898 25245 Tonnen,
1899 50773 Tonnen blieben, das in den Eisengiessereien verschmolzen
wurde. Walzeisen wurde besonders für die Eisenbahnen, für den Schiffs-
bau und die damit zusammenhängenden Gewerbe, wie z. B. Anker-
schmiede, und für Maschinenbau verbraucht. 1897 betrug die Länge
der Eisenbahnen 2730 km, wovon 1445 km Staatsbahnen waren. Auf
10000 qkm entfielen also 829 km Eisenbahn.

Ein- und Ausfuhr nach und von Deutschland in Tonnen.

[Tabelle]
Die Niederlande.

Dagegen haben die Niederlande eine groſse Bedeutung als Spedi-
teure für die Nachbarländer, besonders für Deutschland. Der See-
handel der Niederlande ist sehr bedeutend; sie nehmen unter den
Handelsstaaten Europas die vierte Stelle ein, indem sie nur von Groſs-
britannien, Deutschland und Frankreich übertroffen werden. Durch
ihre Schiffe vermitteln sie vielfach für die kontinentalen Nachbar-
staaten den Seetransport. Dies ergiebt sich aus den Zahlen der Ein-
und Ausfuhr.

Der Erztransport, der früher sehr bedeutend war, ist dadurch
zurückgegangen, daſs die Erze aus Spanien auf dem Rhein direkt
nach Deutschland gefahren werden. 1889 betrug die holländische
Ausfuhr (Transit) von Eisenerzen noch 395396 Tonnen, 1893 hatte
sie sich auf 136691 Tonnen und 1898 auf 46095 Tonnen vermindert.
Dagegen geht nach wie vor eine groſse Menge englischen Roheisens
über Rotterdam. 1895 betrug die Roheiseneinfuhr 155526 Tonnen,
die Ausfuhr 129597 Tonnen, wovon 83384 Tonnen nach Deutschland
gingen, der Rest zumeist nach Belgien. Auch die ausgeführten Eisen-
und Stahlfabrikate waren meist nur Transitgut.

Aus der Ein- und Ausfuhr von Roheisen ergiebt sich, daſs in den
Niederlanden selbst 1895 nur 25729 Tonnen, 1898 25245 Tonnen,
1899 50773 Tonnen blieben, das in den Eisengieſsereien verschmolzen
wurde. Walzeisen wurde besonders für die Eisenbahnen, für den Schiffs-
bau und die damit zusammenhängenden Gewerbe, wie z. B. Anker-
schmiede, und für Maschinenbau verbraucht. 1897 betrug die Länge
der Eisenbahnen 2730 km, wovon 1445 km Staatsbahnen waren. Auf
10000 qkm entfielen also 829 km Eisenbahn.

Ein- und Ausfuhr nach und von Deutschland in Tonnen.

[Tabelle]
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[1266/1282] Die Niederlande. Dagegen haben die Niederlande eine groſse Bedeutung als Spedi- teure für die Nachbarländer, besonders für Deutschland. Der See- handel der Niederlande ist sehr bedeutend; sie nehmen unter den Handelsstaaten Europas die vierte Stelle ein, indem sie nur von Groſs- britannien, Deutschland und Frankreich übertroffen werden. Durch ihre Schiffe vermitteln sie vielfach für die kontinentalen Nachbar- staaten den Seetransport. Dies ergiebt sich aus den Zahlen der Ein- und Ausfuhr. Der Erztransport, der früher sehr bedeutend war, ist dadurch zurückgegangen, daſs die Erze aus Spanien auf dem Rhein direkt nach Deutschland gefahren werden. 1889 betrug die holländische Ausfuhr (Transit) von Eisenerzen noch 395396 Tonnen, 1893 hatte sie sich auf 136691 Tonnen und 1898 auf 46095 Tonnen vermindert. Dagegen geht nach wie vor eine groſse Menge englischen Roheisens über Rotterdam. 1895 betrug die Roheiseneinfuhr 155526 Tonnen, die Ausfuhr 129597 Tonnen, wovon 83384 Tonnen nach Deutschland gingen, der Rest zumeist nach Belgien. Auch die ausgeführten Eisen- und Stahlfabrikate waren meist nur Transitgut. Aus der Ein- und Ausfuhr von Roheisen ergiebt sich, daſs in den Niederlanden selbst 1895 nur 25729 Tonnen, 1898 25245 Tonnen, 1899 50773 Tonnen blieben, das in den Eisengieſsereien verschmolzen wurde. Walzeisen wurde besonders für die Eisenbahnen, für den Schiffs- bau und die damit zusammenhängenden Gewerbe, wie z. B. Anker- schmiede, und für Maschinenbau verbraucht. 1897 betrug die Länge der Eisenbahnen 2730 km, wovon 1445 km Staatsbahnen waren. Auf 10000 qkm entfielen also 829 km Eisenbahn. Ein- und Ausfuhr nach und von Deutschland in Tonnen.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1282>, abgerufen am 23.11.2024.