Schlacken bewirkt wird. Wedding lässt dies aber für die Oxydation des Siliciums nicht gelten und weist darauf hin, dass die Oxydation der Schlacken doch wieder durch die Flamme erfolge und ein Zutritt von Sauerstoff aus dieser immer stattfinden müsse.
Deshalb sind auch die Feuerung und die Luftzuführung für die Ausführung des Puddelprozesses am wichtigsten und auch in den sechziger Jahren waren die bemerkenswertesten Bestrebungen zur Verbesserung des Puddelns auf die Verbesserung der Heizung gerichtet.
Für die Rostfeuerungen wurden viele Vorschläge gemacht. Zahl- reiche Roststabformen wurden patentiert, z. B. von Warren J. Hill, J. H. Johnson, James Robertson, Harrison und anderen. In Amerika wendete man gezogene, schmiedeeiserne Röhren vielfach für Roststäbe an.
Bewegliche Roste, die den unteren Teil von geneigten Rosten bildeten, wurden Anfang der sechziger Jahre in Belgien eingeführt. Drehbare Roste wurden 1868 in Frankreich patentiert. Schon früher war in Deutschland der Schüttelrost von Hofmann aufgekommen. Eugen Langens Etagenrost wurde schon 1860 in westfälischen und rheinischen Hüttenwerken mit Erfolg verwendet. Bei Daelens Doppelrostfeuerung wurde das Brennmaterial auf dem ersten Rost vergast und verkokt, auf dem zweiten mit Unterwind verbrannt. Wintzer konstruierte eine ähnliche Feuerung mit drei hintereinander liegenden Rosten für verschiedene Kohlen. E. B. Wilsons Rost- feuerung, die auf der Miltonhütte bei Barnsley zuerst angewendet wurde, war eine Kombination von geneigtem und geradem Rost. Die Feuerung zu E. B. Wilsons Schweissofen 1) (Fig. 74) ist schon als ein Gasgenerator anzusehen, der allerdings unmittelbar mit dem Ver- brennungsraum verbunden ist. Die Thüre A war zugleich der Rost.
Die Anwendung des Unterwindes, die zuerst zu Ebbw Vale in Südwales, dann in den fünfziger Jahren in Deutschland eingeführt worden war, fand grössere Verbreitung. Der Wind wurde durch Ventilatoren erzeugt. Ein Ventilator von 2,5 m Durchmesser und 600 Umdrehungen in der Minute bediente auf der Herminenhütte in Oberschlesien zehn Puddel- und fünf Schweissöfen. Der Aschenfall der Öfen war hierbei geschlossen. Versuche auf der Britonferryhütte bei Neath, den Unterwind bei offenem Aschenfall zuzuleiten, hatten wie leicht einzusehen, keinen Erfolg. Gab man das Brennmaterial in dickeren Lagen auf, so dass sich kohlenoxydreiche Verbrennungs-
1) Siehe Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ingen. 1869, S. 207, Taf. VII, Fig. 1 bis 3.
Die Schweiſseisenbereitung 1861 bis 1870.
Schlacken bewirkt wird. Wedding läſst dies aber für die Oxydation des Siliciums nicht gelten und weist darauf hin, daſs die Oxydation der Schlacken doch wieder durch die Flamme erfolge und ein Zutritt von Sauerstoff aus dieser immer stattfinden müsse.
Deshalb sind auch die Feuerung und die Luftzuführung für die Ausführung des Puddelprozesses am wichtigsten und auch in den sechziger Jahren waren die bemerkenswertesten Bestrebungen zur Verbesserung des Puddelns auf die Verbesserung der Heizung gerichtet.
Für die Rostfeuerungen wurden viele Vorschläge gemacht. Zahl- reiche Roststabformen wurden patentiert, z. B. von Warren J. Hill, J. H. Johnson, James Robertson, Harrison und anderen. In Amerika wendete man gezogene, schmiedeeiserne Röhren vielfach für Roststäbe an.
Bewegliche Roste, die den unteren Teil von geneigten Rosten bildeten, wurden Anfang der sechziger Jahre in Belgien eingeführt. Drehbare Roste wurden 1868 in Frankreich patentiert. Schon früher war in Deutschland der Schüttelrost von Hofmann aufgekommen. Eugen Langens Etagenrost wurde schon 1860 in westfälischen und rheinischen Hüttenwerken mit Erfolg verwendet. Bei Daelens Doppelrostfeuerung wurde das Brennmaterial auf dem ersten Rost vergast und verkokt, auf dem zweiten mit Unterwind verbrannt. Wintzer konstruierte eine ähnliche Feuerung mit drei hintereinander liegenden Rosten für verschiedene Kohlen. E. B. Wilsons Rost- feuerung, die auf der Miltonhütte bei Barnsley zuerst angewendet wurde, war eine Kombination von geneigtem und geradem Rost. Die Feuerung zu E. B. Wilsons Schweiſsofen 1) (Fig. 74) ist schon als ein Gasgenerator anzusehen, der allerdings unmittelbar mit dem Ver- brennungsraum verbunden ist. Die Thüre A war zugleich der Rost.
Die Anwendung des Unterwindes, die zuerst zu Ebbw Vale in Südwales, dann in den fünfziger Jahren in Deutschland eingeführt worden war, fand gröſsere Verbreitung. Der Wind wurde durch Ventilatoren erzeugt. Ein Ventilator von 2,5 m Durchmesser und 600 Umdrehungen in der Minute bediente auf der Herminenhütte in Oberschlesien zehn Puddel- und fünf Schweiſsöfen. Der Aschenfall der Öfen war hierbei geschlossen. Versuche auf der Britonferryhütte bei Neath, den Unterwind bei offenem Aschenfall zuzuleiten, hatten wie leicht einzusehen, keinen Erfolg. Gab man das Brennmaterial in dickeren Lagen auf, so daſs sich kohlenoxydreiche Verbrennungs-
1) Siehe Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ingen. 1869, S. 207, Taf. VII, Fig. 1 bis 3.
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Die Schweiſseisenbereitung 1861 bis 1870.
Schlacken bewirkt wird. Wedding läſst dies aber für die Oxydation
des Siliciums nicht gelten und weist darauf hin, daſs die Oxydation
der Schlacken doch wieder durch die Flamme erfolge und ein Zutritt
von Sauerstoff aus dieser immer stattfinden müsse.
Deshalb sind auch die Feuerung und die Luftzuführung für die
Ausführung des Puddelprozesses am wichtigsten und auch in den
sechziger Jahren waren die bemerkenswertesten Bestrebungen zur
Verbesserung des Puddelns auf die Verbesserung der Heizung gerichtet.
Für die Rostfeuerungen wurden viele Vorschläge gemacht. Zahl-
reiche Roststabformen wurden patentiert, z. B. von Warren J. Hill,
J. H. Johnson, James Robertson, Harrison und anderen. In
Amerika wendete man gezogene, schmiedeeiserne Röhren vielfach für
Roststäbe an.
Bewegliche Roste, die den unteren Teil von geneigten Rosten
bildeten, wurden Anfang der sechziger Jahre in Belgien eingeführt.
Drehbare Roste wurden 1868 in Frankreich patentiert. Schon früher
war in Deutschland der Schüttelrost von Hofmann aufgekommen.
Eugen Langens Etagenrost wurde schon 1860 in westfälischen und
rheinischen Hüttenwerken mit Erfolg verwendet. Bei Daelens
Doppelrostfeuerung wurde das Brennmaterial auf dem ersten Rost
vergast und verkokt, auf dem zweiten mit Unterwind verbrannt.
Wintzer konstruierte eine ähnliche Feuerung mit drei hintereinander
liegenden Rosten für verschiedene Kohlen. E. B. Wilsons Rost-
feuerung, die auf der Miltonhütte bei Barnsley zuerst angewendet
wurde, war eine Kombination von geneigtem und geradem Rost. Die
Feuerung zu E. B. Wilsons Schweiſsofen 1) (Fig. 74) ist schon als ein
Gasgenerator anzusehen, der allerdings unmittelbar mit dem Ver-
brennungsraum verbunden ist. Die Thüre A war zugleich der Rost.
Die Anwendung des Unterwindes, die zuerst zu Ebbw Vale in
Südwales, dann in den fünfziger Jahren in Deutschland eingeführt
worden war, fand gröſsere Verbreitung. Der Wind wurde durch
Ventilatoren erzeugt. Ein Ventilator von 2,5 m Durchmesser und
600 Umdrehungen in der Minute bediente auf der Herminenhütte in
Oberschlesien zehn Puddel- und fünf Schweiſsöfen. Der Aschenfall
der Öfen war hierbei geschlossen. Versuche auf der Britonferryhütte
bei Neath, den Unterwind bei offenem Aschenfall zuzuleiten, hatten
wie leicht einzusehen, keinen Erfolg. Gab man das Brennmaterial in
dickeren Lagen auf, so daſs sich kohlenoxydreiche Verbrennungs-
1) Siehe Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ingen. 1869, S. 207, Taf. VII, Fig. 1 bis 3.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/122>, abgerufen am 23.11.2024.
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