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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Schweden.
[Tabelle]

Obgleich die Bessemerstahlbereitung von allen Ländern ausser
England zuerst in Schweden erfolgreich durchgeführt wurde, obgleich
der Siemens-Martin-Prozess bereits im Jahre 1868 zur Einführung
gelangt war, entwickelte sich die Flusseisenerzeugung nur langsam.
Der Bessemerprozess wurde in kleinen, feststehenden Öfen ausgeführt.
1870 erzeugten in Schweden neun solcher Öfen 6640 Tonnen Bessemer-
stahl, 1875 war die Anzahl der Konverter auf 18, die Produktion auf
19397 Tonnen gestiegen.

Die Martinstahlerzeugung war in den siebziger Jahren eine recht
bescheidene, sie betrug 1875 34171/2 Tonnen. Die ganze Flusseisen-
erzeugung in diesem Jahre war 21385 Tonnen. 1880 wurden
30007 Tonnen Konverterstahl, 7716 Tonnen Herdflussstahl und 1551
Tonnen Tiegelstahl, zusammen 39274 Tonnen Flussmetall, gegen
216876 Tonnen Schweisseisen erzeugt. In den achtziger Jahren nahm
sowohl die Bessemer- als auch die Martinstahlbereitung zu, blieb aber
im Jahre 1890 noch bedeutend hinter der Schweisseisenerzeugung
zurück. Es wurden in diesem Jahre erzeugt: Konverterstahl 94247
Tonnen, Herdflussstahl 72985 Tonnen, Tiegelstahl 646 Tonnen, zu-
sammen 167878 Tonnen gegen 225632 Tonnen Schweisseisen.

Bei der Bessemerstahlfabrikation waren inzwischen bewegliche
Konverter, doch nur höchstens zu 5 bis 6 Tonnen eingeführt worden.
Bei den Martinöfen war man zu Öfen von grösserem Fassungsraum
und zu basischer Herdauskleidung übergegangen. Besonders durch
die Einführung des basischen Verfahrens stieg die Flusseisenproduktion;
aber erst seit 1895 übertrifft sie die des Schweisseisens.

1895 wurden 97294 Tonnen Konverter- und 96475 Tonnen Herd-
flusseisen, zusammen 193769 Tonnen Flusseisen gegen 188726 Tonnen
Schweisseisen hergestellt.

In dem folgenden Jahre 1896 überflügelte das Herdflusseisen mit
142301 Tonnen Erzeugung das Bessemereisen, obgleich dieses damals

Schweden.
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Obgleich die Bessemerstahlbereitung von allen Ländern auſser
England zuerst in Schweden erfolgreich durchgeführt wurde, obgleich
der Siemens-Martin-Prozeſs bereits im Jahre 1868 zur Einführung
gelangt war, entwickelte sich die Fluſseisenerzeugung nur langsam.
Der Bessemerprozeſs wurde in kleinen, feststehenden Öfen ausgeführt.
1870 erzeugten in Schweden neun solcher Öfen 6640 Tonnen Bessemer-
stahl, 1875 war die Anzahl der Konverter auf 18, die Produktion auf
19397 Tonnen gestiegen.

Die Martinstahlerzeugung war in den siebziger Jahren eine recht
bescheidene, sie betrug 1875 3417½ Tonnen. Die ganze Fluſseisen-
erzeugung in diesem Jahre war 21385 Tonnen. 1880 wurden
30007 Tonnen Konverterstahl, 7716 Tonnen Herdfluſsstahl und 1551
Tonnen Tiegelstahl, zusammen 39274 Tonnen Fluſsmetall, gegen
216876 Tonnen Schweiſseisen erzeugt. In den achtziger Jahren nahm
sowohl die Bessemer- als auch die Martinstahlbereitung zu, blieb aber
im Jahre 1890 noch bedeutend hinter der Schweiſseisenerzeugung
zurück. Es wurden in diesem Jahre erzeugt: Konverterstahl 94247
Tonnen, Herdfluſsstahl 72985 Tonnen, Tiegelstahl 646 Tonnen, zu-
sammen 167878 Tonnen gegen 225632 Tonnen Schweiſseisen.

Bei der Bessemerstahlfabrikation waren inzwischen bewegliche
Konverter, doch nur höchstens zu 5 bis 6 Tonnen eingeführt worden.
Bei den Martinöfen war man zu Öfen von gröſserem Fassungsraum
und zu basischer Herdauskleidung übergegangen. Besonders durch
die Einführung des basischen Verfahrens stieg die Fluſseisenproduktion;
aber erst seit 1895 übertrifft sie die des Schweiſseisens.

1895 wurden 97294 Tonnen Konverter- und 96475 Tonnen Herd-
fluſseisen, zusammen 193769 Tonnen Fluſseisen gegen 188726 Tonnen
Schweiſseisen hergestellt.

In dem folgenden Jahre 1896 überflügelte das Herdfluſseisen mit
142301 Tonnen Erzeugung das Bessemereisen, obgleich dieses damals

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[1186/1202] Schweden. Obgleich die Bessemerstahlbereitung von allen Ländern auſser England zuerst in Schweden erfolgreich durchgeführt wurde, obgleich der Siemens-Martin-Prozeſs bereits im Jahre 1868 zur Einführung gelangt war, entwickelte sich die Fluſseisenerzeugung nur langsam. Der Bessemerprozeſs wurde in kleinen, feststehenden Öfen ausgeführt. 1870 erzeugten in Schweden neun solcher Öfen 6640 Tonnen Bessemer- stahl, 1875 war die Anzahl der Konverter auf 18, die Produktion auf 19397 Tonnen gestiegen. Die Martinstahlerzeugung war in den siebziger Jahren eine recht bescheidene, sie betrug 1875 3417½ Tonnen. Die ganze Fluſseisen- erzeugung in diesem Jahre war 21385 Tonnen. 1880 wurden 30007 Tonnen Konverterstahl, 7716 Tonnen Herdfluſsstahl und 1551 Tonnen Tiegelstahl, zusammen 39274 Tonnen Fluſsmetall, gegen 216876 Tonnen Schweiſseisen erzeugt. In den achtziger Jahren nahm sowohl die Bessemer- als auch die Martinstahlbereitung zu, blieb aber im Jahre 1890 noch bedeutend hinter der Schweiſseisenerzeugung zurück. Es wurden in diesem Jahre erzeugt: Konverterstahl 94247 Tonnen, Herdfluſsstahl 72985 Tonnen, Tiegelstahl 646 Tonnen, zu- sammen 167878 Tonnen gegen 225632 Tonnen Schweiſseisen. Bei der Bessemerstahlfabrikation waren inzwischen bewegliche Konverter, doch nur höchstens zu 5 bis 6 Tonnen eingeführt worden. Bei den Martinöfen war man zu Öfen von gröſserem Fassungsraum und zu basischer Herdauskleidung übergegangen. Besonders durch die Einführung des basischen Verfahrens stieg die Fluſseisenproduktion; aber erst seit 1895 übertrifft sie die des Schweiſseisens. 1895 wurden 97294 Tonnen Konverter- und 96475 Tonnen Herd- fluſseisen, zusammen 193769 Tonnen Fluſseisen gegen 188726 Tonnen Schweiſseisen hergestellt. In dem folgenden Jahre 1896 überflügelte das Herdfluſseisen mit 142301 Tonnen Erzeugung das Bessemereisen, obgleich dieses damals

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1202>, abgerufen am 02.05.2024.