1890, die Duisburger Maschinenbau-Aktiengesellschaft 1891, der Bochumer Verein für Bergbau und Gussstahlfabrikation, der 1891 eine Presse von 4000 Tonnen Druck nach dem Patent von Fritz Baare (D. R. P. Nr. 45323) für den eigenen Gebrauch baute. R. M. Daelen und Haniel & Lueg in Düsseldorf liessen sich ebenfalls Schmiedepressen patentieren. Besonders Hervorragendes leistete die Firma L. W. Breuer, Schumacher & Co., deren Schmiederpressen einen grossen Ruf erlangten und auch vom Auslande bezogen wurden.
Ebenso wurden zu Anfang der neunziger Jahre verschiedene Verbesserungen an Walzwerken patentiert. Mannesmann walzte 1892 aus nach seinem Schrägwalzverfahren hergestellten Röhren hohle Eisenbahnschienen. Bicheroux erfand 1892 ein eigenartiges Walz- werk für breitfüssiges Formeisen.
Was die deutsche Eisenindustrie leistete, kam bei der Welt- ausstellung zu Chicago 1893 zur Anschauung, besonders durch die vorzügliche Ausstellung von Krupp in Essen, wodurch Friedrich Alfred von Krupp den Beweis lieferte, dass er ein würdiger Nach- folger seines am 14. Juli 1887 verstorbenen grossen Vaters Alfred Krupp geworden ist. Die Kruppschen Werke waren seitdem nicht zurückgegangen, sondern noch bedeutend gewachsen. 1892 be- schäftigte die Firma 25310 Arbeiter, davon 16956 in dem Guss- stahlwerke zu Essen; in den Werken befanden sich 1500 Öfen aller Art, 22 Walzenstrassen, 111 Dampfhämmer, 4 grosse Schmiedepressen, 3000 Werkzeugmaschinen. Die 4200 Tonnen Steinkohlen, welche die Werke verbrauchten, wurden grösstenteils aus eigenen Gruben ge- fördert, ebenso Thon, Sand, Steine und ein grosser Teil der Erze. Für den Transport der spanischen Erze dienten vier grosse eigene Dampfer 1). -- Die Ausstellung Krupps in Chicago war in einem eigenen, geschmackvollen Pavillon 2) untergebracht. Die Vorführung von Kriegsmaterial, Geschützen, Panzerlafetten u. s. w., war unerreicht. Das Rohr des 42 cm-Geschützes war 14 m lang und wog 122400 kg; es war aus bestem Tiegelgussstahl hergestellt. Die Schussweite betrug 8850 m. Letztere wurde noch übertroffen von einer 28 cm-Küsten- kanone, die bei Versuchen in Meppen bei 45° Elevation eine Schuss- weite von 20300 m erzielt hatte. Auch die gewaltigen Panzerplatten
1) Ein neuerer Bericht über den Umfang der Gussstahlfabrik von Friedrich Krupp findet sich in dem Jahresberichte der Essener Handelskammer 1900, ein Auszug in Stahl und Eisen 1900, S. 926.
2) Stahl und Eisen 1893, S. 361.
Deutschland (mit Luxemburg).
1890, die Duisburger Maschinenbau-Aktiengesellschaft 1891, der Bochumer Verein für Bergbau und Guſsstahlfabrikation, der 1891 eine Presse von 4000 Tonnen Druck nach dem Patent von Fritz Baare (D. R. P. Nr. 45323) für den eigenen Gebrauch baute. R. M. Daelen und Haniel & Lueg in Düsseldorf lieſsen sich ebenfalls Schmiedepressen patentieren. Besonders Hervorragendes leistete die Firma L. W. Breuer, Schumacher & Co., deren Schmiederpressen einen groſsen Ruf erlangten und auch vom Auslande bezogen wurden.
Ebenso wurden zu Anfang der neunziger Jahre verschiedene Verbesserungen an Walzwerken patentiert. Mannesmann walzte 1892 aus nach seinem Schrägwalzverfahren hergestellten Röhren hohle Eisenbahnschienen. Bicheroux erfand 1892 ein eigenartiges Walz- werk für breitfüſsiges Formeisen.
Was die deutsche Eisenindustrie leistete, kam bei der Welt- ausstellung zu Chicago 1893 zur Anschauung, besonders durch die vorzügliche Ausstellung von Krupp in Essen, wodurch Friedrich Alfred von Krupp den Beweis lieferte, daſs er ein würdiger Nach- folger seines am 14. Juli 1887 verstorbenen groſsen Vaters Alfred Krupp geworden ist. Die Kruppschen Werke waren seitdem nicht zurückgegangen, sondern noch bedeutend gewachsen. 1892 be- schäftigte die Firma 25310 Arbeiter, davon 16956 in dem Guſs- stahlwerke zu Essen; in den Werken befanden sich 1500 Öfen aller Art, 22 Walzenstraſsen, 111 Dampfhämmer, 4 groſse Schmiedepressen, 3000 Werkzeugmaschinen. Die 4200 Tonnen Steinkohlen, welche die Werke verbrauchten, wurden gröſstenteils aus eigenen Gruben ge- fördert, ebenso Thon, Sand, Steine und ein groſser Teil der Erze. Für den Transport der spanischen Erze dienten vier groſse eigene Dampfer 1). — Die Ausstellung Krupps in Chicago war in einem eigenen, geschmackvollen Pavillon 2) untergebracht. Die Vorführung von Kriegsmaterial, Geschützen, Panzerlafetten u. s. w., war unerreicht. Das Rohr des 42 cm-Geschützes war 14 m lang und wog 122400 kg; es war aus bestem Tiegelguſsstahl hergestellt. Die Schuſsweite betrug 8850 m. Letztere wurde noch übertroffen von einer 28 cm-Küsten- kanone, die bei Versuchen in Meppen bei 45° Elevation eine Schuſs- weite von 20300 m erzielt hatte. Auch die gewaltigen Panzerplatten
1) Ein neuerer Bericht über den Umfang der Guſsstahlfabrik von Friedrich Krupp findet sich in dem Jahresberichte der Essener Handelskammer 1900, ein Auszug in Stahl und Eisen 1900, S. 926.
2) Stahl und Eisen 1893, S. 361.
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Deutschland (mit Luxemburg).
1890, die Duisburger Maschinenbau-Aktiengesellschaft 1891, der
Bochumer Verein für Bergbau und Guſsstahlfabrikation, der 1891
eine Presse von 4000 Tonnen Druck nach dem Patent von Fritz
Baare (D. R. P. Nr. 45323) für den eigenen Gebrauch baute. R. M.
Daelen und Haniel & Lueg in Düsseldorf lieſsen sich ebenfalls
Schmiedepressen patentieren. Besonders Hervorragendes leistete die
Firma L. W. Breuer, Schumacher & Co., deren Schmiederpressen
einen groſsen Ruf erlangten und auch vom Auslande bezogen
wurden.
Ebenso wurden zu Anfang der neunziger Jahre verschiedene
Verbesserungen an Walzwerken patentiert. Mannesmann walzte
1892 aus nach seinem Schrägwalzverfahren hergestellten Röhren hohle
Eisenbahnschienen. Bicheroux erfand 1892 ein eigenartiges Walz-
werk für breitfüſsiges Formeisen.
Was die deutsche Eisenindustrie leistete, kam bei der Welt-
ausstellung zu Chicago 1893 zur Anschauung, besonders durch die
vorzügliche Ausstellung von Krupp in Essen, wodurch Friedrich
Alfred von Krupp den Beweis lieferte, daſs er ein würdiger Nach-
folger seines am 14. Juli 1887 verstorbenen groſsen Vaters Alfred
Krupp geworden ist. Die Kruppschen Werke waren seitdem nicht
zurückgegangen, sondern noch bedeutend gewachsen. 1892 be-
schäftigte die Firma 25310 Arbeiter, davon 16956 in dem Guſs-
stahlwerke zu Essen; in den Werken befanden sich 1500 Öfen aller
Art, 22 Walzenstraſsen, 111 Dampfhämmer, 4 groſse Schmiedepressen,
3000 Werkzeugmaschinen. Die 4200 Tonnen Steinkohlen, welche die
Werke verbrauchten, wurden gröſstenteils aus eigenen Gruben ge-
fördert, ebenso Thon, Sand, Steine und ein groſser Teil der Erze.
Für den Transport der spanischen Erze dienten vier groſse eigene
Dampfer 1). — Die Ausstellung Krupps in Chicago war in einem
eigenen, geschmackvollen Pavillon 2) untergebracht. Die Vorführung
von Kriegsmaterial, Geschützen, Panzerlafetten u. s. w., war unerreicht.
Das Rohr des 42 cm-Geschützes war 14 m lang und wog 122400 kg;
es war aus bestem Tiegelguſsstahl hergestellt. Die Schuſsweite betrug
8850 m. Letztere wurde noch übertroffen von einer 28 cm-Küsten-
kanone, die bei Versuchen in Meppen bei 45° Elevation eine Schuſs-
weite von 20300 m erzielt hatte. Auch die gewaltigen Panzerplatten
1) Ein neuerer Bericht über den Umfang der Guſsstahlfabrik von Friedrich
Krupp findet sich in dem Jahresberichte der Essener Handelskammer 1900, ein
Auszug in Stahl und Eisen 1900, S. 926.
2) Stahl und Eisen 1893, S. 361.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1026. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1042>, abgerufen am 23.11.2024.
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