Das 1889 in Betrieb gesetzte neue Walzwerk von Hösch in Dortmund machte in drei Thomaskonvertern 15000 Tonnen Fluss- eisen im Jahr. Man goss jedesmal 16 flache Blöcke für Blechplatten auf einmal, die durch drei hintereinander liegende Walzenpaare automatisch geführt und zu Blech gewalzt wurden.
1889 führte Johann Meyer in Düdelingen ein abgeändertes Rückkohlungsverfahren mit Kohlen ein (D. R. P. Nr. 17613, 74819).
Wichtig war die Einführung des Mischers durch den Hörder Bergwerks- und Hüttenverein, welcher 1889 von Carnegie, Brothers & Co. in Pittsburg das Patent für den Mischer von Jones für Deutschland erworben hatte. Derselbe Verein erhielt 1890 für ein von G. Hilgenstock und Massenez ausgearbeitetes Entschweflungs- verfahren mittels Manganzusatz im Mischer ein Patent, das mit dem ersterwähnten Patent kombiniert und verwertet wurde.
Die Erzeugung von Flammofenflusseisen nahm in den achtziger Jahren ebenfalls zu, doch nicht in dem Masse, wie die des Birnenflusseisens. Eine zuverlässige Statistik fehlt leider. Der wichtigste Fortschritt bestand darin, dass man auch bei diesem Prozess den Herd basisch machte. Mit basischem Futter erzielte man ein vorzügliches weiches Produkt, das in vieler Beziehung dem Puddel- eisen überlegen war. Das Verfahren blieb das alte Martinsche, wobei man dem eingeschmolzenen Roheisen Eisen- und Stahlabfälle zusetzte. Der Erzprozess fand in Deutschland keinen Eingang. Erz und Hammerschlag gab man nur in kleinen Mengen als entkohlenden Zuschlag zu Ende des Prozesses auf.
1881 wurden in Deutschland rund 900000 Tonnen Flusseisen erzeugt, davon 40 Prozent in Westfalen, von diesen vier Fünftel im Konverter, ein Fünftel in Flammöfen und Tiegeln. Die Flammofen- flussstahlerzeugung Westfalens dürfte damals höchstens 60000 Tonnen betragen haben. Die grösseren westfälischen Werke mit Herdstahlöfen wurden oben bereits erwähnt; diese Öfen hatten 10 bis 15 Tonnen Einsatz. Ausser diesen hatten Gildemeister & Kamp in Dortmund- Witten und Boenhoff in Hörde kleinere Martinöfen mit direkt unter dem Ofen liegenden Generatoren.
Zu Ruhrort und Hörde wurde 1882 das Verfahren von Harmet: Vorfrischen im Konverter und Fertigmachen im Flammofen versucht. In diesem Jahre erbaute das Oberbilker Stahlwerk zwei Siemens- Martin-Öfen.
1884 nahm Friedrich Siemens ein Patent auf ein Methode, Flusseisen im Flammofen direkt aus den Erzen zu schmelzen.
Beck, Geschichte des Eisens. 64
Deutschland (mit Luxemburg).
Das 1889 in Betrieb gesetzte neue Walzwerk von Hösch in Dortmund machte in drei Thomaskonvertern 15000 Tonnen Fluſs- eisen im Jahr. Man goſs jedesmal 16 flache Blöcke für Blechplatten auf einmal, die durch drei hintereinander liegende Walzenpaare automatisch geführt und zu Blech gewalzt wurden.
1889 führte Johann Meyer in Düdelingen ein abgeändertes Rückkohlungsverfahren mit Kohlen ein (D. R. P. Nr. 17613, 74819).
Wichtig war die Einführung des Mischers durch den Hörder Bergwerks- und Hüttenverein, welcher 1889 von Carnegie, Brothers & Co. in Pittsburg das Patent für den Mischer von Jones für Deutschland erworben hatte. Derselbe Verein erhielt 1890 für ein von G. Hilgenstock und Massenez ausgearbeitetes Entschweflungs- verfahren mittels Manganzusatz im Mischer ein Patent, das mit dem ersterwähnten Patent kombiniert und verwertet wurde.
Die Erzeugung von Flammofenfluſseisen nahm in den achtziger Jahren ebenfalls zu, doch nicht in dem Maſse, wie die des Birnenfluſseisens. Eine zuverlässige Statistik fehlt leider. Der wichtigste Fortschritt bestand darin, daſs man auch bei diesem Prozeſs den Herd basisch machte. Mit basischem Futter erzielte man ein vorzügliches weiches Produkt, das in vieler Beziehung dem Puddel- eisen überlegen war. Das Verfahren blieb das alte Martinsche, wobei man dem eingeschmolzenen Roheisen Eisen- und Stahlabfälle zusetzte. Der Erzprozeſs fand in Deutschland keinen Eingang. Erz und Hammerschlag gab man nur in kleinen Mengen als entkohlenden Zuschlag zu Ende des Prozesses auf.
1881 wurden in Deutschland rund 900000 Tonnen Fluſseisen erzeugt, davon 40 Prozent in Westfalen, von diesen vier Fünftel im Konverter, ein Fünftel in Flammöfen und Tiegeln. Die Flammofen- fluſsstahlerzeugung Westfalens dürfte damals höchstens 60000 Tonnen betragen haben. Die gröſseren westfälischen Werke mit Herdstahlöfen wurden oben bereits erwähnt; diese Öfen hatten 10 bis 15 Tonnen Einsatz. Auſser diesen hatten Gildemeister & Kamp in Dortmund- Witten und Boenhoff in Hörde kleinere Martinöfen mit direkt unter dem Ofen liegenden Generatoren.
Zu Ruhrort und Hörde wurde 1882 das Verfahren von Harmet: Vorfrischen im Konverter und Fertigmachen im Flammofen versucht. In diesem Jahre erbaute das Oberbilker Stahlwerk zwei Siemens- Martin-Öfen.
1884 nahm Friedrich Siemens ein Patent auf ein Methode, Fluſseisen im Flammofen direkt aus den Erzen zu schmelzen.
Beck, Geschichte des Eisens. 64
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Deutschland (mit Luxemburg).
Das 1889 in Betrieb gesetzte neue Walzwerk von Hösch in
Dortmund machte in drei Thomaskonvertern 15000 Tonnen Fluſs-
eisen im Jahr. Man goſs jedesmal 16 flache Blöcke für Blechplatten auf
einmal, die durch drei hintereinander liegende Walzenpaare automatisch
geführt und zu Blech gewalzt wurden.
1889 führte Johann Meyer in Düdelingen ein abgeändertes
Rückkohlungsverfahren mit Kohlen ein (D. R. P. Nr. 17613, 74819).
Wichtig war die Einführung des Mischers durch den Hörder
Bergwerks- und Hüttenverein, welcher 1889 von Carnegie, Brothers
& Co. in Pittsburg das Patent für den Mischer von Jones für
Deutschland erworben hatte. Derselbe Verein erhielt 1890 für ein von
G. Hilgenstock und Massenez ausgearbeitetes Entschweflungs-
verfahren mittels Manganzusatz im Mischer ein Patent, das mit dem
ersterwähnten Patent kombiniert und verwertet wurde.
Die Erzeugung von Flammofenfluſseisen nahm in den
achtziger Jahren ebenfalls zu, doch nicht in dem Maſse, wie die
des Birnenfluſseisens. Eine zuverlässige Statistik fehlt leider. Der
wichtigste Fortschritt bestand darin, daſs man auch bei diesem
Prozeſs den Herd basisch machte. Mit basischem Futter erzielte man
ein vorzügliches weiches Produkt, das in vieler Beziehung dem Puddel-
eisen überlegen war. Das Verfahren blieb das alte Martinsche,
wobei man dem eingeschmolzenen Roheisen Eisen- und Stahlabfälle
zusetzte. Der Erzprozeſs fand in Deutschland keinen Eingang. Erz
und Hammerschlag gab man nur in kleinen Mengen als entkohlenden
Zuschlag zu Ende des Prozesses auf.
1881 wurden in Deutschland rund 900000 Tonnen Fluſseisen
erzeugt, davon 40 Prozent in Westfalen, von diesen vier Fünftel im
Konverter, ein Fünftel in Flammöfen und Tiegeln. Die Flammofen-
fluſsstahlerzeugung Westfalens dürfte damals höchstens 60000 Tonnen
betragen haben. Die gröſseren westfälischen Werke mit Herdstahlöfen
wurden oben bereits erwähnt; diese Öfen hatten 10 bis 15 Tonnen
Einsatz. Auſser diesen hatten Gildemeister & Kamp in Dortmund-
Witten und Boenhoff in Hörde kleinere Martinöfen mit direkt
unter dem Ofen liegenden Generatoren.
Zu Ruhrort und Hörde wurde 1882 das Verfahren von Harmet:
Vorfrischen im Konverter und Fertigmachen im Flammofen versucht.
In diesem Jahre erbaute das Oberbilker Stahlwerk zwei Siemens-
Martin-Öfen.
1884 nahm Friedrich Siemens ein Patent auf ein Methode,
Fluſseisen im Flammofen direkt aus den Erzen zu schmelzen.
Beck, Geschichte des Eisens. 64
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1009. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1025>, abgerufen am 23.11.2024.
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