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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903.

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Deutschland (mit Luxemburg).
1160 Tonnen Holzkohlenroheisen erzeugten. Hierzu waren 944979
Tonnen Brauneisenerz, 5179 Tonnen Brauneisenstein, 23999 Tonnen
Thoneisenstein, 9804 Tonnen Roteisenstein, 25520 Tonnen Kies-
abbrände, 39438 Tonnen Magneteisenstein und 867 Tonnen Blackband,
im ganzen 1068913 Tonnen Eisenerze verschmolzen worden. Aus dem
Roheisen wurden 24634 Tonnen Gusswaren, 257040 Tonnen Walzeisen
und 41695 Tonnen Halbfabrikat hergestellt. Damals fing man an, die
Einfuhr schwedischer Erze von Grängesberg und Gellivara, wofür
Paul v. Schwarze lebhaft eintrat, in Erwägung zu ziehen. Ein
wesentlicher Fortschritt für Oberschlesien war die Einführung stei-
nerner Winderhitzer, nachdem man gelernt hatte, in den Apparaten
von Macco und Schrader die Gichtgase von dem vielen Staube zu
reinigen. Der Koksverbrauch im Hochofen betrug aber immer noch
1700 bis 2000 Tonnen auf 1000 Tonnen Roheisen. Erst seit 1879
war die nasse Aufbereitung der Steinkohlen eingeführt worden. Die
Koksfabrikation war 1889 durch die Einführung der Wintzecköfen
auf Friedenshütte zuerst verbessert worden. Man erreichte in diesen
Öfen ein Ausbringen von 60 bis 65 Prozent. 1886 führte van Vlothen
für die Hochöfen der Union in Dortmund einen verbesserten Düsen-
kopf 1) ein. Am 17. September 1889 erhielt Dr. Otto zu Dahlhausen
das Patent auf seine Regenerativ-Koksöfen (D. R. P. Nr. 50982).

1890 folgten viele Mitglieder des Vereins deutscher Eisenhütten-
leute einer Einladung nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika,
besonders zu einem Meeting der amerikanischen Eisenindustriellen in
Pittsburg, wodurch die freundschaftlichen Beziehungen fester geknüpft
und mancherlei neue Anregung gegeben wurde.

Zu Hörde, wo die Hochöfen von dem Stahlwerk fast 2 km ent-
fernt waren, stach man das Eisen in fahrbare Pfannen ab, die von
einer Lokomotive dem Konverter, beziehungsweise seit 1890 dem
Mischer zugeführt wurden. Dieses Verfahren, das ein häufigeres Ab-
stechen bedingte, fand auch auf anderen Werken Anwendung.

Um die Verwendung der Hochofenschlacken erwarb sich Lür-
mann
in Osnabrück Verdienste, der 1890 auch die Schlacken-
Cementfabrikation einführte.

Die Fortschritte der Eisengiesserei in den achtziger Jahren
finden zunächst in der Zunahme der Erzeugung von Gusswaren
II. Schmelzung ihren Ausdruck. Diese stieg in der Zeit von 1881 bis
1890 von 560222 Tonnen auf 1027384 Tonnen; hiervon die Guss-

1) Stahl und Eisen 1893, S. 833.

Deutschland (mit Luxemburg).
1160 Tonnen Holzkohlenroheisen erzeugten. Hierzu waren 944979
Tonnen Brauneisenerz, 5179 Tonnen Brauneisenstein, 23999 Tonnen
Thoneisenstein, 9804 Tonnen Roteisenstein, 25520 Tonnen Kies-
abbrände, 39438 Tonnen Magneteisenstein und 867 Tonnen Blackband,
im ganzen 1068913 Tonnen Eisenerze verschmolzen worden. Aus dem
Roheisen wurden 24634 Tonnen Guſswaren, 257040 Tonnen Walzeisen
und 41695 Tonnen Halbfabrikat hergestellt. Damals fing man an, die
Einfuhr schwedischer Erze von Grängesberg und Gellivara, wofür
Paul v. Schwarze lebhaft eintrat, in Erwägung zu ziehen. Ein
wesentlicher Fortschritt für Oberschlesien war die Einführung stei-
nerner Winderhitzer, nachdem man gelernt hatte, in den Apparaten
von Macco und Schrader die Gichtgase von dem vielen Staube zu
reinigen. Der Koksverbrauch im Hochofen betrug aber immer noch
1700 bis 2000 Tonnen auf 1000 Tonnen Roheisen. Erst seit 1879
war die nasse Aufbereitung der Steinkohlen eingeführt worden. Die
Koksfabrikation war 1889 durch die Einführung der Wintzecköfen
auf Friedenshütte zuerst verbessert worden. Man erreichte in diesen
Öfen ein Ausbringen von 60 bis 65 Prozent. 1886 führte van Vlothen
für die Hochöfen der Union in Dortmund einen verbesserten Düsen-
kopf 1) ein. Am 17. September 1889 erhielt Dr. Otto zu Dahlhausen
das Patent auf seine Regenerativ-Koksöfen (D. R. P. Nr. 50982).

1890 folgten viele Mitglieder des Vereins deutscher Eisenhütten-
leute einer Einladung nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika,
besonders zu einem Meeting der amerikanischen Eisenindustriellen in
Pittsburg, wodurch die freundschaftlichen Beziehungen fester geknüpft
und mancherlei neue Anregung gegeben wurde.

Zu Hörde, wo die Hochöfen von dem Stahlwerk fast 2 km ent-
fernt waren, stach man das Eisen in fahrbare Pfannen ab, die von
einer Lokomotive dem Konverter, beziehungsweise seit 1890 dem
Mischer zugeführt wurden. Dieses Verfahren, das ein häufigeres Ab-
stechen bedingte, fand auch auf anderen Werken Anwendung.

Um die Verwendung der Hochofenschlacken erwarb sich Lür-
mann
in Osnabrück Verdienste, der 1890 auch die Schlacken-
Cementfabrikation einführte.

Die Fortschritte der Eisengieſserei in den achtziger Jahren
finden zunächst in der Zunahme der Erzeugung von Guſswaren
II. Schmelzung ihren Ausdruck. Diese stieg in der Zeit von 1881 bis
1890 von 560222 Tonnen auf 1027384 Tonnen; hiervon die Guſs-

1) Stahl und Eisen 1893, S. 833.
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[1005/1021] Deutschland (mit Luxemburg). 1160 Tonnen Holzkohlenroheisen erzeugten. Hierzu waren 944979 Tonnen Brauneisenerz, 5179 Tonnen Brauneisenstein, 23999 Tonnen Thoneisenstein, 9804 Tonnen Roteisenstein, 25520 Tonnen Kies- abbrände, 39438 Tonnen Magneteisenstein und 867 Tonnen Blackband, im ganzen 1068913 Tonnen Eisenerze verschmolzen worden. Aus dem Roheisen wurden 24634 Tonnen Guſswaren, 257040 Tonnen Walzeisen und 41695 Tonnen Halbfabrikat hergestellt. Damals fing man an, die Einfuhr schwedischer Erze von Grängesberg und Gellivara, wofür Paul v. Schwarze lebhaft eintrat, in Erwägung zu ziehen. Ein wesentlicher Fortschritt für Oberschlesien war die Einführung stei- nerner Winderhitzer, nachdem man gelernt hatte, in den Apparaten von Macco und Schrader die Gichtgase von dem vielen Staube zu reinigen. Der Koksverbrauch im Hochofen betrug aber immer noch 1700 bis 2000 Tonnen auf 1000 Tonnen Roheisen. Erst seit 1879 war die nasse Aufbereitung der Steinkohlen eingeführt worden. Die Koksfabrikation war 1889 durch die Einführung der Wintzecköfen auf Friedenshütte zuerst verbessert worden. Man erreichte in diesen Öfen ein Ausbringen von 60 bis 65 Prozent. 1886 führte van Vlothen für die Hochöfen der Union in Dortmund einen verbesserten Düsen- kopf 1) ein. Am 17. September 1889 erhielt Dr. Otto zu Dahlhausen das Patent auf seine Regenerativ-Koksöfen (D. R. P. Nr. 50982). 1890 folgten viele Mitglieder des Vereins deutscher Eisenhütten- leute einer Einladung nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika, besonders zu einem Meeting der amerikanischen Eisenindustriellen in Pittsburg, wodurch die freundschaftlichen Beziehungen fester geknüpft und mancherlei neue Anregung gegeben wurde. Zu Hörde, wo die Hochöfen von dem Stahlwerk fast 2 km ent- fernt waren, stach man das Eisen in fahrbare Pfannen ab, die von einer Lokomotive dem Konverter, beziehungsweise seit 1890 dem Mischer zugeführt wurden. Dieses Verfahren, das ein häufigeres Ab- stechen bedingte, fand auch auf anderen Werken Anwendung. Um die Verwendung der Hochofenschlacken erwarb sich Lür- mann in Osnabrück Verdienste, der 1890 auch die Schlacken- Cementfabrikation einführte. Die Fortschritte der Eisengieſserei in den achtziger Jahren finden zunächst in der Zunahme der Erzeugung von Guſswaren II. Schmelzung ihren Ausdruck. Diese stieg in der Zeit von 1881 bis 1890 von 560222 Tonnen auf 1027384 Tonnen; hiervon die Guſs- 1) Stahl und Eisen 1893, S. 833.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1005. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1021>, abgerufen am 23.11.2024.