meidung des Rücktritts derselben in die Windleitung bewährten sich 1887 die Steffenschen Brillen. Während Gas und Luft meist aus übereinander liegenden Schlitzen in den Verbrennungsraum eintraten, ordnete Lürmann nebeneinander liegende Öffnungen hierfür an.
Hilgenstock führte zu Hörde offene wassergekühlte Formen an Stelle der geschlossenen ein. Bei den Gebläsemaschinen ging man zum Verbundsystem über. Die horizontalen Gebläsemaschinen wurden in Deutschland immer noch bevorzugt.
Nach dieser Aufzählung der Fortschritte der Hochofenindustrie in den achtziger Jahren im allgemeinen lassen wir chronologisch zur näheren Erläuterung wichtigere Beispiele folgen.
1882 erzeugte jeder der zwei neuerbauten Hochöfen zu Mühl- heim a. d. Ruhr, welche mit fünf Whitwell-Winderhitzern versehen waren, 67 Tonnen in 24 Stunden. Die neuen Hochöfen zu Burbach und in Luxemburg waren 20 m hoch bei 6 m Rastweite. Die Dort- munder Union hatte Cowperapparate und bezog Eisenerze von Ost- freesen bei Harzburg.
1883 wurde die neue Hochofenanlage zu Amberg in der Ober- pfalz nach den Plänen von Gödecke in Düsseldorf erbaut und mit den von Gödecke verbesserten Whitwell-Winderhitzern und v. Hoff- schen Gasfängen ausgerüstet. Die Gebläsemaschinen waren von der Maschinenfabrik von Gebr. Klein zu Dahlbruch geliefert. Im Saar- gebiete, in Luxemburg und in Lothringen, wo man Minette schmolz, bezog man für das Thomasroheisen manganhaltige Erze aus Nassau und dem Grossherzogtum Hessen als Zusatz. Die königlich preussische Stahlhütte bei Elbingerode am Harz lieferte ein vorzügliches, mit Holzkohlen erblasenes halbiertes Roheisen, das Gruson zu Magdeburg für seinen vortrefflichen Hartguss verwendete.
In Oberschlesien hatte der Karstenofen zu Gleiwitz in seiner 506. Blasewoche eine Million Centner Roheisen geliefert. Doch machte sich in Oberschlesien bei der gesteigerten Roheisenerzeugung der Mangel an eigenen Erzen immer fühlbarer. 1883 schmolzen 26 Hochöfen wöchentlich 275 bis 300 Tonnen. Die Zerreiblichkeit der Koks, die billige Beschaffenheit der Erze und ihr Zinkgehalt gestatteten nur eine geringe Ofenhöhe und mässige Windpressung. Man reicherte den armen Möller durch Magneteisenstein von Schmiedeberg und Schwefelkiesabbrände (purple on) an. Nach Ein- führung des Thomasprozesses stieg im Jahre 1884 die schlesische Roheisenproduktion beträchtlich. Von 47 Hochöfen standen 35 in Betrieb, die 409170 Tonnen (gegen 384161 Tonnen 1883), darunter
Deutschland (mit Luxemburg).
meidung des Rücktritts derselben in die Windleitung bewährten sich 1887 die Steffenschen Brillen. Während Gas und Luft meist aus übereinander liegenden Schlitzen in den Verbrennungsraum eintraten, ordnete Lürmann nebeneinander liegende Öffnungen hierfür an.
Hilgenstock führte zu Hörde offene wassergekühlte Formen an Stelle der geschlossenen ein. Bei den Gebläsemaschinen ging man zum Verbundsystem über. Die horizontalen Gebläsemaschinen wurden in Deutschland immer noch bevorzugt.
Nach dieser Aufzählung der Fortschritte der Hochofenindustrie in den achtziger Jahren im allgemeinen lassen wir chronologisch zur näheren Erläuterung wichtigere Beispiele folgen.
1882 erzeugte jeder der zwei neuerbauten Hochöfen zu Mühl- heim a. d. Ruhr, welche mit fünf Whitwell-Winderhitzern versehen waren, 67 Tonnen in 24 Stunden. Die neuen Hochöfen zu Burbach und in Luxemburg waren 20 m hoch bei 6 m Rastweite. Die Dort- munder Union hatte Cowperapparate und bezog Eisenerze von Ost- freesen bei Harzburg.
1883 wurde die neue Hochofenanlage zu Amberg in der Ober- pfalz nach den Plänen von Gödecke in Düsseldorf erbaut und mit den von Gödecke verbesserten Whitwell-Winderhitzern und v. Hoff- schen Gasfängen ausgerüstet. Die Gebläsemaschinen waren von der Maschinenfabrik von Gebr. Klein zu Dahlbruch geliefert. Im Saar- gebiete, in Luxemburg und in Lothringen, wo man Minette schmolz, bezog man für das Thomasroheisen manganhaltige Erze aus Nassau und dem Groſsherzogtum Hessen als Zusatz. Die königlich preuſsische Stahlhütte bei Elbingerode am Harz lieferte ein vorzügliches, mit Holzkohlen erblasenes halbiertes Roheisen, das Gruson zu Magdeburg für seinen vortrefflichen Hartguſs verwendete.
In Oberschlesien hatte der Karstenofen zu Gleiwitz in seiner 506. Blasewoche eine Million Centner Roheisen geliefert. Doch machte sich in Oberschlesien bei der gesteigerten Roheisenerzeugung der Mangel an eigenen Erzen immer fühlbarer. 1883 schmolzen 26 Hochöfen wöchentlich 275 bis 300 Tonnen. Die Zerreiblichkeit der Koks, die billige Beschaffenheit der Erze und ihr Zinkgehalt gestatteten nur eine geringe Ofenhöhe und mäſsige Windpressung. Man reicherte den armen Möller durch Magneteisenstein von Schmiedeberg und Schwefelkiesabbrände (purple on) an. Nach Ein- führung des Thomasprozesses stieg im Jahre 1884 die schlesische Roheisenproduktion beträchtlich. Von 47 Hochöfen standen 35 in Betrieb, die 409170 Tonnen (gegen 384161 Tonnen 1883), darunter
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[1004/1020]
Deutschland (mit Luxemburg).
meidung des Rücktritts derselben in die Windleitung bewährten sich
1887 die Steffenschen Brillen. Während Gas und Luft meist aus
übereinander liegenden Schlitzen in den Verbrennungsraum eintraten,
ordnete Lürmann nebeneinander liegende Öffnungen hierfür an.
Hilgenstock führte zu Hörde offene wassergekühlte Formen an
Stelle der geschlossenen ein. Bei den Gebläsemaschinen ging man
zum Verbundsystem über. Die horizontalen Gebläsemaschinen wurden
in Deutschland immer noch bevorzugt.
Nach dieser Aufzählung der Fortschritte der Hochofenindustrie
in den achtziger Jahren im allgemeinen lassen wir chronologisch zur
näheren Erläuterung wichtigere Beispiele folgen.
1882 erzeugte jeder der zwei neuerbauten Hochöfen zu Mühl-
heim a. d. Ruhr, welche mit fünf Whitwell-Winderhitzern versehen
waren, 67 Tonnen in 24 Stunden. Die neuen Hochöfen zu Burbach
und in Luxemburg waren 20 m hoch bei 6 m Rastweite. Die Dort-
munder Union hatte Cowperapparate und bezog Eisenerze von Ost-
freesen bei Harzburg.
1883 wurde die neue Hochofenanlage zu Amberg in der Ober-
pfalz nach den Plänen von Gödecke in Düsseldorf erbaut und mit
den von Gödecke verbesserten Whitwell-Winderhitzern und v. Hoff-
schen Gasfängen ausgerüstet. Die Gebläsemaschinen waren von der
Maschinenfabrik von Gebr. Klein zu Dahlbruch geliefert. Im Saar-
gebiete, in Luxemburg und in Lothringen, wo man Minette schmolz,
bezog man für das Thomasroheisen manganhaltige Erze aus Nassau
und dem Groſsherzogtum Hessen als Zusatz. Die königlich preuſsische
Stahlhütte bei Elbingerode am Harz lieferte ein vorzügliches, mit
Holzkohlen erblasenes halbiertes Roheisen, das Gruson zu Magdeburg
für seinen vortrefflichen Hartguſs verwendete.
In Oberschlesien hatte der Karstenofen zu Gleiwitz in seiner
506. Blasewoche eine Million Centner Roheisen geliefert. Doch
machte sich in Oberschlesien bei der gesteigerten Roheisenerzeugung
der Mangel an eigenen Erzen immer fühlbarer. 1883 schmolzen
26 Hochöfen wöchentlich 275 bis 300 Tonnen. Die Zerreiblichkeit
der Koks, die billige Beschaffenheit der Erze und ihr Zinkgehalt
gestatteten nur eine geringe Ofenhöhe und mäſsige Windpressung.
Man reicherte den armen Möller durch Magneteisenstein von
Schmiedeberg und Schwefelkiesabbrände (purple on) an. Nach Ein-
führung des Thomasprozesses stieg im Jahre 1884 die schlesische
Roheisenproduktion beträchtlich. Von 47 Hochöfen standen 35 in
Betrieb, die 409170 Tonnen (gegen 384161 Tonnen 1883), darunter
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 1004. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1020>, abgerufen am 23.11.2024.
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