in Hannover ein verbessertes Kapselgebläse unter dem Namen Patent- schraubengebläse (D. R. P. Nr. 4121). 1871 war ein ebenfalls von Heinrich Krigar erfundener Kupolofen mit Vorherd in der Giesserei der Egestorffschen Maschinenfabrik eingeführt worden, der sich sehr bewährte und grosse Verbreitung fand. So arbeitete z. B. schon 1873 die Röhrengiesserei der Friedrich-Wilhelmshütte zu Mülheim a. d. Ruhr mit Krigaröfen. 1874 wurde auf der früher gräflich Einsiedelschen Giesserei zu Gröditz ein Kupolofen mit Wasser- kühlung eingeführt. A. Ledebur, später Professor der Eisenhütten- kunde an der Bergakademie zu Freiberg, war damals dort Hütten- meister.
Die 1877 begonnene vergleichende Untersuchung der Giesserei- roheisen von Wachler, welche 1879 im Druck erschienen, war, wie bereits erwähnt, von grossem Einfluss auf den deutschen Giessereibetrieb.
Viele der grossen Eisengiessereien und Maschinenfabriken wurden im Anfang der siebziger Jahre in Aktiengesellschaften umgewandelt, so 1870: J. C. Freund & Co. zu Charlottenburg, L. Schwarzkopff in Berlin, T. A. Egells in Berlin, die in der Maschinenbau-Aktien- gesellschaft Germania, welche später die Germaniawerft bei Kiel erbaute, aufging; Richard Hartmann in Chemnitz wurde in die "Sächsische Maschinenfabrik, A.-G."; 1871 Georg Egestorff in Linden in die "Hannoversche Maschinenbau-A.-G."; 1872 Lauchhammer in "Verein vorm. Gräfl. Einsiedelsche Werke" und 1873 Cramer-Klett zu Nürnberg in "Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg" umgewandelt. Von neugegründeten Giessereien sind hervorzuheben: Gebr. Körting zu Körtingsdorf bei Hannover 1871 und Haniel & Lueg zu Grafen- berg bei Düsseldorf 1873.
Bei der Verwandlung des Roheisens in schmiedbares Eisen und in Stahl behauptete sich der Puddelofenprozess noch siegreich gegen die Flusseisenfabrikation. Es betrug die Erzeugung der Schweiss- eisen- und der Flusseisenfabrikation:
Schweisseisen Flusseisen
1871 1179794 Tonnen 250947 Tonnen
1879 1150023 " 478344 "
Die Fabrikation von Schweisseisen hielt sich noch auf demselben Stande, während die Flusseisenerzeugung rasch zunahm. Eine be- deutende Abnahme erfuhr die Verwendung des Schweisseisens für Eisenbahnschienen, während sie für Handelseisen zunahm. Eisenbahn- schienen und Befestigungsmaterial wurden hergestellt aus:
Beck Geschichte des Eisens. 63
Deutschland (mit Luxemburg).
in Hannover ein verbessertes Kapselgebläse unter dem Namen Patent- schraubengebläse (D. R. P. Nr. 4121). 1871 war ein ebenfalls von Heinrich Krigar erfundener Kupolofen mit Vorherd in der Gieſserei der Egestorffschen Maschinenfabrik eingeführt worden, der sich sehr bewährte und groſse Verbreitung fand. So arbeitete z. B. schon 1873 die Röhrengieſserei der Friedrich-Wilhelmshütte zu Mülheim a. d. Ruhr mit Krigaröfen. 1874 wurde auf der früher gräflich Einsiedelschen Gieſserei zu Gröditz ein Kupolofen mit Wasser- kühlung eingeführt. A. Ledebur, später Professor der Eisenhütten- kunde an der Bergakademie zu Freiberg, war damals dort Hütten- meister.
Die 1877 begonnene vergleichende Untersuchung der Gieſserei- roheisen von Wachler, welche 1879 im Druck erschienen, war, wie bereits erwähnt, von groſsem Einfluſs auf den deutschen Gieſsereibetrieb.
Viele der groſsen Eisengieſsereien und Maschinenfabriken wurden im Anfang der siebziger Jahre in Aktiengesellschaften umgewandelt, so 1870: J. C. Freund & Co. zu Charlottenburg, L. Schwarzkopff in Berlin, T. A. Egells in Berlin, die in der Maschinenbau-Aktien- gesellschaft Germania, welche später die Germaniawerft bei Kiel erbaute, aufging; Richard Hartmann in Chemnitz wurde in die „Sächsische Maschinenfabrik, A.-G.“; 1871 Georg Egestorff in Linden in die „Hannoversche Maschinenbau-A.-G.“; 1872 Lauchhammer in „Verein vorm. Gräfl. Einsiedelsche Werke“ und 1873 Cramer-Klett zu Nürnberg in „Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg“ umgewandelt. Von neugegründeten Gieſsereien sind hervorzuheben: Gebr. Körting zu Körtingsdorf bei Hannover 1871 und Haniel & Lueg zu Grafen- berg bei Düsseldorf 1873.
Bei der Verwandlung des Roheisens in schmiedbares Eisen und in Stahl behauptete sich der Puddelofenprozeſs noch siegreich gegen die Fluſseisenfabrikation. Es betrug die Erzeugung der Schweiſs- eisen- und der Fluſseisenfabrikation:
Schweiſseisen Fluſseisen
1871 1179794 Tonnen 250947 Tonnen
1879 1150023 „ 478344 „
Die Fabrikation von Schweiſseisen hielt sich noch auf demselben Stande, während die Fluſseisenerzeugung rasch zunahm. Eine be- deutende Abnahme erfuhr die Verwendung des Schweiſseisens für Eisenbahnschienen, während sie für Handelseisen zunahm. Eisenbahn- schienen und Befestigungsmaterial wurden hergestellt aus:
Beck Geschichte des Eisens. 63
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Deutschland (mit Luxemburg).
in Hannover ein verbessertes Kapselgebläse unter dem Namen Patent-
schraubengebläse (D. R. P. Nr. 4121). 1871 war ein ebenfalls von
Heinrich Krigar erfundener Kupolofen mit Vorherd in der Gieſserei
der Egestorffschen Maschinenfabrik eingeführt worden, der sich
sehr bewährte und groſse Verbreitung fand. So arbeitete z. B. schon
1873 die Röhrengieſserei der Friedrich-Wilhelmshütte zu Mülheim
a. d. Ruhr mit Krigaröfen. 1874 wurde auf der früher gräflich
Einsiedelschen Gieſserei zu Gröditz ein Kupolofen mit Wasser-
kühlung eingeführt. A. Ledebur, später Professor der Eisenhütten-
kunde an der Bergakademie zu Freiberg, war damals dort Hütten-
meister.
Die 1877 begonnene vergleichende Untersuchung der Gieſserei-
roheisen von Wachler, welche 1879 im Druck erschienen, war, wie
bereits erwähnt, von groſsem Einfluſs auf den deutschen Gieſsereibetrieb.
Viele der groſsen Eisengieſsereien und Maschinenfabriken wurden
im Anfang der siebziger Jahre in Aktiengesellschaften umgewandelt,
so 1870: J. C. Freund & Co. zu Charlottenburg, L. Schwarzkopff
in Berlin, T. A. Egells in Berlin, die in der Maschinenbau-Aktien-
gesellschaft Germania, welche später die Germaniawerft bei Kiel erbaute,
aufging; Richard Hartmann in Chemnitz wurde in die „Sächsische
Maschinenfabrik, A.-G.“; 1871 Georg Egestorff in Linden in die
„Hannoversche Maschinenbau-A.-G.“; 1872 Lauchhammer in „Verein
vorm. Gräfl. Einsiedelsche Werke“ und 1873 Cramer-Klett zu
Nürnberg in „Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg“ umgewandelt.
Von neugegründeten Gieſsereien sind hervorzuheben: Gebr. Körting
zu Körtingsdorf bei Hannover 1871 und Haniel & Lueg zu Grafen-
berg bei Düsseldorf 1873.
Bei der Verwandlung des Roheisens in schmiedbares Eisen und
in Stahl behauptete sich der Puddelofenprozeſs noch siegreich
gegen die Fluſseisenfabrikation. Es betrug die Erzeugung der Schweiſs-
eisen- und der Fluſseisenfabrikation:
Schweiſseisen Fluſseisen
1871 1179794 Tonnen 250947 Tonnen
1879 1150023 „ 478344 „
Die Fabrikation von Schweiſseisen hielt sich noch auf demselben
Stande, während die Fluſseisenerzeugung rasch zunahm. Eine be-
deutende Abnahme erfuhr die Verwendung des Schweiſseisens für
Eisenbahnschienen, während sie für Handelseisen zunahm. Eisenbahn-
schienen und Befestigungsmaterial wurden hergestellt aus:
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 993. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1009>, abgerufen am 23.11.2024.
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