Der Umstand, dass fast alle deutschen Eisenerze phosphorhaltig waren, erschwerte die Ausdehnung des Bessemerprozesses. Nur wenige deutsche Hüttenwerke konnten Bessemerroheisen aus ein- heimischen Erzen erblasen. Es waren dies die Georg-Marienhütte bei Osnabrück, die Königin-Marienhütte bei Zwickau und die bayerische Maxhütte. Die meisten übrigen Werke, die Bessemerroheisen schmolzen, wie z. B. Hörde, Gutehoffnungshütte, Dortmunder Union, Phönix, mussten die Erze hierfür aus dem Auslande, aus Cumberland oder Spanien, beziehen. Friedrich Krupp in Essen hatte zu diesem Zweck 1871/72 bedeutende Konzessionen in Nord-Spanien erworben, die ihm einen Bezug bis zu 300000 Tonnen Bilbaoerz sicherstellten. Zu diesem Zweck hatte er mit der Dowlais Iron Company in Wales, der Consett Iron Company in Consett bei Newcastle und mit Ybarra Hermanos, dem Besitzer der Orconera-Gruben bei Bilbao, die Orconera Iron Ore Company gebildet, um diese Bergwerke gemein- schaftlich auszubeuten. Hierfür baute die Gesellschaft 1872 eine Eisenbahn von den Gruben nach Luchana am Nerrion, wo die Ver- ladung auf die Transportschiffe stattfand.
Zu den bemerkenswerten Fortschritten im Hochofenbetriebe gehörte ausser der Freilegung und Wasserkühlung von Gestell und Rast, die Freilegung des Ofenschachtes, in der Weise, dass der innere Ofenschacht aus feuerfesten Chamottesteinen nur durch Bänder oder einen Blechmantel zusammengehalten und von einem auf Säulen stehenden gusseisernen Kranze getragen wurde. Die Plattform der Ofengicht und der Gichtgasfang waren dabei durch eiserne Tragsäulen in der Weise unterstützt, dass sie nicht auf dem Schachtmauer- werke ruhten. Einen solchen Ofen hatte Bütgenbach in Neuss bei Köln erbaut und im Modell in der Weltausstellung zu Wien 1873 aus- gestellt.
Ein ganz ähnlicher Ofen war aber schon 1869 auf der Ilseder Hütte erbaut worden, derselbe war mit sechs gleichmässig verteilten Windformen von 12 Zoll (31 cm) Durchmesser, in welche passende Düsen eingeschoben wurden, versehen. Die Formen ragten mit ihrer Mündung in den Ofen hinein. Bütgenbachs Hochofen erregte durch seine Vorführung auf der Weltausstellung in Wien Aufsehen und wurde namentlich auf mehreren französischen Hütten eingeführt.
Beim Rösten der Eisenerze fand der Gasbetrieb Eingang; A. Thoma wollte denselben auch auf das Hochofenschmelzen ausdehnen.
Die Notlage, in welche die deutsche Hochofenindustrie nach dem Jahre 1873 kam, zwang die Hüttenbesitzer, auf Mittel und Wege zu
Deutschland (mit Luxemburg).
Der Umstand, daſs fast alle deutschen Eisenerze phosphorhaltig waren, erschwerte die Ausdehnung des Bessemerprozesses. Nur wenige deutsche Hüttenwerke konnten Bessemerroheisen aus ein- heimischen Erzen erblasen. Es waren dies die Georg-Marienhütte bei Osnabrück, die Königin-Marienhütte bei Zwickau und die bayerische Maxhütte. Die meisten übrigen Werke, die Bessemerroheisen schmolzen, wie z. B. Hörde, Gutehoffnungshütte, Dortmunder Union, Phönix, muſsten die Erze hierfür aus dem Auslande, aus Cumberland oder Spanien, beziehen. Friedrich Krupp in Essen hatte zu diesem Zweck 1871/72 bedeutende Konzessionen in Nord-Spanien erworben, die ihm einen Bezug bis zu 300000 Tonnen Bilbaoerz sicherstellten. Zu diesem Zweck hatte er mit der Dowlais Iron Company in Wales, der Consett Iron Company in Consett bei Newcastle und mit Ybarra Hermanos, dem Besitzer der Orconera-Gruben bei Bilbao, die Orconera Iron Ore Company gebildet, um diese Bergwerke gemein- schaftlich auszubeuten. Hierfür baute die Gesellschaft 1872 eine Eisenbahn von den Gruben nach Luchana am Nerrion, wo die Ver- ladung auf die Transportschiffe stattfand.
Zu den bemerkenswerten Fortschritten im Hochofenbetriebe gehörte auſser der Freilegung und Wasserkühlung von Gestell und Rast, die Freilegung des Ofenschachtes, in der Weise, daſs der innere Ofenschacht aus feuerfesten Chamottesteinen nur durch Bänder oder einen Blechmantel zusammengehalten und von einem auf Säulen stehenden guſseisernen Kranze getragen wurde. Die Plattform der Ofengicht und der Gichtgasfang waren dabei durch eiserne Tragsäulen in der Weise unterstützt, daſs sie nicht auf dem Schachtmauer- werke ruhten. Einen solchen Ofen hatte Bütgenbach in Neuſs bei Köln erbaut und im Modell in der Weltausstellung zu Wien 1873 aus- gestellt.
Ein ganz ähnlicher Ofen war aber schon 1869 auf der Ilseder Hütte erbaut worden, derselbe war mit sechs gleichmäſsig verteilten Windformen von 12 Zoll (31 cm) Durchmesser, in welche passende Düsen eingeschoben wurden, versehen. Die Formen ragten mit ihrer Mündung in den Ofen hinein. Bütgenbachs Hochofen erregte durch seine Vorführung auf der Weltausstellung in Wien Aufsehen und wurde namentlich auf mehreren französischen Hütten eingeführt.
Beim Rösten der Eisenerze fand der Gasbetrieb Eingang; A. Thoma wollte denselben auch auf das Hochofenschmelzen ausdehnen.
Die Notlage, in welche die deutsche Hochofenindustrie nach dem Jahre 1873 kam, zwang die Hüttenbesitzer, auf Mittel und Wege zu
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Deutschland (mit Luxemburg).
Der Umstand, daſs fast alle deutschen Eisenerze phosphorhaltig
waren, erschwerte die Ausdehnung des Bessemerprozesses. Nur
wenige deutsche Hüttenwerke konnten Bessemerroheisen aus ein-
heimischen Erzen erblasen. Es waren dies die Georg-Marienhütte
bei Osnabrück, die Königin-Marienhütte bei Zwickau und die bayerische
Maxhütte. Die meisten übrigen Werke, die Bessemerroheisen schmolzen,
wie z. B. Hörde, Gutehoffnungshütte, Dortmunder Union, Phönix,
muſsten die Erze hierfür aus dem Auslande, aus Cumberland oder
Spanien, beziehen. Friedrich Krupp in Essen hatte zu diesem
Zweck 1871/72 bedeutende Konzessionen in Nord-Spanien erworben,
die ihm einen Bezug bis zu 300000 Tonnen Bilbaoerz sicherstellten.
Zu diesem Zweck hatte er mit der Dowlais Iron Company in Wales,
der Consett Iron Company in Consett bei Newcastle und mit Ybarra
Hermanos, dem Besitzer der Orconera-Gruben bei Bilbao, die
Orconera Iron Ore Company gebildet, um diese Bergwerke gemein-
schaftlich auszubeuten. Hierfür baute die Gesellschaft 1872 eine
Eisenbahn von den Gruben nach Luchana am Nerrion, wo die Ver-
ladung auf die Transportschiffe stattfand.
Zu den bemerkenswerten Fortschritten im Hochofenbetriebe
gehörte auſser der Freilegung und Wasserkühlung von Gestell und
Rast, die Freilegung des Ofenschachtes, in der Weise, daſs der innere
Ofenschacht aus feuerfesten Chamottesteinen nur durch Bänder oder
einen Blechmantel zusammengehalten und von einem auf Säulen
stehenden guſseisernen Kranze getragen wurde. Die Plattform der
Ofengicht und der Gichtgasfang waren dabei durch eiserne Tragsäulen
in der Weise unterstützt, daſs sie nicht auf dem Schachtmauer-
werke ruhten. Einen solchen Ofen hatte Bütgenbach in Neuſs bei Köln
erbaut und im Modell in der Weltausstellung zu Wien 1873 aus-
gestellt.
Ein ganz ähnlicher Ofen war aber schon 1869 auf der Ilseder
Hütte erbaut worden, derselbe war mit sechs gleichmäſsig verteilten
Windformen von 12 Zoll (31 cm) Durchmesser, in welche passende
Düsen eingeschoben wurden, versehen. Die Formen ragten mit ihrer
Mündung in den Ofen hinein. Bütgenbachs Hochofen erregte durch
seine Vorführung auf der Weltausstellung in Wien Aufsehen und wurde
namentlich auf mehreren französischen Hütten eingeführt.
Beim Rösten der Eisenerze fand der Gasbetrieb Eingang; A. Thoma
wollte denselben auch auf das Hochofenschmelzen ausdehnen.
Die Notlage, in welche die deutsche Hochofenindustrie nach dem
Jahre 1873 kam, zwang die Hüttenbesitzer, auf Mittel und Wege zu
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 987. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/1003>, abgerufen am 23.11.2024.
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