wendig, dass der Prozess sehr gleichmässig verlief und die Stahlluppen rasch aus dem Ofen entfernt wurden 1). Der Prozess erforderte ein reichliches Schlackenbad, weshalb Schlacken zugeschlagen werden mussten; reine Schweissofenschlacken waren hierfür am besten.
Clay und Benzon nahmen 1858 ein Patent darauf, das Roh- eisen gleich mit der entsprechenden Menge Hammerschlag oder Gar- schlacke einzuschmelzen, anstatt diese erst nach und nach zuzusetzen.
Zu Geisweid brachte man die gezängten Luppenstücke in den Puddelofen zurück.
Von den weiteren, während der 50er Jahre in Vorschlag gebrachten Verbesserungen beim Stahlpuddeln ist besonders die An- wendung der Siemensschen Regeneratorfeuerung hervorzuheben.
W. Siemens nahm am 11. Mai 1857 ein wichtiges Patent für die Anwendung hocherhitzter Luftströme zum Schmelzen und Raffinieren der Metalle und bei dem Puddelprozesse. Es geschah dies durch die Anwendung von zwei Regeneratoren nach der oben beschriebenen Konstruktion von Friedrich Siemens, welche zur Erhitzung der der Feuerung zugeführten Luft dienten und dadurch eine sehr erhöhte Schmelztemperatur bewirkten. Bei dem Puddelprozesse, für den diese Neuerung besonders in Anwendung kommen sollte, hat sie sich aber nicht bewährt, weil es nicht möglich war, die Temperatur entsprechend zu regulieren; dagegen fand sie mit Erfolg Anwendung bei den Schweiss- und Glühöfen.
In Fig. 273, S. 819, haben wir bereits die Einrichtung eines Schweissofens mit Regeneratorfeuerung aus dem Jahre 1856 2) wieder- gegeben. Ein nach diesem Princip eingerichteter Ofen kam 1857 in dem Werke von Marriotte & Atkinson zu Sheffield zum Wärmen von Stahl und Eisen in Betrieb und wurden gegen die gewöhnlichen Glühfeuer angeblich 79 Proz. Brennmaterial erspart. Zu Bolton wurde ein Puddelofen mit Regeneratorfeuerung erbaut.
Jean J. Fontaine liess sich 1855 ein Verfahren patentieren, welches darin bestand, Chlorgas oder Chlorwasserstoffgas mit einem heissen Luftstrome auf das geschmolzene Metall im Puddelofen zu leiten. Tessie du Motay und Fontaine vervollkommneten diesen Prozess dadurch, dass sie erst eine künstliche Schlacke aus kieselsaurer
1) Über das Stahlpuddeln zu Lohe siehe Preuss. Zeitschr. etc., Bd. 2, S. 161. Zu Geisweid siehe Tunners Jahrbuch, Bd. 4, 1855.
2) Siehe Civil Engineer and Architects Journal, August 1857, S. 265. Polyt. Journ., Bd. 146, S. 174. Technologiste, Oktober 1857. Dinglers polyt. Journ., Bd. 147, S. 273.
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Stahlbereitung 1851 bis 1860.
wendig, daſs der Prozeſs sehr gleichmäſsig verlief und die Stahlluppen rasch aus dem Ofen entfernt wurden 1). Der Prozeſs erforderte ein reichliches Schlackenbad, weshalb Schlacken zugeschlagen werden muſsten; reine Schweiſsofenschlacken waren hierfür am besten.
Clay und Benzon nahmen 1858 ein Patent darauf, das Roh- eisen gleich mit der entsprechenden Menge Hammerschlag oder Gar- schlacke einzuschmelzen, anstatt diese erst nach und nach zuzusetzen.
Zu Geisweid brachte man die gezängten Luppenstücke in den Puddelofen zurück.
Von den weiteren, während der 50er Jahre in Vorschlag gebrachten Verbesserungen beim Stahlpuddeln ist besonders die An- wendung der Siemensschen Regeneratorfeuerung hervorzuheben.
W. Siemens nahm am 11. Mai 1857 ein wichtiges Patent für die Anwendung hocherhitzter Luftströme zum Schmelzen und Raffinieren der Metalle und bei dem Puddelprozesse. Es geschah dies durch die Anwendung von zwei Regeneratoren nach der oben beschriebenen Konstruktion von Friedrich Siemens, welche zur Erhitzung der der Feuerung zugeführten Luft dienten und dadurch eine sehr erhöhte Schmelztemperatur bewirkten. Bei dem Puddelprozesse, für den diese Neuerung besonders in Anwendung kommen sollte, hat sie sich aber nicht bewährt, weil es nicht möglich war, die Temperatur entsprechend zu regulieren; dagegen fand sie mit Erfolg Anwendung bei den Schweiſs- und Glühöfen.
In Fig. 273, S. 819, haben wir bereits die Einrichtung eines Schweiſsofens mit Regeneratorfeuerung aus dem Jahre 1856 2) wieder- gegeben. Ein nach diesem Princip eingerichteter Ofen kam 1857 in dem Werke von Marriotte & Atkinson zu Sheffield zum Wärmen von Stahl und Eisen in Betrieb und wurden gegen die gewöhnlichen Glühfeuer angeblich 79 Proz. Brennmaterial erspart. Zu Bolton wurde ein Puddelofen mit Regeneratorfeuerung erbaut.
Jean J. Fontaine lieſs sich 1855 ein Verfahren patentieren, welches darin bestand, Chlorgas oder Chlorwasserstoffgas mit einem heiſsen Luftstrome auf das geschmolzene Metall im Puddelofen zu leiten. Tessié du Motay und Fontaine vervollkommneten diesen Prozeſs dadurch, daſs sie erst eine künstliche Schlacke aus kieselsaurer
1) Über das Stahlpuddeln zu Lohe siehe Preuſs. Zeitschr. etc., Bd. 2, S. 161. Zu Geisweid siehe Tunners Jahrbuch, Bd. 4, 1855.
2) Siehe Civil Engineer and Architects Journal, August 1857, S. 265. Polyt. Journ., Bd. 146, S. 174. Technologiste, Oktober 1857. Dinglers polyt. Journ., Bd. 147, S. 273.
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Stahlbereitung 1851 bis 1860.
wendig, daſs der Prozeſs sehr gleichmäſsig verlief und die Stahlluppen
rasch aus dem Ofen entfernt wurden 1). Der Prozeſs erforderte ein
reichliches Schlackenbad, weshalb Schlacken zugeschlagen werden
muſsten; reine Schweiſsofenschlacken waren hierfür am besten.
Clay und Benzon nahmen 1858 ein Patent darauf, das Roh-
eisen gleich mit der entsprechenden Menge Hammerschlag oder Gar-
schlacke einzuschmelzen, anstatt diese erst nach und nach zuzusetzen.
Zu Geisweid brachte man die gezängten Luppenstücke in den
Puddelofen zurück.
Von den weiteren, während der 50er Jahre in Vorschlag
gebrachten Verbesserungen beim Stahlpuddeln ist besonders die An-
wendung der Siemensschen Regeneratorfeuerung hervorzuheben.
W. Siemens nahm am 11. Mai 1857 ein wichtiges Patent für die
Anwendung hocherhitzter Luftströme zum Schmelzen und Raffinieren
der Metalle und bei dem Puddelprozesse. Es geschah dies durch die
Anwendung von zwei Regeneratoren nach der oben beschriebenen
Konstruktion von Friedrich Siemens, welche zur Erhitzung der der
Feuerung zugeführten Luft dienten und dadurch eine sehr erhöhte
Schmelztemperatur bewirkten. Bei dem Puddelprozesse, für den diese
Neuerung besonders in Anwendung kommen sollte, hat sie sich aber
nicht bewährt, weil es nicht möglich war, die Temperatur entsprechend
zu regulieren; dagegen fand sie mit Erfolg Anwendung bei den
Schweiſs- und Glühöfen.
In Fig. 273, S. 819, haben wir bereits die Einrichtung eines
Schweiſsofens mit Regeneratorfeuerung aus dem Jahre 1856 2) wieder-
gegeben. Ein nach diesem Princip eingerichteter Ofen kam 1857 in
dem Werke von Marriotte & Atkinson zu Sheffield zum Wärmen
von Stahl und Eisen in Betrieb und wurden gegen die gewöhnlichen
Glühfeuer angeblich 79 Proz. Brennmaterial erspart. Zu Bolton wurde
ein Puddelofen mit Regeneratorfeuerung erbaut.
Jean J. Fontaine lieſs sich 1855 ein Verfahren patentieren,
welches darin bestand, Chlorgas oder Chlorwasserstoffgas mit einem
heiſsen Luftstrome auf das geschmolzene Metall im Puddelofen zu
leiten. Tessié du Motay und Fontaine vervollkommneten diesen
Prozeſs dadurch, daſs sie erst eine künstliche Schlacke aus kieselsaurer
1) Über das Stahlpuddeln zu Lohe siehe Preuſs. Zeitschr. etc., Bd. 2, S. 161.
Zu Geisweid siehe Tunners Jahrbuch, Bd. 4, 1855.
2) Siehe Civil Engineer and Architects Journal, August 1857, S. 265. Polyt.
Journ., Bd. 146, S. 174. Technologiste, Oktober 1857. Dinglers polyt. Journ.,
Bd. 147, S. 273.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 899. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/915>, abgerufen am 23.11.2024.
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