durch das Universalwalzwerk. Es ist dies, wie Fig. 307 zeigt, eine Kombination von einem verstellbaren Paar von horizontalen und von vertikalen Walzen und es ist leicht einzusehen, wie durch Verstellung der horizontalen (a bis b) und der vertikalen Walzen (c bis d) jede Flacheisensorte gewalzt werden kann.
Robert Daelen in Hörde 1) gebührt der Ruhm, dasselbe in der praktischen Anordnung konstruiert zu haben, welche seitdem in
[Abbildung]
Fig. 307.
allgemeinen Gebrauch gekom- men ist. Die dem Universal- walzwerk zu Grunde liegende Idee findet sich bereits in einem Patente von Thomas Todt vom 7. Mai 1818. R. Daelen erbaute 1848 auf dem Eisen- werke von Piepenstock & Komp. zu Hörde ein Uni- versalwalzwerk, das sich gut bewährte und danach auf verschiedenen Werken, z. B. Eschweiler Aue von Phönix, Walzwerk Oberhausen von Jacobi, Haniel und Huyssen, Paulinenhütte bei Dortmund unver- ändert nachgemacht wurde 2).
Grosse Verbesserungen wurden für das Walzen von Radreifen für Eisenbahnräder (Tyres, Bandagen) erfunden. Um die Schweiss- stellen, welche bei dem früher gebräuchlichen Zusammenschweissen der Enden häufig Veranlassung zu Brüchen gaben, in das Innere zu verlegen, rollte man mit einem Aufwickler (Enrouleur) einen Stab von Feinkorneisen oder Puddelstahl spiralförmig um einen Dorn und er- hielt dadurch einen Ring, den man zusammenschweisste und aus- walzte. Dieses Verfahren war schon 1839 von Bodmer und 1844 von Bramwell vorgeschlagen, 1849 von Ch. Cowper patentiert (E. P. Nr. 12861), 1856 aber von Jackson, Petin, Gaudet & Komp. zuerst mit Erfolg im Grossen praktisch ausgeführt worden. Von da verbreitete es sich in Frankreich (z. B. zu v. Dietrich in Nieder- bronn), nach England, wo es Owen zu Rotherham zuerst anwendete, nach Belgien, wo es 1858 zu Ougree eingeführt wurde, und nach
1) Siehe Tunners Jahrbuch 1855, S. 3.
2) Siehe Dinglers polyt. Journ., Bd. 164, S. 401 mit Abbildung.
Mechanische Bearbeitung 1851 bis 1860.
durch das Universalwalzwerk. Es ist dies, wie Fig. 307 zeigt, eine Kombination von einem verstellbaren Paar von horizontalen und von vertikalen Walzen und es ist leicht einzusehen, wie durch Verstellung der horizontalen (a bis b) und der vertikalen Walzen (c bis d) jede Flacheisensorte gewalzt werden kann.
Robert Daelen in Hörde 1) gebührt der Ruhm, dasselbe in der praktischen Anordnung konstruiert zu haben, welche seitdem in
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Fig. 307.
allgemeinen Gebrauch gekom- men ist. Die dem Universal- walzwerk zu Grunde liegende Idee findet sich bereits in einem Patente von Thomas Todt vom 7. Mai 1818. R. Daelen erbaute 1848 auf dem Eisen- werke von Piepenstock & Komp. zu Hörde ein Uni- versalwalzwerk, das sich gut bewährte und danach auf verschiedenen Werken, z. B. Eschweiler Aue von Phönix, Walzwerk Oberhausen von Jacobi, Haniel und Huyssen, Paulinenhütte bei Dortmund unver- ändert nachgemacht wurde 2).
Groſse Verbesserungen wurden für das Walzen von Radreifen für Eisenbahnräder (Tyres, Bandagen) erfunden. Um die Schweiſs- stellen, welche bei dem früher gebräuchlichen Zusammenschweiſsen der Enden häufig Veranlassung zu Brüchen gaben, in das Innere zu verlegen, rollte man mit einem Aufwickler (Enrouleur) einen Stab von Feinkorneisen oder Puddelstahl spiralförmig um einen Dorn und er- hielt dadurch einen Ring, den man zusammenschweiſste und aus- walzte. Dieses Verfahren war schon 1839 von Bodmer und 1844 von Bramwell vorgeschlagen, 1849 von Ch. Cowper patentiert (E. P. Nr. 12861), 1856 aber von Jackson, Petin, Gaudet & Komp. zuerst mit Erfolg im Groſsen praktisch ausgeführt worden. Von da verbreitete es sich in Frankreich (z. B. zu v. Dietrich in Nieder- bronn), nach England, wo es Owen zu Rotherham zuerst anwendete, nach Belgien, wo es 1858 zu Ougrée eingeführt wurde, und nach
1) Siehe Tunners Jahrbuch 1855, S. 3.
2) Siehe Dinglers polyt. Journ., Bd. 164, S. 401 mit Abbildung.
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Mechanische Bearbeitung 1851 bis 1860.
durch das Universalwalzwerk. Es ist dies, wie Fig. 307 zeigt, eine
Kombination von einem verstellbaren Paar von horizontalen und von
vertikalen Walzen und es ist leicht einzusehen, wie durch Verstellung
der horizontalen (a bis b) und der vertikalen Walzen (c bis d) jede
Flacheisensorte gewalzt werden kann.
Robert Daelen in Hörde 1) gebührt der Ruhm, dasselbe in der
praktischen Anordnung konstruiert zu haben, welche seitdem in
[Abbildung Fig. 307.]
allgemeinen Gebrauch gekom-
men ist. Die dem Universal-
walzwerk zu Grunde liegende
Idee findet sich bereits in einem
Patente von Thomas Todt
vom 7. Mai 1818. R. Daelen
erbaute 1848 auf dem Eisen-
werke von Piepenstock
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versalwalzwerk, das sich gut
bewährte und danach auf
verschiedenen Werken, z. B.
Eschweiler Aue von Phönix,
Walzwerk Oberhausen von
Jacobi, Haniel und Huyssen, Paulinenhütte bei Dortmund unver-
ändert nachgemacht wurde 2).
Groſse Verbesserungen wurden für das Walzen von Radreifen
für Eisenbahnräder (Tyres, Bandagen) erfunden. Um die Schweiſs-
stellen, welche bei dem früher gebräuchlichen Zusammenschweiſsen
der Enden häufig Veranlassung zu Brüchen gaben, in das Innere zu
verlegen, rollte man mit einem Aufwickler (Enrouleur) einen Stab von
Feinkorneisen oder Puddelstahl spiralförmig um einen Dorn und er-
hielt dadurch einen Ring, den man zusammenschweiſste und aus-
walzte. Dieses Verfahren war schon 1839 von Bodmer und 1844
von Bramwell vorgeschlagen, 1849 von Ch. Cowper patentiert
(E. P. Nr. 12861), 1856 aber von Jackson, Petin, Gaudet & Komp.
zuerst mit Erfolg im Groſsen praktisch ausgeführt worden. Von da
verbreitete es sich in Frankreich (z. B. zu v. Dietrich in Nieder-
bronn), nach England, wo es Owen zu Rotherham zuerst anwendete,
nach Belgien, wo es 1858 zu Ougrée eingeführt wurde, und nach
1) Siehe Tunners Jahrbuch 1855, S. 3.
2) Siehe Dinglers polyt. Journ., Bd. 164, S. 401 mit Abbildung.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 874. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/890>, abgerufen am 23.11.2024.
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