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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Schmiedeeisenbereitung 1851 bis 1860.
Feuerung. Das Roheisen kam von Treibach. Buchscheiden hatte 1855
vier Doppelpuddelöfen und vier Schweissöfen. Man verwendete auch den
Müllerschen Heizpult. Das Werk arbeitete auf Eisenbahnschienen.

Die dem Grafen Ferdinand v. Egger gehörige Nothberga-
hütte zu Freudenberg in Kärnten wurde 1854 mit Torfgasfeuerung in
Betrieb gesetzt. Der Erbauer war der Oberverweser William Baildon
in Lippitzbach, ein Sohn jenes Engländers Baildon, der unter Graf
Reden sich so grosse Verdienste um die Steinkohleneisenindustrie
in Oberschlesien erworben hatte. Weitere Torfgaspuddelwerke in
Österreich waren damals zu Kessen in Tirol und zu Ebenau im Salz-
kammergut. Hier wurde der Torf nur lufttrocken, nicht gedörrt ver-
wendet. Ferner befanden sich in jener Zeit Torfgaspuddelöfen zu
Untervilliers in der Schweiz, zu Maximilianshütte bei Traunstein in
Oberbayern (von Hailer erbaut 1). Zu Ilsenburg wendete man ein
Gemisch von Torf, Tannäpfeln und Tannenrinde zur Gaserzeugung für
den Puddelbetrieb an.

Wichtiger war der Gasbetrieb mit Braunkohlen für Österreich,
welcher namentlich zu Prevali in Kärnten in Umgang war. Dieses
Werk, welches den Gebrüdern Rosthorn und dem Freiherrn v. Dick-
mann
gehörte, beschäftigte damals 600 Hüttenarbeiter und 800 Berg-
leute und verarbeitete über 200000 Ctr. Roheisen von Lölling. Man
verwendete Doppelpuddelöfen, teils mit Gasfeuerung, teils mit Treppen-
oder Planrosten, mit und ohne Verbrennungswind. Bei Anwendung
von Oberwind ersparte man Brennmaterial, hatte aber mehr Abbrand
und zwar betrug der Kohlenaufwand 152 Proz., der Calo 12,4 Proz.
mit Oberwind, dagegen ohne Oberwind 161,5 Proz. Kohlen, und
8,9 Proz. Calo.

Für Holzgasbetrieb war Lippitzbach in Kärnten der klassische
Ort, indessen gab man hier schon um die Mitte der 50er Jahre den
Gasbetrieb auf und ging zur direkten Feuerung mit Treppenrosten
über. Dagegen wurde 1853 zu Brezowa unweit Rhonitz in Ungarn
das grösste und best eingerichtete Werk für Holzgasbetrieb in Öster-
reich erbaut. Es hatte 22 Luftdarrkammern, in welchen sich zwei
Reihen eiserner Rollkörbe bewegten, ferner vier Doppelpuddelöfen
und sieben Schweissöfen. -- Das älteste Eisenwerk mit Holzgasbetrieb
in Ungarn war das Feinwalzwerk Nadrag bei Zsisovar im Temeser
Banat, wo schon seit 1848 Gasbetrieb eingeführt war. Auf dem
fürstlich Fürstenbergischen Eisenwerk Neuhütte in Böhmen wurde

1) Siehe Preuss. Berg- und hüttenm. Zeitschr. Bd. 4, S. 236.

Schmiedeeisenbereitung 1851 bis 1860.
Feuerung. Das Roheisen kam von Treibach. Buchscheiden hatte 1855
vier Doppelpuddelöfen und vier Schweiſsöfen. Man verwendete auch den
Müllerschen Heizpult. Das Werk arbeitete auf Eisenbahnschienen.

Die dem Grafen Ferdinand v. Egger gehörige Nothberga-
hütte zu Freudenberg in Kärnten wurde 1854 mit Torfgasfeuerung in
Betrieb gesetzt. Der Erbauer war der Oberverweser William Baildon
in Lippitzbach, ein Sohn jenes Engländers Baildon, der unter Graf
Reden sich so groſse Verdienste um die Steinkohleneisenindustrie
in Oberschlesien erworben hatte. Weitere Torfgaspuddelwerke in
Österreich waren damals zu Kessen in Tirol und zu Ebenau im Salz-
kammergut. Hier wurde der Torf nur lufttrocken, nicht gedörrt ver-
wendet. Ferner befanden sich in jener Zeit Torfgaspuddelöfen zu
Untervilliers in der Schweiz, zu Maximilianshütte bei Traunstein in
Oberbayern (von Hailer erbaut 1). Zu Ilsenburg wendete man ein
Gemisch von Torf, Tannäpfeln und Tannenrinde zur Gaserzeugung für
den Puddelbetrieb an.

Wichtiger war der Gasbetrieb mit Braunkohlen für Österreich,
welcher namentlich zu Prevali in Kärnten in Umgang war. Dieses
Werk, welches den Gebrüdern Rosthorn und dem Freiherrn v. Dick-
mann
gehörte, beschäftigte damals 600 Hüttenarbeiter und 800 Berg-
leute und verarbeitete über 200000 Ctr. Roheisen von Lölling. Man
verwendete Doppelpuddelöfen, teils mit Gasfeuerung, teils mit Treppen-
oder Planrosten, mit und ohne Verbrennungswind. Bei Anwendung
von Oberwind ersparte man Brennmaterial, hatte aber mehr Abbrand
und zwar betrug der Kohlenaufwand 152 Proz., der Calo 12,4 Proz.
mit Oberwind, dagegen ohne Oberwind 161,5 Proz. Kohlen, und
8,9 Proz. Calo.

Für Holzgasbetrieb war Lippitzbach in Kärnten der klassische
Ort, indessen gab man hier schon um die Mitte der 50er Jahre den
Gasbetrieb auf und ging zur direkten Feuerung mit Treppenrosten
über. Dagegen wurde 1853 zu Brezowa unweit Rhonitz in Ungarn
das gröſste und best eingerichtete Werk für Holzgasbetrieb in Öster-
reich erbaut. Es hatte 22 Luftdarrkammern, in welchen sich zwei
Reihen eiserner Rollkörbe bewegten, ferner vier Doppelpuddelöfen
und sieben Schweiſsöfen. — Das älteste Eisenwerk mit Holzgasbetrieb
in Ungarn war das Feinwalzwerk Nadrag bei Zsisovár im Temeser
Banat, wo schon seit 1848 Gasbetrieb eingeführt war. Auf dem
fürstlich Fürstenbergischen Eisenwerk Neuhütte in Böhmen wurde

1) Siehe Preuſs. Berg- und hüttenm. Zeitschr. Bd. 4, S. 236.
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[856/0872] Schmiedeeisenbereitung 1851 bis 1860. Feuerung. Das Roheisen kam von Treibach. Buchscheiden hatte 1855 vier Doppelpuddelöfen und vier Schweiſsöfen. Man verwendete auch den Müllerschen Heizpult. Das Werk arbeitete auf Eisenbahnschienen. Die dem Grafen Ferdinand v. Egger gehörige Nothberga- hütte zu Freudenberg in Kärnten wurde 1854 mit Torfgasfeuerung in Betrieb gesetzt. Der Erbauer war der Oberverweser William Baildon in Lippitzbach, ein Sohn jenes Engländers Baildon, der unter Graf Reden sich so groſse Verdienste um die Steinkohleneisenindustrie in Oberschlesien erworben hatte. Weitere Torfgaspuddelwerke in Österreich waren damals zu Kessen in Tirol und zu Ebenau im Salz- kammergut. Hier wurde der Torf nur lufttrocken, nicht gedörrt ver- wendet. Ferner befanden sich in jener Zeit Torfgaspuddelöfen zu Untervilliers in der Schweiz, zu Maximilianshütte bei Traunstein in Oberbayern (von Hailer erbaut 1). Zu Ilsenburg wendete man ein Gemisch von Torf, Tannäpfeln und Tannenrinde zur Gaserzeugung für den Puddelbetrieb an. Wichtiger war der Gasbetrieb mit Braunkohlen für Österreich, welcher namentlich zu Prevali in Kärnten in Umgang war. Dieses Werk, welches den Gebrüdern Rosthorn und dem Freiherrn v. Dick- mann gehörte, beschäftigte damals 600 Hüttenarbeiter und 800 Berg- leute und verarbeitete über 200000 Ctr. Roheisen von Lölling. Man verwendete Doppelpuddelöfen, teils mit Gasfeuerung, teils mit Treppen- oder Planrosten, mit und ohne Verbrennungswind. Bei Anwendung von Oberwind ersparte man Brennmaterial, hatte aber mehr Abbrand und zwar betrug der Kohlenaufwand 152 Proz., der Calo 12,4 Proz. mit Oberwind, dagegen ohne Oberwind 161,5 Proz. Kohlen, und 8,9 Proz. Calo. Für Holzgasbetrieb war Lippitzbach in Kärnten der klassische Ort, indessen gab man hier schon um die Mitte der 50er Jahre den Gasbetrieb auf und ging zur direkten Feuerung mit Treppenrosten über. Dagegen wurde 1853 zu Brezowa unweit Rhonitz in Ungarn das gröſste und best eingerichtete Werk für Holzgasbetrieb in Öster- reich erbaut. Es hatte 22 Luftdarrkammern, in welchen sich zwei Reihen eiserner Rollkörbe bewegten, ferner vier Doppelpuddelöfen und sieben Schweiſsöfen. — Das älteste Eisenwerk mit Holzgasbetrieb in Ungarn war das Feinwalzwerk Nadrag bei Zsisovár im Temeser Banat, wo schon seit 1848 Gasbetrieb eingeführt war. Auf dem fürstlich Fürstenbergischen Eisenwerk Neuhütte in Böhmen wurde 1) Siehe Preuſs. Berg- und hüttenm. Zeitschr. Bd. 4, S. 236.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 856. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/872>, abgerufen am 23.11.2024.