er, dass sich die Ungleichheiten in der Spannung des Gebläsewindes in jeder Höhe des Ofens sogleich bemerkbar machten, woraus folgt, wie wichtig die Gleichförmigkeit der Windpressung und das Reinhalten der Formen ist; die Versetzungen der Formen erzeugten sogleich grosse Unterschiede in der Spannung der Gase an der Gicht. Tunner findet hierin einen Hauptgrund für die schlechten Resultate bei der Verwendung der Gase zum Puddelbetrieb, sowie für den schwankenden Gichtenwechsel bei sonst gleicher Pressung in der Wind- leitung.
Tunner bestimmte ferner die Lage der Vorbereitungs- und Reduktionszone im Hochofen genauer und fand, dass letztere tiefer liegt, als seither angenommen wurde und unter die Höhe des Kohlen- sackes hinausgeht. Er bediente sich dazu einer durchlöcherten Kapsel, in welche neben den Metalllegierungen zur Temperaturbestimmung Erzstücke eingelegt wurden, und welche in verschiedene Tiefen in den Hochofen niedergelassen wurde. Reduktionserscheinungen begannen erst bei 650°C., nicht schon bei 400°, wie man vordem angenommen hatte, und die Reduktion bis zum metallischen Zustande trat erst 2 Stunden nach dem Aufgeben in einer Tiefe von 6,95 bis 7,9 m nahe dem Kohlensacke bei 850 bis 900°C. ein. Bei dem grösseren Ofen von St. Stephan trat letzterer Zustand erst in 9,8 m Tiefe 6 Stunden nach dem Aufgeben bei 840°C. ein. Demnach beginnt die Reduktion erst in der Höhe des Kohlensackes und reicht bis in den Schmelz- und Verbrennungsraum herab. Einzelne Erzstücke kamen bei der Er- zeugung von weissem Roheisen sogar unreduziert in den Eisenkasten. Tunner ermittelte mit der Eisenstange, dass die Kohlung des Eisens in der Höhe von 1,58 m über der Form deutlich zu erkennen ist.
Aus den von Stockher im folgenden Jahre fortgesetzten Ver- suchen schliesst Tunner, dass die Reduktion bei leichtschmelziger Beschickung bei 900 bis höchstens 1000°C. beendet ist, und dann erst die Kohlung eintritt. Die Cementation des Stahls wird bei Kupfer- schmelzhitze (1170°) bis zu 1400°C. durchgeführt.
Eine Reinigung des Eisens im Hochofen bezweckte das Einblasen von Wasserdampf mit dem Winde, worauf L. Armitage und L. Lea im April 1856 ein Patent in England erhielten.
Eisengiesserei 1851 bis 1860.
Von grosser Bedeutung waren die Fortschritte der Eisen- giesserei in den 50 er Jahren. Die Schmelzöfen erfuhren eine
Eisengieſserei 1851 bis 1860.
er, daſs sich die Ungleichheiten in der Spannung des Gebläsewindes in jeder Höhe des Ofens sogleich bemerkbar machten, woraus folgt, wie wichtig die Gleichförmigkeit der Windpressung und das Reinhalten der Formen ist; die Versetzungen der Formen erzeugten sogleich groſse Unterschiede in der Spannung der Gase an der Gicht. Tunner findet hierin einen Hauptgrund für die schlechten Resultate bei der Verwendung der Gase zum Puddelbetrieb, sowie für den schwankenden Gichtenwechsel bei sonst gleicher Pressung in der Wind- leitung.
Tunner bestimmte ferner die Lage der Vorbereitungs- und Reduktionszone im Hochofen genauer und fand, daſs letztere tiefer liegt, als seither angenommen wurde und unter die Höhe des Kohlen- sackes hinausgeht. Er bediente sich dazu einer durchlöcherten Kapsel, in welche neben den Metalllegierungen zur Temperaturbestimmung Erzstücke eingelegt wurden, und welche in verschiedene Tiefen in den Hochofen niedergelassen wurde. Reduktionserscheinungen begannen erst bei 650°C., nicht schon bei 400°, wie man vordem angenommen hatte, und die Reduktion bis zum metallischen Zustande trat erst 2 Stunden nach dem Aufgeben in einer Tiefe von 6,95 bis 7,9 m nahe dem Kohlensacke bei 850 bis 900°C. ein. Bei dem gröſseren Ofen von St. Stephan trat letzterer Zustand erst in 9,8 m Tiefe 6 Stunden nach dem Aufgeben bei 840°C. ein. Demnach beginnt die Reduktion erst in der Höhe des Kohlensackes und reicht bis in den Schmelz- und Verbrennungsraum herab. Einzelne Erzstücke kamen bei der Er- zeugung von weiſsem Roheisen sogar unreduziert in den Eisenkasten. Tunner ermittelte mit der Eisenstange, daſs die Kohlung des Eisens in der Höhe von 1,58 m über der Form deutlich zu erkennen ist.
Aus den von Stockher im folgenden Jahre fortgesetzten Ver- suchen schlieſst Tunner, daſs die Reduktion bei leichtschmelziger Beschickung bei 900 bis höchstens 1000°C. beendet ist, und dann erst die Kohlung eintritt. Die Cementation des Stahls wird bei Kupfer- schmelzhitze (1170°) bis zu 1400°C. durchgeführt.
Eine Reinigung des Eisens im Hochofen bezweckte das Einblasen von Wasserdampf mit dem Winde, worauf L. Armitage und L. Lea im April 1856 ein Patent in England erhielten.
Eisengieſserei 1851 bis 1860.
Von groſser Bedeutung waren die Fortschritte der Eisen- gieſserei in den 50 er Jahren. Die Schmelzöfen erfuhren eine
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Eisengieſserei 1851 bis 1860.
er, daſs sich die Ungleichheiten in der Spannung des Gebläsewindes
in jeder Höhe des Ofens sogleich bemerkbar machten, woraus
folgt, wie wichtig die Gleichförmigkeit der Windpressung und das
Reinhalten der Formen ist; die Versetzungen der Formen erzeugten
sogleich groſse Unterschiede in der Spannung der Gase an der Gicht.
Tunner findet hierin einen Hauptgrund für die schlechten Resultate
bei der Verwendung der Gase zum Puddelbetrieb, sowie für den
schwankenden Gichtenwechsel bei sonst gleicher Pressung in der Wind-
leitung.
Tunner bestimmte ferner die Lage der Vorbereitungs- und
Reduktionszone im Hochofen genauer und fand, daſs letztere tiefer
liegt, als seither angenommen wurde und unter die Höhe des Kohlen-
sackes hinausgeht. Er bediente sich dazu einer durchlöcherten Kapsel,
in welche neben den Metalllegierungen zur Temperaturbestimmung
Erzstücke eingelegt wurden, und welche in verschiedene Tiefen in den
Hochofen niedergelassen wurde. Reduktionserscheinungen begannen
erst bei 650°C., nicht schon bei 400°, wie man vordem angenommen
hatte, und die Reduktion bis zum metallischen Zustande trat erst
2 Stunden nach dem Aufgeben in einer Tiefe von 6,95 bis 7,9 m nahe
dem Kohlensacke bei 850 bis 900°C. ein. Bei dem gröſseren Ofen
von St. Stephan trat letzterer Zustand erst in 9,8 m Tiefe 6 Stunden
nach dem Aufgeben bei 840°C. ein. Demnach beginnt die Reduktion
erst in der Höhe des Kohlensackes und reicht bis in den Schmelz-
und Verbrennungsraum herab. Einzelne Erzstücke kamen bei der Er-
zeugung von weiſsem Roheisen sogar unreduziert in den Eisenkasten.
Tunner ermittelte mit der Eisenstange, daſs die Kohlung des Eisens
in der Höhe von 1,58 m über der Form deutlich zu erkennen ist.
Aus den von Stockher im folgenden Jahre fortgesetzten Ver-
suchen schlieſst Tunner, daſs die Reduktion bei leichtschmelziger
Beschickung bei 900 bis höchstens 1000°C. beendet ist, und dann erst
die Kohlung eintritt. Die Cementation des Stahls wird bei Kupfer-
schmelzhitze (1170°) bis zu 1400°C. durchgeführt.
Eine Reinigung des Eisens im Hochofen bezweckte das Einblasen
von Wasserdampf mit dem Winde, worauf L. Armitage und L. Lea
im April 1856 ein Patent in England erhielten.
Eisengieſserei 1851 bis 1860.
Von groſser Bedeutung waren die Fortschritte der Eisen-
gieſserei in den 50 er Jahren. Die Schmelzöfen erfuhren eine
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 841. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/857>, abgerufen am 23.11.2024.
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