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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Gebläse und Winderhitzer 1851 bis 1860.
selben zu Hörde eingeführt hatte, widerlegte Trurans Einwendungen
und setzte die Vorzüge derselben auseinander, die hauptsächlich in
grösserem Nutzeffekt und grösserer Billigkeit, die fast ein Drittel betrug,
bestanden. Hierbei war solide Konstruktion Voraussetzung, wozu
gehörte, dass die Kolbenstange so stark war, dass sie sich nicht
durchbog, dass sie ausserhalb des Cylinders durch Rollen oder Gleit-
vorrichtungen unterstützt wurde, dass die Geschwindigkeit des Kolbens
250 Fuss in der Minute nicht überschritt und die Länge des Kolben-
hubes nicht grösser war als der Cylinderdurchmesser. Leichte Kol-
ben 1) und gute Liederung waren wesentliche Erfordernisse. Das erste
horizontale Cylindergebläse Österreichs wurde 1853 zu Reichraming
in Betrieb gesetzt.

Der Engländer Archibald Slate 2) hatte 1851 ein horizontales
Schiebergebläse von grosser Geschwindigkeit angegeben. Diese Art
Gebläse haben sich damals nicht besonders bewährt. Horizontale
Schiebergebläse haben ferner Thomas und Laurens, sowie Derosne
und Cail in Paris konstruiert und 1855 ausgestellt. In Österreich
baute Schmidt derartige Winderzeuger.

Gruner3) zu St. Etienne empfahl gemauerte Windregulatoren,
wegen ihrer grösseren Billigkeit.

Ritter v. Schwind4) erfand ein ganz praktisches Aichmass zur
Messung der Windmenge in Form eines Rechenschiebers.

Die Winderhitzungsapparate wurden in Westfalen dadurch
verbessert, dass die geraden Röhren durch Stege geteilt wurden 5).
Thomas und Laurens konstruierten Ende der 50er Jahre einen
neuen Winderhitzungsapparat mit Ringröhren, bei denen das Princip
der Heizrippen zur Anwendung kam.

Am 19. Mai 1857 nahm Ed. Alfred Cowper ein Patent auf einen
Winderhitzungsapparat, welcher auf dem neuerfundenen Princip der
"Regeneratoren" von Siemens begründet war. Diese Erfindung
darf als eins der wichtigsten Ereignisse für den Hochofenbetrieb nicht
nur der 50er Jahre, sondern des 19. Jahrhunderts angesehen werden
und erfordert deshalb eine ausführliche Schilderung.

Drei Brüder, Werner, Karl Wilhelm und Friedrich Siemens

1) Siehe Verbesserte Kolben für horizontale Gebläsemaschinen von Völckner,
Dinglers polyt. Journ., Bd. 131, S. 81.
2) Siehe Berg- und hüttenm. Ztg. 1855, Nr. 15.
3) Siehe Bull. de la Soc. de l'Industr. min., I, 430. -- Berg- u. hüttenm. Ztg.
1857, Nr. 5.
4) Tunner in v. Hingenaus Österreich. Berg- u. hüttenm. Zeitschr. 1856, S. 223.
5) Zeitschr. d. Vereins d. Ingen., Dez. 1857, S. 299.
Beck, Geschichte des Eisens. 52

Gebläse und Winderhitzer 1851 bis 1860.
selben zu Hörde eingeführt hatte, widerlegte Trurans Einwendungen
und setzte die Vorzüge derselben auseinander, die hauptsächlich in
gröſserem Nutzeffekt und gröſserer Billigkeit, die fast ein Drittel betrug,
bestanden. Hierbei war solide Konstruktion Voraussetzung, wozu
gehörte, daſs die Kolbenstange so stark war, daſs sie sich nicht
durchbog, daſs sie auſserhalb des Cylinders durch Rollen oder Gleit-
vorrichtungen unterstützt wurde, daſs die Geschwindigkeit des Kolbens
250 Fuſs in der Minute nicht überschritt und die Länge des Kolben-
hubes nicht gröſser war als der Cylinderdurchmesser. Leichte Kol-
ben 1) und gute Liederung waren wesentliche Erfordernisse. Das erste
horizontale Cylindergebläse Österreichs wurde 1853 zu Reichraming
in Betrieb gesetzt.

Der Engländer Archibald Slate 2) hatte 1851 ein horizontales
Schiebergebläse von groſser Geschwindigkeit angegeben. Diese Art
Gebläse haben sich damals nicht besonders bewährt. Horizontale
Schiebergebläse haben ferner Thomas und Laurens, sowie Derosne
und Cail in Paris konstruiert und 1855 ausgestellt. In Österreich
baute Schmidt derartige Winderzeuger.

Gruner3) zu St. Etienne empfahl gemauerte Windregulatoren,
wegen ihrer gröſseren Billigkeit.

Ritter v. Schwind4) erfand ein ganz praktisches Aichmaſs zur
Messung der Windmenge in Form eines Rechenschiebers.

Die Winderhitzungsapparate wurden in Westfalen dadurch
verbessert, daſs die geraden Röhren durch Stege geteilt wurden 5).
Thomas und Laurens konstruierten Ende der 50er Jahre einen
neuen Winderhitzungsapparat mit Ringröhren, bei denen das Princip
der Heizrippen zur Anwendung kam.

Am 19. Mai 1857 nahm Ed. Alfred Cowper ein Patent auf einen
Winderhitzungsapparat, welcher auf dem neuerfundenen Princip der
„Regeneratoren“ von Siemens begründet war. Diese Erfindung
darf als eins der wichtigsten Ereignisse für den Hochofenbetrieb nicht
nur der 50er Jahre, sondern des 19. Jahrhunderts angesehen werden
und erfordert deshalb eine ausführliche Schilderung.

Drei Brüder, Werner, Karl Wilhelm und Friedrich Siemens

1) Siehe Verbesserte Kolben für horizontale Gebläsemaschinen von Völckner,
Dinglers polyt. Journ., Bd. 131, S. 81.
2) Siehe Berg- und hüttenm. Ztg. 1855, Nr. 15.
3) Siehe Bull. de la Soc. de l’Industr. min., I, 430. — Berg- u. hüttenm. Ztg.
1857, Nr. 5.
4) Tunner in v. Hingenaus Österreich. Berg- u. hüttenm. Zeitschr. 1856, S. 223.
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[817/0833] Gebläse und Winderhitzer 1851 bis 1860. selben zu Hörde eingeführt hatte, widerlegte Trurans Einwendungen und setzte die Vorzüge derselben auseinander, die hauptsächlich in gröſserem Nutzeffekt und gröſserer Billigkeit, die fast ein Drittel betrug, bestanden. Hierbei war solide Konstruktion Voraussetzung, wozu gehörte, daſs die Kolbenstange so stark war, daſs sie sich nicht durchbog, daſs sie auſserhalb des Cylinders durch Rollen oder Gleit- vorrichtungen unterstützt wurde, daſs die Geschwindigkeit des Kolbens 250 Fuſs in der Minute nicht überschritt und die Länge des Kolben- hubes nicht gröſser war als der Cylinderdurchmesser. Leichte Kol- ben 1) und gute Liederung waren wesentliche Erfordernisse. Das erste horizontale Cylindergebläse Österreichs wurde 1853 zu Reichraming in Betrieb gesetzt. Der Engländer Archibald Slate 2) hatte 1851 ein horizontales Schiebergebläse von groſser Geschwindigkeit angegeben. Diese Art Gebläse haben sich damals nicht besonders bewährt. Horizontale Schiebergebläse haben ferner Thomas und Laurens, sowie Derosne und Cail in Paris konstruiert und 1855 ausgestellt. In Österreich baute Schmidt derartige Winderzeuger. Gruner 3) zu St. Etienne empfahl gemauerte Windregulatoren, wegen ihrer gröſseren Billigkeit. Ritter v. Schwind 4) erfand ein ganz praktisches Aichmaſs zur Messung der Windmenge in Form eines Rechenschiebers. Die Winderhitzungsapparate wurden in Westfalen dadurch verbessert, daſs die geraden Röhren durch Stege geteilt wurden 5). Thomas und Laurens konstruierten Ende der 50er Jahre einen neuen Winderhitzungsapparat mit Ringröhren, bei denen das Princip der Heizrippen zur Anwendung kam. Am 19. Mai 1857 nahm Ed. Alfred Cowper ein Patent auf einen Winderhitzungsapparat, welcher auf dem neuerfundenen Princip der „Regeneratoren“ von Siemens begründet war. Diese Erfindung darf als eins der wichtigsten Ereignisse für den Hochofenbetrieb nicht nur der 50er Jahre, sondern des 19. Jahrhunderts angesehen werden und erfordert deshalb eine ausführliche Schilderung. Drei Brüder, Werner, Karl Wilhelm und Friedrich Siemens 1) Siehe Verbesserte Kolben für horizontale Gebläsemaschinen von Völckner, Dinglers polyt. Journ., Bd. 131, S. 81. 2) Siehe Berg- und hüttenm. Ztg. 1855, Nr. 15. 3) Siehe Bull. de la Soc. de l’Industr. min., I, 430. — Berg- u. hüttenm. Ztg. 1857, Nr. 5. 4) Tunner in v. Hingenaus Österreich. Berg- u. hüttenm. Zeitschr. 1856, S. 223. 5) Zeitschr. d. Vereins d. Ingen., Dez. 1857, S. 299. Beck, Geschichte des Eisens. 52

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 817. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/833>, abgerufen am 23.11.2024.