immer je zwei mit dem Rücken zusammengebaut. Die einzelnen Kammern wurden ringsum von einem komplizierten System von Zügen, in welchen die Gase verbrannten, umspült. Diese Öfen, die in Belgien an mehreren Orten, z. B. zu Bois-de-Luc, in Anwendung standen, waren gut, aber teuer, unhaltbar und beschwerlich zu bedienen.
Eine ältere ähnliche Konstruktion war die von Talabot auf der Grube Agrappe in Belgien. Dessen Öfen glichen schon in ihrem Äusseren Gasretorten, indem sie kreisförmigen oder elliptischen Quer-
[Abbildung]
Fig. 271.
schnitt hatten. Das Ausziehen geschah mit Ausziehplatten und Stangen, wie es S. 481 beschrieben wurde.
Alle diese Konstruktionen wurden übertroffen durch die Koks- öfen von Appolt1), welche alsbald nach ihrer Erfindung die grösste Aufmerksamkeit erregten und an vielen Orten wenigstens versuchs- weise eingeführt wurden. Theoretisch waren die Appoltschen Öfen (Fig. 269, S. 811, u. Fig. 270) als die vollkommenste Konstruktion anzusehen. Es waren aufrecht stehende Retortenöfen, rings von Gas- kanälen umspült und in grösserer Zahl zu einer Batterie vereinigt. Da fast keine Luft in den Ofenraum selbst eintreten konnte, erfüllten
1) Siehe Annales des mines, V. Serie, T. XIII, p. 417 etc.
Die Brennmaterialien 1851 bis 1860.
immer je zwei mit dem Rücken zusammengebaut. Die einzelnen Kammern wurden ringsum von einem komplizierten System von Zügen, in welchen die Gase verbrannten, umspült. Diese Öfen, die in Belgien an mehreren Orten, z. B. zu Bois-de-Luc, in Anwendung standen, waren gut, aber teuer, unhaltbar und beschwerlich zu bedienen.
Eine ältere ähnliche Konstruktion war die von Talabot auf der Grube Agrappe in Belgien. Dessen Öfen glichen schon in ihrem Äusseren Gasretorten, indem sie kreisförmigen oder elliptischen Quer-
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Fig. 271.
schnitt hatten. Das Ausziehen geschah mit Ausziehplatten und Stangen, wie es S. 481 beschrieben wurde.
Alle diese Konstruktionen wurden übertroffen durch die Koks- öfen von Appolt1), welche alsbald nach ihrer Erfindung die gröſste Aufmerksamkeit erregten und an vielen Orten wenigstens versuchs- weise eingeführt wurden. Theoretisch waren die Appoltschen Öfen (Fig. 269, S. 811, u. Fig. 270) als die vollkommenste Konstruktion anzusehen. Es waren aufrecht stehende Retortenöfen, rings von Gas- kanälen umspült und in gröſserer Zahl zu einer Batterie vereinigt. Da fast keine Luft in den Ofenraum selbst eintreten konnte, erfüllten
1) Siehe Annales des mines, V. Serie, T. XIII, p. 417 etc.
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Die Brennmaterialien 1851 bis 1860.
immer je zwei mit dem Rücken zusammengebaut. Die einzelnen
Kammern wurden ringsum von einem komplizierten System von Zügen,
in welchen die Gase verbrannten, umspült. Diese Öfen, die in Belgien
an mehreren Orten, z. B. zu Bois-de-Luc, in Anwendung standen,
waren gut, aber teuer, unhaltbar und beschwerlich zu bedienen.
Eine ältere ähnliche Konstruktion war die von Talabot auf der
Grube Agrappe in Belgien. Dessen Öfen glichen schon in ihrem
Äusseren Gasretorten, indem sie kreisförmigen oder elliptischen Quer-
[Abbildung Fig. 271.]
schnitt hatten. Das Ausziehen geschah mit Ausziehplatten und Stangen,
wie es S. 481 beschrieben wurde.
Alle diese Konstruktionen wurden übertroffen durch die Koks-
öfen von Appolt 1), welche alsbald nach ihrer Erfindung die gröſste
Aufmerksamkeit erregten und an vielen Orten wenigstens versuchs-
weise eingeführt wurden. Theoretisch waren die Appoltschen Öfen
(Fig. 269, S. 811, u. Fig. 270) als die vollkommenste Konstruktion
anzusehen. Es waren aufrecht stehende Retortenöfen, rings von Gas-
kanälen umspült und in gröſserer Zahl zu einer Batterie vereinigt.
Da fast keine Luft in den Ofenraum selbst eintreten konnte, erfüllten
1) Siehe Annales des mines, V. Serie, T. XIII, p. 417 etc.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 813. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/829>, abgerufen am 23.11.2024.
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