berger), als die zweithürigen Stirnöfen mit Sohlkanälen und später mit Sohl- und Seitenkanälen versah. Durch die Erhitzung von aussen wurde der Betrieb beschleunigt, die Produktion vermehrt, ein gleich- mässiges, besseres Produkt erzielt und der Abbrand vermindert. Ver- schiedenheiten in den Konstruktionen waren auch durch die Ver- schiedenheit der Steinkohlen bedingt, von denen manche eine kürzere, manche eine längere Zeit zur Verkokung erforderten.
Man suchte aber auch noch auf andere Art die Leistungsfähig- keit der Koksöfen zu erhöhen, so namentlich dadurch, dass man den Luftzutritt besser regulierte und die Verbrennungsluft möglichst verteilte. Dieses Princip liegt den verbesserten Haubenöfen von J. Church (Patent vom 20. Dezember 1845) und den Backöfen von Maurice1), welche derselbe 1855 im Loirebecken erbaute, zu Grunde; bei diesen wurde der Luftzutritt durch einen "Regulator" geregelt und die Luft trat durch eine grosse Anzahl von Schlitzen, die hoch in dem Kuppel- gewölbe auf besondere Art angebracht waren, ein.
Ein anderer Gesichtspunkt, der bei der Konstruktion der Koks- öfen in Betracht kam, war die leichte und rasche Füllung und Entleerung. Hiernach konstruierte Berard seine Öfen mit beweg- lichen Gewölben, welche auf Schienen liefen. Die Entleerung des Ofens geschah durch eine Auspressmaschine; dann wurde das Gewölbe zurückgezogen und die ganze Ladung auf einmal mittels eines grossen Aufgebetrichters eingeschüttet.
Die ausgepressten glühenden Koks fielen in einen Erstickungs- wagen, der einen doppelten Boden hatte. Im unteren Raume fand sich Wasser, das durch die Hitze in Dampf verwandelt wurde, welcher die Masse durchdrang und zugleich abkühlte und entschwefelte.
Der Gedanke, die Koksöfen als Retorten zu behandeln, kam besonders deutlich zum Ausdruck bei den Öfen mit selbständiger getrennter Feuerung. Von diesen erregte der sogenannte Dubo- chetsche Ofen, der 1851 in der Londoner Ausstellung die Aufmerk- samkeit auf sich zog, besonderes Aufsehen. Diese Öfen sollten zugleich zur Gasfabrikation dienen. Ähnliche Öfen waren zuerst von dem Eng- länder Powels erfunden (patentiert am 23. April 1850) und dann von Newton verbessert (27. Mai 1851) worden, erhielten aber ihren Namen von Dubochet, dem grossen Gasfabrikanten in Paris, der sie zuerst auf seiner Gasanstalt eingeführt und das Patent in Frankreich dafür erwarb. Auch in Deutschland hatte Mad. de Wendel 1851 eine
1) Siehe Bull. de la Soc. de l'industr. min. de St. Etienne 1856.
Die Brennmaterialien 1851 bis 1860.
berger), als die zweithürigen Stirnöfen mit Sohlkanälen und später mit Sohl- und Seitenkanälen versah. Durch die Erhitzung von auſsen wurde der Betrieb beschleunigt, die Produktion vermehrt, ein gleich- mäſsiges, besseres Produkt erzielt und der Abbrand vermindert. Ver- schiedenheiten in den Konstruktionen waren auch durch die Ver- schiedenheit der Steinkohlen bedingt, von denen manche eine kürzere, manche eine längere Zeit zur Verkokung erforderten.
Man suchte aber auch noch auf andere Art die Leistungsfähig- keit der Koksöfen zu erhöhen, so namentlich dadurch, daſs man den Luftzutritt besser regulierte und die Verbrennungsluft möglichst verteilte. Dieses Princip liegt den verbesserten Haubenöfen von J. Church (Patent vom 20. Dezember 1845) und den Backöfen von Maurice1), welche derselbe 1855 im Loirebecken erbaute, zu Grunde; bei diesen wurde der Luftzutritt durch einen „Regulator“ geregelt und die Luft trat durch eine groſse Anzahl von Schlitzen, die hoch in dem Kuppel- gewölbe auf besondere Art angebracht waren, ein.
Ein anderer Gesichtspunkt, der bei der Konstruktion der Koks- öfen in Betracht kam, war die leichte und rasche Füllung und Entleerung. Hiernach konstruierte Bérard seine Öfen mit beweg- lichen Gewölben, welche auf Schienen liefen. Die Entleerung des Ofens geschah durch eine Auspreſsmaschine; dann wurde das Gewölbe zurückgezogen und die ganze Ladung auf einmal mittels eines groſsen Aufgebetrichters eingeschüttet.
Die ausgepreſsten glühenden Koks fielen in einen Erstickungs- wagen, der einen doppelten Boden hatte. Im unteren Raume fand sich Wasser, das durch die Hitze in Dampf verwandelt wurde, welcher die Masse durchdrang und zugleich abkühlte und entschwefelte.
Der Gedanke, die Koksöfen als Retorten zu behandeln, kam besonders deutlich zum Ausdruck bei den Öfen mit selbständiger getrennter Feuerung. Von diesen erregte der sogenannte Dubo- chetsche Ofen, der 1851 in der Londoner Ausstellung die Aufmerk- samkeit auf sich zog, besonderes Aufsehen. Diese Öfen sollten zugleich zur Gasfabrikation dienen. Ähnliche Öfen waren zuerst von dem Eng- länder Powels erfunden (patentiert am 23. April 1850) und dann von Newton verbessert (27. Mai 1851) worden, erhielten aber ihren Namen von Dubochet, dem groſsen Gasfabrikanten in Paris, der sie zuerst auf seiner Gasanstalt eingeführt und das Patent in Frankreich dafür erwarb. Auch in Deutschland hatte Mad. de Wendel 1851 eine
1) Siehe Bull. de la Soc. de l’industr. min. de St. Etienne 1856.
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Die Brennmaterialien 1851 bis 1860.
berger), als die zweithürigen Stirnöfen mit Sohlkanälen und später
mit Sohl- und Seitenkanälen versah. Durch die Erhitzung von auſsen
wurde der Betrieb beschleunigt, die Produktion vermehrt, ein gleich-
mäſsiges, besseres Produkt erzielt und der Abbrand vermindert. Ver-
schiedenheiten in den Konstruktionen waren auch durch die Ver-
schiedenheit der Steinkohlen bedingt, von denen manche eine kürzere,
manche eine längere Zeit zur Verkokung erforderten.
Man suchte aber auch noch auf andere Art die Leistungsfähig-
keit der Koksöfen zu erhöhen, so namentlich dadurch, daſs man den
Luftzutritt besser regulierte und die Verbrennungsluft möglichst verteilte.
Dieses Princip liegt den verbesserten Haubenöfen von J. Church
(Patent vom 20. Dezember 1845) und den Backöfen von Maurice 1),
welche derselbe 1855 im Loirebecken erbaute, zu Grunde; bei diesen
wurde der Luftzutritt durch einen „Regulator“ geregelt und die Luft
trat durch eine groſse Anzahl von Schlitzen, die hoch in dem Kuppel-
gewölbe auf besondere Art angebracht waren, ein.
Ein anderer Gesichtspunkt, der bei der Konstruktion der Koks-
öfen in Betracht kam, war die leichte und rasche Füllung und
Entleerung. Hiernach konstruierte Bérard seine Öfen mit beweg-
lichen Gewölben, welche auf Schienen liefen. Die Entleerung des
Ofens geschah durch eine Auspreſsmaschine; dann wurde das Gewölbe
zurückgezogen und die ganze Ladung auf einmal mittels eines groſsen
Aufgebetrichters eingeschüttet.
Die ausgepreſsten glühenden Koks fielen in einen Erstickungs-
wagen, der einen doppelten Boden hatte. Im unteren Raume fand
sich Wasser, das durch die Hitze in Dampf verwandelt wurde, welcher
die Masse durchdrang und zugleich abkühlte und entschwefelte.
Der Gedanke, die Koksöfen als Retorten zu behandeln, kam
besonders deutlich zum Ausdruck bei den Öfen mit selbständiger
getrennter Feuerung. Von diesen erregte der sogenannte Dubo-
chetsche Ofen, der 1851 in der Londoner Ausstellung die Aufmerk-
samkeit auf sich zog, besonderes Aufsehen. Diese Öfen sollten zugleich
zur Gasfabrikation dienen. Ähnliche Öfen waren zuerst von dem Eng-
länder Powels erfunden (patentiert am 23. April 1850) und dann von
Newton verbessert (27. Mai 1851) worden, erhielten aber ihren Namen
von Dubochet, dem groſsen Gasfabrikanten in Paris, der sie zuerst
auf seiner Gasanstalt eingeführt und das Patent in Frankreich dafür
erwarb. Auch in Deutschland hatte Mad. de Wendel 1851 eine
1) Siehe Bull. de la Soc. de l’industr. min. de St. Etienne 1856.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 807. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/823>, abgerufen am 23.11.2024.
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