die Güte des Eisens einwirken, und die zu ihrer Abscheidung viel Kalk und zu ihrer Verschlackung viel Wärme in Anspruch nehmen. Die Asche durch Waschen vor der Verkokung zu entfernen, ist deshalb sehr vorteilhaft. Dies hatte man in Frankreich und Belgien schon Ausgangs der 40er Jahre erkannt; es war aber eins der wichtigen Resultate der Londoner Weltausstellung von 1851, dass diese That- sache durch die öffentliche Anerkennung zur allgemeinen Kenntnis gebracht wurde. Berards Kohlenwäsche, deren wichtigster Apparat eine Setzmaschine mit fünf Kästen war 1), wurde in Anerkennung ihrer hohen wirtschaftlichen Bedeutung mit der höchsten Auszeich- nung, der goldenen Medaille, belohnt.
Zum richtigen Verständnis der Bedeutung der Kohlenwäschen und der Verkokung hatten zwei Aufsätze von Marsilly2), die schon 1850 erschienen waren, wesentlich beigetragen.
Berards Kohlensatzsieb wurde 1852 verbessert durch Meynier in Paris 3). Berards Sieb hatte eine unterbrochene Bewegung und die Trennung von Kohlen und Berge (eingemengte Steine) dauerte ziemlich lange. Meynier konstruierte eine Setzmaschine mit einem kontinuierlichen aufsteigenden Wasserstrome. Durch denselben blieb die ganze Masse im Wasser suspendiert und die leichtere Steinkohle floss mit dem Wasser über, und gelangte über ein Sieb direkt in die Wagen. Während die Separationskosten in den Setzkästen nach de Marsilly 1,46 Francs für die Tonne betrugen, berechnete Mey- nier den Aufwand nach seinem System auf nur 0,70 Francs. Als eine Verbesserung bei der Aufbereitung der Steinkohlen verdienen auch die sogenannten Bogardusmühlen, welche sich namentlich zum Mahlen des Kohlenkleins eigneten, Erwähnung.
Grosse Kohlenwäschen waren gegen Ende der 50er Jahre in Deutschland besonders im Saargebiete zu Forbach, Hirschbach und auf der Heinitzgrube.
Andere Konstruktionen wurden erfunden von Lombard, Mar- sais, Gervais, Girard und Flachon und Ract-Madoux, alle in Frankreich 4).
1) Siehe Polyt. Centralbl. 1857, Nr. 2 u. 4.
2) Siehe Annales des mines, 4. Serie, XVII, 1850: Memoire de la fabrication des cokes en Belgique et le Nord de la France pour le service des chemins de fer par M. de Marsilly, p. 189 und Memoire sur la lavage de la houille en Belgique, p. 381.
3) Siehe Armengauds Genie industriel, Juli 1852.
4) Über die Aufbereitung der Steinkohlen im Loirebecken, Bericht von Baure zu St. Etienne. Bullet. de la Soc. de l'ind. min., III, 417.
Die Brennmaterialien 1851 bis 1860.
die Güte des Eisens einwirken, und die zu ihrer Abscheidung viel Kalk und zu ihrer Verschlackung viel Wärme in Anspruch nehmen. Die Asche durch Waschen vor der Verkokung zu entfernen, ist deshalb sehr vorteilhaft. Dies hatte man in Frankreich und Belgien schon Ausgangs der 40er Jahre erkannt; es war aber eins der wichtigen Resultate der Londoner Weltausstellung von 1851, daſs diese That- sache durch die öffentliche Anerkennung zur allgemeinen Kenntnis gebracht wurde. Bérards Kohlenwäsche, deren wichtigster Apparat eine Setzmaschine mit fünf Kästen war 1), wurde in Anerkennung ihrer hohen wirtschaftlichen Bedeutung mit der höchsten Auszeich- nung, der goldenen Medaille, belohnt.
Zum richtigen Verständnis der Bedeutung der Kohlenwäschen und der Verkokung hatten zwei Aufsätze von Marsilly2), die schon 1850 erschienen waren, wesentlich beigetragen.
Bérards Kohlensatzsieb wurde 1852 verbessert durch Meynier in Paris 3). Bérards Sieb hatte eine unterbrochene Bewegung und die Trennung von Kohlen und Berge (eingemengte Steine) dauerte ziemlich lange. Meynier konstruierte eine Setzmaschine mit einem kontinuierlichen aufsteigenden Wasserstrome. Durch denselben blieb die ganze Masse im Wasser suspendiert und die leichtere Steinkohle floſs mit dem Wasser über, und gelangte über ein Sieb direkt in die Wagen. Während die Separationskosten in den Setzkästen nach de Marsilly 1,46 Francs für die Tonne betrugen, berechnete Mey- nier den Aufwand nach seinem System auf nur 0,70 Francs. Als eine Verbesserung bei der Aufbereitung der Steinkohlen verdienen auch die sogenannten Bogardusmühlen, welche sich namentlich zum Mahlen des Kohlenkleins eigneten, Erwähnung.
Groſse Kohlenwäschen waren gegen Ende der 50er Jahre in Deutschland besonders im Saargebiete zu Forbach, Hirschbach und auf der Heinitzgrube.
Andere Konstruktionen wurden erfunden von Lombard, Mar- sais, Gervais, Girard und Flachon und Ract-Madoux, alle in Frankreich 4).
1) Siehe Polyt. Centralbl. 1857, Nr. 2 u. 4.
2) Siehe Annales des mines, 4. Serie, XVII, 1850: Mémoire de la fabrication des cokes en Belgique et le Nord de la France pour le service des chemins de fer par M. de Marsilly, p. 189 und Mémoire sur la lavage de la houille en Belgique, p. 381.
3) Siehe Armengauds Génie industriel, Juli 1852.
4) Über die Aufbereitung der Steinkohlen im Loirebecken, Bericht von Baure zu St. Etienne. Bullet. de la Soc. de l’ind. min., III, 417.
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Die Brennmaterialien 1851 bis 1860.
die Güte des Eisens einwirken, und die zu ihrer Abscheidung viel Kalk
und zu ihrer Verschlackung viel Wärme in Anspruch nehmen. Die
Asche durch Waschen vor der Verkokung zu entfernen, ist deshalb
sehr vorteilhaft. Dies hatte man in Frankreich und Belgien schon
Ausgangs der 40er Jahre erkannt; es war aber eins der wichtigen
Resultate der Londoner Weltausstellung von 1851, daſs diese That-
sache durch die öffentliche Anerkennung zur allgemeinen Kenntnis
gebracht wurde. Bérards Kohlenwäsche, deren wichtigster Apparat
eine Setzmaschine mit fünf Kästen war 1), wurde in Anerkennung
ihrer hohen wirtschaftlichen Bedeutung mit der höchsten Auszeich-
nung, der goldenen Medaille, belohnt.
Zum richtigen Verständnis der Bedeutung der Kohlenwäschen
und der Verkokung hatten zwei Aufsätze von Marsilly 2), die schon
1850 erschienen waren, wesentlich beigetragen.
Bérards Kohlensatzsieb wurde 1852 verbessert durch Meynier
in Paris 3). Bérards Sieb hatte eine unterbrochene Bewegung und
die Trennung von Kohlen und Berge (eingemengte Steine) dauerte
ziemlich lange. Meynier konstruierte eine Setzmaschine mit einem
kontinuierlichen aufsteigenden Wasserstrome. Durch denselben blieb
die ganze Masse im Wasser suspendiert und die leichtere Steinkohle
floſs mit dem Wasser über, und gelangte über ein Sieb direkt in die
Wagen. Während die Separationskosten in den Setzkästen nach
de Marsilly 1,46 Francs für die Tonne betrugen, berechnete Mey-
nier den Aufwand nach seinem System auf nur 0,70 Francs. Als
eine Verbesserung bei der Aufbereitung der Steinkohlen verdienen
auch die sogenannten Bogardusmühlen, welche sich namentlich zum
Mahlen des Kohlenkleins eigneten, Erwähnung.
Groſse Kohlenwäschen waren gegen Ende der 50er Jahre in
Deutschland besonders im Saargebiete zu Forbach, Hirschbach und
auf der Heinitzgrube.
Andere Konstruktionen wurden erfunden von Lombard, Mar-
sais, Gervais, Girard und Flachon und Ract-Madoux, alle in
Frankreich 4).
1) Siehe Polyt. Centralbl. 1857, Nr. 2 u. 4.
2) Siehe Annales des mines, 4. Serie, XVII, 1850: Mémoire de la fabrication
des cokes en Belgique et le Nord de la France pour le service des chemins de fer
par M. de Marsilly, p. 189 und Mémoire sur la lavage de la houille en Belgique,
p. 381.
3) Siehe Armengauds Génie industriel, Juli 1852.
4) Über die Aufbereitung der Steinkohlen im Loirebecken, Bericht von
Baure zu St. Etienne. Bullet. de la Soc. de l’ind. min., III, 417.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 805. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/821>, abgerufen am 23.11.2024.
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