Operation stattfindet, in einen flüssigen Zustand gebracht werden, ohne dass dieser Flüssigkeitszustand durch Eisenoxydulsilikat ver- anlasst wird. Die Schlacken sollten möglichst reine Kalk-Thonerde- silikate sein. Die Schmelztemperaturen derselben waren durch die Untersuchungen Plattners bestimmt.
Schon Berthier hatte angegeben, dass die schmelzbarsten Kalk- Thonerdesilikate zwischen dem Singulo- und dem Bisilikat nach seiner Bezeichnung zwischen C S + A S 1) und C S2 + A S2 liegen.
Plattner hatte nachfolgende Schmelztemperaturen für die Kalk- und Thonerdesilikate ermittelt: C S2 = 2150° C., C S3 = 2100° C., A S2 = 2400° C., A S3 = 2400° C., C S + A S = 1918° C., C S2 + A S2 = 1950° C. Die leichtschmelzigste Schlacke liegt zwischen den beiden letztgenannten Verbindungen. Für Holzkohlenbetrieb empfahl sich die Schlacke C S2 + A S2, bei Koksbetrieb war eine basischere Schlacke erforderlich und die Zusammensetzung C S + A S vorzuziehen. Hier- bei war die Thonerde immer als Base angenommen. Doch kann die- selbe unter Umständen auch an Stelle der Kieselsäure treten und als Säure erscheinen. Mayrhofer stellte den Grundsatz auf: Thonerde verhält sich in den Schlacken so lange als Base, als ihr Sauerstoff- gehalt den der letzteren übertrifft, im anderen Falle tritt sie als Säure neben der Kieselsäure auf und bildet Aluminate. Derselbe gab ferner an, dass, je heisser der Gebläsewind sei, je niedriger müsse die Schlacke siliciert sein, weil eine basische Schlacke die Reduktion der Kieselsäure erschwert, während eine saure sie erleichtert. Er giebt folgende Schmelztemperaturen der Beschickung für die ver- schiedenen Roheisensorten an: für luckige Flossen 1650° C., blumige Flossen 1700° C., körnig-krystallinisches Roheisen 1760° C., strahlig- krystallinisches 1790° C., Spiegeleisen 1850° C., halbiertes 1865° C., strahlig graues 1880° C., körnig graues (Giessereieisen) 1895° C. und schwarz-graues 1900° C.
1) C S Kalksingulosilikat, A S Thonerdesingulosilikat. Das Singulosilikat des Hüttenmannes entsprach aber nicht dem einfachen Silikat des Chemikers, sondern dem basischen Silikat mit drei Äquivalenten Kalk oder ein Äquivalent Thonerde auf ein Äquivalent Kieselsäure, also C S = 3 Ca O Si O3 und A S = Al2O3. Si O3, wobei nach der alten Bezeichnung der Kieselsäure als Si O3 die Sauerstoffmengen der Basen und Säure gleich waren.
[Tabelle]
Beck, Geschichte des Eisens. 51
Beschickung und Schlacken.
Operation stattfindet, in einen flüssigen Zustand gebracht werden, ohne daſs dieser Flüssigkeitszustand durch Eisenoxydulsilikat ver- anlaſst wird. Die Schlacken sollten möglichst reine Kalk-Thonerde- silikate sein. Die Schmelztemperaturen derselben waren durch die Untersuchungen Plattners bestimmt.
Schon Berthier hatte angegeben, daſs die schmelzbarsten Kalk- Thonerdesilikate zwischen dem Singulo- und dem Bisilikat nach seiner Bezeichnung zwischen C S + A S 1) und C S2 + A S2 liegen.
Plattner hatte nachfolgende Schmelztemperaturen für die Kalk- und Thonerdesilikate ermittelt: C S2 = 2150° C., C S3 = 2100° C., A S2 = 2400° C., A S3 = 2400° C., C S + A S = 1918° C., C S2 + A S2 = 1950° C. Die leichtschmelzigste Schlacke liegt zwischen den beiden letztgenannten Verbindungen. Für Holzkohlenbetrieb empfahl sich die Schlacke C S2 + A S2, bei Koksbetrieb war eine basischere Schlacke erforderlich und die Zusammensetzung C S + A S vorzuziehen. Hier- bei war die Thonerde immer als Base angenommen. Doch kann die- selbe unter Umständen auch an Stelle der Kieselsäure treten und als Säure erscheinen. Mayrhofer stellte den Grundsatz auf: Thonerde verhält sich in den Schlacken so lange als Base, als ihr Sauerstoff- gehalt den der letzteren übertrifft, im anderen Falle tritt sie als Säure neben der Kieselsäure auf und bildet Aluminate. Derselbe gab ferner an, daſs, je heiſser der Gebläsewind sei, je niedriger müsse die Schlacke siliciert sein, weil eine basische Schlacke die Reduktion der Kieselsäure erschwert, während eine saure sie erleichtert. Er giebt folgende Schmelztemperaturen der Beschickung für die ver- schiedenen Roheisensorten an: für luckige Flossen 1650° C., blumige Flossen 1700° C., körnig-krystallinisches Roheisen 1760° C., strahlig- krystallinisches 1790° C., Spiegeleisen 1850° C., halbiertes 1865° C., strahlig graues 1880° C., körnig graues (Gieſsereieisen) 1895° C. und schwarz-graues 1900° C.
1) C S Kalksingulosilikat, A S Thonerdesingulosilikat. Das Singulosilikat des Hüttenmannes entsprach aber nicht dem einfachen Silikat des Chemikers, sondern dem basischen Silikat mit drei Äquivalenten Kalk oder ein Äquivalent Thonerde auf ein Äquivalent Kieselsäure, also C S = 3 Ca O Si O3 und A S = Al2O3. Si O3, wobei nach der alten Bezeichnung der Kieselsäure als Si O3 die Sauerstoffmengen der Basen und Säure gleich waren.
[Tabelle]
Beck, Geschichte des Eisens. 51
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Beschickung und Schlacken.
Operation stattfindet, in einen flüssigen Zustand gebracht werden,
ohne daſs dieser Flüssigkeitszustand durch Eisenoxydulsilikat ver-
anlaſst wird. Die Schlacken sollten möglichst reine Kalk-Thonerde-
silikate sein. Die Schmelztemperaturen derselben waren durch die
Untersuchungen Plattners bestimmt.
Schon Berthier hatte angegeben, daſs die schmelzbarsten Kalk-
Thonerdesilikate zwischen dem Singulo- und dem Bisilikat nach
seiner Bezeichnung zwischen C S + A S 1) und C S2 + A S2 liegen.
Plattner hatte nachfolgende Schmelztemperaturen für die Kalk-
und Thonerdesilikate ermittelt: C S2 = 2150° C., C S3 = 2100° C.,
A S2 = 2400° C., A S3 = 2400° C., C S + A S = 1918° C., C S2 + A S2
= 1950° C. Die leichtschmelzigste Schlacke liegt zwischen den beiden
letztgenannten Verbindungen. Für Holzkohlenbetrieb empfahl sich
die Schlacke C S2 + A S2, bei Koksbetrieb war eine basischere Schlacke
erforderlich und die Zusammensetzung C S + A S vorzuziehen. Hier-
bei war die Thonerde immer als Base angenommen. Doch kann die-
selbe unter Umständen auch an Stelle der Kieselsäure treten und als
Säure erscheinen. Mayrhofer stellte den Grundsatz auf: Thonerde
verhält sich in den Schlacken so lange als Base, als ihr Sauerstoff-
gehalt den der letzteren übertrifft, im anderen Falle tritt sie als
Säure neben der Kieselsäure auf und bildet Aluminate. Derselbe
gab ferner an, daſs, je heiſser der Gebläsewind sei, je niedriger
müsse die Schlacke siliciert sein, weil eine basische Schlacke die
Reduktion der Kieselsäure erschwert, während eine saure sie erleichtert.
Er giebt folgende Schmelztemperaturen der Beschickung für die ver-
schiedenen Roheisensorten an: für luckige Flossen 1650° C., blumige
Flossen 1700° C., körnig-krystallinisches Roheisen 1760° C., strahlig-
krystallinisches 1790° C., Spiegeleisen 1850° C., halbiertes 1865° C.,
strahlig graues 1880° C., körnig graues (Gieſsereieisen) 1895° C. und
schwarz-graues 1900° C.
1) C S Kalksingulosilikat, A S Thonerdesingulosilikat. Das Singulosilikat des
Hüttenmannes entsprach aber nicht dem einfachen Silikat des Chemikers, sondern
dem basischen Silikat mit drei Äquivalenten Kalk oder ein Äquivalent Thonerde
auf ein Äquivalent Kieselsäure, also C S = 3 Ca O Si O3 und A S = Al2O3. Si O3,
wobei nach der alten Bezeichnung der Kieselsäure als Si O3 die Sauerstoffmengen
der Basen und Säure gleich waren.
Beck, Geschichte des Eisens. 51
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 801. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/817>, abgerufen am 23.11.2024.
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