Mit dem Jahre 1851 treten wir in eine sehr wichtige, vielleicht die wichtigste Dekade der Geschichte der Eisenindustrie ein. Sie beginnt mit der ersten Weltausstellung, und in sie fällt die folgen- reiche Erfindung Henry Bessemers, das Windfrischen, welches eine vollständige Umwälzung in der Eisenindustrie hervorgerufen und der- selben eine ungeahnte Entwickelung gegeben hat. Hierdurch leitet das Jahrzehnt von 1851 bis 1860 zu der neuesten Geschichte des Eisens, die charakterisiert ist durch die Internationalität, die Welt- gemeinschaft der Eisenindustrie und durch den Sieg des Flusseisens über das Schweisseisen. Die grossartige Fülle des Stoffes, welche die zahlreichen Verbesserungen auf allen Gebieten der Eisenindustrie und deren gründliche und umfangreiche litterarische Verarbeitung in diesem Jahrzehnt darbieten, zwingen uns zu möglichster Beschrän- kung und gestatten uns nur eine knappe, kurze Schilderung des Wichtigsten.
Die erste Weltausstellung.
Die Industrieausstellung aller Völker zu London im Jahre 1851 war eins der grössten und erfreulichsten Ereignisse des 19. Jahrhunderts. Zeitlich mitten in dasselbe hineingestellt, bildet diese Weltausstellung eine Leuchte des Friedens, welche die vielen schwarzen Schatten der Zwietracht und der blutigen Kämpfe, die das Bild des 19. Jahrhunderts verunzieren, überstrahlt.
In diesem erhabenen Sinne hatte der edle Prinzregent Albert von England das grossartige Unternehmen, an dessen Spitze er sich stellte, und dessen Ausführung zu allermeist sein Verdienst ist, auf- gefasst und geplant.
Gewerbeausstellungen einzelner Länder waren ja schon viele vor- ausgegangen, und ihre segensreiche Wirkung auf die Entwickelung
Die Zeit von 1851 bis 1860.
Einleitung.
Mit dem Jahre 1851 treten wir in eine sehr wichtige, vielleicht die wichtigste Dekade der Geschichte der Eisenindustrie ein. Sie beginnt mit der ersten Weltausstellung, und in sie fällt die folgen- reiche Erfindung Henry Bessemers, das Windfrischen, welches eine vollständige Umwälzung in der Eisenindustrie hervorgerufen und der- selben eine ungeahnte Entwickelung gegeben hat. Hierdurch leitet das Jahrzehnt von 1851 bis 1860 zu der neuesten Geschichte des Eisens, die charakterisiert ist durch die Internationalität, die Welt- gemeinschaft der Eisenindustrie und durch den Sieg des Fluſseisens über das Schweiſseisen. Die groſsartige Fülle des Stoffes, welche die zahlreichen Verbesserungen auf allen Gebieten der Eisenindustrie und deren gründliche und umfangreiche litterarische Verarbeitung in diesem Jahrzehnt darbieten, zwingen uns zu möglichster Beschrän- kung und gestatten uns nur eine knappe, kurze Schilderung des Wichtigsten.
Die erste Weltausstellung.
Die Industrieausstellung aller Völker zu London im Jahre 1851 war eins der gröſsten und erfreulichsten Ereignisse des 19. Jahrhunderts. Zeitlich mitten in dasselbe hineingestellt, bildet diese Weltausstellung eine Leuchte des Friedens, welche die vielen schwarzen Schatten der Zwietracht und der blutigen Kämpfe, die das Bild des 19. Jahrhunderts verunzieren, überstrahlt.
In diesem erhabenen Sinne hatte der edle Prinzregent Albert von England das groſsartige Unternehmen, an dessen Spitze er sich stellte, und dessen Ausführung zu allermeist sein Verdienst ist, auf- gefaſst und geplant.
Gewerbeausstellungen einzelner Länder waren ja schon viele vor- ausgegangen, und ihre segensreiche Wirkung auf die Entwickelung
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Die Zeit von 1851 bis 1860.
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Mit dem Jahre 1851 treten wir in eine sehr wichtige, vielleicht
die wichtigste Dekade der Geschichte der Eisenindustrie ein. Sie
beginnt mit der ersten Weltausstellung, und in sie fällt die folgen-
reiche Erfindung Henry Bessemers, das Windfrischen, welches eine
vollständige Umwälzung in der Eisenindustrie hervorgerufen und der-
selben eine ungeahnte Entwickelung gegeben hat. Hierdurch leitet
das Jahrzehnt von 1851 bis 1860 zu der neuesten Geschichte des
Eisens, die charakterisiert ist durch die Internationalität, die Welt-
gemeinschaft der Eisenindustrie und durch den Sieg des Fluſseisens
über das Schweiſseisen. Die groſsartige Fülle des Stoffes, welche die
zahlreichen Verbesserungen auf allen Gebieten der Eisenindustrie
und deren gründliche und umfangreiche litterarische Verarbeitung
in diesem Jahrzehnt darbieten, zwingen uns zu möglichster Beschrän-
kung und gestatten uns nur eine knappe, kurze Schilderung des
Wichtigsten.
Die erste Weltausstellung.
Die Industrieausstellung aller Völker zu London im
Jahre 1851 war eins der gröſsten und erfreulichsten Ereignisse
des 19. Jahrhunderts. Zeitlich mitten in dasselbe hineingestellt, bildet
diese Weltausstellung eine Leuchte des Friedens, welche die vielen
schwarzen Schatten der Zwietracht und der blutigen Kämpfe, die das
Bild des 19. Jahrhunderts verunzieren, überstrahlt.
In diesem erhabenen Sinne hatte der edle Prinzregent Albert
von England das groſsartige Unternehmen, an dessen Spitze er sich
stellte, und dessen Ausführung zu allermeist sein Verdienst ist, auf-
gefaſst und geplant.
Gewerbeausstellungen einzelner Länder waren ja schon viele vor-
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. [774]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/790>, abgerufen am 23.11.2024.
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