Der grosse Ofen der gräflich v. Eggerschen Eisenhütte zu Trei- bach konnte schon 1841 allein an 50000 Ctr. Roheisen im Jahre liefern. Alle diese Öfen waren, wie in den Alpenländern allgemein, Flossenöfen. Im ganzen zählte man in Kärnten deren 17. 1843 wurden 413662 Ctr. Roheisen in Schmiedeeisen und Stahl verwandelt und dar- aus folgende Sorten gewonnen: 1. Schwarzblech 7864 Ctr., 2. gewalztes Eisen 90833 Ctr., 3. Streckeisen 81110 Ctr., 4. Grobeisen 64465 Ctr., 5. Gussstahl 662 Ctr., 6. Kistenstahl 31842 Ctr., 7. Rohstahl 16138 Ctr. Eugen v. Dickmann zu Lölling hatte besonders dazu beigetragen, die Eisensteinabfuhr von den Eisenwurzen, d. h. vom Erzberg bei Hüttenberg, und die Waldwirtschaft zu verbessern. Zu Lölling wendete man (1841) auch erhitzten Wind an, während man zu Treibach mit kalter Luft blies.
Die grössten Fortschritte waren in der Stabeisenbereitung gemacht worden, namentlich hatte der Puddelprozess bereits grössere Ver- breitung gewonnen als in Steiermark, auch hatte man mit grossem Er- folge den Gasbetrieb eingeführt. Gegen Ende der 40 er Jahre war schon die Hälfte des erzeugten Stabeisens gepuddeltes Eisen. Die Anregung hierzu hatte der hochverdiente August Edler v. Rosthorn gegeben, welcher mit einer grösseren Gesellschaft die beiden grossen Puddel- und Walzwerke zu Prevali und Frantschach gegründet hatte. Das Besitztum dieser "Wolfsberger Eisenwerksgesellschaft" ging 1847 an den Grafen Hugo v. Donnersmark auf Schimienowitz über. Zu Prevali verwendete man die Braunkohle als Brennstoff für die Puddel- öfen, und unterstützte die Verbrennung durch Zuleitung von heissem Wind über der Feuerbrücke, wodurch man 1/3 ersparte. In Kärnten waren die Hochofenwerke und die Frischhütten meist getrennt.
Unter den 79 Hammerwerken in Kärnten nennen wir besonders noch die Frischhütten der Wolfsberger Eisenwerksgesellschaft zu Koll- nitz, welche ebenfalls bereits 1838 ein Schienenwalzwerk errichteten, die gräflich Thurnschen Werke zu Schwarzenbach, Müss und das Stahlhammerwerk zu Streitleben, das Hammerwerk zu Oberfellbach und das Stahlhammerwerk zu Freibach.
Auf dem Hammerwerke zu Buchscheiden benutzte man die Über- hitze der Frischfeuer zum Puddeln, da aber die Überhitze nicht aus- reichte, so hatte man in sinnreicher Weise noch einen Gasgenerator mit Kohlenlöschebenutzung damit in Verbindung gebracht. Auf diesem Werke wurde auch zuerst in Kärnten mit Torf gepuddelt.
1846 besass Kärnten 6 Walzwerke: Prevali, Frantschach, Lippitz- bach, Gmünd, Gössering und Feistritz, davon waren die 3 ersten auch Puddelwerke.
Beck, Geschichte des Eisens. 47
Österreich 1831 bis 1850.
Der groſse Ofen der gräflich v. Eggerschen Eisenhütte zu Trei- bach konnte schon 1841 allein an 50000 Ctr. Roheisen im Jahre liefern. Alle diese Öfen waren, wie in den Alpenländern allgemein, Flossenöfen. Im ganzen zählte man in Kärnten deren 17. 1843 wurden 413662 Ctr. Roheisen in Schmiedeeisen und Stahl verwandelt und dar- aus folgende Sorten gewonnen: 1. Schwarzblech 7864 Ctr., 2. gewalztes Eisen 90833 Ctr., 3. Streckeisen 81110 Ctr., 4. Grobeisen 64465 Ctr., 5. Guſsstahl 662 Ctr., 6. Kistenstahl 31842 Ctr., 7. Rohstahl 16138 Ctr. Eugen v. Dickmann zu Lölling hatte besonders dazu beigetragen, die Eisensteinabfuhr von den Eisenwurzen, d. h. vom Erzberg bei Hüttenberg, und die Waldwirtschaft zu verbessern. Zu Lölling wendete man (1841) auch erhitzten Wind an, während man zu Treibach mit kalter Luft blies.
Die gröſsten Fortschritte waren in der Stabeisenbereitung gemacht worden, namentlich hatte der Puddelprozeſs bereits gröſsere Ver- breitung gewonnen als in Steiermark, auch hatte man mit groſsem Er- folge den Gasbetrieb eingeführt. Gegen Ende der 40 er Jahre war schon die Hälfte des erzeugten Stabeisens gepuddeltes Eisen. Die Anregung hierzu hatte der hochverdiente August Edler v. Rosthorn gegeben, welcher mit einer gröſseren Gesellschaft die beiden groſsen Puddel- und Walzwerke zu Prevali und Frantschach gegründet hatte. Das Besitztum dieser „Wolfsberger Eisenwerksgesellschaft“ ging 1847 an den Grafen Hugo v. Donnersmark auf Schimienowitz über. Zu Prevali verwendete man die Braunkohle als Brennstoff für die Puddel- öfen, und unterstützte die Verbrennung durch Zuleitung von heiſsem Wind über der Feuerbrücke, wodurch man ⅓ ersparte. In Kärnten waren die Hochofenwerke und die Frischhütten meist getrennt.
Unter den 79 Hammerwerken in Kärnten nennen wir besonders noch die Frischhütten der Wolfsberger Eisenwerksgesellschaft zu Koll- nitz, welche ebenfalls bereits 1838 ein Schienenwalzwerk errichteten, die gräflich Thurnschen Werke zu Schwarzenbach, Müſs und das Stahlhammerwerk zu Streitleben, das Hammerwerk zu Oberfellbach und das Stahlhammerwerk zu Freibach.
Auf dem Hammerwerke zu Buchscheiden benutzte man die Über- hitze der Frischfeuer zum Puddeln, da aber die Überhitze nicht aus- reichte, so hatte man in sinnreicher Weise noch einen Gasgenerator mit Kohlenlöschebenutzung damit in Verbindung gebracht. Auf diesem Werke wurde auch zuerst in Kärnten mit Torf gepuddelt.
1846 besaſs Kärnten 6 Walzwerke: Prevali, Frantschach, Lippitz- bach, Gmünd, Gössering und Feistritz, davon waren die 3 ersten auch Puddelwerke.
Beck, Geschichte des Eisens. 47
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Österreich 1831 bis 1850.
Der groſse Ofen der gräflich v. Eggerschen Eisenhütte zu Trei-
bach konnte schon 1841 allein an 50000 Ctr. Roheisen im Jahre
liefern. Alle diese Öfen waren, wie in den Alpenländern allgemein,
Flossenöfen. Im ganzen zählte man in Kärnten deren 17. 1843 wurden
413662 Ctr. Roheisen in Schmiedeeisen und Stahl verwandelt und dar-
aus folgende Sorten gewonnen: 1. Schwarzblech 7864 Ctr., 2. gewalztes
Eisen 90833 Ctr., 3. Streckeisen 81110 Ctr., 4. Grobeisen 64465 Ctr.,
5. Guſsstahl 662 Ctr., 6. Kistenstahl 31842 Ctr., 7. Rohstahl 16138 Ctr.
Eugen v. Dickmann zu Lölling hatte besonders dazu beigetragen, die
Eisensteinabfuhr von den Eisenwurzen, d. h. vom Erzberg bei Hüttenberg,
und die Waldwirtschaft zu verbessern. Zu Lölling wendete man (1841)
auch erhitzten Wind an, während man zu Treibach mit kalter Luft blies.
Die gröſsten Fortschritte waren in der Stabeisenbereitung gemacht
worden, namentlich hatte der Puddelprozeſs bereits gröſsere Ver-
breitung gewonnen als in Steiermark, auch hatte man mit groſsem Er-
folge den Gasbetrieb eingeführt. Gegen Ende der 40 er Jahre war schon
die Hälfte des erzeugten Stabeisens gepuddeltes Eisen. Die Anregung
hierzu hatte der hochverdiente August Edler v. Rosthorn gegeben,
welcher mit einer gröſseren Gesellschaft die beiden groſsen Puddel-
und Walzwerke zu Prevali und Frantschach gegründet hatte. Das
Besitztum dieser „Wolfsberger Eisenwerksgesellschaft“ ging 1847 an
den Grafen Hugo v. Donnersmark auf Schimienowitz über. Zu
Prevali verwendete man die Braunkohle als Brennstoff für die Puddel-
öfen, und unterstützte die Verbrennung durch Zuleitung von heiſsem
Wind über der Feuerbrücke, wodurch man ⅓ ersparte. In Kärnten
waren die Hochofenwerke und die Frischhütten meist getrennt.
Unter den 79 Hammerwerken in Kärnten nennen wir besonders
noch die Frischhütten der Wolfsberger Eisenwerksgesellschaft zu Koll-
nitz, welche ebenfalls bereits 1838 ein Schienenwalzwerk errichteten,
die gräflich Thurnschen Werke zu Schwarzenbach, Müſs und das
Stahlhammerwerk zu Streitleben, das Hammerwerk zu Oberfellbach
und das Stahlhammerwerk zu Freibach.
Auf dem Hammerwerke zu Buchscheiden benutzte man die Über-
hitze der Frischfeuer zum Puddeln, da aber die Überhitze nicht aus-
reichte, so hatte man in sinnreicher Weise noch einen Gasgenerator
mit Kohlenlöschebenutzung damit in Verbindung gebracht. Auf diesem
Werke wurde auch zuerst in Kärnten mit Torf gepuddelt.
1846 besaſs Kärnten 6 Walzwerke: Prevali, Frantschach, Lippitz-
bach, Gmünd, Gössering und Feistritz, davon waren die 3 ersten auch
Puddelwerke.
Beck, Geschichte des Eisens. 47
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 737. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/753>, abgerufen am 23.11.2024.
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