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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Österreich 1831 bis 1850.

Das meiste Puddeleisen wurde mit Holz dargestellt. In den
Schwarzenbergischen Frischhütten bei Murau hatte man die Rohstahl-
erzeugung nach Kärtner Art eingeführt, mit den Verbesserungen, dass
das Hartzerrennen nach Art der englischen Feineisenfeuer geschah
und Vorglühherde benutzt wurden. Das Roheisen von Turrach lieferte
besonders das Material für den berühmten Tannenbaumstahl. Bedeutend
waren auch die Sesslerschen Hammerwerke zu Krieglach, wo sich
auch das zweite Schienenwalzwerk in Steiermark befand, und die
v. Thinnfeldschen Hammerhütten zu Feistritz.

Das Walzwerk des Franz Mayr zu Leoben war das erste in
Steiermark, welches ausschliesslich mit Braunkohlen betrieben wurde.
Dieses Werk war auch das erste, in dem ein einzelner Hammer-
gewerke mit beschränkten Kräften den Flamm-, Frisch- und Schweiss-
prozess in Verbindung mit Walzwerksbetrieb unternommen und erfolg-
reich durchgeführt hatte. Ausserdem hat Franz Mayr hier für
Versuche der Stahlerzeugung im Flammofen und des Gussstahl-
schmelzens viele Opfer gebracht. Auf diesem Werke wurden jährlich
an 5000 Ctr. Gärbstahl ausgewalzt. Peter Tunners geistiger Ein-
fluss durch seinen erfahrenen Rat hatte sich bei vielen dieser
Neuerungen und Verbesserungen bemerkbar gemacht.

Gärbstahl lieferten auch die hauptgewerkschaftlichen Hämmer.
1845 wurden 85522 Ctr. Roh- und Gärbstahl in Steiermark erzeugt.
1845 waren für Sensen-, Sicheln- und Pfannenerzeugung 146 Hämmer,
182 Feuer und 30 Glühöfen beschäftigt, die 2967 Ctr. Eisen und
31180 Ctr. Stahl verarbeiteten. Es wurden 1598305 Stück Sensen
und 280840 Stück Sicheln fabriziert.

Die Roheisenproduktion Kärntens, welche sich 1842 auf
416585 Ctr. belief, hatte sich in 5 Jahren verdoppelt, und zwar nur durch
verbesserten Betrieb. Es ist dies ein laut redendes Zeugnis für die Rührig-
keit und Intelligenz der kärntnischen Eisenwerke. Die Erweiterung und
Erhöhung der Hochofenschächte, die Einführung stärkerer Gebläse und
der Winderhitzung erhöhten die Produktion und verminderten den
Kohlenverbrauch, der zu Lölling für 100 Pfd. Roheisen auf 60 bis 65 Pfd.
Nadelholzkohle sank; der geringste bis dahin bekannte Brennstoffauf-
wand. Die grössten Hochofenwerke Kärntens waren die Hüttenwerke:

Erzeugung
Zahl der
Hochöfen 1831
Ctr. 1841
Ctr. 1847
Ctr. 1850
Ctr.
Lölling     2 28403 111538 196135 134005
Heft und Mosinz     2 an 60000 70328 104000 103000
Treibach     2 55721 65952 87598 128437

Österreich 1831 bis 1850.

Das meiste Puddeleisen wurde mit Holz dargestellt. In den
Schwarzenbergischen Frischhütten bei Murau hatte man die Rohstahl-
erzeugung nach Kärtner Art eingeführt, mit den Verbesserungen, daſs
das Hartzerrennen nach Art der englischen Feineisenfeuer geschah
und Vorglühherde benutzt wurden. Das Roheisen von Turrach lieferte
besonders das Material für den berühmten Tannenbaumstahl. Bedeutend
waren auch die Seſslerschen Hammerwerke zu Krieglach, wo sich
auch das zweite Schienenwalzwerk in Steiermark befand, und die
v. Thinnfeldschen Hammerhütten zu Feistritz.

Das Walzwerk des Franz Mayr zu Leoben war das erste in
Steiermark, welches ausschlieſslich mit Braunkohlen betrieben wurde.
Dieses Werk war auch das erste, in dem ein einzelner Hammer-
gewerke mit beschränkten Kräften den Flamm-, Frisch- und Schweiſs-
prozeſs in Verbindung mit Walzwerksbetrieb unternommen und erfolg-
reich durchgeführt hatte. Auſserdem hat Franz Mayr hier für
Versuche der Stahlerzeugung im Flammofen und des Guſsstahl-
schmelzens viele Opfer gebracht. Auf diesem Werke wurden jährlich
an 5000 Ctr. Gärbstahl ausgewalzt. Peter Tunners geistiger Ein-
fluſs durch seinen erfahrenen Rat hatte sich bei vielen dieser
Neuerungen und Verbesserungen bemerkbar gemacht.

Gärbstahl lieferten auch die hauptgewerkschaftlichen Hämmer.
1845 wurden 85522 Ctr. Roh- und Gärbstahl in Steiermark erzeugt.
1845 waren für Sensen-, Sicheln- und Pfannenerzeugung 146 Hämmer,
182 Feuer und 30 Glühöfen beschäftigt, die 2967 Ctr. Eisen und
31180 Ctr. Stahl verarbeiteten. Es wurden 1598305 Stück Sensen
und 280840 Stück Sicheln fabriziert.

Die Roheisenproduktion Kärntens, welche sich 1842 auf
416585 Ctr. belief, hatte sich in 5 Jahren verdoppelt, und zwar nur durch
verbesserten Betrieb. Es ist dies ein laut redendes Zeugnis für die Rührig-
keit und Intelligenz der kärntnischen Eisenwerke. Die Erweiterung und
Erhöhung der Hochofenschächte, die Einführung stärkerer Gebläse und
der Winderhitzung erhöhten die Produktion und verminderten den
Kohlenverbrauch, der zu Lölling für 100 Pfd. Roheisen auf 60 bis 65 Pfd.
Nadelholzkohle sank; der geringste bis dahin bekannte Brennstoffauf-
wand. Die gröſsten Hochofenwerke Kärntens waren die Hüttenwerke:

Erzeugung
Zahl der
Hochöfen 1831
Ctr. 1841
Ctr. 1847
Ctr. 1850
Ctr.
Lölling     2 28403 111538 196135 134005
Heft und Mosinz     2 an 60000 70328 104000 103000
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[736/0752] Österreich 1831 bis 1850. Das meiste Puddeleisen wurde mit Holz dargestellt. In den Schwarzenbergischen Frischhütten bei Murau hatte man die Rohstahl- erzeugung nach Kärtner Art eingeführt, mit den Verbesserungen, daſs das Hartzerrennen nach Art der englischen Feineisenfeuer geschah und Vorglühherde benutzt wurden. Das Roheisen von Turrach lieferte besonders das Material für den berühmten Tannenbaumstahl. Bedeutend waren auch die Seſslerschen Hammerwerke zu Krieglach, wo sich auch das zweite Schienenwalzwerk in Steiermark befand, und die v. Thinnfeldschen Hammerhütten zu Feistritz. Das Walzwerk des Franz Mayr zu Leoben war das erste in Steiermark, welches ausschlieſslich mit Braunkohlen betrieben wurde. Dieses Werk war auch das erste, in dem ein einzelner Hammer- gewerke mit beschränkten Kräften den Flamm-, Frisch- und Schweiſs- prozeſs in Verbindung mit Walzwerksbetrieb unternommen und erfolg- reich durchgeführt hatte. Auſserdem hat Franz Mayr hier für Versuche der Stahlerzeugung im Flammofen und des Guſsstahl- schmelzens viele Opfer gebracht. Auf diesem Werke wurden jährlich an 5000 Ctr. Gärbstahl ausgewalzt. Peter Tunners geistiger Ein- fluſs durch seinen erfahrenen Rat hatte sich bei vielen dieser Neuerungen und Verbesserungen bemerkbar gemacht. Gärbstahl lieferten auch die hauptgewerkschaftlichen Hämmer. 1845 wurden 85522 Ctr. Roh- und Gärbstahl in Steiermark erzeugt. 1845 waren für Sensen-, Sicheln- und Pfannenerzeugung 146 Hämmer, 182 Feuer und 30 Glühöfen beschäftigt, die 2967 Ctr. Eisen und 31180 Ctr. Stahl verarbeiteten. Es wurden 1598305 Stück Sensen und 280840 Stück Sicheln fabriziert. Die Roheisenproduktion Kärntens, welche sich 1842 auf 416585 Ctr. belief, hatte sich in 5 Jahren verdoppelt, und zwar nur durch verbesserten Betrieb. Es ist dies ein laut redendes Zeugnis für die Rührig- keit und Intelligenz der kärntnischen Eisenwerke. Die Erweiterung und Erhöhung der Hochofenschächte, die Einführung stärkerer Gebläse und der Winderhitzung erhöhten die Produktion und verminderten den Kohlenverbrauch, der zu Lölling für 100 Pfd. Roheisen auf 60 bis 65 Pfd. Nadelholzkohle sank; der geringste bis dahin bekannte Brennstoffauf- wand. Die gröſsten Hochofenwerke Kärntens waren die Hüttenwerke: Erzeugung Zahl der Hochöfen 1831 Ctr. 1841 Ctr. 1847 Ctr. 1850 Ctr. Lölling 2 28403 111538 196135 134005 Heft und Mosinz 2 an 60000 70328 104000 103000 Treibach 2 55721 65952 87598 128437

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 736. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/752>, abgerufen am 23.11.2024.