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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Österreich 1831 bis 1850.
gebildet hatte 1), und die 1845 mit 14 Hochöfen 283000 Ctr. Eisen schmolz;
dieser folgte die Innerberger Gewerkschaft mit 222000 Ctr., dann kam
die fürstlich Schwarzenbergische Hütte Turrach, welche mit einem Hoch-
ofen 48000 Ctr. Roheisen erzeugte. Im Ganzen zählte man 34 Hoch-
öfen. Die Vordernberger Radmeister-Kommunität hatte in den Jahren
vor 1845 mehr als 1 Million Mark für Betriebsverbesserungen auf-
gewendet. Man ging dazu über, die alten 18 bis 24 Fuss hohen Öfen
umzubauen und zu vergrössern. Dies geschah zuerst am Radwerke
Nr. 7. Die Winderhitzung wurde am frühesten bei den älteren haupt-
gewerkschaftlichen Öfen zu Hieflau und dann bei dem Kommunitäts-
Radwerke zu Vordernberg eingeführt. Der Hochofen zu Hieflau wurde
von 1840 bis 1845 unausgesetzt betrieben und war dies die längste bis
dahin in Österreich bekannte Hüttenreise mit heissem Winde 2). Es
folgte das Radwerk Nr. 9 der Katharina v. Rebenberg. Man erzielte
durch die Winderhitzung eine Kohlenersparnis von 15 bis 18 Proz.
Das Radwerk Nr. 7 führte auch zuerst die Erzröstung mit Steinkohlen
und das Radwerk Nr. 9 Rumfordsche Schachtrostöfen mit einem
Rost ein. Vortrefflich waren die Einrichtungen auf dem grössten der
Waldeisenwerke zu Turrach, dessen Produktion durch die eingeführten
Verbesserungen von 10000 auf 48000 Ctr. gestiegen war. Hier er-
zeugte man zuerst in Innerösterreich mit heissem Winde weisses Roh-
eisen und benutzte seit 1843 die Hochofengase nach Faber du Faurs
Erfindung, für deren Benutzung Fürst Schwarzenberg eine beträcht-
liche Summe -- 3000 Gulden C.-M. -- bezahlt hatte. Man erhitzte
den Wind auf 200 bis 250° R., blies bei 18 bis 20 Zoll Wassersäule
und verbrauchte auf 100 Roheisen 100 bis 103 Kohlen. Die Gase
wurden 9 Fuss 5 Zoll unter der Gichtmündung abgefangen. Auch
auf dem Hochofen zu Lietzen im Ennsthal, dem Ritter v. Fridan
gehörig, wendete man abwechselnd erhitzten Wind an. Mit heissem
Winde erhielt man dunkelgraues Giessereieisen, mit kaltem weisses
Frischereiroheisen. Mit der Einführung des heissen Windes ging man
dazu über, die unverwitterten Erze vollständiger zu rösten. Auch er-
höhte man die Hochöfen allmählich von 10 bis auf 13 m. Das grosse
Hüttenwerk zu Mariazell arbeitete mit 3 Hochöfen auf graues Roh-
eisen, welches grossenteils zu Gusswaren verwendet wurde. Dieses
waren die einzigen Hochöfen mit offener Brust in Steiermark. Seit
1840 wandelte man sie, nach Einführung der Winderhitzung, ebenfalls

1) Siehe Göth, Vordernberg in der neuesten Zeit. Wien 1839. Hier findet
man auch genaue Angaben über die Eisenerzeugung der Vordernberger Hütten
von 1786 bis 1835.
2) Siehe Berg- u. hüttenmännische Ztg. 1845, S. 601.

Österreich 1831 bis 1850.
gebildet hatte 1), und die 1845 mit 14 Hochöfen 283000 Ctr. Eisen schmolz;
dieser folgte die Innerberger Gewerkschaft mit 222000 Ctr., dann kam
die fürstlich Schwarzenbergische Hütte Turrach, welche mit einem Hoch-
ofen 48000 Ctr. Roheisen erzeugte. Im Ganzen zählte man 34 Hoch-
öfen. Die Vordernberger Radmeister-Kommunität hatte in den Jahren
vor 1845 mehr als 1 Million Mark für Betriebsverbesserungen auf-
gewendet. Man ging dazu über, die alten 18 bis 24 Fuſs hohen Öfen
umzubauen und zu vergröſsern. Dies geschah zuerst am Radwerke
Nr. 7. Die Winderhitzung wurde am frühesten bei den älteren haupt-
gewerkschaftlichen Öfen zu Hieflau und dann bei dem Kommunitäts-
Radwerke zu Vordernberg eingeführt. Der Hochofen zu Hieflau wurde
von 1840 bis 1845 unausgesetzt betrieben und war dies die längste bis
dahin in Österreich bekannte Hüttenreise mit heiſsem Winde 2). Es
folgte das Radwerk Nr. 9 der Katharina v. Rebenberg. Man erzielte
durch die Winderhitzung eine Kohlenersparnis von 15 bis 18 Proz.
Das Radwerk Nr. 7 führte auch zuerst die Erzröstung mit Steinkohlen
und das Radwerk Nr. 9 Rumfordsche Schachtrostöfen mit einem
Rost ein. Vortrefflich waren die Einrichtungen auf dem gröſsten der
Waldeisenwerke zu Turrach, dessen Produktion durch die eingeführten
Verbesserungen von 10000 auf 48000 Ctr. gestiegen war. Hier er-
zeugte man zuerst in Innerösterreich mit heiſsem Winde weiſses Roh-
eisen und benutzte seit 1843 die Hochofengase nach Faber du Faurs
Erfindung, für deren Benutzung Fürst Schwarzenberg eine beträcht-
liche Summe — 3000 Gulden C.-M. — bezahlt hatte. Man erhitzte
den Wind auf 200 bis 250° R., blies bei 18 bis 20 Zoll Wassersäule
und verbrauchte auf 100 Roheisen 100 bis 103 Kohlen. Die Gase
wurden 9 Fuſs 5 Zoll unter der Gichtmündung abgefangen. Auch
auf dem Hochofen zu Lietzen im Ennsthal, dem Ritter v. Fridan
gehörig, wendete man abwechselnd erhitzten Wind an. Mit heiſsem
Winde erhielt man dunkelgraues Gieſsereieisen, mit kaltem weiſses
Frischereiroheisen. Mit der Einführung des heiſsen Windes ging man
dazu über, die unverwitterten Erze vollständiger zu rösten. Auch er-
höhte man die Hochöfen allmählich von 10 bis auf 13 m. Das groſse
Hüttenwerk zu Mariazell arbeitete mit 3 Hochöfen auf graues Roh-
eisen, welches groſsenteils zu Guſswaren verwendet wurde. Dieses
waren die einzigen Hochöfen mit offener Brust in Steiermark. Seit
1840 wandelte man sie, nach Einführung der Winderhitzung, ebenfalls

1) Siehe Göth, Vordernberg in der neuesten Zeit. Wien 1839. Hier findet
man auch genaue Angaben über die Eisenerzeugung der Vordernberger Hütten
von 1786 bis 1835.
2) Siehe Berg- u. hüttenmännische Ztg. 1845, S. 601.
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[734/0750] Österreich 1831 bis 1850. gebildet hatte 1), und die 1845 mit 14 Hochöfen 283000 Ctr. Eisen schmolz; dieser folgte die Innerberger Gewerkschaft mit 222000 Ctr., dann kam die fürstlich Schwarzenbergische Hütte Turrach, welche mit einem Hoch- ofen 48000 Ctr. Roheisen erzeugte. Im Ganzen zählte man 34 Hoch- öfen. Die Vordernberger Radmeister-Kommunität hatte in den Jahren vor 1845 mehr als 1 Million Mark für Betriebsverbesserungen auf- gewendet. Man ging dazu über, die alten 18 bis 24 Fuſs hohen Öfen umzubauen und zu vergröſsern. Dies geschah zuerst am Radwerke Nr. 7. Die Winderhitzung wurde am frühesten bei den älteren haupt- gewerkschaftlichen Öfen zu Hieflau und dann bei dem Kommunitäts- Radwerke zu Vordernberg eingeführt. Der Hochofen zu Hieflau wurde von 1840 bis 1845 unausgesetzt betrieben und war dies die längste bis dahin in Österreich bekannte Hüttenreise mit heiſsem Winde 2). Es folgte das Radwerk Nr. 9 der Katharina v. Rebenberg. Man erzielte durch die Winderhitzung eine Kohlenersparnis von 15 bis 18 Proz. Das Radwerk Nr. 7 führte auch zuerst die Erzröstung mit Steinkohlen und das Radwerk Nr. 9 Rumfordsche Schachtrostöfen mit einem Rost ein. Vortrefflich waren die Einrichtungen auf dem gröſsten der Waldeisenwerke zu Turrach, dessen Produktion durch die eingeführten Verbesserungen von 10000 auf 48000 Ctr. gestiegen war. Hier er- zeugte man zuerst in Innerösterreich mit heiſsem Winde weiſses Roh- eisen und benutzte seit 1843 die Hochofengase nach Faber du Faurs Erfindung, für deren Benutzung Fürst Schwarzenberg eine beträcht- liche Summe — 3000 Gulden C.-M. — bezahlt hatte. Man erhitzte den Wind auf 200 bis 250° R., blies bei 18 bis 20 Zoll Wassersäule und verbrauchte auf 100 Roheisen 100 bis 103 Kohlen. Die Gase wurden 9 Fuſs 5 Zoll unter der Gichtmündung abgefangen. Auch auf dem Hochofen zu Lietzen im Ennsthal, dem Ritter v. Fridan gehörig, wendete man abwechselnd erhitzten Wind an. Mit heiſsem Winde erhielt man dunkelgraues Gieſsereieisen, mit kaltem weiſses Frischereiroheisen. Mit der Einführung des heiſsen Windes ging man dazu über, die unverwitterten Erze vollständiger zu rösten. Auch er- höhte man die Hochöfen allmählich von 10 bis auf 13 m. Das groſse Hüttenwerk zu Mariazell arbeitete mit 3 Hochöfen auf graues Roh- eisen, welches groſsenteils zu Guſswaren verwendet wurde. Dieses waren die einzigen Hochöfen mit offener Brust in Steiermark. Seit 1840 wandelte man sie, nach Einführung der Winderhitzung, ebenfalls 1) Siehe Göth, Vordernberg in der neuesten Zeit. Wien 1839. Hier findet man auch genaue Angaben über die Eisenerzeugung der Vordernberger Hütten von 1786 bis 1835. 2) Siehe Berg- u. hüttenmännische Ztg. 1845, S. 601.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 734. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/750>, abgerufen am 23.11.2024.