bedeutenden Aufschwung nahm die österreichische Eisenindustrie durch die Erbauung von Eisenbahnen. Infolge derselben vermehrte sich die Zahl der Puddelöfen und der Walzwerke. Wie rasch die Produktion zunahm, zeigen folgende Zahlen 1):
1830 1,6 Millionen Wiener Centner 2)
1835 2,0 " " "
1840 2,4 " " "
1843 2,7 " " "
1847 3,6 " " "
1850 3,9 " " "
Man teilt die österreichische Monarchie bezüglich ihrer Eisen- industrie am besten in drei Gruppen: 1. die Gruppe der Alpenländer (Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol, Ober- und Niederösterreich); 2. die Gruppe der Sudetenländer (Böhmen, Mähren und Schlesien); 3. die Gruppe der Karpathenländer (Ungarn, Siebenbürgen und Galizien). Hiervon lieferten damals die Alpenländer 50 Proz., die Sudeten und die Karpathenländer je 25 Proz. der Gesamterzeugung.
Steiermark, welches die erste Stelle unter den Eisen erzeugenden Ländern Österreichs einnahm, erzeugte
1830 495503 Ctr.
1835 609286 "
1840 674089 "
1843 709556 "
1845 787803 "
1847 845072 "
Dies war durch die Verbesserung der Betriebseinrichtungen, Ein- führung der Winderhitzung u. s. w. erreicht worden. Die erste An- wendung der Hochofengase geschah 1839 in der Weise, dass man die in der Gegend des Kohlensackes abgefangenen Gase wieder in die Form zurückführte. Einen Erfolg erzielte man damit nicht; wohl aber gelang es im folgenden Jahre zu Mariazell, die Hochofengase zum Puddeln zu benutzen; desgleichen machte man 1840 zu Neuberg, wo 1836 ein Puddlingswerk errichtet worden war, ähnliche Versuche.
Die grösste Eisenerzeugung hatte die Vordernberger Radmeister- Kommunität, die sich 1829 bis 1833 hauptsächlich auf Betreiben des um die steierische Eisenindustrie hochverdienten Erzherzogs Johann
1) S. Mischler a. a. O. Bd. I, 551.
2) Wiener Centner = 56 kg.
Österreich 1831 bis 1850.
bedeutenden Aufschwung nahm die österreichische Eisenindustrie durch die Erbauung von Eisenbahnen. Infolge derselben vermehrte sich die Zahl der Puddelöfen und der Walzwerke. Wie rasch die Produktion zunahm, zeigen folgende Zahlen 1):
1830 1,6 Millionen Wiener Centner 2)
1835 2,0 „ „ „
1840 2,4 „ „ „
1843 2,7 „ „ „
1847 3,6 „ „ „
1850 3,9 „ „ „
Man teilt die österreichische Monarchie bezüglich ihrer Eisen- industrie am besten in drei Gruppen: 1. die Gruppe der Alpenländer (Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol, Ober- und Niederösterreich); 2. die Gruppe der Sudetenländer (Böhmen, Mähren und Schlesien); 3. die Gruppe der Karpathenländer (Ungarn, Siebenbürgen und Galizien). Hiervon lieferten damals die Alpenländer 50 Proz., die Sudeten und die Karpathenländer je 25 Proz. der Gesamterzeugung.
Steiermark, welches die erste Stelle unter den Eisen erzeugenden Ländern Österreichs einnahm, erzeugte
1830 495503 Ctr.
1835 609286 „
1840 674089 „
1843 709556 „
1845 787803 „
1847 845072 „
Dies war durch die Verbesserung der Betriebseinrichtungen, Ein- führung der Winderhitzung u. s. w. erreicht worden. Die erste An- wendung der Hochofengase geschah 1839 in der Weise, daſs man die in der Gegend des Kohlensackes abgefangenen Gase wieder in die Form zurückführte. Einen Erfolg erzielte man damit nicht; wohl aber gelang es im folgenden Jahre zu Mariazell, die Hochofengase zum Puddeln zu benutzen; desgleichen machte man 1840 zu Neuberg, wo 1836 ein Puddlingswerk errichtet worden war, ähnliche Versuche.
Die gröſste Eisenerzeugung hatte die Vordernberger Radmeister- Kommunität, die sich 1829 bis 1833 hauptsächlich auf Betreiben des um die steierische Eisenindustrie hochverdienten Erzherzogs Johann
1) S. Mischler a. a. O. Bd. I, 551.
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Österreich 1831 bis 1850.
bedeutenden Aufschwung nahm die österreichische Eisenindustrie durch
die Erbauung von Eisenbahnen. Infolge derselben vermehrte sich die
Zahl der Puddelöfen und der Walzwerke. Wie rasch die Produktion
zunahm, zeigen folgende Zahlen 1):
1830 1,6 Millionen Wiener Centner 2)
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industrie am besten in drei Gruppen: 1. die Gruppe der Alpenländer
(Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol, Ober- und Niederösterreich);
2. die Gruppe der Sudetenländer (Böhmen, Mähren und Schlesien);
3. die Gruppe der Karpathenländer (Ungarn, Siebenbürgen und
Galizien). Hiervon lieferten damals die Alpenländer 50 Proz., die
Sudeten und die Karpathenländer je 25 Proz. der Gesamterzeugung.
Steiermark, welches die erste Stelle unter den Eisen erzeugenden
Ländern Österreichs einnahm, erzeugte
1830 495503 Ctr.
1835 609286 „
1840 674089 „
1843 709556 „
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1847 845072 „
Dies war durch die Verbesserung der Betriebseinrichtungen, Ein-
führung der Winderhitzung u. s. w. erreicht worden. Die erste An-
wendung der Hochofengase geschah 1839 in der Weise, daſs man die
in der Gegend des Kohlensackes abgefangenen Gase wieder in die Form
zurückführte. Einen Erfolg erzielte man damit nicht; wohl aber gelang
es im folgenden Jahre zu Mariazell, die Hochofengase zum Puddeln
zu benutzen; desgleichen machte man 1840 zu Neuberg, wo 1836 ein
Puddlingswerk errichtet worden war, ähnliche Versuche.
Die gröſste Eisenerzeugung hatte die Vordernberger Radmeister-
Kommunität, die sich 1829 bis 1833 hauptsächlich auf Betreiben des
um die steierische Eisenindustrie hochverdienten Erzherzogs Johann
1) S. Mischler a. a. O. Bd. I, 551.
2) Wiener Centner = 56 kg.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 733. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/749>, abgerufen am 22.11.2024.
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