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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Das Puddeln 1831 bis 1850.
Anspruch; die Rohschlackenabsonderung unter fleissigem Umrühren
mit Rührhaken 1/2 Stunde und das Garen, wobei nur die Brechstange
angewendet wurde, ebenfalls 1/2 Stunde; hierauf folgte das Luppen-
machen 1/2 Stunde, so dass der ganze Prozess mit dem Zängen
21/4 Stunden in Anspruch nahm. Der Torfverbrauch betrug zu Lauch-
hammer bei richtigem Betriebe 150 Stück in der Stunde.

[Abbildung] Fig. 200.

Die guten Erfolge der Ver-
suche zu St. Stephan hatten
die Einführung des Gaspuddel-
und Schweissofenbetriebes zu
Mautern in Steiermark und zu Lipitzbach in Kärnten zur Folge. Die
Hütte zu Mautern gehörte dem Ritter von Friedau. Hier kam der
erste Gasschweissofen 1843 durch Cajetan Fohn in ständigen Betrieb.
Zwei Gasgeneratoren von länglich-viereckigem Querschnitt im gemein-
schaftlichen Mauerwerk lieferten die Gase. Der Winderhitzungsapparat
entsprach mehr dem Heizkasten zu Wasseralfingen; sonst war die
Anordnung ziemlich ähnlich wie zu St. Stephan. Der Ofen diente zum
Ausheizen der Blechflammen (Platinen), welche unter dem Hammer
ausgereckt wurden. Auf 100 fertige Flammen wurden 120 bis 121
Puddlingsmasseln und 130 bis 150 Kohlenklein verbraucht.

Den Gaspuddelofen zu Mautern 1), Fig. 201, 202, 203, hatte man
später wieder eingehen lassen, angeblich deshalb, weil es an Kohlenklein
mangelte und man dasselbe vorteilhafter am Schweissofen verwendete,
doch hatte sich auch der Flugstaub des Kohlenkleins für den Betrieb
des Puddelofens als nachteilig gezeigt. Die Konstruktion des Ofens
ist beachtenswert, weil hier der Gasgenerator mit dem Puddelofen in
einem gemeinschaftlichen Mauerwerk stand und die Winderhitzung
mit der Luftkühlung des eisernen Herdes verbunden war.

1845 wurden zu Lippitzbach durch den Verweser W. Baildon ein
Gaspuddelofen und ein Gasschweissofen erbaut und in Betrieb gesetzt.

1) Siehe Tunner, Jahrbuch 1843 bis 1846, Tab. II.

Das Puddeln 1831 bis 1850.
Anspruch; die Rohschlackenabsonderung unter fleiſsigem Umrühren
mit Rührhaken ½ Stunde und das Garen, wobei nur die Brechstange
angewendet wurde, ebenfalls ½ Stunde; hierauf folgte das Luppen-
machen ½ Stunde, so daſs der ganze Prozeſs mit dem Zängen
2¼ Stunden in Anspruch nahm. Der Torfverbrauch betrug zu Lauch-
hammer bei richtigem Betriebe 150 Stück in der Stunde.

[Abbildung] Fig. 200.

Die guten Erfolge der Ver-
suche zu St. Stephan hatten
die Einführung des Gaspuddel-
und Schweiſsofenbetriebes zu
Mautern in Steiermark und zu Lipitzbach in Kärnten zur Folge. Die
Hütte zu Mautern gehörte dem Ritter von Friedau. Hier kam der
erste Gasschweiſsofen 1843 durch Cajetan Fohn in ständigen Betrieb.
Zwei Gasgeneratoren von länglich-viereckigem Querschnitt im gemein-
schaftlichen Mauerwerk lieferten die Gase. Der Winderhitzungsapparat
entsprach mehr dem Heizkasten zu Wasseralfingen; sonst war die
Anordnung ziemlich ähnlich wie zu St. Stephan. Der Ofen diente zum
Ausheizen der Blechflammen (Platinen), welche unter dem Hammer
ausgereckt wurden. Auf 100 fertige Flammen wurden 120 bis 121
Puddlingsmasseln und 130 bis 150 Kohlenklein verbraucht.

Den Gaspuddelofen zu Mautern 1), Fig. 201, 202, 203, hatte man
später wieder eingehen lassen, angeblich deshalb, weil es an Kohlenklein
mangelte und man dasselbe vorteilhafter am Schweiſsofen verwendete,
doch hatte sich auch der Flugstaub des Kohlenkleins für den Betrieb
des Puddelofens als nachteilig gezeigt. Die Konstruktion des Ofens
ist beachtenswert, weil hier der Gasgenerator mit dem Puddelofen in
einem gemeinschaftlichen Mauerwerk stand und die Winderhitzung
mit der Luftkühlung des eisernen Herdes verbunden war.

1845 wurden zu Lippitzbach durch den Verweser W. Baildon ein
Gaspuddelofen und ein Gasschweiſsofen erbaut und in Betrieb gesetzt.

1) Siehe Tunner, Jahrbuch 1843 bis 1846, Tab. II.
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[572/0588] Das Puddeln 1831 bis 1850. Anspruch; die Rohschlackenabsonderung unter fleiſsigem Umrühren mit Rührhaken ½ Stunde und das Garen, wobei nur die Brechstange angewendet wurde, ebenfalls ½ Stunde; hierauf folgte das Luppen- machen ½ Stunde, so daſs der ganze Prozeſs mit dem Zängen 2¼ Stunden in Anspruch nahm. Der Torfverbrauch betrug zu Lauch- hammer bei richtigem Betriebe 150 Stück in der Stunde. [Abbildung Fig. 200.] Die guten Erfolge der Ver- suche zu St. Stephan hatten die Einführung des Gaspuddel- und Schweiſsofenbetriebes zu Mautern in Steiermark und zu Lipitzbach in Kärnten zur Folge. Die Hütte zu Mautern gehörte dem Ritter von Friedau. Hier kam der erste Gasschweiſsofen 1843 durch Cajetan Fohn in ständigen Betrieb. Zwei Gasgeneratoren von länglich-viereckigem Querschnitt im gemein- schaftlichen Mauerwerk lieferten die Gase. Der Winderhitzungsapparat entsprach mehr dem Heizkasten zu Wasseralfingen; sonst war die Anordnung ziemlich ähnlich wie zu St. Stephan. Der Ofen diente zum Ausheizen der Blechflammen (Platinen), welche unter dem Hammer ausgereckt wurden. Auf 100 fertige Flammen wurden 120 bis 121 Puddlingsmasseln und 130 bis 150 Kohlenklein verbraucht. Den Gaspuddelofen zu Mautern 1), Fig. 201, 202, 203, hatte man später wieder eingehen lassen, angeblich deshalb, weil es an Kohlenklein mangelte und man dasselbe vorteilhafter am Schweiſsofen verwendete, doch hatte sich auch der Flugstaub des Kohlenkleins für den Betrieb des Puddelofens als nachteilig gezeigt. Die Konstruktion des Ofens ist beachtenswert, weil hier der Gasgenerator mit dem Puddelofen in einem gemeinschaftlichen Mauerwerk stand und die Winderhitzung mit der Luftkühlung des eisernen Herdes verbunden war. 1845 wurden zu Lippitzbach durch den Verweser W. Baildon ein Gaspuddelofen und ein Gasschweiſsofen erbaut und in Betrieb gesetzt. 1) Siehe Tunner, Jahrbuch 1843 bis 1846, Tab. II.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/588>, abgerufen am 22.11.2024.