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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Das Puddeln 1831 bis 1850.
waren die Gaspuddelöfen, die Thomas und Laurens zu Treveray 1)
erbauten.

Der Betrieb der Gaspuddelöfen bot nichts besonderes. Man
wärmte die Roheisenstücke 1/2 bis 1 Stunde in dem unteren Raum der
Esse vor, setzte dann 150 kg auf einmal mit 13 bis 18 kg Hammerschlag
und gepochten Weisseisenschlacken, zuweilen auch 1/2 bis 1/3 Proz.
Braunstein in den Ofen. Diese Quantität wurde bei der Verarbeitung
von grauem Roheisen in 2 bis 21/2 Stunden, bei Weisseisen in 13/4 bis
2 Stunden bis zur Gare durchgearbeitet. Im ersteren Falle hatte
das Gewölbe 43 cm, im zweiten nur 34 cm Höhe. Im Mittel gaben
104 Roheisen 100 Schmiedeeisen.

In Wasseralfingen wurden die Luppen in einem ganz nach dem-
selben Princip konstruierten Schweissofen (Fig. 196 a) angeheizt, dabei
ebenfalls erst in der Esse vorgewärmt, dann auf die Herdsohle
selbst gebracht und, wenn sie gehörig erweicht waren, mit Zangen
herausgenommen und unter einem gewöhnlichen 120 kg schweren
Hammer ausgeschmiedet. Wegen des kleinen Hammers betrug
hierbei der Verlust 13 Proz. Im allgemeinen gaben 121 Puddeleisen
100 fertiges Stabeisen.

[Abbildung] Fig. 196.

Faber du Faurs Erfindung verbreitete sich rasch in Deutsch-
land, Frankreich und der Schweiz. Auf der Ludwigshütte in Hessen-
Darmstadt betrieb man mit den Gasen von zwei Holzkohlenhochöfen
drei Puddel- und Glühöfen. Auf der Hütte zu Albbruck betrieb man
mit den Gasen eines Hochofens einen Puddel- und einen Glühofen;
ebenso zu Belle-fontaine in der Schweiz, zu Treveray, Nouee, Crans
bei Annecy, Pont l'Eveque bei Vienne u. s. w. 2).

In England nahm Moses Poole am 26. Juni 1841 ein Patent
auf dieses Verfahren "nach eines Ausländers Mitteilung" 3).


1) Siehe Flachat, Barrault et Petiet, a. a. O., Pl. 37, Fig. 1 bis 5.
2) Siehe Delesse in Berg- und hüttenm. Ztg. 1846, S. 513.
3) Siehe Berg- und hüttenm. Ztg. vom 11. März 1843, mit Abbildungen.

Das Puddeln 1831 bis 1850.
waren die Gaspuddelöfen, die Thomas und Laurens zu Treveray 1)
erbauten.

Der Betrieb der Gaspuddelöfen bot nichts besonderes. Man
wärmte die Roheisenstücke ½ bis 1 Stunde in dem unteren Raum der
Esse vor, setzte dann 150 kg auf einmal mit 13 bis 18 kg Hammerschlag
und gepochten Weiſseisenschlacken, zuweilen auch ½ bis ⅓ Proz.
Braunstein in den Ofen. Diese Quantität wurde bei der Verarbeitung
von grauem Roheisen in 2 bis 2½ Stunden, bei Weiſseisen in 1¾ bis
2 Stunden bis zur Gare durchgearbeitet. Im ersteren Falle hatte
das Gewölbe 43 cm, im zweiten nur 34 cm Höhe. Im Mittel gaben
104 Roheisen 100 Schmiedeeisen.

In Wasseralfingen wurden die Luppen in einem ganz nach dem-
selben Princip konstruierten Schweiſsofen (Fig. 196 a) angeheizt, dabei
ebenfalls erst in der Esse vorgewärmt, dann auf die Herdsohle
selbst gebracht und, wenn sie gehörig erweicht waren, mit Zangen
herausgenommen und unter einem gewöhnlichen 120 kg schweren
Hammer ausgeschmiedet. Wegen des kleinen Hammers betrug
hierbei der Verlust 13 Proz. Im allgemeinen gaben 121 Puddeleisen
100 fertiges Stabeisen.

[Abbildung] Fig. 196.

Faber du Faurs Erfindung verbreitete sich rasch in Deutsch-
land, Frankreich und der Schweiz. Auf der Ludwigshütte in Hessen-
Darmstadt betrieb man mit den Gasen von zwei Holzkohlenhochöfen
drei Puddel- und Glühöfen. Auf der Hütte zu Albbruck betrieb man
mit den Gasen eines Hochofens einen Puddel- und einen Glühofen;
ebenso zu Belle-fontaine in der Schweiz, zu Treveray, Nouée, Crans
bei Annecy, Pont l’Evèque bei Vienne u. s. w. 2).

In England nahm Moses Poole am 26. Juni 1841 ein Patent
auf dieses Verfahren „nach eines Ausländers Mitteilung“ 3).


1) Siehe Flachat, Barrault et Petiet, a. a. O., Pl. 37, Fig. 1 bis 5.
2) Siehe Delesse in Berg- und hüttenm. Ztg. 1846, S. 513.
3) Siehe Berg- und hüttenm. Ztg. vom 11. März 1843, mit Abbildungen.
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[568/0584] Das Puddeln 1831 bis 1850. waren die Gaspuddelöfen, die Thomas und Laurens zu Treveray 1) erbauten. Der Betrieb der Gaspuddelöfen bot nichts besonderes. Man wärmte die Roheisenstücke ½ bis 1 Stunde in dem unteren Raum der Esse vor, setzte dann 150 kg auf einmal mit 13 bis 18 kg Hammerschlag und gepochten Weiſseisenschlacken, zuweilen auch ½ bis ⅓ Proz. Braunstein in den Ofen. Diese Quantität wurde bei der Verarbeitung von grauem Roheisen in 2 bis 2½ Stunden, bei Weiſseisen in 1¾ bis 2 Stunden bis zur Gare durchgearbeitet. Im ersteren Falle hatte das Gewölbe 43 cm, im zweiten nur 34 cm Höhe. Im Mittel gaben 104 Roheisen 100 Schmiedeeisen. In Wasseralfingen wurden die Luppen in einem ganz nach dem- selben Princip konstruierten Schweiſsofen (Fig. 196 a) angeheizt, dabei ebenfalls erst in der Esse vorgewärmt, dann auf die Herdsohle selbst gebracht und, wenn sie gehörig erweicht waren, mit Zangen herausgenommen und unter einem gewöhnlichen 120 kg schweren Hammer ausgeschmiedet. Wegen des kleinen Hammers betrug hierbei der Verlust 13 Proz. Im allgemeinen gaben 121 Puddeleisen 100 fertiges Stabeisen. [Abbildung Fig. 196.] Faber du Faurs Erfindung verbreitete sich rasch in Deutsch- land, Frankreich und der Schweiz. Auf der Ludwigshütte in Hessen- Darmstadt betrieb man mit den Gasen von zwei Holzkohlenhochöfen drei Puddel- und Glühöfen. Auf der Hütte zu Albbruck betrieb man mit den Gasen eines Hochofens einen Puddel- und einen Glühofen; ebenso zu Belle-fontaine in der Schweiz, zu Treveray, Nouée, Crans bei Annecy, Pont l’Evèque bei Vienne u. s. w. 2). In England nahm Moses Poole am 26. Juni 1841 ein Patent auf dieses Verfahren „nach eines Ausländers Mitteilung“ 3). 1) Siehe Flachat, Barrault et Petiet, a. a. O., Pl. 37, Fig. 1 bis 5. 2) Siehe Delesse in Berg- und hüttenm. Ztg. 1846, S. 513. 3) Siehe Berg- und hüttenm. Ztg. vom 11. März 1843, mit Abbildungen.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 568. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/584>, abgerufen am 23.11.2024.