die etwas länger als der Herd waren und an den beiden Enden Öff- nungen zur Aufnahme von Schliesskeilen hatten. Die Stangen gingen auf der entgegengesetzten Seite aus der Thüröffnung heraus und dort durch die in einem zweiten gleichen Rahmen vorhandenen Löcher, und es wurden dort ebenfalls Schliesskeile vorgesteckt. Auf diese Weise lagen die Koks auf den Stangen und zwischen den beiden Rahmen. An den Schliesskeilen an der unteren Thüröffnung befestigte man vier doppelte Haken, welche mit einer Kette verbunden waren, und so wurden die Koks durch einen Haspel, der von einem Pferde bewegt wurde, in einer Masse aus dem Ofen gezogen. Diese einfache Operation ersparte viele Mühe, Arbeit und Kosten. Die ausgezogenen Koks wurden sofort mit Wasser abgelöscht 1).
Ganz ähnliche Öfen führte man in den folgenden Jahren auf der Eisenhütte zu Maubeuge ein 2).
Indem eine Anzahl englischer Koksöfen zu einer Batterie ver- einigt wurden, bot sich günstige Gelegenheit, lange Cylinderkessel, welche senkrecht auf die Längsachsen der Öfen über dieselbe gelegt wurden, mit der abgehenden Hitze und den brennbaren Gasen der- selben zu heizen. Solche Verkokungsöfen mit Dampfkessel kamen in den 40er Jahren in Belgien auf.
Die Anwendung der aus den Koksöfen entweichenden Hitze zur Dampferzeugung war eine Erfindung von Moritz de Jongh zu War- rington in Lancastershire, welcher am 28. Februar 1824 ein Patent darauf genommen hatte.
Die älteste Anlage dieser Art in Belgien hatte das grosse Eisen- werk Couillet. Sie wurde bereits 1835 von Direktor Henrard pro- jektiert, kam aber erst 1843 zur Ausführung 3). Brunfaut hatte nämlich inzwischen ein Patent genommen, die Sohle der Koksöfen mit der verloren gehenden Wärme zu erhitzen, und man hatte diese Öfen in Couillet eingeführt. Es gelang aber später doch, die Über- hitze auch noch zur Dampferzeugung zu verwenden 4).
Um das Jahr 1840 war zu Bordeaux von dem französischen Mühlenbaumeister Claviere zum Betriebe einer Mühle ein Dampf-
1) Recueil de dessins et documents concernant les constructions metallurgiques, publie a Paris par Messieurs Walter et Leblanc de 1835 et 1839 und Walther de St. Ange, a. a. O. Deutsch von Hartmann, I, 49.
2) Siehe Drouet, Sur la construction des fours a coke a une porte, dits fours francais, et de ceux a deux portes qui se defournent instantanement au moyen d'un cabestan. Annales des mines 1841, 3. Serie, III, 3.
3) Siehe Valerius, Handbuch der Roheisenfabrikation, S. 220.
4) Siehe Berg- u. hüttenm. Ztg. 1847, S. 673.
Brennstoff und Hochofen 1831 bis 1850.
die etwas länger als der Herd waren und an den beiden Enden Öff- nungen zur Aufnahme von Schlieſskeilen hatten. Die Stangen gingen auf der entgegengesetzten Seite aus der Thüröffnung heraus und dort durch die in einem zweiten gleichen Rahmen vorhandenen Löcher, und es wurden dort ebenfalls Schlieſskeile vorgesteckt. Auf diese Weise lagen die Koks auf den Stangen und zwischen den beiden Rahmen. An den Schlieſskeilen an der unteren Thüröffnung befestigte man vier doppelte Haken, welche mit einer Kette verbunden waren, und so wurden die Koks durch einen Haspel, der von einem Pferde bewegt wurde, in einer Masse aus dem Ofen gezogen. Diese einfache Operation ersparte viele Mühe, Arbeit und Kosten. Die ausgezogenen Koks wurden sofort mit Wasser abgelöscht 1).
Ganz ähnliche Öfen führte man in den folgenden Jahren auf der Eisenhütte zu Maubeuge ein 2).
Indem eine Anzahl englischer Koksöfen zu einer Batterie ver- einigt wurden, bot sich günstige Gelegenheit, lange Cylinderkessel, welche senkrecht auf die Längsachsen der Öfen über dieselbe gelegt wurden, mit der abgehenden Hitze und den brennbaren Gasen der- selben zu heizen. Solche Verkokungsöfen mit Dampfkessel kamen in den 40er Jahren in Belgien auf.
Die Anwendung der aus den Koksöfen entweichenden Hitze zur Dampferzeugung war eine Erfindung von Moritz de Jongh zu War- rington in Lancastershire, welcher am 28. Februar 1824 ein Patent darauf genommen hatte.
Die älteste Anlage dieser Art in Belgien hatte das groſse Eisen- werk Couillet. Sie wurde bereits 1835 von Direktor Henrard pro- jektiert, kam aber erst 1843 zur Ausführung 3). Brunfaut hatte nämlich inzwischen ein Patent genommen, die Sohle der Koksöfen mit der verloren gehenden Wärme zu erhitzen, und man hatte diese Öfen in Couillet eingeführt. Es gelang aber später doch, die Über- hitze auch noch zur Dampferzeugung zu verwenden 4).
Um das Jahr 1840 war zu Bordeaux von dem französischen Mühlenbaumeister Clavière zum Betriebe einer Mühle ein Dampf-
1) Recueil de dessins et documents concernant les constructions métallurgiques, publié à Paris par Messieurs Walter et Leblanc de 1835 et 1839 und Walther de St. Ange, a. a. O. Deutsch von Hartmann, I, 49.
2) Siehe Drouet, Sur la construction des fours à coke à une porte, dits fours français, et de ceux à deux portes qui se défournent instantanément au moyen d’un cabestan. Annales des mines 1841, 3. Serie, III, 3.
3) Siehe Valerius, Handbuch der Roheisenfabrikation, S. 220.
4) Siehe Berg- u. hüttenm. Ztg. 1847, S. 673.
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Brennstoff und Hochofen 1831 bis 1850.
die etwas länger als der Herd waren und an den beiden Enden Öff-
nungen zur Aufnahme von Schlieſskeilen hatten. Die Stangen gingen
auf der entgegengesetzten Seite aus der Thüröffnung heraus und dort
durch die in einem zweiten gleichen Rahmen vorhandenen Löcher,
und es wurden dort ebenfalls Schlieſskeile vorgesteckt. Auf diese Weise
lagen die Koks auf den Stangen und zwischen den beiden Rahmen.
An den Schlieſskeilen an der unteren Thüröffnung befestigte man vier
doppelte Haken, welche mit einer Kette verbunden waren, und so
wurden die Koks durch einen Haspel, der von einem Pferde bewegt
wurde, in einer Masse aus dem Ofen gezogen. Diese einfache Operation
ersparte viele Mühe, Arbeit und Kosten. Die ausgezogenen Koks
wurden sofort mit Wasser abgelöscht 1).
Ganz ähnliche Öfen führte man in den folgenden Jahren auf
der Eisenhütte zu Maubeuge ein 2).
Indem eine Anzahl englischer Koksöfen zu einer Batterie ver-
einigt wurden, bot sich günstige Gelegenheit, lange Cylinderkessel,
welche senkrecht auf die Längsachsen der Öfen über dieselbe gelegt
wurden, mit der abgehenden Hitze und den brennbaren Gasen der-
selben zu heizen. Solche Verkokungsöfen mit Dampfkessel kamen in
den 40er Jahren in Belgien auf.
Die Anwendung der aus den Koksöfen entweichenden Hitze zur
Dampferzeugung war eine Erfindung von Moritz de Jongh zu War-
rington in Lancastershire, welcher am 28. Februar 1824 ein Patent
darauf genommen hatte.
Die älteste Anlage dieser Art in Belgien hatte das groſse Eisen-
werk Couillet. Sie wurde bereits 1835 von Direktor Henrard pro-
jektiert, kam aber erst 1843 zur Ausführung 3). Brunfaut hatte
nämlich inzwischen ein Patent genommen, die Sohle der Koksöfen
mit der verloren gehenden Wärme zu erhitzen, und man hatte diese
Öfen in Couillet eingeführt. Es gelang aber später doch, die Über-
hitze auch noch zur Dampferzeugung zu verwenden 4).
Um das Jahr 1840 war zu Bordeaux von dem französischen
Mühlenbaumeister Clavière zum Betriebe einer Mühle ein Dampf-
1) Recueil de dessins et documents concernant les constructions métallurgiques,
publié à Paris par Messieurs Walter et Leblanc de 1835 et 1839 und
Walther de St. Ange, a. a. O. Deutsch von Hartmann, I, 49.
2) Siehe Drouet, Sur la construction des fours à coke à une porte, dits
fours français, et de ceux à deux portes qui se défournent instantanément au
moyen d’un cabestan. Annales des mines 1841, 3. Serie, III, 3.
3) Siehe Valerius, Handbuch der Roheisenfabrikation, S. 220.
4) Siehe Berg- u. hüttenm. Ztg. 1847, S. 673.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/498>, abgerufen am 22.11.2024.
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