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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Brennstoff und Hochofen 1831 bis 1850.

Das Entleeren der Koksöfen war eine sehr mühselige Arbeit, be-
sonders das der einthürigen Öfen. Besser ging das Entleeren bei
den englischen oder zweithürigen Öfen von statten. Doch war dies
auch noch beschwerlich genug, so lange es mit der Hand mit Hülfe
langer Haken geschah und so lange die Thüren so schmal waren,
wie dies bei den älteren englischen Öfen (s. S. 58), sowie auch noch
bei den um 1836 von Walther de St. Ange erbauten zu Rive de
Gier 1) der Fall war. Die ältere Form des Herdes war elliptisch,
später machte man die langen Seitenwände im mittleren Teil parallel
und legte eine Anzahl dieser Öfen in ein Mauerwerk nebeneinander.

Von besonderem Interesse waren die Fortschritte der Verkokung
auf dem Hüttenwerke zu Creusot (Departem. Saone et Loire). Hier
hatte man zuerst die Steinkohlen in Haufen bei den Förderschächten
verkokt. Dann ging man zu der oben beschriebenen Verkokung
zwischen Mauern über, welche man aber bald wieder als unökonomisch
verliess. Man wendete hierauf elliptische Öfen mit einer und mit zwei
Thüren an und kam endlich nach vielen vergleichenden Versuchen
um 1837 auf Öfen mit länglich viereckigem Herde und zwei einander
gegenüberstehenden Thüren auf den Schmalseiten. Der Herd dieser
Öfen bildete ein Rechteck von 4,62 m Länge und 2,21 m Breite; der
Boden bestand aus Ziegelsteinen, welche flach gelegt waren und hatte
von dem einen Ende zum andern einen Abfall von ungefähr 1/14 seiner
Länge. Die niedrigste Seite lag nur 0,10 m über der Hüttensohle. In
der Mitte des Gewölbes befand sich die 0,50 m hohe Esse.

Die Thüröffnungen waren gleich dem Querdurchschnitt des Ofens
und von gleicher Gestalt. 20 solcher Öfen standen in einem Mauer-
werk nebeneinander. Die Ladung des Ofens, welche 25 Hektoliter
Steinkohlen betrug, wurde durch eine und zwar durch die höher ge-
legene Thür eingetragen. Der Hauptvorteil, den diese Ofenform bot, war
die bequemere Entleerung, welche aus der niedriger gelegenen Thür-
öffnung erfolgte. Es geschah dies in folgender Weise. Nachdem die
Thüren weggenommen waren, brachte man durch die obere Öffnung senk-
recht auf den Herd ganz dicht an die Koks einen eisernen Rahmen von
gleicher Gestalt, wie der Querdurchschnitt des Ofens, aber von etwas
geringeren Dimensionen, ein, damit er leicht durch die ganze Länge
gehen konnte. In der Nähe seiner Basis hatte der Rahmen vier Löcher,
durch welche man unter den Koks hindurch vier Brechstangen führte,

1) Siehe Le Blanc und Walther, Praktische Eisenhüttenkunde, Tab. V,
Fig. 1 bis 8.
Beck, Geschichte des Eisens. 31
Brennstoff und Hochofen 1831 bis 1850.

Das Entleeren der Koksöfen war eine sehr mühselige Arbeit, be-
sonders das der einthürigen Öfen. Besser ging das Entleeren bei
den englischen oder zweithürigen Öfen von statten. Doch war dies
auch noch beschwerlich genug, so lange es mit der Hand mit Hülfe
langer Haken geschah und so lange die Thüren so schmal waren,
wie dies bei den älteren englischen Öfen (s. S. 58), sowie auch noch
bei den um 1836 von Walther de St. Ange erbauten zu Rive de
Gier 1) der Fall war. Die ältere Form des Herdes war elliptisch,
später machte man die langen Seitenwände im mittleren Teil parallel
und legte eine Anzahl dieser Öfen in ein Mauerwerk nebeneinander.

Von besonderem Interesse waren die Fortschritte der Verkokung
auf dem Hüttenwerke zu Creusot (Departem. Saône et Loire). Hier
hatte man zuerst die Steinkohlen in Haufen bei den Förderschächten
verkokt. Dann ging man zu der oben beschriebenen Verkokung
zwischen Mauern über, welche man aber bald wieder als unökonomisch
verlieſs. Man wendete hierauf elliptische Öfen mit einer und mit zwei
Thüren an und kam endlich nach vielen vergleichenden Versuchen
um 1837 auf Öfen mit länglich viereckigem Herde und zwei einander
gegenüberstehenden Thüren auf den Schmalseiten. Der Herd dieser
Öfen bildete ein Rechteck von 4,62 m Länge und 2,21 m Breite; der
Boden bestand aus Ziegelsteinen, welche flach gelegt waren und hatte
von dem einen Ende zum andern einen Abfall von ungefähr 1/14 seiner
Länge. Die niedrigste Seite lag nur 0,10 m über der Hüttensohle. In
der Mitte des Gewölbes befand sich die 0,50 m hohe Esse.

Die Thüröffnungen waren gleich dem Querdurchschnitt des Ofens
und von gleicher Gestalt. 20 solcher Öfen standen in einem Mauer-
werk nebeneinander. Die Ladung des Ofens, welche 25 Hektoliter
Steinkohlen betrug, wurde durch eine und zwar durch die höher ge-
legene Thür eingetragen. Der Hauptvorteil, den diese Ofenform bot, war
die bequemere Entleerung, welche aus der niedriger gelegenen Thür-
öffnung erfolgte. Es geschah dies in folgender Weise. Nachdem die
Thüren weggenommen waren, brachte man durch die obere Öffnung senk-
recht auf den Herd ganz dicht an die Koks einen eisernen Rahmen von
gleicher Gestalt, wie der Querdurchschnitt des Ofens, aber von etwas
geringeren Dimensionen, ein, damit er leicht durch die ganze Länge
gehen konnte. In der Nähe seiner Basis hatte der Rahmen vier Löcher,
durch welche man unter den Koks hindurch vier Brechstangen führte,

1) Siehe Le Blanc und Walther, Praktische Eisenhüttenkunde, Tab. V,
Fig. 1 bis 8.
Beck, Geschichte des Eisens. 31
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[481/0497] Brennstoff und Hochofen 1831 bis 1850. Das Entleeren der Koksöfen war eine sehr mühselige Arbeit, be- sonders das der einthürigen Öfen. Besser ging das Entleeren bei den englischen oder zweithürigen Öfen von statten. Doch war dies auch noch beschwerlich genug, so lange es mit der Hand mit Hülfe langer Haken geschah und so lange die Thüren so schmal waren, wie dies bei den älteren englischen Öfen (s. S. 58), sowie auch noch bei den um 1836 von Walther de St. Ange erbauten zu Rive de Gier 1) der Fall war. Die ältere Form des Herdes war elliptisch, später machte man die langen Seitenwände im mittleren Teil parallel und legte eine Anzahl dieser Öfen in ein Mauerwerk nebeneinander. Von besonderem Interesse waren die Fortschritte der Verkokung auf dem Hüttenwerke zu Creusot (Departem. Saône et Loire). Hier hatte man zuerst die Steinkohlen in Haufen bei den Förderschächten verkokt. Dann ging man zu der oben beschriebenen Verkokung zwischen Mauern über, welche man aber bald wieder als unökonomisch verlieſs. Man wendete hierauf elliptische Öfen mit einer und mit zwei Thüren an und kam endlich nach vielen vergleichenden Versuchen um 1837 auf Öfen mit länglich viereckigem Herde und zwei einander gegenüberstehenden Thüren auf den Schmalseiten. Der Herd dieser Öfen bildete ein Rechteck von 4,62 m Länge und 2,21 m Breite; der Boden bestand aus Ziegelsteinen, welche flach gelegt waren und hatte von dem einen Ende zum andern einen Abfall von ungefähr 1/14 seiner Länge. Die niedrigste Seite lag nur 0,10 m über der Hüttensohle. In der Mitte des Gewölbes befand sich die 0,50 m hohe Esse. Die Thüröffnungen waren gleich dem Querdurchschnitt des Ofens und von gleicher Gestalt. 20 solcher Öfen standen in einem Mauer- werk nebeneinander. Die Ladung des Ofens, welche 25 Hektoliter Steinkohlen betrug, wurde durch eine und zwar durch die höher ge- legene Thür eingetragen. Der Hauptvorteil, den diese Ofenform bot, war die bequemere Entleerung, welche aus der niedriger gelegenen Thür- öffnung erfolgte. Es geschah dies in folgender Weise. Nachdem die Thüren weggenommen waren, brachte man durch die obere Öffnung senk- recht auf den Herd ganz dicht an die Koks einen eisernen Rahmen von gleicher Gestalt, wie der Querdurchschnitt des Ofens, aber von etwas geringeren Dimensionen, ein, damit er leicht durch die ganze Länge gehen konnte. In der Nähe seiner Basis hatte der Rahmen vier Löcher, durch welche man unter den Koks hindurch vier Brechstangen führte, 1) Siehe Le Blanc und Walther, Praktische Eisenhüttenkunde, Tab. V, Fig. 1 bis 8. Beck, Geschichte des Eisens. 31

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/497>, abgerufen am 22.11.2024.