enthalte, hält Karsten nur für ein unfertiges graues Eisen, ein unvollkommenes Produkt, dessen Erzeugung nur durch besondere lokale Umstände gerechtfertigt werden könne. Dagegen giebt Karsten zu, dass es Stahl geben könne, der keine Spur von Mangan enthalte, während auch Stabeisen beträchtliche Mengen davon enthalten könnte. Für die Natur des Eisens sei der Kohlengehalt allein massgebend, der Mangangehalt werde nur stets eine grössere Härte bedingen, die aber mit der Stahlhärte keine Verwandtschaft habe. Er erklärt die Meinung derjenigen für irrig, welche behaupteten, dass der Stahl immer Mangan enthalten müsse, noch mehr die Ansicht, dass es nur von der grösseren oder geringeren Zerstörung des Mangangehaltes abhänge, ob das Produkt des Frischens Stabeisen oder Stahl sei. Dagegen komme die Härte, die das Mangan verleiht, der Stahlhärte noch zu gut.
Einen Kupfergehalt im Eisen hielt man früher für sehr schäd- lich. Dieser Auffassung war zuerst Rinman entgegengetreten, indem er behauptete, dass ein mässiger Kupfergehalt das Roheisen sogar fester, härter und zäher mache, weshalb er einen Zusatz davon für besonders festen Guss, z. B. für Anker, Geschütze u. s. w., empfahl. Allgemein nahm man an, dass schon ein geringer Kupfergehalt das Schmiedeeisen rotbrüchig mache. Karsten aber fand durch Ver- suche, die er deshalb in Oberschlesien anstellen liess, dass ein geringer Zusatz von Kupfer dem Schmiedeeisen durchaus nicht nachteilig sei, sondern dasselbe eher härter und fester mache.
Über die wichtigste Verbindung des Eisens, diejenige mit Kohlen- stoff, wurden im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts neue That- sachen nicht veröffentlicht. Die Ansichten der französischen Che- miker blieben massgebend und auch Lampadius, der in dieser Zeit als erste Autorität auf dem Gebiete der metallurgischen Chemie galt, hielt an der Lehre der Franzosen, dass das Roheisen neben seinem höheren Kohlenstoffgehalt durch einen Gehalt von Sauerstoff charak- terisiert sei, fest. Er dachte sich diesen Sauerstoff als Eisenoxydul, welches in dem metallischen Eisen aufgelöst sei, vorhanden. In seinem Handbuch der allgemeinen Hüttenkunde von 1810 schreibt er, beim Frischen wird das in dem Roheisen enthaltene Eisenoxydul abgesondert und in die Schlacke gesaigert; ein Teil des Gewichts- verlustes beim Frischen rührt von dieser Absonderung des mit Sauer- stoff verbundenen Eisens her.
Neues Licht wurde dagegen im Anfang des Jahrhunderts über das natürliche Eisen, das Meteoreisen, verbreitet (Bd. I, S. 20).
Beck, Geschichte des Eisens. 3
Chemie 1801 bis 1815.
enthalte, hält Karsten nur für ein unfertiges graues Eisen, ein unvollkommenes Produkt, dessen Erzeugung nur durch besondere lokale Umstände gerechtfertigt werden könne. Dagegen giebt Karsten zu, daſs es Stahl geben könne, der keine Spur von Mangan enthalte, während auch Stabeisen beträchtliche Mengen davon enthalten könnte. Für die Natur des Eisens sei der Kohlengehalt allein maſsgebend, der Mangangehalt werde nur stets eine gröſsere Härte bedingen, die aber mit der Stahlhärte keine Verwandtschaft habe. Er erklärt die Meinung derjenigen für irrig, welche behaupteten, daſs der Stahl immer Mangan enthalten müsse, noch mehr die Ansicht, daſs es nur von der gröſseren oder geringeren Zerstörung des Mangangehaltes abhänge, ob das Produkt des Frischens Stabeisen oder Stahl sei. Dagegen komme die Härte, die das Mangan verleiht, der Stahlhärte noch zu gut.
Einen Kupfergehalt im Eisen hielt man früher für sehr schäd- lich. Dieser Auffassung war zuerst Rinman entgegengetreten, indem er behauptete, daſs ein mäſsiger Kupfergehalt das Roheisen sogar fester, härter und zäher mache, weshalb er einen Zusatz davon für besonders festen Guſs, z. B. für Anker, Geschütze u. s. w., empfahl. Allgemein nahm man an, daſs schon ein geringer Kupfergehalt das Schmiedeeisen rotbrüchig mache. Karsten aber fand durch Ver- suche, die er deshalb in Oberschlesien anstellen lieſs, daſs ein geringer Zusatz von Kupfer dem Schmiedeeisen durchaus nicht nachteilig sei, sondern dasselbe eher härter und fester mache.
Über die wichtigste Verbindung des Eisens, diejenige mit Kohlen- stoff, wurden im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts neue That- sachen nicht veröffentlicht. Die Ansichten der französischen Che- miker blieben maſsgebend und auch Lampadius, der in dieser Zeit als erste Autorität auf dem Gebiete der metallurgischen Chemie galt, hielt an der Lehre der Franzosen, daſs das Roheisen neben seinem höheren Kohlenstoffgehalt durch einen Gehalt von Sauerstoff charak- terisiert sei, fest. Er dachte sich diesen Sauerstoff als Eisenoxydul, welches in dem metallischen Eisen aufgelöst sei, vorhanden. In seinem Handbuch der allgemeinen Hüttenkunde von 1810 schreibt er, beim Frischen wird das in dem Roheisen enthaltene Eisenoxydul abgesondert und in die Schlacke gesaigert; ein Teil des Gewichts- verlustes beim Frischen rührt von dieser Absonderung des mit Sauer- stoff verbundenen Eisens her.
Neues Licht wurde dagegen im Anfang des Jahrhunderts über das natürliche Eisen, das Meteoreisen, verbreitet (Bd. I, S. 20).
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Chemie 1801 bis 1815.
enthalte, hält Karsten nur für ein unfertiges graues Eisen, ein
unvollkommenes Produkt, dessen Erzeugung nur durch besondere
lokale Umstände gerechtfertigt werden könne. Dagegen giebt Karsten
zu, daſs es Stahl geben könne, der keine Spur von Mangan enthalte,
während auch Stabeisen beträchtliche Mengen davon enthalten könnte.
Für die Natur des Eisens sei der Kohlengehalt allein maſsgebend, der
Mangangehalt werde nur stets eine gröſsere Härte bedingen, die aber
mit der Stahlhärte keine Verwandtschaft habe. Er erklärt die
Meinung derjenigen für irrig, welche behaupteten, daſs der Stahl
immer Mangan enthalten müsse, noch mehr die Ansicht, daſs es nur
von der gröſseren oder geringeren Zerstörung des Mangangehaltes
abhänge, ob das Produkt des Frischens Stabeisen oder Stahl sei.
Dagegen komme die Härte, die das Mangan verleiht, der Stahlhärte
noch zu gut.
Einen Kupfergehalt im Eisen hielt man früher für sehr schäd-
lich. Dieser Auffassung war zuerst Rinman entgegengetreten, indem
er behauptete, daſs ein mäſsiger Kupfergehalt das Roheisen sogar
fester, härter und zäher mache, weshalb er einen Zusatz davon für
besonders festen Guſs, z. B. für Anker, Geschütze u. s. w., empfahl.
Allgemein nahm man an, daſs schon ein geringer Kupfergehalt das
Schmiedeeisen rotbrüchig mache. Karsten aber fand durch Ver-
suche, die er deshalb in Oberschlesien anstellen lieſs, daſs ein geringer
Zusatz von Kupfer dem Schmiedeeisen durchaus nicht nachteilig sei,
sondern dasselbe eher härter und fester mache.
Über die wichtigste Verbindung des Eisens, diejenige mit Kohlen-
stoff, wurden im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts neue That-
sachen nicht veröffentlicht. Die Ansichten der französischen Che-
miker blieben maſsgebend und auch Lampadius, der in dieser Zeit
als erste Autorität auf dem Gebiete der metallurgischen Chemie galt,
hielt an der Lehre der Franzosen, daſs das Roheisen neben seinem
höheren Kohlenstoffgehalt durch einen Gehalt von Sauerstoff charak-
terisiert sei, fest. Er dachte sich diesen Sauerstoff als Eisenoxydul,
welches in dem metallischen Eisen aufgelöst sei, vorhanden. In
seinem Handbuch der allgemeinen Hüttenkunde von 1810 schreibt
er, beim Frischen wird das in dem Roheisen enthaltene Eisenoxydul
abgesondert und in die Schlacke gesaigert; ein Teil des Gewichts-
verlustes beim Frischen rührt von dieser Absonderung des mit Sauer-
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Neues Licht wurde dagegen im Anfang des Jahrhunderts über
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Beck, Geschichte des Eisens. 3
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/49>, abgerufen am 22.12.2024.
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