Hochofengase zur Feuerung in Deutschland verbreitete. Es war eine allgemein bekannte Thatsache, dass die Gichtflamme um so grösser, heisser und leuchtender ist, je mehr die Beschickung im Schachte sinkt. Diese Erfahrung liess vermuten, dass die Hochofengase um so heizkräftiger sind, je tiefer im Schachte sie aufgefangen werden. Faber du Faur fand dies bestätigt und machte Gebrauch davon, indem er die Gase nicht von der Oberfläche der Beschickung, der Gichtöffnung, ableitete, wie es Aubertot gethan hatte, sondern in einiger Tiefe unter der Gicht, wo noch kein Zutritt der äusseren Luft stattfinden konnte, durch einen oder mehrere Abzugskanäle, welche mittels eiserner Röhren hergestellt wurden, ableitete und sie durch eine Rohrleitung dem Apparat zuführte. Obgleich die Gase dadurch soviel abgekühlt wurden, dass sie bei ihrem Austritt nicht mehr von selbst brannten, so war doch ihre Wirkung eine stärkere, wenn man Luft zuführte und das Gemisch dann entzündete.
In England hatte ein gewisser Moses Teagne am 17. Januar 1831 ein Patent auf die Benutzung der Gichtflamme der Hoch- und Kupol- öfen zur Vorbereitung der Erze und Mineralien für das Ausschmelzen genommen 1). Dieses Patent geht aber in keiner Weise über das- jenige Aubertots von 1811 hinaus und spricht nur von "der Flamme und Hitze, welche aus der Gicht der Gebläse- oder Kupolöfen ent- weicht". Diese will er durch einen oder mehrere Öfen, Apparate u. s. w., welche in der Nähe der Ofengicht sich befinden, leiten. Die Art der Aufstellung dieser Apparate war allerdings ähnlich der, welche Faber du Faur anfänglich anwendete. Dieser leitete aber schon Ende 1832 die Gase aus dem mit Holzkohlen betriebenen Hochofen durch einen unter der Gicht angebrachten, aufsteigenden und mit eisernen Platten ausgekleideten Kanal ab und führte sie dem Winderhitzungsapparat zu, welcher unmittelbar neben der Gicht stand (vergl. Fig. 110). Da sich die Gase beim Niedersinken der Gichten meist schon in dem Kanal entzündeten, so war es auch bei diesem Apparat mehr auf die Ausnutzung der Gichtflamme, als der selbständigen Verwendung der Gichtgase als Brennmaterial abgesehen. Die Art der Abführung der Gase durch einen unter der Gicht angebrachten Abzugskanal führte aber zu letzterer.
Faber du Faur machte Versuche, die abgeleiteten Hochofen- gase auch zu anderen Heizzwecken zu verwenden, indem er sie in Herden und Flammöfen zu benutzen suchte. Leider fehlen über diese
1) Siehe Dingler, polyt. Journ. 46, S. 344.
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Die Gichtgase als Brennmaterial.
Hochofengase zur Feuerung in Deutschland verbreitete. Es war eine allgemein bekannte Thatsache, daſs die Gichtflamme um so gröſser, heiſser und leuchtender ist, je mehr die Beschickung im Schachte sinkt. Diese Erfahrung lieſs vermuten, daſs die Hochofengase um so heizkräftiger sind, je tiefer im Schachte sie aufgefangen werden. Faber du Faur fand dies bestätigt und machte Gebrauch davon, indem er die Gase nicht von der Oberfläche der Beschickung, der Gichtöffnung, ableitete, wie es Aubertot gethan hatte, sondern in einiger Tiefe unter der Gicht, wo noch kein Zutritt der äuſseren Luft stattfinden konnte, durch einen oder mehrere Abzugskanäle, welche mittels eiserner Röhren hergestellt wurden, ableitete und sie durch eine Rohrleitung dem Apparat zuführte. Obgleich die Gase dadurch soviel abgekühlt wurden, daſs sie bei ihrem Austritt nicht mehr von selbst brannten, so war doch ihre Wirkung eine stärkere, wenn man Luft zuführte und das Gemisch dann entzündete.
In England hatte ein gewisser Moses Teagne am 17. Januar 1831 ein Patent auf die Benutzung der Gichtflamme der Hoch- und Kupol- öfen zur Vorbereitung der Erze und Mineralien für das Ausschmelzen genommen 1). Dieses Patent geht aber in keiner Weise über das- jenige Aubertots von 1811 hinaus und spricht nur von „der Flamme und Hitze, welche aus der Gicht der Gebläse- oder Kupolöfen ent- weicht“. Diese will er durch einen oder mehrere Öfen, Apparate u. s. w., welche in der Nähe der Ofengicht sich befinden, leiten. Die Art der Aufstellung dieser Apparate war allerdings ähnlich der, welche Faber du Faur anfänglich anwendete. Dieser leitete aber schon Ende 1832 die Gase aus dem mit Holzkohlen betriebenen Hochofen durch einen unter der Gicht angebrachten, aufsteigenden und mit eisernen Platten ausgekleideten Kanal ab und führte sie dem Winderhitzungsapparat zu, welcher unmittelbar neben der Gicht stand (vergl. Fig. 110). Da sich die Gase beim Niedersinken der Gichten meist schon in dem Kanal entzündeten, so war es auch bei diesem Apparat mehr auf die Ausnutzung der Gichtflamme, als der selbständigen Verwendung der Gichtgase als Brennmaterial abgesehen. Die Art der Abführung der Gase durch einen unter der Gicht angebrachten Abzugskanal führte aber zu letzterer.
Faber du Faur machte Versuche, die abgeleiteten Hochofen- gase auch zu anderen Heizzwecken zu verwenden, indem er sie in Herden und Flammöfen zu benutzen suchte. Leider fehlen über diese
1) Siehe Dingler, polyt. Journ. 46, S. 344.
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Die Gichtgase als Brennmaterial.
Hochofengase zur Feuerung in Deutschland verbreitete. Es war eine
allgemein bekannte Thatsache, daſs die Gichtflamme um so gröſser,
heiſser und leuchtender ist, je mehr die Beschickung im Schachte
sinkt. Diese Erfahrung lieſs vermuten, daſs die Hochofengase um so
heizkräftiger sind, je tiefer im Schachte sie aufgefangen werden.
Faber du Faur fand dies bestätigt und machte Gebrauch davon,
indem er die Gase nicht von der Oberfläche der Beschickung, der
Gichtöffnung, ableitete, wie es Aubertot gethan hatte, sondern in
einiger Tiefe unter der Gicht, wo noch kein Zutritt der äuſseren Luft
stattfinden konnte, durch einen oder mehrere Abzugskanäle, welche
mittels eiserner Röhren hergestellt wurden, ableitete und sie durch
eine Rohrleitung dem Apparat zuführte. Obgleich die Gase dadurch
soviel abgekühlt wurden, daſs sie bei ihrem Austritt nicht mehr von
selbst brannten, so war doch ihre Wirkung eine stärkere, wenn man
Luft zuführte und das Gemisch dann entzündete.
In England hatte ein gewisser Moses Teagne am 17. Januar 1831
ein Patent auf die Benutzung der Gichtflamme der Hoch- und Kupol-
öfen zur Vorbereitung der Erze und Mineralien für das Ausschmelzen
genommen 1). Dieses Patent geht aber in keiner Weise über das-
jenige Aubertots von 1811 hinaus und spricht nur von „der Flamme
und Hitze, welche aus der Gicht der Gebläse- oder Kupolöfen ent-
weicht“. Diese will er durch einen oder mehrere Öfen, Apparate u. s. w.,
welche in der Nähe der Ofengicht sich befinden, leiten. Die Art der
Aufstellung dieser Apparate war allerdings ähnlich der, welche Faber
du Faur anfänglich anwendete. Dieser leitete aber schon Ende 1832
die Gase aus dem mit Holzkohlen betriebenen Hochofen durch einen
unter der Gicht angebrachten, aufsteigenden und mit eisernen Platten
ausgekleideten Kanal ab und führte sie dem Winderhitzungsapparat
zu, welcher unmittelbar neben der Gicht stand (vergl. Fig. 110). Da
sich die Gase beim Niedersinken der Gichten meist schon in dem
Kanal entzündeten, so war es auch bei diesem Apparat mehr auf die
Ausnutzung der Gichtflamme, als der selbständigen Verwendung der
Gichtgase als Brennmaterial abgesehen. Die Art der Abführung der
Gase durch einen unter der Gicht angebrachten Abzugskanal führte
aber zu letzterer.
Faber du Faur machte Versuche, die abgeleiteten Hochofen-
gase auch zu anderen Heizzwecken zu verwenden, indem er sie in
Herden und Flammöfen zu benutzen suchte. Leider fehlen über diese
1) Siehe Dingler, polyt. Journ. 46, S. 344.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/451>, abgerufen am 23.11.2024.
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