umgekehrt die Abkühlung des Ofens in der Nähe der Gicht so gross war, dass die stets zinkführenden Hochofengase weit rascher wie sonst Versetzungen durch zinkischen Gichtschwamm herbeiführten.
Auf der Königshütte hatte man einen Apparat mit sechs hori- zontalen Heizröhren, welche kreisförmig um ein mittleres Rohr ge- lagert waren. Die Verbindungsmuffen lagen ausserhalb des Mauer- werks des Ofens. Derselbe hatte eine selbständige Steinkohlenfeuerung.
Ganz eigentümlich war der Winderhitzungsapparat der Creutz- burger Hütte. Derselbe bestand aus einem Rohrstrang, der in drei- facher Windung um den inneren Ofen- schacht in der halben Höhe zwischen Gicht und Rast eingemauert war.
Spiralförmiger Rohrsysteme bediente man sich öfter bei den Frischfeuern, wo diese Apparate dann in der Esse an- gebracht wurden. Beispiele dafür liefern die Hütten zu Hausen, Weiherhammer, Gröditz und Lauffen. Lueg auf der Gutehoffnungshütte hatte ebenfalls einen solchen Apparat konstruiert 1).
Aus dieser kurzen Übersicht ist zu ersehen, welche grosse Mannigfaltig- keit der Formen sich bei den Warmwind- apparaten bereits im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens -- alle die angeführten Apparate sind vor dem Jahre 1839 ent- standen -- herausgebildet hatte. Auch
[Abbildung]
Fig. 117.
ist daraus zu erkennen, wie rasch die Winderhitzung in allen eisen- erzeugenden Ländern Verbreitung fand. In England und Wales führte in wenigen Jahren die Hälfte aller Eisenhütten das neue Verfahren ein und in Schottland wurden alle Hochöfen, ausser zu Carron, mit heissem Wind betrieben. Der Gewinn der Hüttenbesitzer war ein ausserordentlicher; aber wie so manchmal missgönnten gerade die, die den grössten Vorteil davon hatten, dem armen Erfinder seinen berech- tigten Anteil aus der Patentgebühr 2). Es waren die Herren Baird, die Besitzer der Gartsherriehütte, der grössten Hochofenanlage Schottlands, die 1839 den unrühmlichen Schritt thaten, Neilson die
1) Siehe Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleisses in Preussen für 1836.
2)John Percy, Iron and Steel, p. 395.
Winderhitzung 1831 bis 1850.
umgekehrt die Abkühlung des Ofens in der Nähe der Gicht so groſs war, daſs die stets zinkführenden Hochofengase weit rascher wie sonst Versetzungen durch zinkischen Gichtschwamm herbeiführten.
Auf der Königshütte hatte man einen Apparat mit sechs hori- zontalen Heizröhren, welche kreisförmig um ein mittleres Rohr ge- lagert waren. Die Verbindungsmuffen lagen auſserhalb des Mauer- werks des Ofens. Derselbe hatte eine selbständige Steinkohlenfeuerung.
Ganz eigentümlich war der Winderhitzungsapparat der Creutz- burger Hütte. Derselbe bestand aus einem Rohrstrang, der in drei- facher Windung um den inneren Ofen- schacht in der halben Höhe zwischen Gicht und Rast eingemauert war.
Spiralförmiger Rohrsysteme bediente man sich öfter bei den Frischfeuern, wo diese Apparate dann in der Esse an- gebracht wurden. Beispiele dafür liefern die Hütten zu Hausen, Weiherhammer, Gröditz und Lauffen. Lueg auf der Gutehoffnungshütte hatte ebenfalls einen solchen Apparat konstruiert 1).
Aus dieser kurzen Übersicht ist zu ersehen, welche groſse Mannigfaltig- keit der Formen sich bei den Warmwind- apparaten bereits im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens — alle die angeführten Apparate sind vor dem Jahre 1839 ent- standen — herausgebildet hatte. Auch
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Fig. 117.
ist daraus zu erkennen, wie rasch die Winderhitzung in allen eisen- erzeugenden Ländern Verbreitung fand. In England und Wales führte in wenigen Jahren die Hälfte aller Eisenhütten das neue Verfahren ein und in Schottland wurden alle Hochöfen, auſser zu Carron, mit heiſsem Wind betrieben. Der Gewinn der Hüttenbesitzer war ein auſserordentlicher; aber wie so manchmal miſsgönnten gerade die, die den gröſsten Vorteil davon hatten, dem armen Erfinder seinen berech- tigten Anteil aus der Patentgebühr 2). Es waren die Herren Baird, die Besitzer der Gartsherriehütte, der gröſsten Hochofenanlage Schottlands, die 1839 den unrühmlichen Schritt thaten, Neilson die
1) Siehe Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleiſses in Preuſsen für 1836.
2)John Percy, Iron and Steel, p. 395.
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Winderhitzung 1831 bis 1850.
umgekehrt die Abkühlung des Ofens in der Nähe der Gicht so groſs
war, daſs die stets zinkführenden Hochofengase weit rascher wie sonst
Versetzungen durch zinkischen Gichtschwamm herbeiführten.
Auf der Königshütte hatte man einen Apparat mit sechs hori-
zontalen Heizröhren, welche kreisförmig um ein mittleres Rohr ge-
lagert waren. Die Verbindungsmuffen lagen auſserhalb des Mauer-
werks des Ofens. Derselbe hatte eine selbständige Steinkohlenfeuerung.
Ganz eigentümlich war der Winderhitzungsapparat der Creutz-
burger Hütte. Derselbe bestand aus einem Rohrstrang, der in drei-
facher Windung um den inneren Ofen-
schacht in der halben Höhe zwischen
Gicht und Rast eingemauert war.
Spiralförmiger Rohrsysteme bediente
man sich öfter bei den Frischfeuern,
wo diese Apparate dann in der Esse an-
gebracht wurden. Beispiele dafür liefern
die Hütten zu Hausen, Weiherhammer,
Gröditz und Lauffen. Lueg auf der
Gutehoffnungshütte hatte ebenfalls einen
solchen Apparat konstruiert 1).
Aus dieser kurzen Übersicht ist
zu ersehen, welche groſse Mannigfaltig-
keit der Formen sich bei den Warmwind-
apparaten bereits im ersten Jahrzehnt
ihres Bestehens — alle die angeführten
Apparate sind vor dem Jahre 1839 ent-
standen — herausgebildet hatte. Auch
[Abbildung Fig. 117.]
ist daraus zu erkennen, wie rasch die Winderhitzung in allen eisen-
erzeugenden Ländern Verbreitung fand. In England und Wales führte
in wenigen Jahren die Hälfte aller Eisenhütten das neue Verfahren
ein und in Schottland wurden alle Hochöfen, auſser zu Carron,
mit heiſsem Wind betrieben. Der Gewinn der Hüttenbesitzer war ein
auſserordentlicher; aber wie so manchmal miſsgönnten gerade die, die
den gröſsten Vorteil davon hatten, dem armen Erfinder seinen berech-
tigten Anteil aus der Patentgebühr 2). Es waren die Herren Baird,
die Besitzer der Gartsherriehütte, der gröſsten Hochofenanlage
Schottlands, die 1839 den unrühmlichen Schritt thaten, Neilson die
1) Siehe Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleiſses in
Preuſsen für 1836.
2) John Percy, Iron and Steel, p. 395.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/437>, abgerufen am 26.11.2024.
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