Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

Bild:
<< vorherige Seite
Chemie des Eisens 1831 bis 1850.

Da man in dem "Sefström" Temperaturen erzeugen konnte, welche
den im Hochofen erzeugten nahe kamen, so konnte man richtige
Beschickungsproben anstellen, und darin bestand ein Hauptvorzug
der schwedischen Eisenprobe. Man setzte dabei gewöhnlich das Erz
zuerst ohne allen Zuschlag ein. Es zeigte sich dann nach der Ope-
ration entweder ganz ungeschmolzen oder geschmolzen und zu einer
schaumigen Masse aufgebläht, oder geschmolzen und auf der inneren
Wand des Tiegels herumgespritzt, oder endlich gut geflossen. In
allen diesen Fällen konnte man aus der Erscheinung beurteilen,
welche Art der Beschickung man wählen muss. Es kam dann
weiter darauf an, deren Mengen zu bestimmen. Dies liess sich durch
ein neues Probeschmelzen ermitteln, wobei man mehrere Proben mit
ungleicher Beschickung gleichzeitig einsetzte. Das Aussehen der ge-
bildeten Schlacke nach der Schmelzung zeigte die beste Mischung an,
wobei allerdings auch das Aussehen des Eisenregulus mit zu berück-
sichtigen war.



Chemie des Eisens 1831 bis 1850.

Da man in dem „Sefström“ Temperaturen erzeugen konnte, welche
den im Hochofen erzeugten nahe kamen, so konnte man richtige
Beschickungsproben anstellen, und darin bestand ein Hauptvorzug
der schwedischen Eisenprobe. Man setzte dabei gewöhnlich das Erz
zuerst ohne allen Zuschlag ein. Es zeigte sich dann nach der Ope-
ration entweder ganz ungeschmolzen oder geschmolzen und zu einer
schaumigen Masse aufgebläht, oder geschmolzen und auf der inneren
Wand des Tiegels herumgespritzt, oder endlich gut geflossen. In
allen diesen Fällen konnte man aus der Erscheinung beurteilen,
welche Art der Beschickung man wählen muſs. Es kam dann
weiter darauf an, deren Mengen zu bestimmen. Dies lieſs sich durch
ein neues Probeschmelzen ermitteln, wobei man mehrere Proben mit
ungleicher Beschickung gleichzeitig einsetzte. Das Aussehen der ge-
bildeten Schlacke nach der Schmelzung zeigte die beste Mischung an,
wobei allerdings auch das Aussehen des Eisenregulus mit zu berück-
sichtigen war.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0423" n="407"/>
            <fw place="top" type="header">Chemie des Eisens 1831 bis 1850.</fw><lb/>
            <p>Da man in dem &#x201E;Sefström&#x201C; Temperaturen erzeugen konnte, welche<lb/>
den im Hochofen erzeugten nahe kamen, so konnte man richtige<lb/>
Beschickungsproben anstellen, und darin bestand ein Hauptvorzug<lb/>
der schwedischen Eisenprobe. Man setzte dabei gewöhnlich das Erz<lb/>
zuerst ohne allen Zuschlag ein. Es zeigte sich dann nach der Ope-<lb/>
ration entweder ganz ungeschmolzen oder geschmolzen und zu einer<lb/>
schaumigen Masse aufgebläht, oder geschmolzen und auf der inneren<lb/>
Wand des Tiegels herumgespritzt, oder endlich gut geflossen. In<lb/>
allen diesen Fällen konnte man aus der Erscheinung beurteilen,<lb/>
welche Art der Beschickung man wählen mu&#x017F;s. Es kam dann<lb/>
weiter darauf an, deren Mengen zu bestimmen. Dies lie&#x017F;s sich durch<lb/>
ein neues Probeschmelzen ermitteln, wobei man mehrere Proben mit<lb/>
ungleicher Beschickung gleichzeitig einsetzte. Das Aussehen der ge-<lb/>
bildeten Schlacke nach der Schmelzung zeigte die beste Mischung an,<lb/>
wobei allerdings auch das Aussehen des Eisenregulus mit zu berück-<lb/>
sichtigen war.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[407/0423] Chemie des Eisens 1831 bis 1850. Da man in dem „Sefström“ Temperaturen erzeugen konnte, welche den im Hochofen erzeugten nahe kamen, so konnte man richtige Beschickungsproben anstellen, und darin bestand ein Hauptvorzug der schwedischen Eisenprobe. Man setzte dabei gewöhnlich das Erz zuerst ohne allen Zuschlag ein. Es zeigte sich dann nach der Ope- ration entweder ganz ungeschmolzen oder geschmolzen und zu einer schaumigen Masse aufgebläht, oder geschmolzen und auf der inneren Wand des Tiegels herumgespritzt, oder endlich gut geflossen. In allen diesen Fällen konnte man aus der Erscheinung beurteilen, welche Art der Beschickung man wählen muſs. Es kam dann weiter darauf an, deren Mengen zu bestimmen. Dies lieſs sich durch ein neues Probeschmelzen ermitteln, wobei man mehrere Proben mit ungleicher Beschickung gleichzeitig einsetzte. Das Aussehen der ge- bildeten Schlacke nach der Schmelzung zeigte die beste Mischung an, wobei allerdings auch das Aussehen des Eisenregulus mit zu berück- sichtigen war.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/423
Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/423>, abgerufen am 22.11.2024.