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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Chemie des Eisens 1831 bis 1850.
Eigenschaften mit. Stromeyer hat besonders genaue und ausführ-
liche Versuche über die Verbindung des Eisens mit Silicium ange-
stellt und Siliciumeisen mit 21/4 bis 9,3 Proz. Silicium dargestellt 1).
Graues Roheisen mit höherem Kohlengehalt ist im allgemeinen ärmer
an Silicium als das mit niederem Kohlengehalt. Kohle und Silicium
ersetzen einander also gewissermassen, die Summe beider Stoffe pflegt
im grauen Roheisen 4 bis 8 Proz. zu betragen (Scheerer). Das von
dem flüssigen Kohleneisen aufgenommene Silicium wirkt mit zur
Ausscheidung des Graphits. Der ausgeschiedene Graphit enthält oft
selbst mehrere Prozent Silicium (Schafhäutl). Beim Frischen ist
der Siliciumgehalt nicht nachteilig, vermehrt aber den Eisenverlust
durch Verschlackung. -- Schafhäutl schreibt dem Silicium eine
wichtige Rolle bei der Bildung und der Zusammensetzung des
Stahles zu 2).

Schafhäutl fand in einem französischen grauen Roheisen den
ungewöhnlich hohen Aluminiumgehalt von 1,01 Proz.

In Bezug auf den Phosphorgehalt bezeichnete Karsten (§. 190)
0,4 Proz. als die Grenze, bis zu welcher die Abnahme der Festigkeit
des Roheisens noch nicht in einem auffallenden Grade bemerklich
wird. Er behauptet, bei dem Verschmelzen phosphorhaltiger Eisen-
erze werde nicht eine Spur von Phosphor oder von Phosphorsäure in
die Schlacke gebracht, sondern der ganze Gehalt der Phosphor-
säure in der Beschickung sammle sich als Phosphor in dem Roheisen
an und werde von dem Eisen aufgenommen. Dagegen werde bei dem
Umschmelzen des Roheisens in offenen Herden unter Zuführung eines
starken Windstromes ein grosser Teil des Phosphors verschlackt, was
sich namentlich bei der Bereitung von gefeintem Eisen aus grauem
Roheisen nachweisen lasse. Die Abscheidung des Phosphors durch
Verschlackung bedingt aber immer einen beträchtlichen Eisenverlust.

Berthier fand in einem weissen französischen Roheisen 2,3 Proz.
und Karsten in einem aus Wiesenerzen erblasenen weissen Eisen
5,6 Proz. Phosphor.

Vazie empfahl eine Legierung von 99 Tln. Roheisen und 1 Tl.
Messing wegen ihrer Härte zum Guss von Pumpenkolben und Ma-
schinenteilen, welche einer starken Reibung unterworfen wären 3).

Wöhler4) wies zuerst einen Gehalt von Arsenik in Roheisen

1) Siehe Gilberts Annalen der Physik, neue Folge VII und VIII.
2) Prechtl, Technolog. Encyklopädie, Bd. XV, Artikel Stahl.
3) Karstens Archiv VIII, 196.
4) Wöhler und Liebig, Annalen der Pharmacie, Bd. 31, S. 95.
Beck, Geschichte des Eisens. 26

Chemie des Eisens 1831 bis 1850.
Eigenschaften mit. Stromeyer hat besonders genaue und ausführ-
liche Versuche über die Verbindung des Eisens mit Silicium ange-
stellt und Siliciumeisen mit 2¼ bis 9,3 Proz. Silicium dargestellt 1).
Graues Roheisen mit höherem Kohlengehalt ist im allgemeinen ärmer
an Silicium als das mit niederem Kohlengehalt. Kohle und Silicium
ersetzen einander also gewissermaſsen, die Summe beider Stoffe pflegt
im grauen Roheisen 4 bis 8 Proz. zu betragen (Scheerer). Das von
dem flüssigen Kohleneisen aufgenommene Silicium wirkt mit zur
Ausscheidung des Graphits. Der ausgeschiedene Graphit enthält oft
selbst mehrere Prozent Silicium (Schafhäutl). Beim Frischen ist
der Siliciumgehalt nicht nachteilig, vermehrt aber den Eisenverlust
durch Verschlackung. — Schafhäutl schreibt dem Silicium eine
wichtige Rolle bei der Bildung und der Zusammensetzung des
Stahles zu 2).

Schafhäutl fand in einem französischen grauen Roheisen den
ungewöhnlich hohen Aluminiumgehalt von 1,01 Proz.

In Bezug auf den Phosphorgehalt bezeichnete Karsten (§. 190)
0,4 Proz. als die Grenze, bis zu welcher die Abnahme der Festigkeit
des Roheisens noch nicht in einem auffallenden Grade bemerklich
wird. Er behauptet, bei dem Verschmelzen phosphorhaltiger Eisen-
erze werde nicht eine Spur von Phosphor oder von Phosphorsäure in
die Schlacke gebracht, sondern der ganze Gehalt der Phosphor-
säure in der Beschickung sammle sich als Phosphor in dem Roheisen
an und werde von dem Eisen aufgenommen. Dagegen werde bei dem
Umschmelzen des Roheisens in offenen Herden unter Zuführung eines
starken Windstromes ein groſser Teil des Phosphors verschlackt, was
sich namentlich bei der Bereitung von gefeintem Eisen aus grauem
Roheisen nachweisen lasse. Die Abscheidung des Phosphors durch
Verschlackung bedingt aber immer einen beträchtlichen Eisenverlust.

Berthier fand in einem weiſsen französischen Roheisen 2,3 Proz.
und Karsten in einem aus Wiesenerzen erblasenen weiſsen Eisen
5,6 Proz. Phosphor.

Vazie empfahl eine Legierung von 99 Tln. Roheisen und 1 Tl.
Messing wegen ihrer Härte zum Guſs von Pumpenkolben und Ma-
schinenteilen, welche einer starken Reibung unterworfen wären 3).

Wöhler4) wies zuerst einen Gehalt von Arsenik in Roheisen

1) Siehe Gilberts Annalen der Physik, neue Folge VII und VIII.
2) Prechtl, Technolog. Encyklopädie, Bd. XV, Artikel Stahl.
3) Karstens Archiv VIII, 196.
4) Wöhler und Liebig, Annalen der Pharmacie, Bd. 31, S. 95.
Beck, Geschichte des Eisens. 26
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[401/0417] Chemie des Eisens 1831 bis 1850. Eigenschaften mit. Stromeyer hat besonders genaue und ausführ- liche Versuche über die Verbindung des Eisens mit Silicium ange- stellt und Siliciumeisen mit 2¼ bis 9,3 Proz. Silicium dargestellt 1). Graues Roheisen mit höherem Kohlengehalt ist im allgemeinen ärmer an Silicium als das mit niederem Kohlengehalt. Kohle und Silicium ersetzen einander also gewissermaſsen, die Summe beider Stoffe pflegt im grauen Roheisen 4 bis 8 Proz. zu betragen (Scheerer). Das von dem flüssigen Kohleneisen aufgenommene Silicium wirkt mit zur Ausscheidung des Graphits. Der ausgeschiedene Graphit enthält oft selbst mehrere Prozent Silicium (Schafhäutl). Beim Frischen ist der Siliciumgehalt nicht nachteilig, vermehrt aber den Eisenverlust durch Verschlackung. — Schafhäutl schreibt dem Silicium eine wichtige Rolle bei der Bildung und der Zusammensetzung des Stahles zu 2). Schafhäutl fand in einem französischen grauen Roheisen den ungewöhnlich hohen Aluminiumgehalt von 1,01 Proz. In Bezug auf den Phosphorgehalt bezeichnete Karsten (§. 190) 0,4 Proz. als die Grenze, bis zu welcher die Abnahme der Festigkeit des Roheisens noch nicht in einem auffallenden Grade bemerklich wird. Er behauptet, bei dem Verschmelzen phosphorhaltiger Eisen- erze werde nicht eine Spur von Phosphor oder von Phosphorsäure in die Schlacke gebracht, sondern der ganze Gehalt der Phosphor- säure in der Beschickung sammle sich als Phosphor in dem Roheisen an und werde von dem Eisen aufgenommen. Dagegen werde bei dem Umschmelzen des Roheisens in offenen Herden unter Zuführung eines starken Windstromes ein groſser Teil des Phosphors verschlackt, was sich namentlich bei der Bereitung von gefeintem Eisen aus grauem Roheisen nachweisen lasse. Die Abscheidung des Phosphors durch Verschlackung bedingt aber immer einen beträchtlichen Eisenverlust. Berthier fand in einem weiſsen französischen Roheisen 2,3 Proz. und Karsten in einem aus Wiesenerzen erblasenen weiſsen Eisen 5,6 Proz. Phosphor. Vazie empfahl eine Legierung von 99 Tln. Roheisen und 1 Tl. Messing wegen ihrer Härte zum Guſs von Pumpenkolben und Ma- schinenteilen, welche einer starken Reibung unterworfen wären 3). Wöhler 4) wies zuerst einen Gehalt von Arsenik in Roheisen 1) Siehe Gilberts Annalen der Physik, neue Folge VII und VIII. 2) Prechtl, Technolog. Encyklopädie, Bd. XV, Artikel Stahl. 3) Karstens Archiv VIII, 196. 4) Wöhler und Liebig, Annalen der Pharmacie, Bd. 31, S. 95. Beck, Geschichte des Eisens. 26

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/417>, abgerufen am 23.11.2024.