John Cockerill ausserordentliche geschäftliche und mechanische Be- gabung gezeigt, welche die Verwunderung der Geschäftsfreunde des alten Cockerill in Verviers erweckte. 1810 stand er bereits an der Spitze des fortwährend wachsenden Geschäftes, in dem er namentlich den technischen Betrieb leitete. Die Fabrik lieferte anfangs wöchent- lich zwei bis drei, später aber sieben vollständige Sortimente Woll- spinnmaschinen, jede zum Preise von 500 Louisd'or. In 7 Jahren wurden für mehr als 3 Millionen Franken Maschinen verkauft. Der junge John leitete das Geschäft mit solcher Umsicht, dass sein Vater sich 1814 zurückziehen konnte und die Fabrik ganz seinen beiden Söhnen überliess, die sie unter der Firma Charles James & John Cockerill führten.
Das Genie der Cockerills hatte um diese Zeit bereits die Auf- merksamkeit des Auslandes auf sich gezogen, und gebührt Preussen das Verdienst, dasselbe zuerst erkannt zu haben. 1814 lud die preussische Regierung dieselben nach Berlin ein, um in ihrem Lande in den Wollspinnereien und Tuchfabriken ihre neuen Maschinen- einrichtungen einzuführen. James und John Cockerill legten meh- rere Wollspinnanstalten in den östlichen Provinzen an, ohne aber ihren Sitz in Lüttich aufzugeben, während ihr älterer Bruder Wil- liam ganz nach Preussen übersiedelte. Die von den Erstgenannten angelegten Fabriken, welche später in den alleinigen Besitz von John Cockerill übergingen, befanden sich in Berlin, Kottbus und Grüneberg. Auch stand John Cockerill 1814 wegen Erwerbung des preussischen Staatshüttenwerkes Peitz in Unterhandlung, wo er ein grossartiges Eisenwerk nach englischer Weise anzulegen gedachte.
Immer mehr erweiterte sich das Geschäft und mit ihm der Ge- sichtskreis John Cockerills. Immer deutlicher erkannte er die grossen ungehobenen Schätze, welche Belgien bot, und das Bild einer Grossindustrie, welche sich mit England und Frankreich messen sollte, trat ihm immer deutlicher vor Augen. Mitten in dem reichen Kohlen- bassin, an den Ufern der Maas, lag das verlassene erzbischöfliche Lustschloss Seraing. Mit scharfem Blicke erkannten die Cockerills die bevorzugte Lage dieses Platzes für eine grosse Fabrikanlage. Sie wendeten sich an die Regierung und den König und erhielten das Schloss 1817 zur Anlage einer Fabrik eingeräumt. Diese weise Gross- mut wurde nicht nur für Cockerill, sondern für ganz Belgien, ja für die ganze Eisenindustrie eine Wohlthat.
Anfangs richtete James Cockerill eine Flachsspinnerei in den Räumen des erzbischöflichen Schlosses ein, dann aber verlegte er
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Belgien bis 1830.
John Cockerill auſserordentliche geschäftliche und mechanische Be- gabung gezeigt, welche die Verwunderung der Geschäftsfreunde des alten Cockerill in Verviers erweckte. 1810 stand er bereits an der Spitze des fortwährend wachsenden Geschäftes, in dem er namentlich den technischen Betrieb leitete. Die Fabrik lieferte anfangs wöchent- lich zwei bis drei, später aber sieben vollständige Sortimente Woll- spinnmaschinen, jede zum Preise von 500 Louisd’or. In 7 Jahren wurden für mehr als 3 Millionen Franken Maschinen verkauft. Der junge John leitete das Geschäft mit solcher Umsicht, daſs sein Vater sich 1814 zurückziehen konnte und die Fabrik ganz seinen beiden Söhnen überlieſs, die sie unter der Firma Charles James & John Cockerill führten.
Das Genie der Cockerills hatte um diese Zeit bereits die Auf- merksamkeit des Auslandes auf sich gezogen, und gebührt Preuſsen das Verdienst, dasselbe zuerst erkannt zu haben. 1814 lud die preuſsische Regierung dieselben nach Berlin ein, um in ihrem Lande in den Wollspinnereien und Tuchfabriken ihre neuen Maschinen- einrichtungen einzuführen. James und John Cockerill legten meh- rere Wollspinnanstalten in den östlichen Provinzen an, ohne aber ihren Sitz in Lüttich aufzugeben, während ihr älterer Bruder Wil- liam ganz nach Preuſsen übersiedelte. Die von den Erstgenannten angelegten Fabriken, welche später in den alleinigen Besitz von John Cockerill übergingen, befanden sich in Berlin, Kottbus und Grüneberg. Auch stand John Cockerill 1814 wegen Erwerbung des preuſsischen Staatshüttenwerkes Peitz in Unterhandlung, wo er ein groſsartiges Eisenwerk nach englischer Weise anzulegen gedachte.
Immer mehr erweiterte sich das Geschäft und mit ihm der Ge- sichtskreis John Cockerills. Immer deutlicher erkannte er die groſsen ungehobenen Schätze, welche Belgien bot, und das Bild einer Groſsindustrie, welche sich mit England und Frankreich messen sollte, trat ihm immer deutlicher vor Augen. Mitten in dem reichen Kohlen- bassin, an den Ufern der Maas, lag das verlassene erzbischöfliche Lustschloſs Seraing. Mit scharfem Blicke erkannten die Cockerills die bevorzugte Lage dieses Platzes für eine groſse Fabrikanlage. Sie wendeten sich an die Regierung und den König und erhielten das Schloſs 1817 zur Anlage einer Fabrik eingeräumt. Diese weise Groſs- mut wurde nicht nur für Cockerill, sondern für ganz Belgien, ja für die ganze Eisenindustrie eine Wohlthat.
Anfangs richtete James Cockerill eine Flachsspinnerei in den Räumen des erzbischöflichen Schlosses ein, dann aber verlegte er
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Belgien bis 1830.
John Cockerill auſserordentliche geschäftliche und mechanische Be-
gabung gezeigt, welche die Verwunderung der Geschäftsfreunde des
alten Cockerill in Verviers erweckte. 1810 stand er bereits an der
Spitze des fortwährend wachsenden Geschäftes, in dem er namentlich
den technischen Betrieb leitete. Die Fabrik lieferte anfangs wöchent-
lich zwei bis drei, später aber sieben vollständige Sortimente Woll-
spinnmaschinen, jede zum Preise von 500 Louisd’or. In 7 Jahren
wurden für mehr als 3 Millionen Franken Maschinen verkauft. Der
junge John leitete das Geschäft mit solcher Umsicht, daſs sein Vater
sich 1814 zurückziehen konnte und die Fabrik ganz seinen beiden
Söhnen überlieſs, die sie unter der Firma Charles James & John
Cockerill führten.
Das Genie der Cockerills hatte um diese Zeit bereits die Auf-
merksamkeit des Auslandes auf sich gezogen, und gebührt Preuſsen
das Verdienst, dasselbe zuerst erkannt zu haben. 1814 lud die
preuſsische Regierung dieselben nach Berlin ein, um in ihrem Lande
in den Wollspinnereien und Tuchfabriken ihre neuen Maschinen-
einrichtungen einzuführen. James und John Cockerill legten meh-
rere Wollspinnanstalten in den östlichen Provinzen an, ohne aber
ihren Sitz in Lüttich aufzugeben, während ihr älterer Bruder Wil-
liam ganz nach Preuſsen übersiedelte. Die von den Erstgenannten
angelegten Fabriken, welche später in den alleinigen Besitz von
John Cockerill übergingen, befanden sich in Berlin, Kottbus und
Grüneberg. Auch stand John Cockerill 1814 wegen Erwerbung des
preuſsischen Staatshüttenwerkes Peitz in Unterhandlung, wo er ein
groſsartiges Eisenwerk nach englischer Weise anzulegen gedachte.
Immer mehr erweiterte sich das Geschäft und mit ihm der Ge-
sichtskreis John Cockerills. Immer deutlicher erkannte er die
groſsen ungehobenen Schätze, welche Belgien bot, und das Bild einer
Groſsindustrie, welche sich mit England und Frankreich messen sollte,
trat ihm immer deutlicher vor Augen. Mitten in dem reichen Kohlen-
bassin, an den Ufern der Maas, lag das verlassene erzbischöfliche
Lustschloſs Seraing. Mit scharfem Blicke erkannten die Cockerills
die bevorzugte Lage dieses Platzes für eine groſse Fabrikanlage. Sie
wendeten sich an die Regierung und den König und erhielten das
Schloſs 1817 zur Anlage einer Fabrik eingeräumt. Diese weise Groſs-
mut wurde nicht nur für Cockerill, sondern für ganz Belgien, ja
für die ganze Eisenindustrie eine Wohlthat.
Anfangs richtete James Cockerill eine Flachsspinnerei in den
Räumen des erzbischöflichen Schlosses ein, dann aber verlegte er
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/355>, abgerufen am 27.11.2024.
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