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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Eisenwarenfabrikation 1816 bis 1830.
1827. In Österreich wurde die erste Holzschraubenfabrik 1823 von
Brevillier zu Neunkirchen unweit Wien angelegt.

Bei der Stecknadelfabrikation erwähnen wir kurz folgende Ver-
besserungen: 1806 erfand Mouchel einen Apparat zum Geraderichten
des Drahtes an Stelle des Richtholzes. 1809 ersann Bundy in London
einen Apparat, um durch den Stoss einer Schraubenpresse 25 Nadeln
auf einmal anzuköpfen. 1812 führten Bradbury und Weaver in
Glocester eine selbstthätige Maschine ein, welche die Drahtköpfe
steckte und fertig machte. Dieser folgten die Stecknadelmaschinen,
welche die ganze Herstellung der Nadel in unmittelbarer Aufeinander-
folge ausführten. Die erste Maschine dieser Art erfand der Amerikaner
Seth Hunter 1817, diesem folgte L. W. Wright in London 1824.

Bei der Nähnadelfabrikation ist die Anwendung eines Stoss-
werkes zur Herstellung der Öhre, welche 1822 zu L'Aigle in Frank-
reich nach der Erfindung eines Holländers van Houtens eingeführt
wurde, bemerkenswert.

Die Fabrikation von Schiffsketten spielte in England eine
hervorragende Rolle. Ihre Einführung verdankte man dem Schiffs-
kapitän Samuel Brown, welcher dieselben 1811 zuerst auf der
Penelope in Anwendung brachte. Dies führte zur allgemeinen Ver-
wendung derselben und zur fabrikmässigen Herstellung. Für letztere
nahm zuerst Thomas Burton 1813 ein Patent, diesem folgte 1816
der vorgenannte Brown, der sich ganz auf diese Fabrikation ver-
legte. Nach Frankreich wurde sie 1818 durch den Engländer John
Grierson
gebracht und schon 1821 errichtete die französische
Regierung Staatsfabriken hierfür zu Nantes und Bordeaux. Die erste
private Fabrik wurde von Fourmand in Nantes gegen 1823 errichtet.
Patente auf die Herstellung von Kettentauen erhielten 1820 W. und
D. W. Acraman, und 1822 Thomas Sowerby in England.

Geschweisste, schmiedeeiserne Röhren für Gasleitungen,
Gewehrläufe und andere Zwecke wurden zuerst in England fabrik-
mässig dargestellt. Benjamin Cook in Birmingham bog 1808 eiserne
Flachschienen und schweisste sie unter dem Handhammer, um sie
dann durch Ziehen durch Zieheisen oder durch Walzen unter einem
Stabwalzwerk zu strecken, doch hatte er damit keinen Erfolg. 1811
brachten James und Jones ein ähnliches Verfahren, wobei sie aber
auch schon das Schweissen der Fuge zwischen Walzen beabsichtig-
ten, in Vorschlag. Henry Osborne hatte 1812 die Schweissung unter
dem Wasserhammer ausgeführt, gab aber damals bereits eine Vor-
richtung an, vermittelst welcher das Rohr durch Darüberrollen eines

Eisenwarenfabrikation 1816 bis 1830.
1827. In Österreich wurde die erste Holzschraubenfabrik 1823 von
Brevillier zu Neunkirchen unweit Wien angelegt.

Bei der Stecknadelfabrikation erwähnen wir kurz folgende Ver-
besserungen: 1806 erfand Mouchel einen Apparat zum Geraderichten
des Drahtes an Stelle des Richtholzes. 1809 ersann Bundy in London
einen Apparat, um durch den Stoſs einer Schraubenpresse 25 Nadeln
auf einmal anzuköpfen. 1812 führten Bradbury und Weaver in
Glocester eine selbstthätige Maschine ein, welche die Drahtköpfe
steckte und fertig machte. Dieser folgten die Stecknadelmaschinen,
welche die ganze Herstellung der Nadel in unmittelbarer Aufeinander-
folge ausführten. Die erste Maschine dieser Art erfand der Amerikaner
Seth Hunter 1817, diesem folgte L. W. Wright in London 1824.

Bei der Nähnadelfabrikation ist die Anwendung eines Stoſs-
werkes zur Herstellung der Öhre, welche 1822 zu L’Aigle in Frank-
reich nach der Erfindung eines Holländers van Houtens eingeführt
wurde, bemerkenswert.

Die Fabrikation von Schiffsketten spielte in England eine
hervorragende Rolle. Ihre Einführung verdankte man dem Schiffs-
kapitän Samuel Brown, welcher dieselben 1811 zuerst auf der
Penelope in Anwendung brachte. Dies führte zur allgemeinen Ver-
wendung derselben und zur fabrikmäſsigen Herstellung. Für letztere
nahm zuerst Thomas Burton 1813 ein Patent, diesem folgte 1816
der vorgenannte Brown, der sich ganz auf diese Fabrikation ver-
legte. Nach Frankreich wurde sie 1818 durch den Engländer John
Grierson
gebracht und schon 1821 errichtete die französische
Regierung Staatsfabriken hierfür zu Nantes und Bordeaux. Die erste
private Fabrik wurde von Fourmand in Nantes gegen 1823 errichtet.
Patente auf die Herstellung von Kettentauen erhielten 1820 W. und
D. W. Acraman, und 1822 Thomas Sowerby in England.

Geschweiſste, schmiedeeiserne Röhren für Gasleitungen,
Gewehrläufe und andere Zwecke wurden zuerst in England fabrik-
mäſsig dargestellt. Benjamin Cook in Birmingham bog 1808 eiserne
Flachschienen und schweiſste sie unter dem Handhammer, um sie
dann durch Ziehen durch Zieheisen oder durch Walzen unter einem
Stabwalzwerk zu strecken, doch hatte er damit keinen Erfolg. 1811
brachten James und Jones ein ähnliches Verfahren, wobei sie aber
auch schon das Schweiſsen der Fuge zwischen Walzen beabsichtig-
ten, in Vorschlag. Henry Osborne hatte 1812 die Schweiſsung unter
dem Wasserhammer ausgeführt, gab aber damals bereits eine Vor-
richtung an, vermittelst welcher das Rohr durch Darüberrollen eines

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[277/0293] Eisenwarenfabrikation 1816 bis 1830. 1827. In Österreich wurde die erste Holzschraubenfabrik 1823 von Brevillier zu Neunkirchen unweit Wien angelegt. Bei der Stecknadelfabrikation erwähnen wir kurz folgende Ver- besserungen: 1806 erfand Mouchel einen Apparat zum Geraderichten des Drahtes an Stelle des Richtholzes. 1809 ersann Bundy in London einen Apparat, um durch den Stoſs einer Schraubenpresse 25 Nadeln auf einmal anzuköpfen. 1812 führten Bradbury und Weaver in Glocester eine selbstthätige Maschine ein, welche die Drahtköpfe steckte und fertig machte. Dieser folgten die Stecknadelmaschinen, welche die ganze Herstellung der Nadel in unmittelbarer Aufeinander- folge ausführten. Die erste Maschine dieser Art erfand der Amerikaner Seth Hunter 1817, diesem folgte L. W. Wright in London 1824. Bei der Nähnadelfabrikation ist die Anwendung eines Stoſs- werkes zur Herstellung der Öhre, welche 1822 zu L’Aigle in Frank- reich nach der Erfindung eines Holländers van Houtens eingeführt wurde, bemerkenswert. Die Fabrikation von Schiffsketten spielte in England eine hervorragende Rolle. Ihre Einführung verdankte man dem Schiffs- kapitän Samuel Brown, welcher dieselben 1811 zuerst auf der Penelope in Anwendung brachte. Dies führte zur allgemeinen Ver- wendung derselben und zur fabrikmäſsigen Herstellung. Für letztere nahm zuerst Thomas Burton 1813 ein Patent, diesem folgte 1816 der vorgenannte Brown, der sich ganz auf diese Fabrikation ver- legte. Nach Frankreich wurde sie 1818 durch den Engländer John Grierson gebracht und schon 1821 errichtete die französische Regierung Staatsfabriken hierfür zu Nantes und Bordeaux. Die erste private Fabrik wurde von Fourmand in Nantes gegen 1823 errichtet. Patente auf die Herstellung von Kettentauen erhielten 1820 W. und D. W. Acraman, und 1822 Thomas Sowerby in England. Geschweiſste, schmiedeeiserne Röhren für Gasleitungen, Gewehrläufe und andere Zwecke wurden zuerst in England fabrik- mäſsig dargestellt. Benjamin Cook in Birmingham bog 1808 eiserne Flachschienen und schweiſste sie unter dem Handhammer, um sie dann durch Ziehen durch Zieheisen oder durch Walzen unter einem Stabwalzwerk zu strecken, doch hatte er damit keinen Erfolg. 1811 brachten James und Jones ein ähnliches Verfahren, wobei sie aber auch schon das Schweiſsen der Fuge zwischen Walzen beabsichtig- ten, in Vorschlag. Henry Osborne hatte 1812 die Schweiſsung unter dem Wasserhammer ausgeführt, gab aber damals bereits eine Vor- richtung an, vermittelst welcher das Rohr durch Darüberrollen eines

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/293>, abgerufen am 25.11.2024.