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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Gebläse 1816 bis 1830.

Die Vorteile des sonst sehr unvollkommenen Gebläses bestanden
in seiner Einfachheit, Billigkeit und in seinem geringen Kraftbedarf.
Eine Bedeutung hat es indessen nicht erlangt.

Das damit verwandte Schraubengebläse, die "blasende Schraube",
nach ihrem Erfinder, Cagniard-Latour (1812), auch Cagniardelle
genannt, hat im Eisenhüttenwesen keine grosse Verwendung gefunden.
Andre Köchlin & Komp. in Mülhausen betrieben seit 1827 mit
einer solchen Schraube von 81/2 Fuss Länge und 81/2 Fuss Durchmesser
eine grosse Werkstätte mit 20 Schmiedefeuern und 2 Wilkinson-
oder Kupolöfen.

[Abbildung] Fig. 55.
[Abbildung] Fig. 56.
[Abbildung] Fig. 57.

Die künstliche Windzuführung unter den Rost der Flammöfen,
sogenannten Unterwind, hatte man schon früher hier und da versucht.
Baader schlug dieselbe 1818 von neuem vor und behauptete, dadurch
die kostspieligen Essen entbehrlich machen zu können 1).

D'Aubuisson2) hat in einer sehr gediegenen Arbeit über die
Kastengebläse bei den Eisenhütten im südwestlichen Frankreich den
Satz entwickelt, dass der Widerstand, den die Leitungsröhren der Be-
wegung der Gebläseluft entgegensetzen, proportional dem Quadrat
der Geschwindigkeit und der ersten Potenz der Länge der Röhre sei
und im umgekehrten Verhältnis zu ihrem Durchmesser stehe.

Bei den Windregulatoren kam man mehr und mehr von den
Wasser- und Kolbenregulatoren ab und gab namentlich bei den
grossen Gebläsemaschinen in England Trockenregulatoren mit gleich-
bleibendem Inhalt den Vorzug. Diese wurden aus Eisenblech her-
gestellt und erhielten meist eine cylindrische oder kugelförmige Gestalt.


1) Siehe Dingler, Polyt. Journal IV, 237.
2) Siehe Annales des mines XI, 161; Karstens Achiv, 1828, XVI, 107.
Gebläse 1816 bis 1830.

Die Vorteile des sonst sehr unvollkommenen Gebläses bestanden
in seiner Einfachheit, Billigkeit und in seinem geringen Kraftbedarf.
Eine Bedeutung hat es indessen nicht erlangt.

Das damit verwandte Schraubengebläse, die „blasende Schraube“,
nach ihrem Erfinder, Cagniard-Latour (1812), auch Cagniardelle
genannt, hat im Eisenhüttenwesen keine groſse Verwendung gefunden.
André Köchlin & Komp. in Mülhausen betrieben seit 1827 mit
einer solchen Schraube von 8½ Fuſs Länge und 8½ Fuſs Durchmesser
eine groſse Werkstätte mit 20 Schmiedefeuern und 2 Wilkinson-
oder Kupolöfen.

[Abbildung] Fig. 55.
[Abbildung] Fig. 56.
[Abbildung] Fig. 57.

Die künstliche Windzuführung unter den Rost der Flammöfen,
sogenannten Unterwind, hatte man schon früher hier und da versucht.
Baader schlug dieselbe 1818 von neuem vor und behauptete, dadurch
die kostspieligen Essen entbehrlich machen zu können 1).

D’Aubuisson2) hat in einer sehr gediegenen Arbeit über die
Kastengebläse bei den Eisenhütten im südwestlichen Frankreich den
Satz entwickelt, daſs der Widerstand, den die Leitungsröhren der Be-
wegung der Gebläseluft entgegensetzen, proportional dem Quadrat
der Geschwindigkeit und der ersten Potenz der Länge der Röhre sei
und im umgekehrten Verhältnis zu ihrem Durchmesser stehe.

Bei den Windregulatoren kam man mehr und mehr von den
Wasser- und Kolbenregulatoren ab und gab namentlich bei den
groſsen Gebläsemaschinen in England Trockenregulatoren mit gleich-
bleibendem Inhalt den Vorzug. Diese wurden aus Eisenblech her-
gestellt und erhielten meist eine cylindrische oder kugelförmige Gestalt.


1) Siehe Dingler, Polyt. Journal IV, 237.
2) Siehe Annales des mines XI, 161; Karstens Achiv, 1828, XVI, 107.
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[233/0249] Gebläse 1816 bis 1830. Die Vorteile des sonst sehr unvollkommenen Gebläses bestanden in seiner Einfachheit, Billigkeit und in seinem geringen Kraftbedarf. Eine Bedeutung hat es indessen nicht erlangt. Das damit verwandte Schraubengebläse, die „blasende Schraube“, nach ihrem Erfinder, Cagniard-Latour (1812), auch Cagniardelle genannt, hat im Eisenhüttenwesen keine groſse Verwendung gefunden. André Köchlin & Komp. in Mülhausen betrieben seit 1827 mit einer solchen Schraube von 8½ Fuſs Länge und 8½ Fuſs Durchmesser eine groſse Werkstätte mit 20 Schmiedefeuern und 2 Wilkinson- oder Kupolöfen. [Abbildung Fig. 55.] [Abbildung Fig. 56.] [Abbildung Fig. 57.] Die künstliche Windzuführung unter den Rost der Flammöfen, sogenannten Unterwind, hatte man schon früher hier und da versucht. Baader schlug dieselbe 1818 von neuem vor und behauptete, dadurch die kostspieligen Essen entbehrlich machen zu können 1). D’Aubuisson 2) hat in einer sehr gediegenen Arbeit über die Kastengebläse bei den Eisenhütten im südwestlichen Frankreich den Satz entwickelt, daſs der Widerstand, den die Leitungsröhren der Be- wegung der Gebläseluft entgegensetzen, proportional dem Quadrat der Geschwindigkeit und der ersten Potenz der Länge der Röhre sei und im umgekehrten Verhältnis zu ihrem Durchmesser stehe. Bei den Windregulatoren kam man mehr und mehr von den Wasser- und Kolbenregulatoren ab und gab namentlich bei den groſsen Gebläsemaschinen in England Trockenregulatoren mit gleich- bleibendem Inhalt den Vorzug. Diese wurden aus Eisenblech her- gestellt und erhielten meist eine cylindrische oder kugelförmige Gestalt. 1) Siehe Dingler, Polyt. Journal IV, 237. 2) Siehe Annales des mines XI, 161; Karstens Achiv, 1828, XVI, 107.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/249>, abgerufen am 27.11.2024.