21. Novbr. 1806 von Berlin aus über England verhängte, die sogenannte Kontinentalsperre, war zwar für den englischen Absatz ein grosses Hemmnis, gereichte aber trotzdem Englands Handel und Industrie mehr zum Nutzen als zum Schaden. Es gab die Veranlassung, dass Grossbritannien, durch keine Rücksicht mehr gebunden, seine Herr- schaft über alle Meere ausdehnte und dass es die technischen Fort- schritte, welche besonders die Erfindung der Dampfmaschine ge- währte, mit Eifer ausnützte, so dass es am Schluss dieser Periode den Staaten des Kontinents um ein Menschenalter voraus war.
Hervorragendes leistete auch damals die englische Maschinen- fabrikation. Wir nennen die Dampf- und Gebläsemaschinen von Boulton und Watt, die Cylinderbohrmaschinen von Dixon und Billingsley 1802, die Hobelmaschinen von Murray in Leeds und von James Fox zu Derby 1814, den Dampfhammer von W. Deverell 1806, das Nagelwalzwerk von John Bennoch 1801, das Drahtwalz- werk von William Bell und das Blechbiegewalzwerk von John Ford 1815.
Die bedeutende Zunahme der Ausfuhr von britischem Eisen ergiebt sich aus folgender Tabelle von Scrivenor:
Englische Eisenausfuhr 1796 bis 1814,
[Tabelle]
Die Preise des Roheisens waren in der Zeit von 1800 bis 1815 steigend; 1800 betrugen sie 5 bis 8 £, 1815 7 bis 9 £ für die Tonne. Der Preis des Stabeisens sank dagegen infolge der Verminderung der Fabrikationskosten.
Der Preis des gewöhnlichen Stabeisens hatte im Jahre 1806 20 £ 6 Pf pro Tonne betragen. 1809 war er auf 14 £, 1810 auf 13 £, 1815 auf 11 £ pro Tonne herabgegangen.
England 1801 bis 1815.
21. Novbr. 1806 von Berlin aus über England verhängte, die sogenannte Kontinentalsperre, war zwar für den englischen Absatz ein groſses Hemmnis, gereichte aber trotzdem Englands Handel und Industrie mehr zum Nutzen als zum Schaden. Es gab die Veranlassung, daſs Groſsbritannien, durch keine Rücksicht mehr gebunden, seine Herr- schaft über alle Meere ausdehnte und daſs es die technischen Fort- schritte, welche besonders die Erfindung der Dampfmaschine ge- währte, mit Eifer ausnützte, so daſs es am Schluſs dieser Periode den Staaten des Kontinents um ein Menschenalter voraus war.
Hervorragendes leistete auch damals die englische Maschinen- fabrikation. Wir nennen die Dampf- und Gebläsemaschinen von Boulton und Watt, die Cylinderbohrmaschinen von Dixon und Billingsley 1802, die Hobelmaschinen von Murray in Leeds und von James Fox zu Derby 1814, den Dampfhammer von W. Deverell 1806, das Nagelwalzwerk von John Bennoch 1801, das Drahtwalz- werk von William Bell und das Blechbiegewalzwerk von John Ford 1815.
Die bedeutende Zunahme der Ausfuhr von britischem Eisen ergiebt sich aus folgender Tabelle von Scrivenor:
Englische Eisenausfuhr 1796 bis 1814,
[Tabelle]
Die Preise des Roheisens waren in der Zeit von 1800 bis 1815 steigend; 1800 betrugen sie 5 bis 8 £, 1815 7 bis 9 £ für die Tonne. Der Preis des Stabeisens sank dagegen infolge der Verminderung der Fabrikationskosten.
Der Preis des gewöhnlichen Stabeisens hatte im Jahre 1806 20 £ 6 ₰ pro Tonne betragen. 1809 war er auf 14 £, 1810 auf 13 £, 1815 auf 11 £ pro Tonne herabgegangen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0180"n="164"/><fwplace="top"type="header">England 1801 bis 1815.</fw><lb/>
21. Novbr. 1806 von Berlin aus über England verhängte, die sogenannte<lb/>
Kontinentalsperre, war zwar für den englischen Absatz ein groſses<lb/>
Hemmnis, gereichte aber trotzdem Englands Handel und Industrie<lb/>
mehr zum Nutzen als zum Schaden. Es gab die Veranlassung, daſs<lb/>
Groſsbritannien, durch keine Rücksicht mehr gebunden, seine Herr-<lb/>
schaft über alle Meere ausdehnte und daſs es die technischen Fort-<lb/>
schritte, welche besonders die Erfindung der Dampfmaschine ge-<lb/>
währte, mit Eifer ausnützte, so daſs es am Schluſs dieser Periode<lb/>
den Staaten des Kontinents um ein Menschenalter voraus war.</p><lb/><p>Hervorragendes leistete auch damals die englische Maschinen-<lb/>
fabrikation. Wir nennen die Dampf- und Gebläsemaschinen von<lb/><hirendition="#g">Boulton</hi> und <hirendition="#g">Watt</hi>, die Cylinderbohrmaschinen von <hirendition="#g">Dixon</hi> und<lb/><hirendition="#g">Billingsley</hi> 1802, die Hobelmaschinen von <hirendition="#g">Murray</hi> in Leeds und<lb/>
von <hirendition="#g">James Fox</hi> zu Derby 1814, den Dampfhammer von W. <hirendition="#g">Deverell</hi><lb/>
1806, das Nagelwalzwerk von <hirendition="#g">John Bennoch</hi> 1801, das Drahtwalz-<lb/>
werk von <hirendition="#g">William Bell</hi> und das Blechbiegewalzwerk von <hirendition="#g">John<lb/>
Ford</hi> 1815.</p><lb/><p>Die bedeutende Zunahme der Ausfuhr von britischem Eisen<lb/>
ergiebt sich aus folgender Tabelle von <hirendition="#g">Scrivenor</hi>:</p><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#g">Englische Eisenausfuhr</hi> 1796 bis 1814,</hi></p><lb/><table><row><cell/></row></table><p>Die Preise des Roheisens waren in der Zeit von 1800 bis 1815<lb/>
steigend; 1800 betrugen sie 5 bis 8 £, 1815 7 bis 9 £ für die Tonne.<lb/>
Der Preis des Stabeisens sank dagegen infolge der Verminderung der<lb/>
Fabrikationskosten.</p><lb/><p>Der Preis des gewöhnlichen Stabeisens hatte im Jahre 1806<lb/>
20 £ 6 ₰ pro Tonne betragen. 1809 war er auf 14 £, 1810 auf 13 £,<lb/>
1815 auf 11 £ pro Tonne herabgegangen.</p></div><lb/></div></div></body></text></TEI>
[164/0180]
England 1801 bis 1815.
21. Novbr. 1806 von Berlin aus über England verhängte, die sogenannte
Kontinentalsperre, war zwar für den englischen Absatz ein groſses
Hemmnis, gereichte aber trotzdem Englands Handel und Industrie
mehr zum Nutzen als zum Schaden. Es gab die Veranlassung, daſs
Groſsbritannien, durch keine Rücksicht mehr gebunden, seine Herr-
schaft über alle Meere ausdehnte und daſs es die technischen Fort-
schritte, welche besonders die Erfindung der Dampfmaschine ge-
währte, mit Eifer ausnützte, so daſs es am Schluſs dieser Periode
den Staaten des Kontinents um ein Menschenalter voraus war.
Hervorragendes leistete auch damals die englische Maschinen-
fabrikation. Wir nennen die Dampf- und Gebläsemaschinen von
Boulton und Watt, die Cylinderbohrmaschinen von Dixon und
Billingsley 1802, die Hobelmaschinen von Murray in Leeds und
von James Fox zu Derby 1814, den Dampfhammer von W. Deverell
1806, das Nagelwalzwerk von John Bennoch 1801, das Drahtwalz-
werk von William Bell und das Blechbiegewalzwerk von John
Ford 1815.
Die bedeutende Zunahme der Ausfuhr von britischem Eisen
ergiebt sich aus folgender Tabelle von Scrivenor:
Englische Eisenausfuhr 1796 bis 1814,
Die Preise des Roheisens waren in der Zeit von 1800 bis 1815
steigend; 1800 betrugen sie 5 bis 8 £, 1815 7 bis 9 £ für die Tonne.
Der Preis des Stabeisens sank dagegen infolge der Verminderung der
Fabrikationskosten.
Der Preis des gewöhnlichen Stabeisens hatte im Jahre 1806
20 £ 6 ₰ pro Tonne betragen. 1809 war er auf 14 £, 1810 auf 13 £,
1815 auf 11 £ pro Tonne herabgegangen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/180>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.