Eisenbahn soviel wie 40 auf der Landstrasse. Eine Bahn mit Wyatt- Schienen befand sich um 1811 auf der Grube Dorothea bei Klausthal.
Kein Geringerer als Watt hatte das Beispiel eines ganz aus Eisen erbauten Hauses gegeben. Eines der grossen Fabrikgebäude zu Soho war ganz aus Eisen konstruiert. Fussboden, Treppen und Dach waren aus Gusseisen hergestellt und zwar waren die Fussböden und Treppen, wie Fischer versichert, durchaus nicht glatt, sondern fein gewürfelt wie Teppiche, mit schwarzer Farbe angestrichen und äusserst reinlich gehalten 1).
Die Verwendung des Eisens beim Schiffsbau war in fort- währender Zunahme begriffen, und man hatte bereits begonnen, Schiffe ganz aus Eisen zu bauen. Der erste, der dies ausgeführt hatte, war der berühmte John Wilkinson von Broseley im Jahre 1787. Dieses Schiff wurde zu Willey in Shropshire erbaut und fuhr als Frachtschiff auf dem Severn.
Im Anfang des 19. Jahrhunderts wurde ein zweites eisernes Schiff, der Vulkan, zu Falkine am Monkland-Kanal bei Glasgow gebaut.
1822 erbaute die Horseley-Gesellschaft ein grösseres Eisenschiff, "Aaron Manby", dasselbe wurde in Teilen nach London gefahren, dort zusammengesetzt und fuhr von dort unter des späteren Admiral Napiers Leitung nach Havre und Paris.
Von ausserordentlichem Einfluss auf den Eisenverbrauch und auf die Eisenindustrie war ferner der grosse Aufschwung im Maschinen- bau, namentlich die Verbesserungen der Dampfmaschine und die Erfindung der Dampfschiffahrt.
Mit Eifer bemühten sich Mechaniker um die Verbesserung der Dampfmaschine, was sie jetzt um so mehr konnten, als seit dem Jahre 1800 Watts Patent erloschen war. Besonders waren höhere Dampfspannung und die Ausnutzung der Expansion Forderungen der Zeit. Watt hatte zwar schon 1769 die Hochdruckmaschine ohne Kon- densation in seinem Patent mit einbegriffen. Er war aber nie dazu ge- kommen, dieses Prinzip auszubeuten; seine Niederdruckmaschinen mit Kondensation erfreuten sich allgemeinen Beifalls, und so war er nur auf Verbesserung dieser bedacht. Die ersten brauchbaren Hochdruck- maschinen hatte Evans in Nordamerika gebaut; 1801 setzte er mit einer solchen eine Getreidemühle in Bewegung, wobei er eine Span- nung von über 6 Atmosphären anwendete und den Dampf bei 1/3 bis nur 1/6 des Kolbenweges absperrte.
1)Fischer, Tagebuch, a. a. O., S. 63.
Die Verwendung von Stahl und Eisen.
Eisenbahn soviel wie 40 auf der Landstraſse. Eine Bahn mit Wyatt- Schienen befand sich um 1811 auf der Grube Dorothea bei Klausthal.
Kein Geringerer als Watt hatte das Beispiel eines ganz aus Eisen erbauten Hauses gegeben. Eines der groſsen Fabrikgebäude zu Soho war ganz aus Eisen konstruiert. Fuſsboden, Treppen und Dach waren aus Guſseisen hergestellt und zwar waren die Fuſsböden und Treppen, wie Fischer versichert, durchaus nicht glatt, sondern fein gewürfelt wie Teppiche, mit schwarzer Farbe angestrichen und äuſserst reinlich gehalten 1).
Die Verwendung des Eisens beim Schiffsbau war in fort- währender Zunahme begriffen, und man hatte bereits begonnen, Schiffe ganz aus Eisen zu bauen. Der erste, der dies ausgeführt hatte, war der berühmte John Wilkinson von Broseley im Jahre 1787. Dieses Schiff wurde zu Willey in Shropshire erbaut und fuhr als Frachtschiff auf dem Severn.
Im Anfang des 19. Jahrhunderts wurde ein zweites eisernes Schiff, der Vulkan, zu Falkine am Monkland-Kanal bei Glasgow gebaut.
1822 erbaute die Horseley-Gesellschaft ein gröſseres Eisenschiff, „Aaron Manby“, dasselbe wurde in Teilen nach London gefahren, dort zusammengesetzt und fuhr von dort unter des späteren Admiral Napiers Leitung nach Havre und Paris.
Von auſserordentlichem Einfluſs auf den Eisenverbrauch und auf die Eisenindustrie war ferner der groſse Aufschwung im Maschinen- bau, namentlich die Verbesserungen der Dampfmaschine und die Erfindung der Dampfschiffahrt.
Mit Eifer bemühten sich Mechaniker um die Verbesserung der Dampfmaschine, was sie jetzt um so mehr konnten, als seit dem Jahre 1800 Watts Patent erloschen war. Besonders waren höhere Dampfspannung und die Ausnutzung der Expansion Forderungen der Zeit. Watt hatte zwar schon 1769 die Hochdruckmaschine ohne Kon- densation in seinem Patent mit einbegriffen. Er war aber nie dazu ge- kommen, dieses Prinzip auszubeuten; seine Niederdruckmaschinen mit Kondensation erfreuten sich allgemeinen Beifalls, und so war er nur auf Verbesserung dieser bedacht. Die ersten brauchbaren Hochdruck- maschinen hatte Evans in Nordamerika gebaut; 1801 setzte er mit einer solchen eine Getreidemühle in Bewegung, wobei er eine Span- nung von über 6 Atmosphären anwendete und den Dampf bei ⅓ bis nur ⅙ des Kolbenweges absperrte.
1)Fischer, Tagebuch, a. a. O., S. 63.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0158"n="142"/><fwplace="top"type="header">Die Verwendung von Stahl und Eisen.</fw><lb/>
Eisenbahn soviel wie 40 auf der Landstraſse. Eine Bahn mit Wyatt-<lb/>
Schienen befand sich um 1811 auf der Grube Dorothea bei Klausthal.</p><lb/><p>Kein Geringerer als <hirendition="#g">Watt</hi> hatte das Beispiel eines ganz <hirendition="#g">aus Eisen<lb/>
erbauten Hauses</hi> gegeben. Eines der groſsen Fabrikgebäude zu Soho<lb/>
war ganz aus Eisen konstruiert. Fuſsboden, Treppen und Dach waren<lb/>
aus Guſseisen hergestellt und zwar waren die Fuſsböden und Treppen,<lb/>
wie <hirendition="#g">Fischer</hi> versichert, durchaus nicht glatt, sondern fein gewürfelt<lb/>
wie Teppiche, mit schwarzer Farbe angestrichen und äuſserst reinlich<lb/>
gehalten <noteplace="foot"n="1)"><hirendition="#g">Fischer</hi>, Tagebuch, a. a. O., S. 63.</note>.</p><lb/><p>Die Verwendung des Eisens beim <hirendition="#g">Schiffsbau</hi> war in fort-<lb/>
währender Zunahme begriffen, und man hatte bereits begonnen,<lb/>
Schiffe ganz aus Eisen zu bauen. Der erste, der dies ausgeführt<lb/>
hatte, war der berühmte <hirendition="#g">John Wilkinson</hi> von Broseley im Jahre<lb/>
1787. Dieses Schiff wurde zu Willey in Shropshire erbaut und fuhr<lb/>
als Frachtschiff auf dem Severn.</p><lb/><p>Im Anfang des 19. Jahrhunderts wurde ein zweites eisernes Schiff,<lb/>
der Vulkan, zu Falkine am Monkland-Kanal bei Glasgow gebaut.</p><lb/><p>1822 erbaute die Horseley-Gesellschaft ein gröſseres Eisenschiff,<lb/>„Aaron Manby“, dasselbe wurde in Teilen nach London gefahren,<lb/>
dort zusammengesetzt und fuhr von dort unter des späteren Admiral<lb/><hirendition="#g">Napiers</hi> Leitung nach Havre und Paris.</p><lb/><p>Von auſserordentlichem Einfluſs auf den Eisenverbrauch und auf<lb/>
die Eisenindustrie war ferner der groſse Aufschwung im <hirendition="#g">Maschinen-<lb/>
bau,</hi> namentlich die Verbesserungen der Dampfmaschine und die<lb/>
Erfindung der Dampfschiffahrt.</p><lb/><p>Mit Eifer bemühten sich Mechaniker um die <hirendition="#g">Verbesserung der<lb/>
Dampfmaschine</hi>, was sie jetzt um so mehr konnten, als seit dem<lb/>
Jahre 1800 <hirendition="#g">Watts</hi> Patent erloschen war. Besonders waren höhere<lb/>
Dampfspannung und die Ausnutzung der Expansion Forderungen der<lb/>
Zeit. <hirendition="#g">Watt</hi> hatte zwar schon 1769 die Hochdruckmaschine ohne Kon-<lb/>
densation in seinem Patent mit einbegriffen. Er war aber nie dazu ge-<lb/>
kommen, dieses Prinzip auszubeuten; seine Niederdruckmaschinen mit<lb/>
Kondensation erfreuten sich allgemeinen Beifalls, und so war er nur<lb/>
auf Verbesserung dieser bedacht. Die ersten brauchbaren Hochdruck-<lb/>
maschinen hatte <hirendition="#g">Evans</hi> in Nordamerika gebaut; 1801 setzte er mit<lb/>
einer solchen eine Getreidemühle in Bewegung, wobei er eine Span-<lb/>
nung von über 6 Atmosphären anwendete und den Dampf bei ⅓ bis<lb/>
nur ⅙ des Kolbenweges absperrte.</p><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[142/0158]
Die Verwendung von Stahl und Eisen.
Eisenbahn soviel wie 40 auf der Landstraſse. Eine Bahn mit Wyatt-
Schienen befand sich um 1811 auf der Grube Dorothea bei Klausthal.
Kein Geringerer als Watt hatte das Beispiel eines ganz aus Eisen
erbauten Hauses gegeben. Eines der groſsen Fabrikgebäude zu Soho
war ganz aus Eisen konstruiert. Fuſsboden, Treppen und Dach waren
aus Guſseisen hergestellt und zwar waren die Fuſsböden und Treppen,
wie Fischer versichert, durchaus nicht glatt, sondern fein gewürfelt
wie Teppiche, mit schwarzer Farbe angestrichen und äuſserst reinlich
gehalten 1).
Die Verwendung des Eisens beim Schiffsbau war in fort-
währender Zunahme begriffen, und man hatte bereits begonnen,
Schiffe ganz aus Eisen zu bauen. Der erste, der dies ausgeführt
hatte, war der berühmte John Wilkinson von Broseley im Jahre
1787. Dieses Schiff wurde zu Willey in Shropshire erbaut und fuhr
als Frachtschiff auf dem Severn.
Im Anfang des 19. Jahrhunderts wurde ein zweites eisernes Schiff,
der Vulkan, zu Falkine am Monkland-Kanal bei Glasgow gebaut.
1822 erbaute die Horseley-Gesellschaft ein gröſseres Eisenschiff,
„Aaron Manby“, dasselbe wurde in Teilen nach London gefahren,
dort zusammengesetzt und fuhr von dort unter des späteren Admiral
Napiers Leitung nach Havre und Paris.
Von auſserordentlichem Einfluſs auf den Eisenverbrauch und auf
die Eisenindustrie war ferner der groſse Aufschwung im Maschinen-
bau, namentlich die Verbesserungen der Dampfmaschine und die
Erfindung der Dampfschiffahrt.
Mit Eifer bemühten sich Mechaniker um die Verbesserung der
Dampfmaschine, was sie jetzt um so mehr konnten, als seit dem
Jahre 1800 Watts Patent erloschen war. Besonders waren höhere
Dampfspannung und die Ausnutzung der Expansion Forderungen der
Zeit. Watt hatte zwar schon 1769 die Hochdruckmaschine ohne Kon-
densation in seinem Patent mit einbegriffen. Er war aber nie dazu ge-
kommen, dieses Prinzip auszubeuten; seine Niederdruckmaschinen mit
Kondensation erfreuten sich allgemeinen Beifalls, und so war er nur
auf Verbesserung dieser bedacht. Die ersten brauchbaren Hochdruck-
maschinen hatte Evans in Nordamerika gebaut; 1801 setzte er mit
einer solchen eine Getreidemühle in Bewegung, wobei er eine Span-
nung von über 6 Atmosphären anwendete und den Dampf bei ⅓ bis
nur ⅙ des Kolbenweges absperrte.
1) Fischer, Tagebuch, a. a. O., S. 63.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/158>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.