und hielt sich zu diesem Zweck längere Zeit in Malapane auf. Er führte Gedinge bei den Formern ein, setzte eine strenge Trennung der Lehm- und Sandformerei durch und erliess genaue Vorschriften über die Abnahme der Gusswaren. Infolge der vorzüglichen Waren erzielte die Malapaner Giesserei sehr gute Preise. 1793 kostete der Centner feiner Lehmguss 5 Thlr., ordinärer Lehmguss 4 Thlr. 12 Gr., feiner Kastenguss 5 Thlr., mittlerer Kastenguss 4 Thlr. 12 Gr., ordi- närer Kastenguss 3 Thlr. 12 Gr., Sand- und Herdguss 2 Thlr. 12 Gr., fleissig gebohrte Sachen, Cylinder, Walzen u. s. w. 8 Thlr. 8 Gr. Ge- schliffene, abgedrehte und weniger fein gebohrte Sachen 7 Thlr. 4 Gr.
Die Stabeisenfabrikation hatte Graf von Reden bereits 1788 dadurch verbessert, dass er zwei Frischer vom Harz engagierte. welche das dort übliche Warmfrischen (deutsche Frischschmiede) sowohl in Malapane als auf der Kreuzburger Hütte einführten. Eine weitere Verbesserung war die 1793 getroffene Einrichtung, dass der Meister von da ab abwechselnd mit dem Frischer einen Deul frischen und ausschmieden musste. Dadurch wurde grössere Produktion und ein regelmässigerer Betrieb erzielt. Schon seit 1782 waren Prämien für Mehrproduktion über den Mittelsatz eingeführt worden.
Ferner liess Reden 1791 einen grossen Stirnhammer aus Eng- land kommen und auf dem Krascheower Werk aufstellen, um damit Kolben zu schmieden.
Mit der Stahlfabrikation hatte man weniger Glück in Malapane. 1784 liess Graf von Reden den Stapeldirektor Voss nebst zwei Stahlschmieden aus der Grafschaft Mark kommen, die in Jedlitze Versuche, Rohstahl zu frischen, anstellten, welche günstig ausfielen, besonders mit Roheisen aus Wilmsdorfer und Loffkowitzer Stein. Infolgedessen wurden 1785 die beiden Kascheower Frischfeuer in 3 Rohstahl- und 3 Raffinierfeuer umgebaut und 1786 in Betrieb gesetzt. Dieser wurde aber schon nach 3 Jahren, 1789, wieder ein- gestellt, obgleich der Stahl gut war, weil die Breslauer Kaufmann- schaft Einsprache dagegen erhob, auf Grund eines ausschliesslichen Privilegiums, welches ihr in früherer Zeit erteilt worden war und das sie jetzt auszunutzen suchte, indem sie eine grossartige Stahlhütte zu Königshuld anlegte 1), die 1790 in Betrieb kam. Die preussische Staatsregierung unterstützte dieses Privatunternehmen durch eine Beihülfe von 70000 Thlr.
1) Vgl. Gründungsgeschichte der Eisen- und Stahlwarenfabrik Königshuld in Oberschlesien von H. Fechner. Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinen- wesen in Preussen. 20. 1891. S. 279.
Preuſsen.
und hielt sich zu diesem Zweck längere Zeit in Malapane auf. Er führte Gedinge bei den Formern ein, setzte eine strenge Trennung der Lehm- und Sandformerei durch und erlieſs genaue Vorschriften über die Abnahme der Guſswaren. Infolge der vorzüglichen Waren erzielte die Malapaner Gieſserei sehr gute Preise. 1793 kostete der Centner feiner Lehmguſs 5 Thlr., ordinärer Lehmguſs 4 Thlr. 12 Gr., feiner Kastenguſs 5 Thlr., mittlerer Kastenguſs 4 Thlr. 12 Gr., ordi- närer Kastenguſs 3 Thlr. 12 Gr., Sand- und Herdguſs 2 Thlr. 12 Gr., fleiſsig gebohrte Sachen, Cylinder, Walzen u. s. w. 8 Thlr. 8 Gr. Ge- schliffene, abgedrehte und weniger fein gebohrte Sachen 7 Thlr. 4 Gr.
Die Stabeisenfabrikation hatte Graf von Reden bereits 1788 dadurch verbessert, daſs er zwei Frischer vom Harz engagierte. welche das dort übliche Warmfrischen (deutsche Frischschmiede) sowohl in Malapane als auf der Kreuzburger Hütte einführten. Eine weitere Verbesserung war die 1793 getroffene Einrichtung, daſs der Meister von da ab abwechselnd mit dem Frischer einen Deul frischen und ausschmieden muſste. Dadurch wurde gröſsere Produktion und ein regelmäſsigerer Betrieb erzielt. Schon seit 1782 waren Prämien für Mehrproduktion über den Mittelsatz eingeführt worden.
Ferner lieſs Reden 1791 einen groſsen Stirnhammer aus Eng- land kommen und auf dem Krascheower Werk aufstellen, um damit Kolben zu schmieden.
Mit der Stahlfabrikation hatte man weniger Glück in Malapane. 1784 lieſs Graf von Reden den Stapeldirektor Voſs nebst zwei Stahlschmieden aus der Grafschaft Mark kommen, die in Jedlitze Versuche, Rohstahl zu frischen, anstellten, welche günstig ausfielen, besonders mit Roheisen aus Wilmsdorfer und Loffkowitzer Stein. Infolgedessen wurden 1785 die beiden Kascheower Frischfeuer in 3 Rohstahl- und 3 Raffinierfeuer umgebaut und 1786 in Betrieb gesetzt. Dieser wurde aber schon nach 3 Jahren, 1789, wieder ein- gestellt, obgleich der Stahl gut war, weil die Breslauer Kaufmann- schaft Einsprache dagegen erhob, auf Grund eines ausschlieſslichen Privilegiums, welches ihr in früherer Zeit erteilt worden war und das sie jetzt auszunutzen suchte, indem sie eine groſsartige Stahlhütte zu Königshuld anlegte 1), die 1790 in Betrieb kam. Die preuſsische Staatsregierung unterstützte dieses Privatunternehmen durch eine Beihülfe von 70000 Thlr.
1) Vgl. Gründungsgeschichte der Eisen- und Stahlwarenfabrik Königshuld in Oberschlesien von H. Fechner. Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinen- wesen in Preuſsen. 20. 1891. S. 279.
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Preuſsen.
und hielt sich zu diesem Zweck längere Zeit in Malapane auf. Er
führte Gedinge bei den Formern ein, setzte eine strenge Trennung
der Lehm- und Sandformerei durch und erlieſs genaue Vorschriften
über die Abnahme der Guſswaren. Infolge der vorzüglichen Waren
erzielte die Malapaner Gieſserei sehr gute Preise. 1793 kostete der
Centner feiner Lehmguſs 5 Thlr., ordinärer Lehmguſs 4 Thlr. 12 Gr.,
feiner Kastenguſs 5 Thlr., mittlerer Kastenguſs 4 Thlr. 12 Gr., ordi-
närer Kastenguſs 3 Thlr. 12 Gr., Sand- und Herdguſs 2 Thlr. 12 Gr.,
fleiſsig gebohrte Sachen, Cylinder, Walzen u. s. w. 8 Thlr. 8 Gr. Ge-
schliffene, abgedrehte und weniger fein gebohrte Sachen 7 Thlr. 4 Gr.
Die Stabeisenfabrikation hatte Graf von Reden bereits 1788
dadurch verbessert, daſs er zwei Frischer vom Harz engagierte. welche
das dort übliche Warmfrischen (deutsche Frischschmiede) sowohl in
Malapane als auf der Kreuzburger Hütte einführten. Eine weitere
Verbesserung war die 1793 getroffene Einrichtung, daſs der Meister
von da ab abwechselnd mit dem Frischer einen Deul frischen und
ausschmieden muſste. Dadurch wurde gröſsere Produktion und ein
regelmäſsigerer Betrieb erzielt. Schon seit 1782 waren Prämien für
Mehrproduktion über den Mittelsatz eingeführt worden.
Ferner lieſs Reden 1791 einen groſsen Stirnhammer aus Eng-
land kommen und auf dem Krascheower Werk aufstellen, um damit
Kolben zu schmieden.
Mit der Stahlfabrikation hatte man weniger Glück in Malapane.
1784 lieſs Graf von Reden den Stapeldirektor Voſs nebst zwei
Stahlschmieden aus der Grafschaft Mark kommen, die in Jedlitze
Versuche, Rohstahl zu frischen, anstellten, welche günstig ausfielen,
besonders mit Roheisen aus Wilmsdorfer und Loffkowitzer Stein.
Infolgedessen wurden 1785 die beiden Kascheower Frischfeuer in
3 Rohstahl- und 3 Raffinierfeuer umgebaut und 1786 in Betrieb
gesetzt. Dieser wurde aber schon nach 3 Jahren, 1789, wieder ein-
gestellt, obgleich der Stahl gut war, weil die Breslauer Kaufmann-
schaft Einsprache dagegen erhob, auf Grund eines ausschlieſslichen
Privilegiums, welches ihr in früherer Zeit erteilt worden war und das
sie jetzt auszunutzen suchte, indem sie eine groſsartige Stahlhütte zu
Königshuld anlegte 1), die 1790 in Betrieb kam. Die preuſsische
Staatsregierung unterstützte dieses Privatunternehmen durch eine
Beihülfe von 70000 Thlr.
1) Vgl. Gründungsgeschichte der Eisen- und Stahlwarenfabrik Königshuld in
Oberschlesien von H. Fechner. Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinen-
wesen in Preuſsen. 20. 1891. S. 279.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 932. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/946>, abgerufen am 22.11.2024.
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