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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Der Harz.
Schleifen und Polieren cylinderförmiger Stubenöfen (sogenannter
Kanonenöfen). Das Dach der Giesshalle war ganz von Gusseisen
konstruiert. Hier wurde auch die sämtliche für die hannöversche
Artillerie erforderliche Munition gegossen. Das übliche Frisch-
verfahren war auch hier das Klumpfrischen. Man machte 50 bis
60 Ctr. Stabeisen wöchentlich in einem Herd. Zu jeder Luppe wurden
21/4 Ctr. Roheisen eingeschmolzen. Von dem auf Rothehütte produ-
zierten Eisen wurden etwa 4000 Ctr. als Gusswaren verkauft und
13500 Ctr. verfrischt. Hieraus wurden 9800 Ctr. als Stabeisen erhalten,
von welchem etwa 7000 Ctr. als solches verkauft wurden. Das
übrige wurde zu Zaineisen verschmiedet. Ausserdem erhielt man von
den Schlackenpochwerken etwa 900 Ctr. Wascheisen. 1780 hatte man
auch ein Granulierwerk angelegt, weches bis 1793 benutzt wurde.
Es wurden in den drei Hochöfen etwa 9300 Fuder Erz und auf der
Rothenhütte im ganzen über 19000 Karren Holzkohlen verbraucht.
Ausserdem wurden zur Röstung der Erze noch 1200 Malter Holz
verbrannt. Die Arbeiterzahl belief sich auf 81 Mann, welche in
Elbingerode wohnten.

Die Mandelhölzer Hütte, ebenfalls an der Bode, war nur eine
Frischhütte. Früher hatte allerdings ein Blau- oder Hochofen daselbst
bestanden, derselbe war aber schon vor 1736 abgebrochen worden.
1767 und 1796 war das Werk umgebaut worden und enthielt am Ende
des Jahrhunderts zwei Frischfeuer und einen Schwarzblechhammer. Man
hatte dazu 12 füssige Wasserräder erbaut, entgegen dem überlieferten
Vorurteil, dass Hammerräder nur 8, höchstens 10 Fuss hoch sein
dürften. Es wurden hier etwa 7500 Ctr. Roheisen von der Rothen-
hütte verfrischt, von den 5450 Ctr. daraus erhaltenem Stabeisen
wurden 2000 Ctr. unter dem Blechhammer zu Schwarzblech ver-
arbeitet, das übrige an das Eisenmagazin zu Rothehütte geliefert.
Das Roheisen für die Blechflammen wurde von auserwählten Eisen-
steinsorten mit besonderem Fleiss und sehr gar auf der Rothenhütte
erblasen. Auch bei dem Frischen wurde besondere Sorgfalt auf die
Herstellung des Blecheisens verwendet 1). Der Blechhammer wurde
früher nach der in Suhl gebräuchlichen Weise betrieben. Je zwei
und zwei Arbeiter lösten sich alle 12 Stunden ab. Das Wärmen des
Eisens und der Bleche geschah in einem mit zwei Blasebälgen versehenen
Herd mit Holzkohlenfeuer. Wöchentlich wurden 20 bis 24 Ctr.
grösstenteils dünne Bleche verfertigt.


1) Vergl. Stünkel, a. a. O., S. 281.

Der Harz.
Schleifen und Polieren cylinderförmiger Stubenöfen (sogenannter
Kanonenöfen). Das Dach der Gieſshalle war ganz von Guſseisen
konstruiert. Hier wurde auch die sämtliche für die hannöversche
Artillerie erforderliche Munition gegossen. Das übliche Frisch-
verfahren war auch hier das Klumpfrischen. Man machte 50 bis
60 Ctr. Stabeisen wöchentlich in einem Herd. Zu jeder Luppe wurden
2¼ Ctr. Roheisen eingeschmolzen. Von dem auf Rothehütte produ-
zierten Eisen wurden etwa 4000 Ctr. als Guſswaren verkauft und
13500 Ctr. verfrischt. Hieraus wurden 9800 Ctr. als Stabeisen erhalten,
von welchem etwa 7000 Ctr. als solches verkauft wurden. Das
übrige wurde zu Zaineisen verschmiedet. Auſserdem erhielt man von
den Schlackenpochwerken etwa 900 Ctr. Wascheisen. 1780 hatte man
auch ein Granulierwerk angelegt, weches bis 1793 benutzt wurde.
Es wurden in den drei Hochöfen etwa 9300 Fuder Erz und auf der
Rothenhütte im ganzen über 19000 Karren Holzkohlen verbraucht.
Auſserdem wurden zur Röstung der Erze noch 1200 Malter Holz
verbrannt. Die Arbeiterzahl belief sich auf 81 Mann, welche in
Elbingerode wohnten.

Die Mandelhölzer Hütte, ebenfalls an der Bode, war nur eine
Frischhütte. Früher hatte allerdings ein Blau- oder Hochofen daselbst
bestanden, derselbe war aber schon vor 1736 abgebrochen worden.
1767 und 1796 war das Werk umgebaut worden und enthielt am Ende
des Jahrhunderts zwei Frischfeuer und einen Schwarzblechhammer. Man
hatte dazu 12 füſsige Wasserräder erbaut, entgegen dem überlieferten
Vorurteil, daſs Hammerräder nur 8, höchstens 10 Fuſs hoch sein
dürften. Es wurden hier etwa 7500 Ctr. Roheisen von der Rothen-
hütte verfrischt, von den 5450 Ctr. daraus erhaltenem Stabeisen
wurden 2000 Ctr. unter dem Blechhammer zu Schwarzblech ver-
arbeitet, das übrige an das Eisenmagazin zu Rothehütte geliefert.
Das Roheisen für die Blechflammen wurde von auserwählten Eisen-
steinsorten mit besonderem Fleiſs und sehr gar auf der Rothenhütte
erblasen. Auch bei dem Frischen wurde besondere Sorgfalt auf die
Herstellung des Blecheisens verwendet 1). Der Blechhammer wurde
früher nach der in Suhl gebräuchlichen Weise betrieben. Je zwei
und zwei Arbeiter lösten sich alle 12 Stunden ab. Das Wärmen des
Eisens und der Bleche geschah in einem mit zwei Blasebälgen versehenen
Herd mit Holzkohlenfeuer. Wöchentlich wurden 20 bis 24 Ctr.
gröſstenteils dünne Bleche verfertigt.


1) Vergl. Stünkel, a. a. O., S. 281.
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[888/0902] Der Harz. Schleifen und Polieren cylinderförmiger Stubenöfen (sogenannter Kanonenöfen). Das Dach der Gieſshalle war ganz von Guſseisen konstruiert. Hier wurde auch die sämtliche für die hannöversche Artillerie erforderliche Munition gegossen. Das übliche Frisch- verfahren war auch hier das Klumpfrischen. Man machte 50 bis 60 Ctr. Stabeisen wöchentlich in einem Herd. Zu jeder Luppe wurden 2¼ Ctr. Roheisen eingeschmolzen. Von dem auf Rothehütte produ- zierten Eisen wurden etwa 4000 Ctr. als Guſswaren verkauft und 13500 Ctr. verfrischt. Hieraus wurden 9800 Ctr. als Stabeisen erhalten, von welchem etwa 7000 Ctr. als solches verkauft wurden. Das übrige wurde zu Zaineisen verschmiedet. Auſserdem erhielt man von den Schlackenpochwerken etwa 900 Ctr. Wascheisen. 1780 hatte man auch ein Granulierwerk angelegt, weches bis 1793 benutzt wurde. Es wurden in den drei Hochöfen etwa 9300 Fuder Erz und auf der Rothenhütte im ganzen über 19000 Karren Holzkohlen verbraucht. Auſserdem wurden zur Röstung der Erze noch 1200 Malter Holz verbrannt. Die Arbeiterzahl belief sich auf 81 Mann, welche in Elbingerode wohnten. Die Mandelhölzer Hütte, ebenfalls an der Bode, war nur eine Frischhütte. Früher hatte allerdings ein Blau- oder Hochofen daselbst bestanden, derselbe war aber schon vor 1736 abgebrochen worden. 1767 und 1796 war das Werk umgebaut worden und enthielt am Ende des Jahrhunderts zwei Frischfeuer und einen Schwarzblechhammer. Man hatte dazu 12 füſsige Wasserräder erbaut, entgegen dem überlieferten Vorurteil, daſs Hammerräder nur 8, höchstens 10 Fuſs hoch sein dürften. Es wurden hier etwa 7500 Ctr. Roheisen von der Rothen- hütte verfrischt, von den 5450 Ctr. daraus erhaltenem Stabeisen wurden 2000 Ctr. unter dem Blechhammer zu Schwarzblech ver- arbeitet, das übrige an das Eisenmagazin zu Rothehütte geliefert. Das Roheisen für die Blechflammen wurde von auserwählten Eisen- steinsorten mit besonderem Fleiſs und sehr gar auf der Rothenhütte erblasen. Auch bei dem Frischen wurde besondere Sorgfalt auf die Herstellung des Blecheisens verwendet 1). Der Blechhammer wurde früher nach der in Suhl gebräuchlichen Weise betrieben. Je zwei und zwei Arbeiter lösten sich alle 12 Stunden ab. Das Wärmen des Eisens und der Bleche geschah in einem mit zwei Blasebälgen versehenen Herd mit Holzkohlenfeuer. Wöchentlich wurden 20 bis 24 Ctr. gröſstenteils dünne Bleche verfertigt. 1) Vergl. Stünkel, a. a. O., S. 281.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 888. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/902>, abgerufen am 22.11.2024.