dessen erste Schmelze erfordere -- was beim Bohrerz nicht der Fall sei -- der Ofen ruiniert werden könnte, wogegen das Stufferz sich besser für die Blauöfen eigne u. s. w."
Die uralte Eisenindustrie zu Laufenburg war besonders durch die Konkurrenz der Hochofenwerke zu Wehr und Albrugg sehr zurück- gegangen. 1736 standen zu Laufenberg und Murz nur noch 4 Hämmer im Betrieb. 1748 wird der geringe Betrag des eingegangenen "Massel- geldes" (Zollgebühr) dem Grubvogt als Entschädigung für die Inspek- tion überlassen, "weillen die Hammerschmieden zu Murkh und Seggingen abgangen und nur noch eine zu Laufenburg befindlich und wenig importiert".
Das von dem Stift St. Blasien im Jahre 1778 für 90000 Gulden gekaufte Eisenwerk Albrugg, aus Hochofen, Hammerwerk, Pfannenblech- und Drahtzugfabrik bestehend, beschäftigte 200 Personen. Es konnte bei vollem Betriebe 6000 Ctr. im Jahre machen. Die Erze bezog es aus dem Bernischen und Schwarzenbergischen. Eisenblech wurde auf der Blechschmiede zu Gütterau, 3/4 Stunden über St. Blasien, gemacht.
Die Eisenschmelzhütten bei Pforzheim wurden, seitdem sie aus herrschaftlichen in Privathände gekommen waren, lebhafter betrieben. Dieselben bezogen ihre Erze aus dem Württembergischen. Im Badischen lagen fünf grosse und zwei kleine Hämmer, welche Guss-, Stab- und Zaineisen in grosser Menge und von bester Güte lieferten. Ein Engländer Helly machte alle Arten von Werkzeug, Feilen, Grab- stichel, sowie auch grosse Walzen.
Nassau und das Siegerland.
In den alten nassauischen Grafschaften nahm das Hüttenwesen in diesem Jahrhundert keinen solchen Aufschwung, wie in Nassau-Saar- brücken; Ursache hierfür waren die hohen Holzpreise. Die berühmte Gewerkenfamilie Mariot, welche soviel für die Entwickelung des Eisenhüttenwesens am Rhein und an der Lahn, im Nassauischen, Trierischen und Katzenellenbogenschen gethan hatte, und wegen ihrer Verdienste als Freiherren v. Langenau in den Adelstand erhoben worden war, kam im Laufe des 18. Jahrhunderts in Verfall und schliesslich in Konkurs.
1738 beginnen die Beschwerden der Herren v. Langenau1) über Beeinträchtigungen ihrer Eisenwerke zu Katzenellenbogen bei dem
1) Siehe Akten der Mariot v. Langenau -- nassauisches Landesarchiv zu Wiesbaden.
Nassau und das Siegerland.
dessen erste Schmelze erfordere — was beim Bohrerz nicht der Fall sei — der Ofen ruiniert werden könnte, wogegen das Stufferz sich besser für die Blauöfen eigne u. s. w.“
Die uralte Eisenindustrie zu Laufenburg war besonders durch die Konkurrenz der Hochofenwerke zu Wehr und Albrugg sehr zurück- gegangen. 1736 standen zu Laufenberg und Murz nur noch 4 Hämmer im Betrieb. 1748 wird der geringe Betrag des eingegangenen „Massel- geldes“ (Zollgebühr) dem Grubvogt als Entschädigung für die Inspek- tion überlassen, „weillen die Hammerschmieden zu Murkh und Seggingen abgangen und nur noch eine zu Laufenburg befindlich und wenig importiert“.
Das von dem Stift St. Blasien im Jahre 1778 für 90000 Gulden gekaufte Eisenwerk Albrugg, aus Hochofen, Hammerwerk, Pfannenblech- und Drahtzugfabrik bestehend, beschäftigte 200 Personen. Es konnte bei vollem Betriebe 6000 Ctr. im Jahre machen. Die Erze bezog es aus dem Bernischen und Schwarzenbergischen. Eisenblech wurde auf der Blechschmiede zu Gütterau, ¾ Stunden über St. Blasien, gemacht.
Die Eisenschmelzhütten bei Pforzheim wurden, seitdem sie aus herrschaftlichen in Privathände gekommen waren, lebhafter betrieben. Dieselben bezogen ihre Erze aus dem Württembergischen. Im Badischen lagen fünf groſse und zwei kleine Hämmer, welche Guſs-, Stab- und Zaineisen in groſser Menge und von bester Güte lieferten. Ein Engländer Helly machte alle Arten von Werkzeug, Feilen, Grab- stichel, sowie auch groſse Walzen.
Nassau und das Siegerland.
In den alten nassauischen Grafschaften nahm das Hüttenwesen in diesem Jahrhundert keinen solchen Aufschwung, wie in Nassau-Saar- brücken; Ursache hierfür waren die hohen Holzpreise. Die berühmte Gewerkenfamilie Mariot, welche soviel für die Entwickelung des Eisenhüttenwesens am Rhein und an der Lahn, im Nassauischen, Trierischen und Katzenellenbogenschen gethan hatte, und wegen ihrer Verdienste als Freiherren v. Langenau in den Adelstand erhoben worden war, kam im Laufe des 18. Jahrhunderts in Verfall und schlieſslich in Konkurs.
1738 beginnen die Beschwerden der Herren v. Langenau1) über Beeinträchtigungen ihrer Eisenwerke zu Katzenellenbogen bei dem
1) Siehe Akten der Mariot v. Langenau — nassauisches Landesarchiv zu Wiesbaden.
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Nassau und das Siegerland.
dessen erste Schmelze erfordere — was beim Bohrerz nicht der Fall
sei — der Ofen ruiniert werden könnte, wogegen das Stufferz sich
besser für die Blauöfen eigne u. s. w.“
Die uralte Eisenindustrie zu Laufenburg war besonders durch die
Konkurrenz der Hochofenwerke zu Wehr und Albrugg sehr zurück-
gegangen. 1736 standen zu Laufenberg und Murz nur noch 4 Hämmer
im Betrieb. 1748 wird der geringe Betrag des eingegangenen „Massel-
geldes“ (Zollgebühr) dem Grubvogt als Entschädigung für die Inspek-
tion überlassen, „weillen die Hammerschmieden zu Murkh und Seggingen
abgangen und nur noch eine zu Laufenburg befindlich und wenig
importiert“.
Das von dem Stift St. Blasien im Jahre 1778 für 90000 Gulden
gekaufte Eisenwerk Albrugg, aus Hochofen, Hammerwerk, Pfannenblech-
und Drahtzugfabrik bestehend, beschäftigte 200 Personen. Es konnte
bei vollem Betriebe 6000 Ctr. im Jahre machen. Die Erze bezog es
aus dem Bernischen und Schwarzenbergischen. Eisenblech wurde auf
der Blechschmiede zu Gütterau, ¾ Stunden über St. Blasien, gemacht.
Die Eisenschmelzhütten bei Pforzheim wurden, seitdem sie aus
herrschaftlichen in Privathände gekommen waren, lebhafter betrieben.
Dieselben bezogen ihre Erze aus dem Württembergischen. Im Badischen
lagen fünf groſse und zwei kleine Hämmer, welche Guſs-, Stab- und
Zaineisen in groſser Menge und von bester Güte lieferten. Ein
Engländer Helly machte alle Arten von Werkzeug, Feilen, Grab-
stichel, sowie auch groſse Walzen.
Nassau und das Siegerland.
In den alten nassauischen Grafschaften nahm das Hüttenwesen in
diesem Jahrhundert keinen solchen Aufschwung, wie in Nassau-Saar-
brücken; Ursache hierfür waren die hohen Holzpreise. Die berühmte
Gewerkenfamilie Mariot, welche soviel für die Entwickelung des
Eisenhüttenwesens am Rhein und an der Lahn, im Nassauischen,
Trierischen und Katzenellenbogenschen gethan hatte, und wegen ihrer
Verdienste als Freiherren v. Langenau in den Adelstand erhoben
worden war, kam im Laufe des 18. Jahrhunderts in Verfall und
schlieſslich in Konkurs.
1738 beginnen die Beschwerden der Herren v. Langenau 1) über
Beeinträchtigungen ihrer Eisenwerke zu Katzenellenbogen bei dem
1) Siehe Akten der Mariot v. Langenau — nassauisches Landesarchiv zu
Wiesbaden.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 832. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/846>, abgerufen am 22.11.2024.
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