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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Österreich.
verbraucht. Der Centner Spiaggiaeisen wurde mit 8 Gulden 10 Kzr.,
Presaneisen mit 8 Gulden 41 Kzr., das Massarina mit 11 Gulden 40
bis 13 Gulden 20 Kzr. verkauft. Die Nägelpreise für Fremde waren:
Canali 16 Gulden 30 Kzr., Ceseni 15 Gulden, Mantuani 14 Gulden
10 Kzr., Ottantini 13 Gulden 20 Kzr. In den Seehäfen Recco und
Fiume wurden für 3500 fl. Eisen, meist Nägel, verkauft, bei dem
Werk Tschuber selbst für 500 bis 600 fl.

Die Stahlhämmer zu Weissenfels verarbeiteten importiertes
Rauheisen und Stahl von Kärnten. Der Stahl wurde in daumendicke
Stäbe von 21/2 Fuss Länge ausgeschmiedet und nach Italien verkauft.
Produktion 1771: 2221 Ctr. Stahl und 400 Ctr. Nägel.

Auf dem Hammerwerk Kamelk verschmolz man roten Blutstein
von Bresky in Unterkrain, Sumpferze von Weichselburg, Bohnerze
von Duchain und braunen Glaskopf von Saposie unter Zusatz von
eisenhaltigen Schlacken, "Schlunder" genannt, und Wascheisen (Rena)
in einem schlechten Stuckofen. Derselbe hatte die Form eines um-
gestülpten Kessels, war 14 Fuss hoch, an der Gicht 11/2 Fuss, am
Boden 3 Fuss weit. In Sätzen von 50 Pfund wurden in 24 Stunden
50 bis 60 Centner Erz aufgegeben. Der erhaltene Wolf wurde in
sechs bis sieben Teicheln zerteilt, jedes Teichel (Tajol) wog 250 Pfund.
Wurden diese unter dem Hammer viereckig geschmiedet, so nannte
man sie Massel. Aus den Masseln wurden Stangen gereckt. Meist
war das Eisen nach dem Zerennen noch zu spröde, um zu Zain-
eisen und für Nägel verschmiedet werden zu können. Es wurde des-
halb ein zweites Mal eingerannt, was man das "Überheben" nannte.
Das meiste Eisen wurde zu Nägeln, die über Triest nach Italien gingen,
verarbeitet.

Über die Jahresproduktion von Krain fehlen uns nähere An-
gaben. In dem S. 811 erwähnten Brief des Baron v. Zois von 1780
giebt er die Ausfuhr aus Krain

von Schmiede- und verarbeitetem Eisen     zu 1800000 W. Pfd.
" Stahl     " 1200000 " "

an.

In Tirol gab es viele Eisenhämmer, doch hatte es lange keine
so bedeutende Eisenindustrie wie Steiermark und Kärnten. Die besten
Eisenbergwerke waren zu Pillersee an den Grenzen vom Pinzgau,
woselbst sich "das k. k. Eisenberg-, Blau- und Hammerwerk samt
dem Drahtzug im Pillersee" 1) befand. Die Hütte umfasste 1774

1) Siehe Molls Jahrbücher der Berg- und Hüttenkunde, woselbst sich eine
genaue Beschreibung des Werkes von 1774 befindet.
Beck, Geschichte des Eisens. 52

Österreich.
verbraucht. Der Centner Spiaggiaeisen wurde mit 8 Gulden 10 Kzr.,
Presaneisen mit 8 Gulden 41 Kzr., das Massarina mit 11 Gulden 40
bis 13 Gulden 20 Kzr. verkauft. Die Nägelpreise für Fremde waren:
Canali 16 Gulden 30 Kzr., Ceseni 15 Gulden, Mantuani 14 Gulden
10 Kzr., Ottantini 13 Gulden 20 Kzr. In den Seehäfen Recco und
Fiume wurden für 3500 fl. Eisen, meist Nägel, verkauft, bei dem
Werk Tschuber selbst für 500 bis 600 fl.

Die Stahlhämmer zu Weiſsenfels verarbeiteten importiertes
Rauheisen und Stahl von Kärnten. Der Stahl wurde in daumendicke
Stäbe von 2½ Fuſs Länge ausgeschmiedet und nach Italien verkauft.
Produktion 1771: 2221 Ctr. Stahl und 400 Ctr. Nägel.

Auf dem Hammerwerk Kamelk verschmolz man roten Blutstein
von Bresky in Unterkrain, Sumpferze von Weichselburg, Bohnerze
von Duchain und braunen Glaskopf von Saposie unter Zusatz von
eisenhaltigen Schlacken, „Schlunder“ genannt, und Wascheisen (Rena)
in einem schlechten Stuckofen. Derselbe hatte die Form eines um-
gestülpten Kessels, war 14 Fuſs hoch, an der Gicht 1½ Fuſs, am
Boden 3 Fuſs weit. In Sätzen von 50 Pfund wurden in 24 Stunden
50 bis 60 Centner Erz aufgegeben. Der erhaltene Wolf wurde in
sechs bis sieben Teicheln zerteilt, jedes Teichel (Tajol) wog 250 Pfund.
Wurden diese unter dem Hammer viereckig geschmiedet, so nannte
man sie Massel. Aus den Masseln wurden Stangen gereckt. Meist
war das Eisen nach dem Zerennen noch zu spröde, um zu Zain-
eisen und für Nägel verschmiedet werden zu können. Es wurde des-
halb ein zweites Mal eingerannt, was man das „Überheben“ nannte.
Das meiste Eisen wurde zu Nägeln, die über Triest nach Italien gingen,
verarbeitet.

Über die Jahresproduktion von Krain fehlen uns nähere An-
gaben. In dem S. 811 erwähnten Brief des Baron v. Zois von 1780
giebt er die Ausfuhr aus Krain

von Schmiede- und verarbeitetem Eisen     zu 1800000 W. Pfd.
„ Stahl     „ 1200000 „ „

an.

In Tirol gab es viele Eisenhämmer, doch hatte es lange keine
so bedeutende Eisenindustrie wie Steiermark und Kärnten. Die besten
Eisenbergwerke waren zu Pillersee an den Grenzen vom Pinzgau,
woselbst sich „das k. k. Eisenberg-, Blau- und Hammerwerk samt
dem Drahtzug im Pillersee1) befand. Die Hütte umfaſste 1774

1) Siehe Molls Jahrbücher der Berg- und Hüttenkunde, woselbst sich eine
genaue Beschreibung des Werkes von 1774 befindet.
Beck, Geschichte des Eisens. 52
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[817/0831] Österreich. verbraucht. Der Centner Spiaggiaeisen wurde mit 8 Gulden 10 Kzr., Presaneisen mit 8 Gulden 41 Kzr., das Massarina mit 11 Gulden 40 bis 13 Gulden 20 Kzr. verkauft. Die Nägelpreise für Fremde waren: Canali 16 Gulden 30 Kzr., Ceseni 15 Gulden, Mantuani 14 Gulden 10 Kzr., Ottantini 13 Gulden 20 Kzr. In den Seehäfen Recco und Fiume wurden für 3500 fl. Eisen, meist Nägel, verkauft, bei dem Werk Tschuber selbst für 500 bis 600 fl. Die Stahlhämmer zu Weiſsenfels verarbeiteten importiertes Rauheisen und Stahl von Kärnten. Der Stahl wurde in daumendicke Stäbe von 2½ Fuſs Länge ausgeschmiedet und nach Italien verkauft. Produktion 1771: 2221 Ctr. Stahl und 400 Ctr. Nägel. Auf dem Hammerwerk Kamelk verschmolz man roten Blutstein von Bresky in Unterkrain, Sumpferze von Weichselburg, Bohnerze von Duchain und braunen Glaskopf von Saposie unter Zusatz von eisenhaltigen Schlacken, „Schlunder“ genannt, und Wascheisen (Rena) in einem schlechten Stuckofen. Derselbe hatte die Form eines um- gestülpten Kessels, war 14 Fuſs hoch, an der Gicht 1½ Fuſs, am Boden 3 Fuſs weit. In Sätzen von 50 Pfund wurden in 24 Stunden 50 bis 60 Centner Erz aufgegeben. Der erhaltene Wolf wurde in sechs bis sieben Teicheln zerteilt, jedes Teichel (Tajol) wog 250 Pfund. Wurden diese unter dem Hammer viereckig geschmiedet, so nannte man sie Massel. Aus den Masseln wurden Stangen gereckt. Meist war das Eisen nach dem Zerennen noch zu spröde, um zu Zain- eisen und für Nägel verschmiedet werden zu können. Es wurde des- halb ein zweites Mal eingerannt, was man das „Überheben“ nannte. Das meiste Eisen wurde zu Nägeln, die über Triest nach Italien gingen, verarbeitet. Über die Jahresproduktion von Krain fehlen uns nähere An- gaben. In dem S. 811 erwähnten Brief des Baron v. Zois von 1780 giebt er die Ausfuhr aus Krain von Schmiede- und verarbeitetem Eisen zu 1800000 W. Pfd. „ Stahl „ 1200000 „ „ an. In Tirol gab es viele Eisenhämmer, doch hatte es lange keine so bedeutende Eisenindustrie wie Steiermark und Kärnten. Die besten Eisenbergwerke waren zu Pillersee an den Grenzen vom Pinzgau, woselbst sich „das k. k. Eisenberg-, Blau- und Hammerwerk samt dem Drahtzug im Pillersee“ 1) befand. Die Hütte umfaſste 1774 1) Siehe Molls Jahrbücher der Berg- und Hüttenkunde, woselbst sich eine genaue Beschreibung des Werkes von 1774 befindet. Beck, Geschichte des Eisens. 52

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 817. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/831>, abgerufen am 22.11.2024.