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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Österreich.
6 Zoll und an der Gicht 1 Fuss 6 Zoll Durchmesser 1). Einen zweiten
Ofen von ähnlichen Massen erbaute Baron Zois zu Jauerburg; bei
beiden führte er an Stelle der Spitzbälge Wassertrommelgebläse ein.
Zu Sava hatte der Gewerke von Ruard ebenfalls einen Flossofen
von 191/2 Fuss Höhe erbaut.

Über die Wolfsöfen zu Kropp, Steinbichel und Eisnern giebt
von Marcher nähere Nachrichten 2). Das Eisenwerk zu Zhuber
(Tschuber) gehörte früher den Grafen Zriny, fiel aber, als diese
sich mit dem Grafen Frangipani gegen den Kaiser empörten, 1671
an die Krone und wurde Kammergut. Es hatte gegen Ende des
18. Jahrhunderts einen Hoch- und einen Wolfsofen. Letzterer, der
meistens gebraucht wurde, war kleiner als der in der Wochein. Man
schmolz darin in 24 Stunden 20 Ctr. Erz zu einem Stuck. Die
Schlacke lief dabei fortwährend aus einem besonderen Loch ab. Die
Masse oder der Wolf wog 6 bis 7 Centner. Das Erz, welches Bohn-
oder Wassererz genannt wurde, war Roteisenstein und gab 30 Proz.
an Eisen. Aus dem Wolf schmiedete man verschiedene Eisensorten:
Presan- und Boloseisen und Spiaggia.

Die grossartige Nagelfabrikation haben wir früher (S. 443) schon
erwähnt. Fiume war der wichtigste Versandhafen für dieselbe. 1 Fass
Nägel zu 100 Pfund kostete 13 Gulden 131/4 Kreuzer. Das Eisen wie
die Nägel wurden den neapolitanischen Kapitänen, welche das Barletta-
salz lieferten, als bares Geld gegeben und mussten dieselben, wenn sie
auch nicht wollten, für 1/3 ihrer Ladung davon nehmen. Sowohl das
Eisen nach Fiume als die Erze zu den Schmelzöfen wurden "gesäumt",
d. h. durch Saumpferde getragen, welche trotz ihres elenden Aussehens
mit grösster Sicherheit die Lasten über die Klippen trugen. In der
Regel herrschte Erzmangel, so dass der Flossofen nicht betrieben
werden konnte; hatte man aber einmal etwa 3000 Centner Erz ge-
sammelt, so wurde der Flossofen angelassen und dasselbe in 11,
höchstens 12 Wochen verschmolzen. Die Verkohlung des Holzes
geschah in stehenden Meilern.

In 14 Monaten wurden (1777/78) in Tschuber 2924 Ctr. Erz
angeliefert, welches nach dem Rösten 28241/2 Ctr. wog. Dieses wurde
mit 28241/2 Ctr. Hammerschlacke verschmolzen. Es erfolgte daraus
882 Ctr. Roheisen und 35 Stück mit 2443/4 Ctr., zusammen also
11263/4 Ctr. Hierzu wurden 3926 Säume Kohlen zu 3 bis 4 Wiener Metzen

1) S. v. Marcher, Notizen über den Betrieb der Hochöfen und Rennwerke,
3. Heft.
2) A. a. O., §. 99 etc.

Österreich.
6 Zoll und an der Gicht 1 Fuſs 6 Zoll Durchmesser 1). Einen zweiten
Ofen von ähnlichen Maſsen erbaute Baron Zois zu Jauerburg; bei
beiden führte er an Stelle der Spitzbälge Wassertrommelgebläse ein.
Zu Sava hatte der Gewerke von Ruard ebenfalls einen Floſsofen
von 19½ Fuſs Höhe erbaut.

Über die Wolfsöfen zu Kropp, Steinbichel und Eisnern giebt
von Marcher nähere Nachrichten 2). Das Eisenwerk zu Zhuber
(Tschuber) gehörte früher den Grafen Zriny, fiel aber, als diese
sich mit dem Grafen Frangipani gegen den Kaiser empörten, 1671
an die Krone und wurde Kammergut. Es hatte gegen Ende des
18. Jahrhunderts einen Hoch- und einen Wolfsofen. Letzterer, der
meistens gebraucht wurde, war kleiner als der in der Wochein. Man
schmolz darin in 24 Stunden 20 Ctr. Erz zu einem Stuck. Die
Schlacke lief dabei fortwährend aus einem besonderen Loch ab. Die
Masse oder der Wolf wog 6 bis 7 Centner. Das Erz, welches Bohn-
oder Wassererz genannt wurde, war Roteisenstein und gab 30 Proz.
an Eisen. Aus dem Wolf schmiedete man verschiedene Eisensorten:
Presan- und Boloseisen und Spiaggia.

Die groſsartige Nagelfabrikation haben wir früher (S. 443) schon
erwähnt. Fiume war der wichtigste Versandhafen für dieselbe. 1 Faſs
Nägel zu 100 Pfund kostete 13 Gulden 13¼ Kreuzer. Das Eisen wie
die Nägel wurden den neapolitanischen Kapitänen, welche das Barletta-
salz lieferten, als bares Geld gegeben und muſsten dieselben, wenn sie
auch nicht wollten, für ⅓ ihrer Ladung davon nehmen. Sowohl das
Eisen nach Fiume als die Erze zu den Schmelzöfen wurden „gesäumt“,
d. h. durch Saumpferde getragen, welche trotz ihres elenden Aussehens
mit gröſster Sicherheit die Lasten über die Klippen trugen. In der
Regel herrschte Erzmangel, so daſs der Floſsofen nicht betrieben
werden konnte; hatte man aber einmal etwa 3000 Centner Erz ge-
sammelt, so wurde der Floſsofen angelassen und dasselbe in 11,
höchstens 12 Wochen verschmolzen. Die Verkohlung des Holzes
geschah in stehenden Meilern.

In 14 Monaten wurden (1777/78) in Tschuber 2924 Ctr. Erz
angeliefert, welches nach dem Rösten 2824½ Ctr. wog. Dieses wurde
mit 2824½ Ctr. Hammerschlacke verschmolzen. Es erfolgte daraus
882 Ctr. Roheisen und 35 Stück mit 244¾ Ctr., zusammen also
1126¾ Ctr. Hierzu wurden 3926 Säume Kohlen zu 3 bis 4 Wiener Metzen

1) S. v. Marcher, Notizen über den Betrieb der Hochöfen und Rennwerke,
3. Heft.
2) A. a. O., §. 99 etc.
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[816/0830] Österreich. 6 Zoll und an der Gicht 1 Fuſs 6 Zoll Durchmesser 1). Einen zweiten Ofen von ähnlichen Maſsen erbaute Baron Zois zu Jauerburg; bei beiden führte er an Stelle der Spitzbälge Wassertrommelgebläse ein. Zu Sava hatte der Gewerke von Ruard ebenfalls einen Floſsofen von 19½ Fuſs Höhe erbaut. Über die Wolfsöfen zu Kropp, Steinbichel und Eisnern giebt von Marcher nähere Nachrichten 2). Das Eisenwerk zu Zhuber (Tschuber) gehörte früher den Grafen Zriny, fiel aber, als diese sich mit dem Grafen Frangipani gegen den Kaiser empörten, 1671 an die Krone und wurde Kammergut. Es hatte gegen Ende des 18. Jahrhunderts einen Hoch- und einen Wolfsofen. Letzterer, der meistens gebraucht wurde, war kleiner als der in der Wochein. Man schmolz darin in 24 Stunden 20 Ctr. Erz zu einem Stuck. Die Schlacke lief dabei fortwährend aus einem besonderen Loch ab. Die Masse oder der Wolf wog 6 bis 7 Centner. Das Erz, welches Bohn- oder Wassererz genannt wurde, war Roteisenstein und gab 30 Proz. an Eisen. Aus dem Wolf schmiedete man verschiedene Eisensorten: Presan- und Boloseisen und Spiaggia. Die groſsartige Nagelfabrikation haben wir früher (S. 443) schon erwähnt. Fiume war der wichtigste Versandhafen für dieselbe. 1 Faſs Nägel zu 100 Pfund kostete 13 Gulden 13¼ Kreuzer. Das Eisen wie die Nägel wurden den neapolitanischen Kapitänen, welche das Barletta- salz lieferten, als bares Geld gegeben und muſsten dieselben, wenn sie auch nicht wollten, für ⅓ ihrer Ladung davon nehmen. Sowohl das Eisen nach Fiume als die Erze zu den Schmelzöfen wurden „gesäumt“, d. h. durch Saumpferde getragen, welche trotz ihres elenden Aussehens mit gröſster Sicherheit die Lasten über die Klippen trugen. In der Regel herrschte Erzmangel, so daſs der Floſsofen nicht betrieben werden konnte; hatte man aber einmal etwa 3000 Centner Erz ge- sammelt, so wurde der Floſsofen angelassen und dasselbe in 11, höchstens 12 Wochen verschmolzen. Die Verkohlung des Holzes geschah in stehenden Meilern. In 14 Monaten wurden (1777/78) in Tschuber 2924 Ctr. Erz angeliefert, welches nach dem Rösten 2824½ Ctr. wog. Dieses wurde mit 2824½ Ctr. Hammerschlacke verschmolzen. Es erfolgte daraus 882 Ctr. Roheisen und 35 Stück mit 244¾ Ctr., zusammen also 1126¾ Ctr. Hierzu wurden 3926 Säume Kohlen zu 3 bis 4 Wiener Metzen 1) S. v. Marcher, Notizen über den Betrieb der Hochöfen und Rennwerke, 3. Heft. 2) A. a. O., §. 99 etc.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 816. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/830>, abgerufen am 22.11.2024.