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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Stahl Ende des 18. Jahrhunderts.
nachzumachen wurde namentlich in Frankreich als eine bedeutsame
Aufgabe der Stahlindustrie angesehen, welcher sogar eine volkswirt-
schaftliche Bedeutung beigelegt wurde. Perret hatte schon 1779 in
seiner Memoire sur l'acier die Herstellung der Damastklingen genau
beschrieben und bereits ganz richtig zwischen künstlichem und eigent-
lichem Damast, der aus Persien komme und eine Art Gussstahl sei,
unterschieden.

Clouet hatte versucht, seinen Gussstahl zu Säbelklingen zu ver-
arbeiten und es gelang ihm im weiteren Verfolg dieser Versuche,
schöne damascierte Klingen herzustellen. Die Klingen erregten allge-
meine Bewunderung und Clouet wurde vom Wohlfahrtsausschuss auf-
gefordert, seine Kunst, damascierte Klingen zu machen, öffentlich
zum Druck zu geben. Dieses Werk erschien aber erst nach seinem
1801 auf einer wissenschaftlichen Reise nach Cayenne eingetretenen
Tode. Wir entnehmen der ausführlichen Abhandlung 1) folgendes.
Die Kunst, gemusterte Klingen zu verfertigen, besteht darin, dass man
Stäbe von verschiedener Gestalt, von Eisen und Stahl oder bei feinen
Klingen nur von verschiedenen Stahlsorten zusammenschweisst. Je
feiner das Material, je mehr behält es seine Eigenschaften, je schärfer
treten die Zeichnungen später hervor. Die Kombinationen sind zahl-
los. Der Stahl soll immer raffiniert sein. Die einzelnen Streifen,
aus denen man die Pakete bildet, sollen höchstens 2 mm dick sein
und etwa 25 mm breit. Man muss wenigstens 30 Streifen zusammen-
schweissen, was aber auch erreicht wird, wenn man ein Bündel von
zwölf Streifen schweisst und ausschmiedet, die Stange in drei Stücke
zerschneidet, diese aufeinanderlegt und von neuem schweisst und reckt.
Damit jede Stahlsorte ihre Natur behalte, ist sehr vorsichtiges Erhitzen
beim Schweissen nötig und muss Schweissen und Schmieden bei mög-
lichst geringer Hitze geschehen. Die Schweissung erfolgt am besten
in der Richtung der Sehne, deshalb legt man die Stäbe der Länge
nach zusammen und bringt die Windungen durch Drehen und Wickeln
hervor. Die gedrehten ausgeschmiedeten, aus Bündeln zusammen-
gesetzten Stäbe kann man in der Mitte spalten. Zu dem Zweck pflegt
man den gewundenen Stab glatt auszuschmieden, so dass er doppelt
so breit als dick ist, und ihn dann zu spalten. Diese gespaltenen
Stäbe kann man umkehren und wieder zusammenschweissen. Es lassen
sich aber auch bei parallelen Blättern ohne Drehung Zeichnungen her-

1) Journal des mines, Tome 15 (Nr. 90), p. 421, Clouet, Sur l'art de fabri-
quer les lames figurees, dites lames de Damas; deutsch im Journal für Fabrik. etc.
XXXIII, S. 308.

Stahl Ende des 18. Jahrhunderts.
nachzumachen wurde namentlich in Frankreich als eine bedeutsame
Aufgabe der Stahlindustrie angesehen, welcher sogar eine volkswirt-
schaftliche Bedeutung beigelegt wurde. Perret hatte schon 1779 in
seiner Mémoire sur l’acier die Herstellung der Damastklingen genau
beschrieben und bereits ganz richtig zwischen künstlichem und eigent-
lichem Damast, der aus Persien komme und eine Art Guſsstahl sei,
unterschieden.

Clouet hatte versucht, seinen Guſsstahl zu Säbelklingen zu ver-
arbeiten und es gelang ihm im weiteren Verfolg dieser Versuche,
schöne damascierte Klingen herzustellen. Die Klingen erregten allge-
meine Bewunderung und Clouet wurde vom Wohlfahrtsausschuſs auf-
gefordert, seine Kunst, damascierte Klingen zu machen, öffentlich
zum Druck zu geben. Dieses Werk erschien aber erst nach seinem
1801 auf einer wissenschaftlichen Reise nach Cayenne eingetretenen
Tode. Wir entnehmen der ausführlichen Abhandlung 1) folgendes.
Die Kunst, gemusterte Klingen zu verfertigen, besteht darin, daſs man
Stäbe von verschiedener Gestalt, von Eisen und Stahl oder bei feinen
Klingen nur von verschiedenen Stahlsorten zusammenschweiſst. Je
feiner das Material, je mehr behält es seine Eigenschaften, je schärfer
treten die Zeichnungen später hervor. Die Kombinationen sind zahl-
los. Der Stahl soll immer raffiniert sein. Die einzelnen Streifen,
aus denen man die Pakete bildet, sollen höchstens 2 mm dick sein
und etwa 25 mm breit. Man muſs wenigstens 30 Streifen zusammen-
schweiſsen, was aber auch erreicht wird, wenn man ein Bündel von
zwölf Streifen schweiſst und ausschmiedet, die Stange in drei Stücke
zerschneidet, diese aufeinanderlegt und von neuem schweiſst und reckt.
Damit jede Stahlsorte ihre Natur behalte, ist sehr vorsichtiges Erhitzen
beim Schweiſsen nötig und muſs Schweiſsen und Schmieden bei mög-
lichst geringer Hitze geschehen. Die Schweiſsung erfolgt am besten
in der Richtung der Sehne, deshalb legt man die Stäbe der Länge
nach zusammen und bringt die Windungen durch Drehen und Wickeln
hervor. Die gedrehten ausgeschmiedeten, aus Bündeln zusammen-
gesetzten Stäbe kann man in der Mitte spalten. Zu dem Zweck pflegt
man den gewundenen Stab glatt auszuschmieden, so daſs er doppelt
so breit als dick ist, und ihn dann zu spalten. Diese gespaltenen
Stäbe kann man umkehren und wieder zusammenschweiſsen. Es lassen
sich aber auch bei parallelen Blättern ohne Drehung Zeichnungen her-

1) Journal des mines, Tome 15 (Nr. 90), p. 421, Clouet, Sur l’art de fabri-
quer les lames figurées, dites lames de Damas; deutsch im Journal für Fabrik. etc.
XXXIII, S. 308.
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[773/0787] Stahl Ende des 18. Jahrhunderts. nachzumachen wurde namentlich in Frankreich als eine bedeutsame Aufgabe der Stahlindustrie angesehen, welcher sogar eine volkswirt- schaftliche Bedeutung beigelegt wurde. Perret hatte schon 1779 in seiner Mémoire sur l’acier die Herstellung der Damastklingen genau beschrieben und bereits ganz richtig zwischen künstlichem und eigent- lichem Damast, der aus Persien komme und eine Art Guſsstahl sei, unterschieden. Clouet hatte versucht, seinen Guſsstahl zu Säbelklingen zu ver- arbeiten und es gelang ihm im weiteren Verfolg dieser Versuche, schöne damascierte Klingen herzustellen. Die Klingen erregten allge- meine Bewunderung und Clouet wurde vom Wohlfahrtsausschuſs auf- gefordert, seine Kunst, damascierte Klingen zu machen, öffentlich zum Druck zu geben. Dieses Werk erschien aber erst nach seinem 1801 auf einer wissenschaftlichen Reise nach Cayenne eingetretenen Tode. Wir entnehmen der ausführlichen Abhandlung 1) folgendes. Die Kunst, gemusterte Klingen zu verfertigen, besteht darin, daſs man Stäbe von verschiedener Gestalt, von Eisen und Stahl oder bei feinen Klingen nur von verschiedenen Stahlsorten zusammenschweiſst. Je feiner das Material, je mehr behält es seine Eigenschaften, je schärfer treten die Zeichnungen später hervor. Die Kombinationen sind zahl- los. Der Stahl soll immer raffiniert sein. Die einzelnen Streifen, aus denen man die Pakete bildet, sollen höchstens 2 mm dick sein und etwa 25 mm breit. Man muſs wenigstens 30 Streifen zusammen- schweiſsen, was aber auch erreicht wird, wenn man ein Bündel von zwölf Streifen schweiſst und ausschmiedet, die Stange in drei Stücke zerschneidet, diese aufeinanderlegt und von neuem schweiſst und reckt. Damit jede Stahlsorte ihre Natur behalte, ist sehr vorsichtiges Erhitzen beim Schweiſsen nötig und muſs Schweiſsen und Schmieden bei mög- lichst geringer Hitze geschehen. Die Schweiſsung erfolgt am besten in der Richtung der Sehne, deshalb legt man die Stäbe der Länge nach zusammen und bringt die Windungen durch Drehen und Wickeln hervor. Die gedrehten ausgeschmiedeten, aus Bündeln zusammen- gesetzten Stäbe kann man in der Mitte spalten. Zu dem Zweck pflegt man den gewundenen Stab glatt auszuschmieden, so daſs er doppelt so breit als dick ist, und ihn dann zu spalten. Diese gespaltenen Stäbe kann man umkehren und wieder zusammenschweiſsen. Es lassen sich aber auch bei parallelen Blättern ohne Drehung Zeichnungen her- 1) Journal des mines, Tome 15 (Nr. 90), p. 421, Clouet, Sur l’art de fabri- quer les lames figurées, dites lames de Damas; deutsch im Journal für Fabrik. etc. XXXIII, S. 308.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 773. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/787>, abgerufen am 22.11.2024.