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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Eisengiesserei Ende des 18. Jahrhunderts.

Garney1) giebt genau die Masse der schwedischen Hochofen-
gestelle für 8-, 12-, 18- und 24 pfündige Kanonen an. Die Eisenmasse,
die zu dem Guss einer solchen Kanone einschliesslich des verlorenen
Kopfes nötig war, betrug für einen 6-Pfünder 1250 kg, für einen
8-Pfünder 1600, für einen 12-Pfünder 2700 kg, für einen 24-Pfünder
3250 kg und für einen 36-Pfünder 4500 kg.

Zum Giessen schwerer Geschütze musste man, wie erwähnt, zwei
Öfen benutzen. Das Giessen eines Gussstücks aus zwei verschiedenen

[Abbildung] Fig. 210.
Hochöfen war aber eine
sehr missliche Sache,
denn es setzte ganz
gleichartiges Eisen vor-
aus, sowohl in der Zu-
sammensetzung als in
der Temperatur. War
dies nicht der Fall,
so musste das Guss-
stück ungleich aus-
fallen. Eine solche
Gleichartigkeit war in
Schweden, wo man
genau dieselben Erze
und Holzkohlen auf-
gab, möglich; wo man
es sonst versuchte,
hatte man schlechten
Erfolg. Namentlich
war dies in Frank-
reich der Fall. Des-
halb verwarf Grignon
dieses Verfahren und
schlug, da ein einziger Hochofen kein genügendes Eisen, weder nach
Quantität noch nach Qualität, gab, grosse Umschmelzöfen (Fig. 210)
vor, welche in ihrer Gestalt Ähnlichkeit mit Hochöfen hatten, nur
niedriger und weiter waren. Er wollte mit diesen Öfen nicht nur
ein Schmelzen grosser Eisenmassen, sondern auch eine Reinigung
(mazeage) derselben erreichen. Deshalb nannte er sie Feinöfen

1) Siehe Garney, Vom Bau und Betrieb der Hochöfen u. s. w., Bd. II,
S. 346.
Eisengieſserei Ende des 18. Jahrhunderts.

Garney1) giebt genau die Maſse der schwedischen Hochofen-
gestelle für 8-, 12-, 18- und 24 pfündige Kanonen an. Die Eisenmasse,
die zu dem Guſs einer solchen Kanone einschlieſslich des verlorenen
Kopfes nötig war, betrug für einen 6-Pfünder 1250 kg, für einen
8-Pfünder 1600, für einen 12-Pfünder 2700 kg, für einen 24-Pfünder
3250 kg und für einen 36-Pfünder 4500 kg.

Zum Gieſsen schwerer Geschütze muſste man, wie erwähnt, zwei
Öfen benutzen. Das Gieſsen eines Guſsstücks aus zwei verschiedenen

[Abbildung] Fig. 210.
Hochöfen war aber eine
sehr miſsliche Sache,
denn es setzte ganz
gleichartiges Eisen vor-
aus, sowohl in der Zu-
sammensetzung als in
der Temperatur. War
dies nicht der Fall,
so muſste das Guſs-
stück ungleich aus-
fallen. Eine solche
Gleichartigkeit war in
Schweden, wo man
genau dieselben Erze
und Holzkohlen auf-
gab, möglich; wo man
es sonst versuchte,
hatte man schlechten
Erfolg. Namentlich
war dies in Frank-
reich der Fall. Des-
halb verwarf Grignon
dieses Verfahren und
schlug, da ein einziger Hochofen kein genügendes Eisen, weder nach
Quantität noch nach Qualität, gab, groſse Umschmelzöfen (Fig. 210)
vor, welche in ihrer Gestalt Ähnlichkeit mit Hochöfen hatten, nur
niedriger und weiter waren. Er wollte mit diesen Öfen nicht nur
ein Schmelzen groſser Eisenmassen, sondern auch eine Reinigung
(mazéage) derselben erreichen. Deshalb nannte er sie Feinöfen

1) Siehe Garney, Vom Bau und Betrieb der Hochöfen u. s. w., Bd. II,
S. 346.
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[749/0763] Eisengieſserei Ende des 18. Jahrhunderts. Garney 1) giebt genau die Maſse der schwedischen Hochofen- gestelle für 8-, 12-, 18- und 24 pfündige Kanonen an. Die Eisenmasse, die zu dem Guſs einer solchen Kanone einschlieſslich des verlorenen Kopfes nötig war, betrug für einen 6-Pfünder 1250 kg, für einen 8-Pfünder 1600, für einen 12-Pfünder 2700 kg, für einen 24-Pfünder 3250 kg und für einen 36-Pfünder 4500 kg. Zum Gieſsen schwerer Geschütze muſste man, wie erwähnt, zwei Öfen benutzen. Das Gieſsen eines Guſsstücks aus zwei verschiedenen [Abbildung Fig. 210.] Hochöfen war aber eine sehr miſsliche Sache, denn es setzte ganz gleichartiges Eisen vor- aus, sowohl in der Zu- sammensetzung als in der Temperatur. War dies nicht der Fall, so muſste das Guſs- stück ungleich aus- fallen. Eine solche Gleichartigkeit war in Schweden, wo man genau dieselben Erze und Holzkohlen auf- gab, möglich; wo man es sonst versuchte, hatte man schlechten Erfolg. Namentlich war dies in Frank- reich der Fall. Des- halb verwarf Grignon dieses Verfahren und schlug, da ein einziger Hochofen kein genügendes Eisen, weder nach Quantität noch nach Qualität, gab, groſse Umschmelzöfen (Fig. 210) vor, welche in ihrer Gestalt Ähnlichkeit mit Hochöfen hatten, nur niedriger und weiter waren. Er wollte mit diesen Öfen nicht nur ein Schmelzen groſser Eisenmassen, sondern auch eine Reinigung (mazéage) derselben erreichen. Deshalb nannte er sie Feinöfen 1) Siehe Garney, Vom Bau und Betrieb der Hochöfen u. s. w., Bd. II, S. 346.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 749. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/763>, abgerufen am 21.11.2024.