A für kieselhaltige Beschickung, B für thonhaltige Beschickung, C für kalkhaltige Beschickung, D für magnetischen Eisenstein (in Schweden?), E für strengflüssige Beschickungen überhaupt, F für leichtflüssige Beschickungen überhaupt. Alle Schächte waren rund, ausser für B, indem man bei thonhaltiger Beschickung noch an der viereckigen Zustellung festhielt. Die Ofenhöhe war bei allen 26 bis 30 Fuss.
Man hielt trotz aller Theorie noch fest an dem Hergebrachten und wich nur wenig von den überlieferten Normen ab.
Der Tümpel lag in der Regel 16 Zoll (0,381 m) über dem Bodenstein. Die Form war von Kupfer. Auf dem Wallstein ruhte das Ende eines etwa 51/2 Fuss (1,567 m) langen gegossenen Eisens, welches auf der Hüttensohle befestigt wurde, so dass es geneigt lag. Es diente für den Schlackenabfluss und hiess die Jungfrau. Neben der Jungfrau lag in gleicher Neigung das Schlackenblech, worüber die Schlacke aus dem Gestelle abfloss oder von den Arbeitern her- untergezogen wurde. Die Jungfrau war nur bei den Schwabenöfen gebräuchlich, bei den übrigen Hochöfen hatte man nur das Schlacken- blech. Die Neigung der Form wurde nach Graden durch die Form- wage bestimmt. Besonders charakteristisch für die Ofenzustellung am Harz war die sehr flache Rast. Mit welch eigentümlichen Gründen man die hergebrachte flache Rast verteidigte, lesen wir bei Tiemann (§. 230). Nach ihm soll die Rast bloss zur Unterstützung der Be- schickungssäule dienen, die Gichten sollten sich darauf ausbreiten und die mussig gewordene Masse von hier aus nun dem strengsten Feuergrade langsam näher treten. -- "Es kommt sehr auf die Lage der Rast an, die man ihr giebt, ob man sie viel oder wenig steigen lässt, d. h. ob man sie hoch, niedrig oder horizontal macht. Zuviel Steigen der Rast ist ihr mehr schädlich als nützlich, indem dadurch erstlich die Gattierungsmasse zu schnell und mithin zu roh in das
Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts.
[Tabelle]
A für kieselhaltige Beschickung, B für thonhaltige Beschickung, C für kalkhaltige Beschickung, D für magnetischen Eisenstein (in Schweden?), E für strengflüssige Beschickungen überhaupt, F für leichtflüssige Beschickungen überhaupt. Alle Schächte waren rund, auſser für B, indem man bei thonhaltiger Beschickung noch an der viereckigen Zustellung festhielt. Die Ofenhöhe war bei allen 26 bis 30 Fuſs.
Man hielt trotz aller Theorie noch fest an dem Hergebrachten und wich nur wenig von den überlieferten Normen ab.
Der Tümpel lag in der Regel 16 Zoll (0,381 m) über dem Bodenstein. Die Form war von Kupfer. Auf dem Wallstein ruhte das Ende eines etwa 5½ Fuſs (1,567 m) langen gegossenen Eisens, welches auf der Hüttensohle befestigt wurde, so daſs es geneigt lag. Es diente für den Schlackenabfluſs und hieſs die Jungfrau. Neben der Jungfrau lag in gleicher Neigung das Schlackenblech, worüber die Schlacke aus dem Gestelle abfloſs oder von den Arbeitern her- untergezogen wurde. Die Jungfrau war nur bei den Schwabenöfen gebräuchlich, bei den übrigen Hochöfen hatte man nur das Schlacken- blech. Die Neigung der Form wurde nach Graden durch die Form- wage bestimmt. Besonders charakteristisch für die Ofenzustellung am Harz war die sehr flache Rast. Mit welch eigentümlichen Gründen man die hergebrachte flache Rast verteidigte, lesen wir bei Tiemann (§. 230). Nach ihm soll die Rast bloſs zur Unterstützung der Be- schickungssäule dienen, die Gichten sollten sich darauf ausbreiten und die muſsig gewordene Masse von hier aus nun dem strengsten Feuergrade langsam näher treten. — „Es kommt sehr auf die Lage der Rast an, die man ihr giebt, ob man sie viel oder wenig steigen läſst, d. h. ob man sie hoch, niedrig oder horizontal macht. Zuviel Steigen der Rast ist ihr mehr schädlich als nützlich, indem dadurch erstlich die Gattierungsmasse zu schnell und mithin zu roh in das
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><pbfacs="#f0744"n="730"/><fwplace="top"type="header">Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts.</fw><lb/><table><row><cell/></row></table><p>A für kieselhaltige Beschickung, B für thonhaltige Beschickung,<lb/>
C für kalkhaltige Beschickung, D für magnetischen Eisenstein (in<lb/>
Schweden?), E für strengflüssige Beschickungen überhaupt, F für<lb/>
leichtflüssige Beschickungen überhaupt. Alle Schächte waren rund,<lb/>
auſser für B, indem man bei thonhaltiger Beschickung noch an der<lb/>
viereckigen Zustellung festhielt. Die Ofenhöhe war bei allen 26 bis<lb/>
30 Fuſs.</p><lb/><p>Man hielt trotz aller Theorie noch fest an dem Hergebrachten<lb/>
und wich nur wenig von den überlieferten Normen ab.</p><lb/><p>Der Tümpel lag in der Regel 16 Zoll (0,381 m) über dem<lb/>
Bodenstein. Die Form war von Kupfer. Auf dem Wallstein ruhte<lb/>
das Ende eines etwa 5½ Fuſs (1,567 m) langen gegossenen Eisens,<lb/>
welches auf der Hüttensohle befestigt wurde, so daſs es geneigt lag.<lb/>
Es diente für den Schlackenabfluſs und hieſs die <hirendition="#g">Jungfrau</hi>. Neben<lb/>
der Jungfrau lag in gleicher Neigung das <hirendition="#g">Schlackenblech</hi>, worüber<lb/>
die Schlacke aus dem Gestelle abfloſs oder von den Arbeitern her-<lb/>
untergezogen wurde. Die Jungfrau war nur bei den Schwabenöfen<lb/>
gebräuchlich, bei den übrigen Hochöfen hatte man nur das Schlacken-<lb/>
blech. Die Neigung der Form wurde nach Graden durch die Form-<lb/>
wage bestimmt. Besonders charakteristisch für die Ofenzustellung am<lb/>
Harz war die sehr flache Rast. Mit welch eigentümlichen Gründen<lb/>
man die hergebrachte flache Rast verteidigte, lesen wir bei <hirendition="#g">Tiemann</hi><lb/>
(§. 230). Nach ihm soll die Rast bloſs zur Unterstützung der Be-<lb/>
schickungssäule dienen, die Gichten sollten sich darauf ausbreiten<lb/>
und die muſsig gewordene Masse von hier aus nun dem strengsten<lb/>
Feuergrade langsam näher treten. —„Es kommt sehr auf die Lage<lb/>
der Rast an, die man ihr giebt, ob man sie viel oder wenig steigen<lb/>
läſst, d. h. ob man sie hoch, niedrig oder horizontal macht. Zuviel<lb/>
Steigen der Rast ist ihr mehr schädlich als nützlich, indem dadurch<lb/>
erstlich die Gattierungsmasse zu schnell und mithin zu roh in das<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[730/0744]
Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts.
A für kieselhaltige Beschickung, B für thonhaltige Beschickung,
C für kalkhaltige Beschickung, D für magnetischen Eisenstein (in
Schweden?), E für strengflüssige Beschickungen überhaupt, F für
leichtflüssige Beschickungen überhaupt. Alle Schächte waren rund,
auſser für B, indem man bei thonhaltiger Beschickung noch an der
viereckigen Zustellung festhielt. Die Ofenhöhe war bei allen 26 bis
30 Fuſs.
Man hielt trotz aller Theorie noch fest an dem Hergebrachten
und wich nur wenig von den überlieferten Normen ab.
Der Tümpel lag in der Regel 16 Zoll (0,381 m) über dem
Bodenstein. Die Form war von Kupfer. Auf dem Wallstein ruhte
das Ende eines etwa 5½ Fuſs (1,567 m) langen gegossenen Eisens,
welches auf der Hüttensohle befestigt wurde, so daſs es geneigt lag.
Es diente für den Schlackenabfluſs und hieſs die Jungfrau. Neben
der Jungfrau lag in gleicher Neigung das Schlackenblech, worüber
die Schlacke aus dem Gestelle abfloſs oder von den Arbeitern her-
untergezogen wurde. Die Jungfrau war nur bei den Schwabenöfen
gebräuchlich, bei den übrigen Hochöfen hatte man nur das Schlacken-
blech. Die Neigung der Form wurde nach Graden durch die Form-
wage bestimmt. Besonders charakteristisch für die Ofenzustellung am
Harz war die sehr flache Rast. Mit welch eigentümlichen Gründen
man die hergebrachte flache Rast verteidigte, lesen wir bei Tiemann
(§. 230). Nach ihm soll die Rast bloſs zur Unterstützung der Be-
schickungssäule dienen, die Gichten sollten sich darauf ausbreiten
und die muſsig gewordene Masse von hier aus nun dem strengsten
Feuergrade langsam näher treten. — „Es kommt sehr auf die Lage
der Rast an, die man ihr giebt, ob man sie viel oder wenig steigen
läſst, d. h. ob man sie hoch, niedrig oder horizontal macht. Zuviel
Steigen der Rast ist ihr mehr schädlich als nützlich, indem dadurch
erstlich die Gattierungsmasse zu schnell und mithin zu roh in das
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 730. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/744>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.