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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts.
gusseisernen Kranzplatten. Manchmal erhöhte man auch den Schacht
über dem Gichtboden, indem man einen Schachtkranz aufmauerte,
was da, wo man mit Körben aufgab, ganz zweckmässig war. -- Ausser-
dem war der Gichtboden selbst von einer Schutzwand, dem Gicht-
oder Hochofenkranz, eingeschlossen, welcher entweder aus Brettern
oder aus Mauerwerk hergestellt war. Das Holzwerk wurde, um es
vor dem Anbrennen zu schützen, mit roter Erdfarbe und mit Vitriol-
lauge bestrichen. Für gemauerte Gichtkränze waren Schlackenziegel
sehr geeignet. Der Umbau um die Gicht (s. Fig. 186) war in dem
rauhen, nordischen Klima unentbehrlich und geschah mit grösserer
Sorgfalt als in den südlicheren Ländern.

Das Einbauen und die Zurichtung des Ofengestelles war, wie
schon erwähnt, Sache des Hochofen- oder Schmelzmeisters (Masmästare)
und die schwedische Hochofenordnung von 1766 erkannte keinen als
Meister an, der ausser der Betriebsleitung nicht auch die Zustellung
(Ställa) verstand; man nannte dies die Gestellmeisterkunst. Für jede
neue Kampagne wurde ein neues Gestell eingebaut, während der Ofen-
schacht möglichst viele Reisen aushalten musste. Die Grösse des
Gestelles richtete sich hauptsächlich nach der Stärke der Blase-
bälge. -- Das Gestell zerfiel in das Untergestell, das Obergestell und
die Rast. Die Bodenplatte bedurfte eines gewissen Grades der
Abkühlung, um nicht wegzuschmelzen. Diese wurde erreicht durch
eine entsprechende Luftkühlung unter derselben. Sie wurde befördert
durch Cirkulation von kaltem Wasser in den Abzüchten, wobei die
gebildeten Dämpfe durch Dunströhren abgeleitet werden mussten. Hatte
man kein Wasser am Boden selbst, so leitete man solches aus dem
Wassergraben, dem Gefluder, zu. Hatte man viel Grundwasser, so musste
man die Abzüchte sehr hoch bauen und für starken Luftzug sorgen.
Der mittlere hohle Raum unter dem Bodenstein wurde zunächst mit
einer dicken Eisenplatte, der Grundplatte, bedeckt, zwischen der und
der Oberfläche des Bodensteins ein Abstand von wenigstens 4 Zoll
verbleiben musste. Man legte von dem Hohlraum unter dem Ofen eine
Abzucht von 9 bis 12 Zoll Breite und 6 bis 8 Zoll Höhe nach der
Ablassseite zu zur Einführung des Wassers und nach der Balgseite eine
Abzucht von 12 Zoll im Quadrat zur Abführung des Wassers an. In
beide wurden eiserne Dammröhren eingesetzt. Auf die eiserne Grund-
platte goss man eine Schicht Mörtel aus Lehm und Sand und darüber
weiter 2 Zoll Sand, worauf der Bodenstein gelegt wurde. Man gab
auch in Schweden damals noch dem Gestell eine rechtwinklige Gestalt;
Versuche, dasselbe nach hinten abzurunden, hatten keinen Erfolg gehabt.


Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts.
guſseisernen Kranzplatten. Manchmal erhöhte man auch den Schacht
über dem Gichtboden, indem man einen Schachtkranz aufmauerte,
was da, wo man mit Körben aufgab, ganz zweckmäſsig war. — Auſser-
dem war der Gichtboden selbst von einer Schutzwand, dem Gicht-
oder Hochofenkranz, eingeschlossen, welcher entweder aus Brettern
oder aus Mauerwerk hergestellt war. Das Holzwerk wurde, um es
vor dem Anbrennen zu schützen, mit roter Erdfarbe und mit Vitriol-
lauge bestrichen. Für gemauerte Gichtkränze waren Schlackenziegel
sehr geeignet. Der Umbau um die Gicht (s. Fig. 186) war in dem
rauhen, nordischen Klima unentbehrlich und geschah mit gröſserer
Sorgfalt als in den südlicheren Ländern.

Das Einbauen und die Zurichtung des Ofengestelles war, wie
schon erwähnt, Sache des Hochofen- oder Schmelzmeisters (Masmästare)
und die schwedische Hochofenordnung von 1766 erkannte keinen als
Meister an, der auſser der Betriebsleitung nicht auch die Zustellung
(Ställa) verstand; man nannte dies die Gestellmeisterkunst. Für jede
neue Kampagne wurde ein neues Gestell eingebaut, während der Ofen-
schacht möglichst viele Reisen aushalten muſste. Die Gröſse des
Gestelles richtete sich hauptsächlich nach der Stärke der Blase-
bälge. — Das Gestell zerfiel in das Untergestell, das Obergestell und
die Rast. Die Bodenplatte bedurfte eines gewissen Grades der
Abkühlung, um nicht wegzuschmelzen. Diese wurde erreicht durch
eine entsprechende Luftkühlung unter derselben. Sie wurde befördert
durch Cirkulation von kaltem Wasser in den Abzüchten, wobei die
gebildeten Dämpfe durch Dunströhren abgeleitet werden muſsten. Hatte
man kein Wasser am Boden selbst, so leitete man solches aus dem
Wassergraben, dem Gefluder, zu. Hatte man viel Grundwasser, so muſste
man die Abzüchte sehr hoch bauen und für starken Luftzug sorgen.
Der mittlere hohle Raum unter dem Bodenstein wurde zunächst mit
einer dicken Eisenplatte, der Grundplatte, bedeckt, zwischen der und
der Oberfläche des Bodensteins ein Abstand von wenigstens 4 Zoll
verbleiben muſste. Man legte von dem Hohlraum unter dem Ofen eine
Abzucht von 9 bis 12 Zoll Breite und 6 bis 8 Zoll Höhe nach der
Ablaſsseite zu zur Einführung des Wassers und nach der Balgseite eine
Abzucht von 12 Zoll im Quadrat zur Abführung des Wassers an. In
beide wurden eiserne Dammröhren eingesetzt. Auf die eiserne Grund-
platte goſs man eine Schicht Mörtel aus Lehm und Sand und darüber
weiter 2 Zoll Sand, worauf der Bodenstein gelegt wurde. Man gab
auch in Schweden damals noch dem Gestell eine rechtwinklige Gestalt;
Versuche, dasſelbe nach hinten abzurunden, hatten keinen Erfolg gehabt.


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[722/0736] Hochöfen Ende des 18. Jahrhunderts. guſseisernen Kranzplatten. Manchmal erhöhte man auch den Schacht über dem Gichtboden, indem man einen Schachtkranz aufmauerte, was da, wo man mit Körben aufgab, ganz zweckmäſsig war. — Auſser- dem war der Gichtboden selbst von einer Schutzwand, dem Gicht- oder Hochofenkranz, eingeschlossen, welcher entweder aus Brettern oder aus Mauerwerk hergestellt war. Das Holzwerk wurde, um es vor dem Anbrennen zu schützen, mit roter Erdfarbe und mit Vitriol- lauge bestrichen. Für gemauerte Gichtkränze waren Schlackenziegel sehr geeignet. Der Umbau um die Gicht (s. Fig. 186) war in dem rauhen, nordischen Klima unentbehrlich und geschah mit gröſserer Sorgfalt als in den südlicheren Ländern. Das Einbauen und die Zurichtung des Ofengestelles war, wie schon erwähnt, Sache des Hochofen- oder Schmelzmeisters (Masmästare) und die schwedische Hochofenordnung von 1766 erkannte keinen als Meister an, der auſser der Betriebsleitung nicht auch die Zustellung (Ställa) verstand; man nannte dies die Gestellmeisterkunst. Für jede neue Kampagne wurde ein neues Gestell eingebaut, während der Ofen- schacht möglichst viele Reisen aushalten muſste. Die Gröſse des Gestelles richtete sich hauptsächlich nach der Stärke der Blase- bälge. — Das Gestell zerfiel in das Untergestell, das Obergestell und die Rast. Die Bodenplatte bedurfte eines gewissen Grades der Abkühlung, um nicht wegzuschmelzen. Diese wurde erreicht durch eine entsprechende Luftkühlung unter derselben. Sie wurde befördert durch Cirkulation von kaltem Wasser in den Abzüchten, wobei die gebildeten Dämpfe durch Dunströhren abgeleitet werden muſsten. Hatte man kein Wasser am Boden selbst, so leitete man solches aus dem Wassergraben, dem Gefluder, zu. Hatte man viel Grundwasser, so muſste man die Abzüchte sehr hoch bauen und für starken Luftzug sorgen. Der mittlere hohle Raum unter dem Bodenstein wurde zunächst mit einer dicken Eisenplatte, der Grundplatte, bedeckt, zwischen der und der Oberfläche des Bodensteins ein Abstand von wenigstens 4 Zoll verbleiben muſste. Man legte von dem Hohlraum unter dem Ofen eine Abzucht von 9 bis 12 Zoll Breite und 6 bis 8 Zoll Höhe nach der Ablaſsseite zu zur Einführung des Wassers und nach der Balgseite eine Abzucht von 12 Zoll im Quadrat zur Abführung des Wassers an. In beide wurden eiserne Dammröhren eingesetzt. Auf die eiserne Grund- platte goſs man eine Schicht Mörtel aus Lehm und Sand und darüber weiter 2 Zoll Sand, worauf der Bodenstein gelegt wurde. Man gab auch in Schweden damals noch dem Gestell eine rechtwinklige Gestalt; Versuche, dasſelbe nach hinten abzurunden, hatten keinen Erfolg gehabt.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 722. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/736>, abgerufen am 25.11.2024.